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Full text of "Theorie und Anwendung der Elementartheiler"

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THEOEIE  UND  ANWENDUNG 


DER 


ELEMENTARTHEILER 


VON 


Dk.  p.  muth. 


LEIPZIG, 

VERLAG  VON  B.  G.  TEUBNER. 

1899. 


MATH/STAT 
L13RARY 


ALLE  RECHTE, 
EINSCHLIESSLICH  DES  ÜBERSETZUNGSRECHTS,  VORBEHALTEN. 


Vorwort. 


Das  Erscheinen  dieses  schon  vor  geraumer  Zeit  angekündigten 
Buches  wurde  leider  durch  Krankheit  des  Verfassers  erheblich  ver- 
zögert. Dass  sich  innerhalb  dieser  Zeit  manche  Anschauungen  des- 
selben geändert  haben,  wird  man  begreiflich  finden;  indessen  wurde 
doch  das  in  der  Voranzeige  entworfene  Programm  mit  ganz  geringen 
Modifikationen  ausgeführt. 

Was  die  Gesammtanlage  des  Buches  anbelangt,  so  musste  nach 
meiner  Ansicht  in  einem  Specialwerke  über  Elementartheiler  den 
algebraischen  und  den  arithmetischen  Methoden  möglichst  gleichmässig 
Rechnung  getragen  werden;  zeigen  sich  einerseits  die  letzteren  als 
weittragender  und  so  für  die  Weiterentwickelung  unserer  Theorie 
bedeutungsvoller,  so  sind  andererseits  die  ersteren  in  hohem  Maasse 
geeignet,  zu  einem  tiefen  Eindringen  in  das  innere  Wesen  der  hier 
obwaltenden  Verhältnisse  zu  führen,  und  daher  zugleich  auch  didaktisch 
von  grossem  Werthe. 

Ohne  auf  Einzelheiten  der  Darstellung  einzugehen,  bemerke  ich 
nur,  dass  wohl  kein  Zweifel  darüber  herrschen  konnte,  auf  welche 
Weise  bei  der  Entwickelung  der  sogenannten  Weierstrass'schen 
Theorie  vorzugehen  war,  nachdem  Weierstrass  selbst  gelegentlich  der 
Herausgabe  seiner  gesammelten  Werke  darauf  hingewiesen  hatte,  dass 
die  in  seiner  grundlegenden  Arbeit  vorhandene  Lücke  am  Zweck- 
massigsten  durch  die  Untersuchungen  des  Herrn  Frobenius  in  den 
Sitzungsberichten  der  Berliner  Akademie  von  1896  ausgefüllt  werde. 
Die  Schwierigkeit  der  Krön  eck  er  'sehen  Arbeiten  über  singulare 
Schaaren  ist  bekannt;  hier  war  Vieles  strenger  zu  begründen  und 
manche  Lücke  auszufüllen. 

Eine  Scheidung  des  Buches  in  einen  theoretischen  und  einen  die 
Anwendungen  umfassenden  Theil  äusserlich  herbeizuführen,  wurde 
nicht  versucht  und  wäre  der  ganzen  Anlage  desselben  nach  überhaupt 
auch  kaum  durchführbar  gewesen.  Dazu  kommt,  dass  je  nach  dem 
Standpunkte,  den  man  einnimmt,  zuweilen  der  gleiche  Gegenstand 
einmal  als  Theorie,  einmal  als  Anwendung  aufgefasst  werden  kann. 

So  zahlreiche  Verwendung  die  in  diesem  Buche  gegebenen  Sätze 
über  Elementartheiler  ganzzahliger  Systeme  auch  in  der  Zahlentheorie 
finden,  so  war  es  doch  unmöglich,  hier  einen  Gegenstand  herauszugreifen, 
der  ein  in  sich  abgeschlossenes  Ganze  gebildet  und  zugleich  ein 
prägnantes  Beispiel  für  die  Bedeutung  derselben  für  diese  Disciplin 
geboten  hätte;  doch  darf  in  dieser  Hinsicht  wohl  ausser  auf  die  in  der 


IV  Vorwort. 

Einleitung  erwähnte  Literatur  auf  Herrn  Bachmann 's  Zahlentheorie 
(4.  Theil,  I.  Abtheilung,  Leipzig  1898)  hingewiesen  werden. 

Aehnliche  Schwierigkeiten,  wie  die  eben  aufgeführten,  machten 
sich  im  Gebiete  der  linearen  Differentialgleichungen  bemerklich.  Indessen 
war  es  hier  möglich,  eine  kleinere,  von  Weierstrass  selbst  herrührende 
Anwendung  zu  geben,  die  für  viele  Arbeiten  über  Systeme  von  linearen 
Differentialgleichungen  vorbildlich  geworden  ist. 

Dagegen  standen  wohl  abgegrenzte  geometrische  Anwendungen 
in  grosser  Menge  zur  Verfügung.  Will  man  sich  aber  bei  diesen  nicht 
in  endlosem  Wiederholen  von  Einzelheiten  erschöpfen,  sondern  eine 
umfassende  und  wirklich  wissenschaftliche  Darstellung  bieten,  so  muss 
man,  dem  Vorgange  von  Herrn  Segre  folgend,  fast  durchweg  die 
Betrachtungen  im  w-dimensionalen  Räume  vornehmen.  Auch  bei  der 
im  Buche  durchgeführten  Klassifikation  der  Collineationen  musste  sich 
der  Verfasser  zu  diesem  Vorgehen  entschliessen;  doch  glaubt  derselbe 
dadurch  dem  Anfänger  keine  besonderen  Schwierigkeiten  bereitet  zu 
haben.  Derselbe  wird  nach  einander  w=l,  2  und  3  setzen  und  so  zu  den 
gewohnten  Vorstellungen  kommen;  ausserdem  kann  derselbe  an  die 
für  die  Fälle  n  =  1,  2  und  3  überall  angegebenen  Normalformen  direkt 
anknüpfen.  Wie  man  sieht,  nimmt  die  exakte  Ausführung  einer 
einzigen  geometrischen  Anwendung  schon  einen  bedeutenden  Raum  in 
Anspruch,  weshalb  ich  mich  auf  dieselbe  beschränken  musste.  Doch 
kommt  es  wohl  auch  nicht  auf  die  Zahl  solcher  Anwendungen  an, 
sondern  darauf,  an  einem  geeigneten  Beispiele  das  sonst  überall  ver- 
wandte Princip  klar  darzulegen.  — 

Von  Anfang  an  hatte  sich  mein  Unternehmen  des  besonderen 
Interesses  einer  Reihe  hervorragender  Kenner  der  Elementartheiler  zu 
erfreuen;  namentlich  waren  es  die  Herren  Professoren  Frobenius, 
Gundelfinger  und  Hensel,  die,  mit  dem  Gegenstande  innigst  ver- 
traut und  die  Schwierigkeit  seiner  Bearbeitung  wohl  erkennend,  stets 
bereit  waren,  mir  ihre  Unterstützung  zu  Theil  werden  zu  lassen.  Ihnen 
auch  an  dieser  Stelle  meinen  herzlichsten  Dank  zu  sagen,  ist  mir  eine 
angenehme  Pflicht.  Herrn  Professor  F.  Meyer,  der  die  Zusendung 
der  Correcturbogen  gütigst  gestattete,  verdanke  ich  eine  Reihe  werth- 
voller  Literaturnachweise. 

Schliesslich  muss  ich  noch  erwähnen,  dass  die  Verlagsbuchhandlung 
meinen  Wünschen  betreffs  der  Ausstattung  des  Buches  stets  auf's 
Bereitwilligste  entgegenkam. 

Osthofen  (Rheinhessen),  29.  Mai  1899. 

P.  Muth. 


Inhaltsverzeiehniss. 

Seite 

Einleitung VII 

§    1.  Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler    .  1 

§    2.  Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen 20 

§    3.  Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen 43 

§    4.  Systeme,  deren  Elemente  ganze  Funktionen  einer  Veränderlichen 

sind 58 

§    5.  Systeme,  deren  Elemente  binäre  Formen  gleichen  Grades  sind  .  63 

§    6.  Reduktion  einer  ordinären  Schaar  von  bilinearen  Formen  nach 

Weierstrass 69 

§    7.  Formenschaaren,  deren  Determinanten  vorgeschriebene  Elementar- 
theiler besitzen 85 

§    8.  Reduktion  einer  singulären  Schaar  von  bilinearen  Formen  nach 

Kronecker 93 

§    9.  Symmetrische  und  alternirende  Formen 118 

§  10.  Congruente  Formen       142 

§  11.  Aehnliche  und  duale  Formen 152 

§12.  Lineare  Transformatione q  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst  160 

§  13.  Orthogonale  und  cyklische  Formen         172 

§14.  Definite  Formen 179 

§  15.  Lineare  Elementartheiler 187 

§  16.  Integration    eines   Systems    linearer  Differentialgleichungen  mit 

konstanten  Koefficienten 195 


VI  Inhaltsverzeichniss. 

Seite 

§  17.  Klassifikation    der.  Collineationen    in    einem    Räume    beliebig 

hoher  Dimension 198 

§  18.  Systeme  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen  eines  Körpers    .  224 

Anhang 231 

Index 233 


Einleitung. 


feowohl  in  der  Analysis,  als  auch  vornehmlich  in  der  analytischen 
Geometrie  tritt  uns  häufig  das  algebraische  Problem  entgegen,  zwei 
quadratische  Formen  (p  und  ty  von  je  n  Variabelen  durch  eine  lineare 
Substitution  gleichzeitig  in  eine  einfacJie  oder  IcanoniscJie*  (Normal-)  Form 
überzuführen.  Man  denke  z.  B.  nur  an  das  analytisch -geometrische 
Problem  des  Falles  n  =  3  oder  n  =  4,  wenn  es  sich  darum  handelt, 
zwei  Kegelschnitte  derselben  Ebene  oder  zwei  Flächen  zweiter  Ordnung 
auf  ihre  gegenseitige  Lage  zu  untersuchen.  Bekanntlich  ist  bei  der 
Lösung  des  Problems  das  Verhalten  der  Determinante  der  durch  <p 
und  if>  bestimmten  Schaar  Xx(p  +  ^ty  quadratischer  Formen  von  aus- 
schlaggebender Bedeutung.  Im  allgemeinen  Falle,  wo  diese  Deter- 
minante nicht  identisch  verschwindet  und  in  n  (nicht  nur  um  eine 
Konstante)  verschiedene  Linearfaktoren  zerlegt  werden  kann**,  bietet 
dasselbe  keine  nennenswerthen  Schwierigkeiten,  und  seine  Lösung  ist 
schon  lange  bekannt;  man  kann  alsdann  beide  Formen  gleichzeitig  als 
Aggregate  von  Quadraten  n  unabhängiger  linearer  Formen  darstellen.*** 
Ganz  anders  aber  liegt  die  Sache,  wenn  die  Determinante  der  Schaar, 
—  die  wir  zunächst  stets  als  nicht  identisch  verschwindend  voraussetzen  — , 
nicht  in  lauter  verschiedene  lineare  Faktoren  zerfällt.  Alsdann  haben 
wir  eine  Reihe  verschiedener  Fälle  zu  unterscheiden,  und  zwar  kommt 
es  darauf  an,  ob  und  wie  oft  ein  mehrfacher  Theiler  jener  Determinante 
gleichzeitig  in  allen  Subdeterminanten  (n  —  l)ten,  (n  —  2)ten  u.  s.  w.  Grades 

*  Vergl.  über  den  Begriff  „kanonische  Form"  die  treffenden  Bemerkungen 
Kronecker's:  Ueber  Schaaren  von  quadr.  Formen,  Berl.  Monatsb.  1874,  S.  72 
(Ges.W.  Bd.I,  S.  367). 

**  Dass  dieses  wirklich  der  allgemeine  Fall  ist,  bedarf  des  Nachweises. 
Vergl.  Weierstrass,  Ueber  ein  die  homogenen  Funktionen  betr.  Theorem,  Berl. 
Monatsb.  1858,  S.  208  (Ges.  W.  Bd.  I,  S.  233). 

***  Hier  sind  wohl  Cauchy,  Sur  Fequation,  ä  l'aide  de  laquelle  on  determ. 
les  inegal,  seculaires  des  mouvem.  des  planetes,  Exercis.  de  math.  (29)  IV,  S.  140 ff. 
und  Jakobi,  De  binis  quibusl.  function.  homog.  sec  ordin.  etc.,  Crelle's  Journ. 
(34)  Bd.  12,  S.  lff.,  in  erster  Linie  zu  nennen.  (Die  eingeklammerten  Zahlen  be- 
deuten hier  und  im  Flgdn.  die  beiden  letzten  Ziffern  des  Erscheinungsjahres  des 
betr.  Bandes.) 


VIII  Einleitung. 

derselben  auftritt.  In  den  einfachsten  Fällen  n  =  2,  n  =  3  sind  die 
sich  hier  bietenden  Möglichkeiten  vielfach  untersucht*,  und  auch  für 
den  Fall  n  =  4,  der  sich  schon  complicirter  gestaltet,  hat  z.  B. 
Sylvester**  dreizehn  verschiedene  Fälle  aufgezählt.  Die  Untersuch- 
ungen desselben  erwiesen  sich  aber  nicht  als  ausreichend,  wenn  die 
Formen  <p  und  ijj  von  beliebig  vielen  Variabelen  abhängig  sind,  und 
vor  Allem  fehlte  es  noch  an  der  Beantwortung  der  Frage,  ob  die  Auf- 
zählung der  verschiedenen  bei  gegebenem  n  möglichen  Fälle  eine  voll- 
ständige sei. 

Da  gelang  es  K.  Weierstrass,  nachdem  er  schon  1858  in  einem 
speciellen  Falle  der  Lösung  des  allgemeinen  Problems  nahe  gekommen 
war***,  1868  in  seiner  berühmten,  für  die  Theorie  der  Elementartheiler 
grundlegenden  Arbeit:  „Ueber  Schaaren  bilinearer  und  quadratischer 
Formen"  t  nicht  nur  für  zwei  quadratische,  sondern  auch  für  zwei 
bilineare  Formen  <p,  xf>  beliebig  vieler  Variabelen  das  Problem  der  gleich- 
zeitigen Transformation  zweier  Formen  auf  eine  kanonische  Form  bei 
beliebigem  Verhalten  der  Determinante  der  durch  die  baden  Formen  be- 
stimmten Schaar  zu  lösen  und  eine  Methode  anzugeben,  die  bei  ge- 
gebenem n  sich  darbietenden  Fälle  erschöpfend  aufzuzählen. 

Weierstrass  erreicht  dieses  dadurch,  dass  er  die  Determinante 
I  *i9>  +  h^  I  der  Schaar  Xtq>  +  X24>  in  besonderer,  durch  das  Auftreten 
der  einzelnen  Linearfaktoren  von  \Xxcp  +  X2^\  in  den  Subdeterminanten 
(w  _  i)ten^  (n  _  2)*en  .  .  .  Grades  dieser  Determinante  bedingten  Weise 
in  Faktoren  zerlegt  (1);  er  nennt  jeden  solchen  Faktor  einen  Elementar- 
theiler der  Determinante  der  Schaar  und  zeigt  zunächst,  dass  diese 
Elementartheiler  (im  Allgemeinen  irrationale)  Invarianten  der  Schaar 
sind.  Dabei  muss  indessen  hervorgehoben  werden,  dass  die  Elementar- 
theiler begrifflich  schon  in  der  oben  citirten  Arbeit  Sylvester 's  bei 
den  Fällen  n  —  3, 4  auftraten,  und  dass  Sylvester  auch  die  In- 
variantennatur derselben  erkannt  hatte,  tt 

Weierstrass  führt  nun  die  Formenschaar  durch  lineare  Sub- 
stitution in  eine  solche  reducirte    Formenschaar  über,    deren  Bau   im 


*  Man  vergl.  irgend  ein  grösseres  Lehrbuch  der  analyt.  Geom. 
**  Sylvester,  Enum.  of  the  cont.  of  lines  and  surf,  of  the  sec.  ord.  u.s.w., 
Phil.  Magaz.  (51),  4.  Serie  vol.  1,  S.  119.     Rechnet  man  den  Fall  mit,  wo  cp  und  tp 
nur  um  eine  Konstante  verschieden  sind,   so  hat  man  14  Fälle  zu  unterscheiden. 
Vergl.  66  (die  stark  gedruckten  Zahlen  bedeuten  die  Artikelnummern  dieses  Buches). 
***  Weierstrass,  1.  c.  S.  207 ff.  (S.  233ff.) 
f  Weierstrass,  Berl.  Monatsb.  1868,  S.  310 ff.  (Ges. W.  Bd.  II,  S.  19ff.) 
ff  Vergl.  F.  Meyer,  Bericht  über  den  gegenwärtigen  Stand  der  Invarianten- 
theorie, Jahresb.  der  deutsch.  Math.-Verein.  von  1890  —  91  (92)  Bd.  I,  S.  87.  (Siehe 
auch  Noether,  J.  J.  Sylvester,  Math.  Ann.  (98)  Bd.  60,  S.  133ft'.) 


Einleitung.  IX 

Wesentlichen  von  den  Elementartheilern  der  Determinante  |  Xl  <p  +  ^2  ^  ! 
abhängt.  Daher  kann  man,  wenn  die  Elementartheiler  von  |  X1  cp  -f-  A2  ty  \ 
bekannt  sind,  diese  reducirte  Schaar  von  verhältnissmässig  einfacher 
Gestalt  sofort  angeben,  d.  h.  man  kann  eine  kanonische  Form  des  Paares 
cp,  ip  sofort  hinschreiben. 

Weiter  aber:  Stimmen  für  zwei  Schaaren  die  Elementartheiler 
ihrer  Determinanten  überein,  so  sind  sie  zur  selben  reducirten  Schaar 
äquivalent,  mithin  auch  unter  sich.  Die  Uebereinstimmung  der 
Elementartheiler  ihrer  Determinanten  ist  daher  nicht  blos  die  not- 
wendige, sondern  auch  die  hinreichende  Bedingung  für  die  Aequivalenz 
zweier  Formenschaaren.  Auf  diese  Weise  hat  Weierstrass  sein  be- 
kanntes Tlieorem  über  die  Aequivalenz  zweier  Formenschaaren  bewiesen 
(s.  §  6  und  §  9  dieses  Buches). 

Endlich  aber  zeigte  Weierstrass,  anknüpfend  an  seine  reducirte 
Schaar,  dass  man  Formenschaaren  bilden  kann,  deren  Determinanten 
vorgeschriebene  Elementartheiler  besitzen.  Dadurch  gerade  sind  wir  in 
Stand  gesetzt,  die  kanonischen  Formen  der  von  einer  gegebenen  An- 
zahl von  Variabelen  abhängigen  Formenpaare  systematisch  und  voll- 
ständig anzugeben  (§  7  und  §  9),  und  so  erwächst  aus  der  Weier- 
strass'schen  Theorie  ein  klassifikatorisches  Princip  ersten  Banges,  das 
besonders  in  der  Geometrie  die  ausgiebigste  Verwerthung  gestattet. 

Es  ist  daher  nicht  zu  verwundern,  wenn  die  Mathematiker  sich 
desselben  sofort  bemächtigten,  und  zwar  war  es  wohl  zuerst  F.  Klein, 
der  dasselbe  (1868)  in  seiner  Inauguraldissertation  zur  Klassifikation  der 
Linien complexe  2ten  Grades  verwandte.*  Dieser  geometrischen  An- 
wendung der  Wei erstras s 'sehen  Theorie  folgten  zahlreiche  andere,  wie 
man  aus  der  S.  223  zusammengestellten  Literatur  ersehen  kann. 

Eine  schöne  Anwendung  seiner  Theorie  im  Gebiete  der  linearen 
Differentialgleichungen  gab  Weierstrass  selbst**  (§  16),  an  welche 
Arbeit  sich  eine  Reihe  anderer,  von  Hörn,  Sauvage  u.  s.  w.,  an- 
schliesst.***  Besonders  wichtige  Verwendung  finden  die  Elementar- 
theiler im  zuletzt  betrachteten  Gebiete  auch  in  der  Theorie  der 
Fundamentalgleichung,  ein  Gegenstand,  den  Heffter  in  seinem  Buche 
über  lineare  Differentialgleichungen  eingehend  behandelt  hat.t 

*  F.  Klein,  Ueber  die  Transformation  der  allgemeinen  Gleichung 
2ten  Grades  zwischen  Liniencoord.  auf  eine  kanonische  Form,  Inaug.-Diss.,  Berlin 
1868  [abgedr.  in  Math.  Ann.  (84)  Bd.  23]. 

**  Weierstrass,  Ges.  Werke  Bd.  II,  S.  75 ff. 
***  Vergl.  die  S.  198  citirte  Literatur, 
f  L.  Heffter,    Einleit.  in   die    Theorie    der    lin.   Differentialgl.    mit    einer 
unabh.  Variab.,  Leipzig  1894,  Kap.  IX  ff.    Daselbst  findet  man  auch  die  auf  diesen 
Gegenstand  bez.  Literatur.     Siehe  auch  S.  198  d.  B. 


X  Einleitung. 

Bemerkenswerth  ist  schliesslich,  dass  die  Weierstrass'schen 
Elementartheiler  durch  Maurer  eine  interessante  Verwendung  in  der 
Gruppentheorie  gefunden  haben  * 

Neben  diese  Bestrebungen,  die  Weierstrass'sche  Theorie  nach 
den  verschiedensten  Richtungen  hin  zu  verwerthen,  stellen  sich  die- 
jenigen, welche  eine  durchaus  strenge  Begründung  der  Theorie  selbst 
zum  Ziele  haben.  Die  Weierstrass'schen  Entwickelungen  zeigten 
nämlich  eine  Lücke,  deren  Ausfüllung  nicht  gerade  ganz  einfach  war, 
sodass  sich  um  diesen  Punkt  eine  ziemlich  reiche  Literatur  gruppirt. 
Jene  Entwickelungen  werden  nämlich  erst  dann  correct,  wenn  der 
Nachweis  erbracht  werden  kann,  dass  jede  reguläre  Subdeterminante 
eines  Systems  ganzer  Grössen  (3)  mindestens  eine  reguläre  Deter- 
minante als  Subdeterminante  enthält.  Dann  erst  kann  eine  gewisse 
von  Weierstrass  vorgenommene,  die  Jakobi'sche  Transformation 
der  Schaar  vorbereitende  Umformung  der  zu  reducirenden  Schaar  stets 
mit  Sicherheit  ausgeführt  werden.  Da  dieser  Beweis  zunächst  nicht 
erbringlich  war,  so  schlug  Stickelberger**  (1874)  ein  indirektes 
Verfahren  ein,  um  darzuthun,  dass  jede  Schaar  wirklich  in  die 
Weierstrass'sche  reducirte  Schaar  transformirt  werden  kann.  Indem 
ferner  Darboux***(1874)  und  Gundelfingert(1876),  welch' letzterem 
das  Verdienst  gebührt,  die  Weierstrass'sche  Theorie  zuerst  weiteren 
Kreisen  zugänglich  gemacht  zu  haben,  jene  vorläufige  Umformung  der 
Schaar  und  die  Jakobi'sche  Transformation  gleichsam  verschmolzen, 
gelangten  sie  zwar  zu  einer  neuen,  theilweise  kürzeren  Darstellung 
unserer  Theorie,  die,  wie  Stickelbergertt  (1879)  in  einer  schönen 
Arbeit  nachwies,  so  gegeben  werden  kann,  dass  sie  an  Strenge  nichts 
zu  wünschen  übrig  lässt,  aber  auch  diese  Methode  blieb  eine  indirekte, 
indem  zuerst  an  der  reducirten  Schaar  die  Bedeutung  der  Elementar- 
theiler für  die  Reducirte  nachgewiesen  werden  konnte,  während 
Weierstrass  die  Elementartheiler  von  vornherein  in  die  Rechnung 
einführt. 


»Maurer,   Münchener   Berichte   v.  1888,    S.  103  ff.;    derselbe,    Crelle's 
Journ.  (90)  Bd.  107,  S.  89  ff. 

**  Stickelberger,  De  probl.  quod.  ad  duar.  form,  bilin.  vel  quad.  transform. 
pertinente,  Diss.  inaug.,  Berol.  1874. 

***  Darboux,  Mem.  sur  la  th^or.  algeb.  des  formes  quadr.  Liouville's  Journ. 
Jahrg.  1874,  Serie  II,  Bd.  XIX,  S.  347  ff. 

f  Gundelfinger  in   Hesse,  Vorles.  über   analyt.  Geometrie   des   Raumes, 
3.  Aufl.,  Leipzig  1876,  Suppl.  IV. 

ff  Stickelberger,    Ueber    Schaaren   von   bil.   u.  quad.   Formen,    Crelle's 
Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  20  ff. 


Einleitung.  XI 

Kronecker  suchte  die  bewusste  Lücke  dadurch  auszufüllen,  dass 
er  die  Schaar  einer  allgemeinen  linearen  Transformation  mit  un- 
bestimmten Koefficienten  unterwarf*,  ohne  jedoch  darthun  zu  können, 
dass  dieses  Verfahren  auch  bei  Schaaren  quadratischer  Formen  zu- 
lässig ist. 

Da  machte  Frobenius**  (1880)  darauf  aufmerksam,  dass  die  be- 
regte Schwierigkeit  in  der  Wei er strass' sehen  Arbeit  direkt  gehoben 
werden  könnte;  Smith***  hatte  nämlich  den  hierzu  nöthigen  Hilfs- 
satz über  reguläre  Determinanten  für  ganzzahlige  Systeme  bereits  1861 
bewiesen,  und  nun  gab  Frobenius  a.  a.  0.  einen  neuen  Beweis  des- 
selben, der  mit  einigen  Modifikationen  auch  dann  giltig  bleibt,  wenn 
man  Systeme  betrachtet,  deren  Elemente  ganze  Funktionen  eines 
Parameters  sind.  Gerade  darum  handelt  es  sich  aber  für  uns.  Der 
Beweis  des  Hilfssatzes  beruht  auf  arithmetischen  Methoden  und  konnte 
später  (1894),  nachdem  die  Kronecker'sche  Reduktion f  eines  Systems 
ganzzahliger  Elemente  bekannt  geworden  war,  noch  von  Henseltf 
bedeutend  vereinfacht  werden.  Aber  auch  algebraisch  ist  derselbe 
beweisbar,  wie  Frobeniusftt  (1894)  gezeigt  hat,  und  zwar  interessanter 
Weise  mittelst  einer  Determinantenidentität,  die  gerade  Kroneckera 
schon  1870  gefunden  hatte  (5). 

Gestützt  auf  den  Satz  über  reguläre  Determinanten  kann  man 
nun  die  gewünschte  vorläufige  Umformung  einer  Schaar  im  Falle 
beliebiger  bilinearer  Formen  durch  eine  blosse  Vertauschung  der 
Variabelen,  im  Falle  der  Symmetrie  aber,  wie  Frobeniusb  ge- 
zeigt hat,  mittelst  einer  Reihe  höchst  einfacher  congruenter  Trans- 
formationen erreichen.  Dadurch  ist  eine,  allen  Anforderungen  an  Strenge 
Genüge  leistende  direlde  Begründung  der  Weierstrass'scfow  Theorie  nicht 


*  Kronecker,  Berl.  Monatsb.  1874,  S.  215  (Ges.  W.  Bd.  I,  S.  391—392). 
Vergl.  auch  Frobenius,  Ueber  die  Elementertheiler  der  Determinanten,  Sitzb. 
d.  Berl.  Akad.  1894 ,  S.  32. 

**  Frobenius,  Theorie  der  lin.  Form,  mit  ganz.  Koeff.,  Crelle's  Journ.  (80) 
Bd.  88,  S.  116. 

***  Smith,  On  syst,  of  lin.  indet.  equations  and  congr.,  Phil.  Transact.  von 
1861  (62),  S.  318;  On  the  arithm.  invar.  etc.,  Proc.  of  the  L.  math.  soc.  1873, 
vol.  IV,  S.  237. 

f  Kronecker,  Reduktion  der  Systeme  mit  n2  ganzzahligen  Elementen, 
Crelle's  Journ.  (91)  Bd.  107,  S.  135—136. 

ff  Hensel,  Ueber  reguläre  Determin.  u.  s.  w.,  Crelle's  Journ.  (94)  Bd.  114, 
S.  25  ff. 

ftf  Frobenius,  Ueber  die  Elementartheiler  der  Det.,  Sitzb.  der  Berliner  Akad. 
1894,  S.  33  ff. 

a  Kronecker,  Crelle's  Journ.  (70)  Bd.  72,  S.  153. 
b  Frobenius,  1.  c.  §  2. 


XII  Einleitung. 

nur  bei  Schaaren  bilinearer,  sondern  auch  bei  Schaaren  quadratischer 
Formen  möglich  (§  6  und  §  9). 

Wir  haben  seither  immer  den  Fall  singulärer  Formenschaaren 
ausgeschlossen;  für  solche  Schaaren  kann  man  aber  die  analogen 
Fragen,  wie  vorhin  bei  ordinären  Schaaren,  aufwerfen.  Mit  ihrer  Be- 
antwortung hat  sich  Kronecker*  von  1868  an  während  einer  Reihe 
von  Jahren  beschäftigt,  konnte  jedoch  erst  1890  und  1891  zu  einem 
abschliessenden  Resultate  gelangen.**  Von  besonderer  Wichtigkeit, 
aber  auch  von  besonderer  Schwierigkeit  ist  auch  hier  der  Fall  der 
Symmetrie. 

Die  Untersuchungen  von  Weierstrass***  und  Kroneckert  über 
symmetrische  Formenschaaren  führten  nun  zu  dem  merkwürdigen 
Ergebnisse,  dass  zwei  äquivalente  Schaaren  Xxy  +  X2ip  und  2t0  +  AjM* 
von  symmetrischen  Formen  stets  auch  congruent  sind,  in  dem  Sinne, 
dass  eine  in  die  andere  durch  congruente,  von  Ax  |  A2  unabhängige 
Substitutionen  übergeführt  werden  kann,  deren  Determinanten  nicht 
Null  sind,  oder  kürzer  gesagt,  dass  die  hinreichenden  Bedingungen  für 
die  Aequivalenz  zweier  symmetrischen  Formenschaaren  zugleich  diejenigen 
für  die  Congruenz  derselben  sind.  Das  Gleiche  gilt,  wenn  cp  und  O 
symmetrische,  i\>  und  Y  alternirende  Formen tf,  und  auch  dann,  wenn 
die  Grundformen  beider  Schaaren  alternirend  sindftf  (§  9). 

Den  inneren  Grund  dieser  Erscheinung  vollständig  aufzudecken 
gelang  Frobenius  (1896)  in  einer  die  ganze  Theorie  der  congruenten 
Transformationen   bilinearer   Formen  neu  gestaltenden  Arbeit*  Dieselbe 


*  Vergl.  die  Arbeiten  desselben  über  Formenschaaren  in  den  Berl.  Monatsb. 
von  1868  u.  1874  (Ges.  Werke  Bd.  I),  insbesondere:  Ueber  Schaaren  v.  quadr.  Form., 
Berl.  Monatsb.  1874,  S.  59  ff.  (Ges.  W.  Bd.  1,  S.  349  ff.)  Vergl.  auch  Darboux, 
1.  c.  S.  383  ff. 

**  Kronecker,    Algebr.  Reduktion  der  Schaaren  quadr.  Formen,   Sitzb.  der 
Berl.  Akad.  1890,  S.  1225  ff.;  derselbe,  Algebr.  Red.  der  Schaaren  quadr.  Formen, 
ebendaselbst  1890,  S.  1375  u.  1891,  S.  9  ff.  und  S.  33  ff. 
***  Weierstrass,  am  S.  VIII,  Anm.  4  citirten  Orte. 

f  Kronecker,  in  den  eben  citirten  Arbeiten  über  quad.  Formen, 
ff  Kronecker,  Ueber  die  congr.  Transf.  der  bil.  Formen,  Berl.  Monatsb.  1874, 
S.  441-442  (Ges.  Werke  Bd.I,  S.  477). 

fff  Frobenius,  Theorie  der  lin.  Form,  mit  ganz.  Koeff.,    Cr  eile's  Journ.  (79) 
Bd. 86,  §  7  u.  §  13.     Beweis  hier  nur  für  ordinäre  Schaaren.    Siehe  das  Flgd. 

a  Frobenius,  Ueber  die  congr.  Transf.  der  bil.  Formen,  Sitzungsb.  der  Berl. 
Akad.  1896,  S.  7  ff.  Als  besonders  wichtige  Arbeiten  über  die  congruenten  Trans- 
formationen der  bilinearen  Formen  seien  hier  diejenigen  von  Voss,  Abhandl.  der 
kgl.  Bayerisch.  Akad.  d.  Wiss.  Bd.  17,  S.  255 ff.;  Münch.  Berichte  1889  erwähnt. 
Ferner  möge  hier  noch  bemerkt  werden,  dass  Voss  gewisse  Sätze  von  Frobenius, 


Einleitung.  XIII 

gestattet  u.  A.  die  Hauptresultate  der  Kr o necke r'schen  Untersuchungen 
über  singulare  Schaaren  quadratischer  Formen,  sowie  über  congruente 
Formen*  abzuleiten,  ohne  die  mühsamen  Kronecker'schen  Ent- 
wicklungen vornehmen  zu  müssen  (§  10). 

Wir  haben  eben  eine  Reihe  von  Untersuchungen  über  besondere 
Formenschaaren  erwähnt,  wozu  auch  diejenigen  über  die  Congruenz 
der  Formen  zu  rechnen  sind,  da  hier  Schaaren  mit  conjugirten  Grund- 
formen in  Betracht  gezogen  werden  müssen  (§  10).  Ohne  auf  die 
zahlreichen  weiteren  Untersuchungen  über  specielle  Formenschaaren, 
welche  auf  Grund  der  Arbeiten  von  Kronecker  und  Weierstrass 
geführt  werden  können,  und  deren  Anwendung  hier  näher  einzugehen 
(§  12 — 15,  S.  223  Anm.),  heben  wir  nur  als  besonders  wichtig  die- 
jenigen über  solche  Schaaren  hervor,  deren  Determinanten  nur  lineare 
Elementartheiler  besitzen;  hier  kann  die  Schaar  auf  dieselbe  Form  gebracht 
werden,  wie  eine  allgemeine  Schaar  (S.  93  u.  124),  was  Weierstrass 
für  eine  Schaar  quadratischer  Formen  mit  mindestens  einer  definiten, 
ordinären  Grundform  schon  1858  in  der  Eingangs  erwähnten  Arbeit** 
nachgewiesen  hatte  (§  14).  Im  Falle  die  Determinante  einer  Schaar 
bilinearer  oder  quadratischer  Formen  überhaupt  lineare  Elementartheiler 
besitzt,  kann  man  mittelst  einer  auf  Cauchy***  zurückzuführenden 
Methode  von  der  Schaar  diejenigen  elementaren  Schaaren  abspalten,  welche 
den  linearen  Elementartheilern  ihrer  Determinante  entsprechen.  Dieses 
hat  Stickelbergerf  in  einer  höchst  interessanten,  den  übrigen  algebra- 
ischen Untersuchungen  über  Elementartheiler  gegenüber  eine  gewisser- 
maassen  isolirte  Stellung  einnehmenden  Arbeit  (1877)  nachgewiesen  (§  15). 

Die  Untersuchungen  von  Kronecker  und  Weierstrass  über 
die  Aequivalenz  von  Formenschaaren  sind  in  neuerer  Zeit  durch 
S.  Kantor  ff  verallgemeinert  worden.  Während  die  Untersuchungen 
jener  sich  auf  solche  Formen  beziehen,  deren  Koefficienten  lineare 
Formen  zweier  Variabelen   vorstellen,    erstrecken   sich   diejenigen   von 

Siacci,    Stickelberger    u.    Stieltjes   über   Elementartheiler    aus    einer  ein- 
zigen   Determinantenidentität   herleitete.     Hierüber,   sowie  über   den  Zusammen- 
hang  der  Voss'schen  Arbeiten   mit    den    betr.  Arbeiten    von   Frobenius    siehe 
F.Meyer,  a.  S.  VIII  citirten  Orte,  S.  115 ff. 
*  Kronecker,  I.e.  S.  397  ff.  (S.  423  ff.) 
**  Weierstrass,  Berl.  Monatsb.  1858,  S.  207ff.  (Ges.  W.  Bd.  I.  S.  233 ff.) 
***  Cauchy,  Exerc.  de  math.  (29)  IV,  S.  140ff. 
f  Stickelberger,  Ueber  reelle  orthog.  Substitution ,  Progr.  der  eidgen.  polyt. 
Schule  für  das  Schuljahr  1877/78  (erstes  Halbjahr),  Zürich  1877,  §  7. 

ff  S.Kantor,  Theorie  der  Aequivalenz  von  linearen  cc;-- Schaaren  bilinearer 
Formen,  Sitzb.  der  math.-phys.  Klasse  der  k.  B.  Akad.  der  Wissensch.  zu  München 
von  1897(98),  S.  367  ff. 


XIV  Einleitung. 

S.  Kantor  auf  Formen,  deren  Koefficienten  lineare  Formen  beliebig 
vieler  Variabelen  sind.  Dabei  entsprechen  den  Weierstrass'schen 
Elementartheilern  gewisse  invariante  Zahlen,  die  S.  Kantor  als 
Elementar  zahlen  bezeichnet. 

Der  Begriff  „Element artheiler"  lässt  sich  mit  Leichtigkeit  auf 
solche  Systeme  von  beliebig  hohem  Range*  ausdehnen,  deren  Elemente 
ganze  Zahlen  oder  ganze  Funktionen  einer  oder  mehrerer  Variabelen 
beliebig  hohen  Grades  oder  ganze  Grössen  eines  Körpers  von  Zahlen 
oder  algebraischen  Funktionen  sind**  (S.  19). 

Schon  1861  hatte  Smith***  bei  ganzzahligen  Systemen  Zahlen 
(Invarianten)  in  Betracht  gezogen,  die  später  von  Frobeniust  als 
pte  Elementartheiler  des  betreffenden  Systems  bezeichnet  wurden.  In- 
dem man  dieselben  in  Faktoren  zerlegt,  die  Potenzen  verschiedener  Prim- 
zahlen sind,  erhält  man  die  sämmtlichen  Elementartheiler  des  Systems. 
Ausser  Smith  selbst  war  es  namentlich  Frobenius,  der  mit  diesem 
wichtigen  zahlentheoretischen  Begriffe  operirtetf  und  ihn  auf  Systeme 
der  eben  beschriebenen  Art  ausdehnte. ttt  Eine  fundamentale  Eigen- 
schaft der  gten  Elementartheiler  ist  die,  dass  für  jedes  System  der  gte 
Elementartheiler  durch  den  (p  —  l)ten  theilbar  ist,  (wo  q  nicht  grösser 
als  der  Rang  des  Systems  ist),  wie  dies  im  speciellen  Falle  aus  den 
Weierstrass'schen  Untersuchungen  hervorging.*  Von  grösster  Be- 
deutung aber  wurden  diese  Elementartheiler  für  die  Theorie  der  Com- 
position   von  Systemen   aus    ganzen   Elementen.     Denn   es   ergab   sich, 


*  Irrihümlicher  Weise  wird  die  Einführung  des  Begriffes  und  Namens  „Rang" 
allgemein  Kronecker  zugeschrieben;  Frobenius  vielmehr  hat,  nachdem  er  u.  A. 
schon  in  seiner  Abhandlung  „Ueber  das  Pf  äff sehe  Problem",  Cr  eile's  Journ. 
von  1877,  Bd.  82,  S.  230  ff.,  den  umfassendsten  Gebrauch  von  diesem  Begriffe  ge- 
macht hatte,  demselben  später  den  Namen  „Rang"  beigelegt  (Cr eile's  Journ. 
1879,  Bd.  86,  S.  1  u.  S.  148).  Kronecker,  der  die  grosse  Bedeutung  dieses  Be- 
griffes sofort  erkannt  hatte,  fand  auch  die  Benennung  höchst  zweckmässig  ge- 
wählt und  adoptirte  dieselbe  (Sitzb.  der  Berl.  Akad.  1884,  S.  1078). 

**  Bei  unserer  Darstellung  von  Kronecke r's  Untersuchungen  über  singulare 
Schaaren  (§8  u.  §  10)  müsste  die  Erweiterung  des  Begriffes  „Elementartheiler" 
oben  an  früherer  Stelle  erwähnt  werden.  Kronecker  vermied  es,  in  den  be- 
treffenden Arbeiten  von  Elementartheilern  zu  sprechen,  was  in  der  Abhandlung 
in  den  Sitzungsb.  der  Berl.  Akad.  1890,  S.  1225 ff.  so  auffallend  geschieht,  dass 
man  auf  eine  gewisse  Absichtlichkeit  schliessen  möchte. 

***  Smith,  Phil.  Transact.  1861(62),  S.  293. 
f  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  148. 

ff  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  140 ff.;  ebendaselbst  (80) 
Bd.  88,  S.96ff. 

ftf  Frobenius,  1.  c.  und  Sitzungsb.  der  Berl.  Akad.  1890,  S.  31ff. 
a  Vergl.  die  S.  7  zu  Satz  I  citirte  Literatur. 


Einleitung.  XV* 

dass  der  gte  Elementartheiler  eines  Systems,  das  durch  Composition 
zweier  oder  mehrerer  Systeme  gleicher  Art  entsteht,  ein  ganzes  Vielfaches 
des  Qten  Elementartheilers  jedes  dieser  Systeme  ist;  dieser  Hauptsatz 
wurde  zuerst  von  Frobenius  allgemein  bewiesen.* 

Naturgemäss  wird  man  die  Frage  auf  werfen,  ob  das  zuletzt  aus- 
gesprochene Theorem  auch  umkehrbar  ist.  In  der  That  ist  für  Systeme 
aus  ganzen  Zahlen  oder  ganzen  Funktionen  einer  Variabelen  die  Um- 
kehrbarkeit desselben  einfach  nachweisbar**,  dagegen  ist  bis  jetzt  noch 
nicht  gezeigt  worden,  dass  jenes  Theorem  sich  auch  in  den  übrigen 
Fällen  umkehren  lässt.     (Yergl.  S.  231.) 

Nehmen  wir  speciell  an,  zwei  quadratische  Systeme  %  und  23, 
deren  Elemente  lineare  ganze  Funktionen  einer  Variabelen  X  seien, 
hätten  die  Beschaffenheit,  dass  ihre  pten  Elementartheiler  überein- 
stimmten. Dann  kann  nach  dem  eben  Gesagten  jedes  aus  dem  andern 
durch  Composition  mit  Systemen  ^3,  Q  erzeugt  werden,  deren  Deter- 
minanten, wie  sich  weiterhin  ergiebt,  nicht  Null  und  nicht  von  X  ab- 
hängig sind,  und  zwar  werden  ^  und  £l  auf  rationalem  Wege  ge- 
funden. Da  nun,  wie  Frobenius  (1879)  weiter  zeigen  konnte,  im 
Falle  die  Determinanten  der  Systeme  %  und  23  nicht  identisch  Null 
sind,  die  Systeme  $ß  und  jQ  rational  so  bestimmt  werden  können,  dass 
nicht  nur  ihre  Determinanten,  sondern  ihre  Elemente  selbst  von  X 
unabhängig  sind***,  so  war  hierdurch  zum  ersten  Mal  der  Wei erstras s- 
sche  Fundamentalsatz  über  die  Aequivalenz  von  Schaaren  bilinearer 
Formen  auf  durchweg  rationalem   Wege  bewiesen,  f 

Die  arithmetischen,  auf  der  Kr  o  necker 'sehen  Reduktion  basirenden 
Methoden  wurden  namentlich  von  Henseltf  weitergebildet;  derselbe 
zieht  auch  Systeme  in  Betracht,  deren  Elemente  ganze  oder  gebrochene 
Grössen  eines  Körpers  von  algebraischen  Zahlen  oder  Funktionen 
sind,  wobei  der  Begriff  „Elementartheiler"  abermalige  Erweiter- 
ung erfahren  muss.ttt     Die  Hauptsätze  über  Elementartheiler  bleiben 


*  Vergl.  die  S.  16  zu  Satz  II  citirte  Literatur. 
**  Vergl.z.B.  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (80)  Bd.  88,  S.  114. 
***  Vorausgesetzt,   dass   der  Koefficient  der  höchsten  Potenz   von  l  in   der 
Determinante  von  5t  bez.  33  nicht  Null  ist.     Der  Satz  gilt  dann  aber  auch  sofort 
ohne  diese  Beschränkung  (39). 

t  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86, 1.  c.  §  13.  Vergl.  auch  Landsberg, 
Ueber  Fundamentalsyst.  und  bil.  Formen,  Crelle's  Journ.  (96)  Bd.  116,  S.  331ff. 

tt  Hensel,  Crelle's  Journ.  (94)  Bd.  114,  S.  25ff.;  derselbe,  Ueber  die  Ele- 
mentarth.  componirter  Systeme,  I.e.  S.  109 ff. 

ttf  Hensel,  Ueber  einen  Fundamentalsatz  aus  der  Theorie  der  algebr.  Funkt, 
einer  Variabelen,  Crelle's  Journ.  (96)  Bd.  115,  S.  254 ff. 


XVI  Einleitung. 

auch  für  solche  Systeme  bestehen  (§  18).  Von  besonderem  Interesse 
sind  hier  solche  Systeme,  bei  denen  die  Elemente  jeder  Zeile  conjugirte 
algebraische  Grössen  des  betreffenden  Körpers  von  algebraischen 
Funktionen  einer  Variabelen  sind.  Man  kann  dann  die  pten  Elementar- 
theiler  rational  bestimmen  und  mit  ihrer  Hilfe  die  Verzweigung  der 
Rie  mann 'sehen  Fläche,  welche  zu  der  den  Körper  constituirenden 
algebraischen  Gleichung  gehört,  unmittelbar  angeben.*  Damit  sind  wir 
zu  den  neuesten  furiktionentlieoretischen  Anwendungen  der  Elementar- 
theiler  gelangt. 


*  Hensel,  Ueber  die  Ordnungen  der  Verzweigungsp.  einer  Riemann'schen 
Fläche,  Sitzb.  der  Berl.  Akad.  1895,  S.  933 ff.;  derselbe,  Ueber  die  Verzweigungsp. 
der  3-  und  4-blätterigen  Riemann'schen  Flächen,  ebendaselbst  S.  1103ff.  — 
Eine  Reihe  weiterer  auf  diesen  Gegenstand  bezüglicher  Arbeiten  von  Fischer, 
Hensel  u.  Landsberg  findet  man  in  Crelle's  Journ.  (97)  Bd.  117  u.  118. 


§  1.   Definition  und  allgemeine  Eigenschaften 
der  Elementartheiler. 

1.  Sind  zwei  bilineare  Formen 

A  =  ^V* Xi yk,     B  =^!&«'* xi Vk     (»>  *  —  1,  2,  • . . ») 

von  je  2n  Veränderlichen  xlf  z2>  •  •  •  x*  unc*  Vi>  %>•'-•?»  vorgelegt, 
bedeuten  ferner  Xt  \  \  homogene  binäre,  von  den  Xi  und  y{  unabhängige 
Veränderliche,  so  wird  die  Gesammtheit  der  durch  den  Ausdruck 

dargestellten  Formen  als  eine  Schaar  (ein  Büschel)  von  bilinearen 
Formen  bezeichnet;  A  und  B  heissen  die  Grundformen  der  Schaar, 
die  Determinante 

heisst  die  Determinante  der  Schaar. 

Die  Determinante  der  Schaar  ^A  +  A2B  werde  mit  D  bezeichnet; 
D  ist  eine  homogene  ganze  Funktion  nten  Grades  der  Veränderlichen  lx  |  A2. 
Falls  D  nicht  identisch  Null  ist,  kann  es  daher  in  ein  Produkt 
von  n  Faktoren  zerlegt  werden,  deren  jeder  in  Ax  |  k2  homogen  und 
linear  ist.    Analoges  gilt  für  jede  Subdeterminante  des  Systems  von  D* 

Nun  sei  D  nicht  identisch  Null,  und 

ein  Linearfaktor  von  D,  ferner  bedeute  lQ  den  Exponenten  der  höchsten 
Potenz,  zu  welcher  erhoben  p  in  allen  Subdeterminanten  pten  Grades 
von  D  enthalten  ist;  in  D  ist  p  zur  Potenz  lH  enthalten. 

Der  Definition  gemäss  tritt  der  Faktor  plo  in  allen  Subdeter- 
minanten gten  Grades  auf,  und  zwar  in  mindestens  einer  derselben 
genau  zur  ^ten  Potenz.  Im  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller 
Subdeterminanten  pten  Grades  von  D  tritt  also  p  zur  Potenz  lQ  auf. 
Die  Zahlen  lQ  sind  positive,  ganze  Zahlen  bez.  Null. 

*  Eine  Subdeterminante  des  Systems  einer  Determinante  B  wird  im  Folgenden 
auch  kurz  als  eine  Subdeterminante  von  D  bezeichnet  werden. 

Muth,  Elementartheiler.  1 


2  §1,2. 

2.  Für  die  soeben  eingeführten  Zahlen  lQ  besteht  die  Ungleichung 

(1)  Zo+l>^, 

wenn  lQ  >  0  ist.  Entwickelt  man  nämlich  eine  Subdeterminante 
(q  +  l)ten  Grades  von  D  nach  den  Elementen  einer  Reihe  (Zeile  oder 
Spalte),  so  enthält  jedes  Glied  des  Aggregates  eine  Subdeterminante  pten 
Grades  als  Faktor;  also  ist  die  Subdeterminante  (g  -f  l)ten  Grades 
mindestens  durch  die  lQte  Potenz  von  p  theilbar.  Aber  auch  ihre 
partiellen  Ableitungen  nach  Ax  und  A2  sind  durch  pl<j  theilbar.  Denn 
jede  derselben  stellt  ein  Aggregat  von  Produkten  vor,  deren  jedes  aus 
einer  der  Grössen  aik  bez.  bik  und  einer  Subdeterminante  pten  Grades 
von  D  besteht;  also  ist  in  der  That  Z?+1  >  lQ,  Für  lQ  =  0  ist  selbst- 
verständlich ??+i>^. 

Ist  L  =  0,  so  ist  wegen  (1)  auch 

Iq  —  1  =  Iq  —  2  =  •  '  '  =  tx  =  0. 

Ist  daher  lQ+i  >  0,  lQ  =  0,  so  ist 

(2)  0  =  lt  =  l2  =  •  •  •  =  lQ  <  lQ  +  i  <  lQ+2  <  •••  < In- 

Zufolge  dieser  Eigenschaft  der  Zahlen  lQ  ist  der  grösste  gemein- 
sclmftliclie  TJieüer  aller  Subdeterminanten  (q  +  l)ten  Grades  durch  den- 
jenigen aller  Subdeterminanten  Qten  Grades  tlieilbar. 

Nunmehr  definiren  wir  n  Zahlen  ei9  e2}  .  .  .  en  durch  die  n  Gleich- 
ungen 

(3)  en  =  ln  —  l,i—i,     en—i  =  ln—i  —  In— 2,  •  •  •  ^i mm  *i- 

Diese  n  Zahlen  sind  nach  (2)  positive  ganze  Zahlen  bez.  Null.    Aus  (3) 

io]&  ln=ei  +  e2  +  -'  +  en] 

also  ist 

(alt  +  bX^n  =  (ult  +  KH^-i  +  &*,)*  . . .  {alx  -f  bXj'n. 

Jeder  einzelne  der  Faktoren,  in  welche  soeben  (a^-f  &A2)'»  zer- 
legt wurde,  heisst  ein  Elementartheiler*  der  Determinante  der 
Schaar  bilinearer  Formen,  wenn  sein  Exponent  von  Null  verschieden 
ist.  —  Wir  denken  uns  die  analoge  Zerlegung  für  jeden  in  D  auf- 
tretenden linearen  Theiler  ausgeführt;  alsdann  wird,  abgesehen  von 
einem  von  ^  |  A2  unabhängigen  Faktor,  die  Determinante  D  das  Pro- 
dukt ihrer  sämmtlichen  Elementartheiler.  Sind,  in  irgend  einer  Reihen- 
folge geschrieben, 

{aiX1  -f  bik2)*i  (i  —  1,  2, .  . .  m;  m  <  n) 
die  sämmtlichen  Elementartheiler  von  D,  so  ist 
et  +  «i  +  h  H Ycm  =  n. 

*  Weierstrass,  Monatsberichte  der  Akademie  der  Wissenschaften  in  Berlin 
(gekürzt  BM),  1868,  S.  321.  (Ges.  Werke  Bd.  II,  S.  21.) 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler. 


Die  Bedeutung  gerade  dieser  Zerlegung  von  B  für  die  Theorie 
der  bilinearen  Formen  kann  erst  an  späterer  Stelle  zu  Tage  treten. 
Zunächst  wollen  wir  hier  ein  Beispiel  für  die  Zerlegung  einer  Beter- 
minante  in  Elementartheiler  geben.     Es  sei  z.B. 

A  —  aixlyt+  at  x2y2  +  aYx%yz  +  a2x±y^ 
B  =  b1x1yl  +  bx  x2y2  +  bxx3y5  +  h  x^ 
aL:  a2  =  b1:  b2. 


und  nicht 
Dann  ist 


B 


a^  +  b^ 
0 
0 

0 


0 


0 
0 
0 


0 

aLXi  +  b1X2  0 

0  0 

=  (at  Xl  +  bL  h7(a2  K  +  h  *s)- 

Für  den  Linearfaktor  aiX1-\-bl^2  von  B  wird 

Z4=  3,     fc3=2,     l2  =  1,    ^i  =  0, 
also 

c4  =  1 ,     63  =  1 ,    e2  —  l)    ßi==^'5 

zum  Lineartheiler  ax  Äx  +  bt  12  gehören  also  die  Elementartheiler 

Dagegen  gehört  zu  a2  X±  +  b2  A2  nur  der  Elementartheiler 

«2^1+  M*- 
Daher  ist  in  Elementartheiler  zerlegt: 

B  -  (Oi  Ax  +  6t  A2)  (^  At  +  ^  A2)  (%  Ax  +  &!  *2)  K  Ai  +  &2  ^)- 
In  unserem  Beispiele  haben  alle  Elementartheiler  von  B  den  Ex- 
ponenten 1. 

3.  Wir  wollen,  zu  allgemeineren  Betrachtungen  zurückkehrend, 
den  Fall  näher  untersuchen,  wo  die  Elementartheiler  von  B,  die  zu 
einem  bestimmten  linearen  Theiler  von  B  gehören,  alle  den  Exponenten 
Eins  haben. 

Damit  der  Z-fach  in  B  auftretende  lineare  Faktor  p  bei  der  Zer- 
legung von  B  in  Elementartheiler  stets  den  Exponenten  1  erhält, 
muss  p  in  allen  Subdeterminanten 

(n  —  l)ten  Grades  von  B  zur  Potenz  1—1, 
(n  —  2)t0n  Grades  von  B  zur  Potenz  l  —  2, 


(n  —  l  +  l)ten  Grades  von  B  zur  Potenz  1 
auftreten  (2).    Dagegen  haben  wegen  (1)  die  Subdeterminanten  (n  —  ?)ten 
Grades  nicht  alle  den  Faktor  p. 

l* 


4  §1,  3-4. 

Ist  umgekehrt  für  einen  Linearfaktor  p  von  D 

In  — 1  +  1=  1, 

so  muss  wegen  (1)  Z„_j=0  und 

h— i  +  2=2,      Zn_;+8=  3, ...  ^_i=  l  —  1 
sein,  damit  Zn=Z  wird.     Dann  ist  aber  nach  (3) 

Also:  6n  =  en~x  -  ' ' '  =  6/l-i+1  =  L 

Domo  ew  Z-/acÄ  iw  D  auftretender  Linearfaktor  bei  der  Zerlegung 
von  D  in  Elementarfheiler  nur  Exponenten  1  erhält,  ist  nothwendig  und 
hinreichend,  dass  er  im  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Sub- 
determinanten  (n  -1  +  l)ten  Grades  linear  enthalten  sei. 

Die  oben  definirten  Zahlen  eQ  haben  die  fundamentale  Eigenschaß, 
to  en  >  en-±  ^  e„_2  ;>  . . .  >  e2  ^ 

ist.  Der  Beweis  hierfür  wird  im  Folgenden  erbracht  werden,  wobei 
sich  zugleich  ein  neuer  Beweis  für  die  Ungleichung  (1)  ergeben  wird. 
Die  Zahlen  lQ  haben  also  die  Eigenschaft,  dass  nicht  nur  die  ersten 
Differenzen  ^-  J,  -  J?_,  (?- 1,  2, . . .  W;  1,-0)^ 

sondern  auch  die  zweiten  Differenzen 

eQ—eq-1{g  =  1,  2, .  .  .  n;  e0=  0) 
niemals  negativ  sind. 

Indem  wir  im  Vorhergehenden  (Artikel  1 — 3)  durchweg 
a>i  k=aki,  bik=  bk  ,-,  xt  =  yt 
setzen,  erhalten  wir  an  Stelle  von  Betrachtungen  über  bilineare  Formen 
von  2wVariabelen  xlyx2, .  . .  xn  und  ylt  yt} . . .  yn  solche  über  quadratische 
Formen  von  wVariabelen  x1?  x2,  .  .  .  xn.  Man  hat  überall  für  „bilineare 
Form"  zu  setzen  „quadratische  Form"]  im  Uebrigen  bleibt  dann  das 
Gesagte  vollständig  bestehen.  Der  Ausdruck  X1A-{-  A2B  heisst  also 
eine  Schaar  von  quadratischen  Formen,  u.  s.  w. 

4.  Im  Vorhergehenden  haben  wir  den  Begriff  „Elementartheiler" 

für   solche  Determinanten   eingeführt,   deren  Elemente  lineare  Formen 

zweier  Veränderlichen  Xx  |  A2  waren.  Dieser  Begriff  lässt  sich  aber  folgender- 

massen  noch  beträchtlich  erweitern: 

Es  bedeute 

1**1     (*',&  =  1,2, .  . .  n) 

die  Determinante  eines  Systems  von  n2 Elementen* 

*  Die  folgenden  Betrachtungen  gelten  auch  für  nicht  quadratische  Systeme, 
denn  solche  können  durch  Zufügen  von  Reihen  mit  lauter  Elementen  Null  in 
quadratische  verwandelt  werden.  Diese  Nullreihen  sind  aber  ohne  Einfluss  auf 
obige  Entwickelungen. 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler. 


diese  Elemente  seien  jetzt  entweder  ganze  Zahlen  —  die  Null  mit 
eingeschlossen  —  oder  ganze  Funktionen  einer  oder  mehrerer  Variabelen. 
Ferner  bedeute  p  im  ersten  Falle  eine  Primzahl,  im  zweiten  eine 
lineare  bez.  irreduktibele  Funktion,  Unter  q  verstehen  wir  eine  ganze, 
positive  Zahl,  die  nicht  grösser  ist,  als  der  Rang*  r  des  Systems 
der  aik.  Endlich  bedeute  lQ  den  Exponenten  der  höchsten  Potenz,  zu 
welcher  erhoben  p  in  allen  Subdeterminanten  pten  Grades  des  Systems 
der  am  auftritt.     Da  jedenfalls 

(4)  l,>lg-!    (e-l,2,...r;?0-0) 

ist   [vergl.  den  Beweis  von  Ungleichung  (1)],   so   ist  jede  der  Zahlen 

(5)  eQ=\)-lQ-1    (#  —  l,2,:..r) 

positiv  und  ganz,  bez.  Null.  Dann  heisst  nach  Weierstrass  und 
Frobenius**  jede  der  Grössen 

für  welche  e,>  nicht  Null  ist,  ein  Elementartheiler  des  Systems  der 
Elemente  aik,  oder  auch,  wenn  r  =  n  ist,  der  Determinante  |a,-*|; 
p  heisst  die  Basis,  eQ  der  Exponent  des  Elementartheilers  peg  vom 
eQien  Grade.  Ein  Elementartheiler  ersten  Grades  heisst  auch  ein  linearer 
Elementartheiler.*** 

Wir   werden   im   Folgenden  allgemein  den  grössten  gemeinschaft- 
lichen  Theiler    aller    Subdeterminanten    aten    Grades    unseres    Systems 


*  Sind  nicht  alle  Subdeterminanten  rten  Grades  unseres  Systems  Null  bez. 
identisch  Null,  aber  alle  Subdeterminanten  (r-j-l)ten  Grades,  so  heisst  r  der  Rang 
des  Systems  der  aik  oder  auch,  wenn  das  System  ein  quadratisches  ist,  der 
Determinante  \ait\.  Ist  |aft|=|=0  (nicht  gleich  Null)  bez.  =|s  0  (nicht  identisch 
Null),  so  setzt  man  r  =  w;  sind  alle  Elemente  ait  Null  bez.  identisch  Null  (=0), 
nimmt  man  r  =  0.    (Frobenius,  Crelle's  Journ.  [79]  Bd.  86,  S.  1  und  S.  148.) 

**  Weierstrass,  I.e.  und  Frobenius,  Sitzungsb.  der  Akad.  derWissensch.  in 
Berlin  (kurz  citirt:  SB),  1894,  S.  33. 

***  Kronecker  nannte  (BM1874,  S.226  [Ges. Werke,  S.  405])  einen.Elementar- 
theiler  ersten  Grades  einen  einfachen  Elementartheiler,  und  demgemäss  hat 
man  für  e?>l  von  mehrfachen  Elementartheilern  gesprochen.  Wir  ziehen 
obige  bequemere  Bezeichnung  mit  Frobenius  (Crelle's  Journ.  [79]  Bd.  86,  S.  162)  vor, 
die  das  Wort  „einfach"  zur  anderweitigen  Verwendung  frei  lässt.    [Vergl.  6c).] 


6  §1,4-5. 

der  aik  —   auch   Determinanten   oten  Grades   des   Systems  genannt  — 
mit  Da  bezeichnen  und,  falls  o  >  r  ist, 

Da=0 

gesetzt  denken.     Für  r  =  n  ist  natürlich  Dn=  \  an  |. 

Der  Definition  gemäss  steckt  p  in  DQ  zur  Potenz  ^,  speciell  in  Dr 
zur  Potenz  lr.     Da  nach  (5) 

ei  +  e2  H +  er  =  Zr 

ist,  so  erkennt  man,  dass  Dr  das  Produkt  sämmtlicher  Elementartheiler 
unseres  Systems  ist  (vergl.  Art.  2). 

Da  p  in  DQ  zur  Potenz  lQ  auftritt ,  nach  (4)  aber  lQ  ^>  lQ  _  i  ist,  so 
ist  sicher  JDQ  durch  D?__i  theilbar.     Daher  sind  die  Ausdrücke 

(6)  •E-  =  •^f^,    Ä-i-^j»  — J^-A 

ganze  Zahlen  bez.  ganze  Funktionen.     Man  setzt  noch 

und  nennt  i?     t?  t? 

bez.  den  ersten,  zweiten,  . . .  nten  Elementartheiler*  des  Systems  der 

aik,  oder  auch,  wenn  r  =  n  ist,  der  Determinante  \aik\. 

Der  gu  Elementartheiler  (ET)  enthält  p  zur  Potenz  eQ.  Zerlegt 
man  also  Eu  E2...Er  bez.  in  Faktoren,  die  (von  Null  verschiedene) 
Potenzen  verschiedener  Primtheiler  sindy  so  erhält  man  sämmtliche  ET 
des  Systems. 

5.  Sowie  nun  DQ  durch  DQ-lf  so  ist  auch  EQ  durch  EQ-i  theil- 
bar.    Denn  wir   werden  jetzt  das  Fundamentaltheorem  beweisen,   dass 

e0  >e?_i 
ist.  Zuvor  wir  den  Beweis  beginnen,  muss  noch  ein  neuer  Begriff  ein- 
geführt werden: 

Nach  der  Definition  giebt  es  mindestens  eine  Determinante  Qten 
Grades  unseres  Systems,  die  genau  durch  die  lQie  Potenz  von  p  theil- 
bar ist.  Jede  Determinante  pten  Grades  des  Systems,  welche  den  Prim- 
theiler p  genau  zur  Potenz  lQ,  also  zur  selben  Potenz,  wie  der  grösste 
gemeinschaftliche  Theiler  aller  Determinanten  pten  Grades  desselben 
enthält,  heisst  nach  Frobenius**  eine  in  Bezug  auf  p  reguläre  Sub- 
determinante  gten  Grades  des  Systems.  Unter  den  Subdeterminanten 
eines    gewissen  Grades    giebt    es   mindestens    eine  in  Bezug  auf  einen 

*  Vergl.  S.  13,  Anm.** 
**  Frobenius,  I.e.  S.  32. 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler.  7 

bestimmten  Primtheiler  reguläre.  Wenn  im  Folgenden  kurz  von  einer 
regulären  Determinante  gesprochen  wird,  so  ist  stets  eine  in  Bezug 
auf  p  reguläre  gemeint.  Bei  r  =  n  ist  die  Determinante  |  o,*  |  für 
jedes  p  regulär. 

Wir  werden  nun  die  drei  folgenden  Sätze  beweisen,  die  unter 
sich  in  engem  Zusammenhange  stehen: 

1)  Jede  reguläre  Determinante  gten  Grades  des  Systems  der  aik  (q  >  1) 
enthalt  mindestens  eine  reguläre  Determinante  (9  —  l)ten  Grades  des 
Systems  als  Subdeterminante* 

2)  Jede  reguläre  Determinante  (q  —  l)ten  Grades  des  Systems  der 
ct>ik  (q  >  1)  ist  in  einer  regulären  Determinante  Qten  Grades  als  Sub- 
determinante enthalten** 

I.  Es  ist  stets 

CO  *e>V-*    0  =  2>  V..r), 

oder 

lQ  -  2^-i  +  ^_2>  0    (q  -  2,  3, ...  r;  Z0=  0); 

in  Worten: 

Der  9te  Elementartheiler  eines   Systems  ist  stets 
durch  den  (q  —  l)ten  theilbar.*** 

Dass  Satz  I  für  q  =  2  gilt,  ist  evident;  denn  jedes  Element  aa 
enthält  p  zur  Potenz  llf  also  tritt  p  in  jeder  Determinante  zweiten 
Grades  mindestens  zur  Potenz  2\  auf;  daher  ist 

l2  2^  Al\i    I2  —  '1  ^  '1 

und  somit 

Wir  nehmen  nun  an,  es  sei  für  ein  bestimmtes  q  bewiesen,  dass 
in  jedem  Systeme  von  Elementen  aik  der  oben  beschriebenen  Art 

(8)  e1<e2^e3. . .  <C^_i 

sei,  und  zeigen,  dass  dann  für  dieses  p  nicht  nur  eQ—1<e(>,  also  der 
Satz  I  giltig  ist,  sondern  dass  auch  für  dieses  und  für  jedes  kleinere  q  die 
beiden  ersten  Sätze  1)  und  2)  gelten.     Da  wir  nun  oben  sahen,  dass  in 

*  Smith,  Phil.  Trans.  1861(62),  vol.  151,  S.318;  Proc.  of  the  Lond.  math.  soc. 
1873,  vol.4,  S.237.  Stickelberger,  Crelle's  Journal  (79)  Bd.  86 ,  S.38  — 39. 
Frobenius,  ebendaselbst  (80)  Bd.  88 ,  S.  116.  Hensel,  daselbst  (95)  Bd.  114, 
S.  52ff.    Frobenius,  SB  1894,  S.  33. 

**  Hensel  und  Frobenius  am  zuletzt  genannten  Ort. 

***  Vergl.  ausser  der  unter  *  citirten  Literatur:  Weierstrass,  B  M  1868, 
S.  331,  Anm.  (Ges.  Werke  Bd.  II,  S.  36).  Die  obigen  Entwickelungen  geben  wir 
nach  Frobenius,  SB  1894,  S.  33  flg. 


8  S1'5- 

jedem  Systeme  6,  <  e2  ist,  so  sind  damit  alle  drei  Sätze  mit  einem 
Schlage  bewiesen. 

Greifen    wir,    um    jetzt    zum    Beweise    überzugehen,    eine   Deter- 
minante pten  Grades  (p  >  2)  unseres  Systems  der  aik 

M  —  |  a#"  I     0*  -  ^n  ^2>  •  •  •  Pf»  v  =  vn  vv  •  •  •  vq) 

heraus,  die  nicht  (identisch)  Null  ist.  Der  Primtheiler  p  soll  im 
grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Subdeterminanten  aten  Grades 
von  M  zur  Potenz  Va  enthalten  sein,  in  M  selbst  also  zur  Potenz  C 
In  M  giebt  es  mindestens  eine  Subdeterminante  (q  —  2)tea  Grades, 
welche  genau  durch  die  Z^_2te  Potenz  von  p  theilbar  ist;  eine  solche 
werde  mit  T  bezeichnet.  Alsdann  ist  nach  einem  bekannten  Satze 
über  Systeme  von  Subdeterminanten 

(9)  MT=PS-QR, 

wo  P,  $,  R,  S  Subdeterminanten  (q  —  l)ten  Grades  von  M  sind.  Die 
linke  Seite  vorstehender  Gleichung  ist  genau  durch  die 

(^  +  Z^_2)te  Potenz 

von  p  theilbar,  die  rechte  mindestens  durch  die  2^_ite;  daher  ist 

oder 

lg  —  1  —  lo—2^\i         Iq  —  1- 

Da  ferner  die  Ungleichung  (8)  nach  Voraussetzung  für  jedes  System, 
also  auch  für  das  von  M,  gilt,  so  ist 

(10)  l[-l^l[-l[<-  ..^_i-i{-s^-*J-i, 
wo  V0  =  0  zu  setzen  ist.     Da,  wie  schon  bekannt, 

ist,    so    gilt   der   auf  (10)  sich   stützende   Beweis    unserer   Sätze  auch 

für  q  =  2. 

Nunmehr  wollen  wir  irgend  eine  Subdeterminante  unseres  Systems 

der  aik  v 

L  =  \axx\     (%  =  x1?  x2, .  .  .  xQ— 1]  &  =  ^11  hi  -  •  •  *t-v 

vom  Grade  q-1  mit  der  Determinante  M  in  Beziehung  setzen. 
Aus  L  geht  dadurch  eine  Determinante  pten  Grades 

hervor,  dass  man  die  Zeile  und  Spalte,  in  welcher  das  Element  a^ 
von  M  steht,  zu  L  hinzunimmt.  Gehört  das  Element  a„v  einer  Reihe 
von  L  an,  so  ist  Z^v=0  zu  setzen. 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler. 

Dann  gilt  nach  Kronecker*  die  Identität 

•  fV>  v  =  vi>  •  •  •  v9). 


La, 


JflV 


0    (ti  =  p, 


Entwickelt  man   die   linke  Seite  derselben  nach  Potenzen  von  L,    so 

kommt: 

(11)  2* M  -  i?-1  Jtfi  +  Z>-2lf2  +  •  •  •  +  MQ, 

wobei  .M*  (a  =  1,2, ...  q)  homogene  Funktionen  ot6n  Grades  der 
Grössen  L^  bedeuten,  deren  Koefficienten  Subdeterminanten  (q  —  ö)i6n 
Grades  von  M  sind. 


*  Kronecker,  Crelle's  Journal(70)  Bd.  72,  S.  153;  Frobenius,  SB  1894, 
S.  34.  Letzterer  zeigt  daselbst,  dass  der  Kr.'sche  Satz  eine  Folgerung  des  nach- 
stehenden Satzes  von  Sylvester  (Phil.  Mag.  1851,  S.  279;  Frobenius,  Crelle's 
Journal  (79)  Bd.  86,  S.  54;  SB  1894,  S.  242)  ist:  Greift  man  aus  einem  Systeme  von 
Elementen  aik  eine  Determinante 

p==\ay.x\   (*«*i i ... *?,  *«*!,... a?) 

vom  Qten  Grade  und  eine  Determinante 

S  =  I  «/**  I    (ji^th*  -  -  •  /**i  *  — »n  •  •  •  O 
vom  gien  Grade  heraus  und  bildet  die  s2  Determinanten 

M  \f*-fhi P*i    '«ni VJ 

(q  -f  l)^re  Grades,  so  ist  identisch 


{  v  =  n , . . .  v9  ) 


;— i 


&      ■» 


V       2      **y 


Ml  1  ». 


^        Ml  I  »I 

Für  den  zweiten  Faktor  rechts  wollen  wir  kurz 


^ 


schreiben;  ferner  sei  speciell  g  =  Q-\-l.    Dann  wird,  wenn  wir  weiter  voraussetzen, 
dass  P  und  S  keine  Reihe  des  gegebenen  Systems  gemeinsam  haben,  für 


<V  =  o   0 


f4 


■ft 


P      zu  P 


Pa     ,  und  somit  unsere  vorstehende  Identität  zu 


jir 


^vl=^P 


y.v 
0 


Der  zweite  Faktor  rechts  ist  aber  Null,  weil  in  dieser  Determinante 
(2  q  -j-  l)ten  Grades  alle  Elemente  Null  sind ,  welche  die  letzten  q  -f  1  Zeilen  mit 
den  letzten  q  -f- 1  Spalten  gemeinsam  haben.    Also  ist 

und  das  ist  die  KronecJcer'sche  Identität.  Haben  P  und  S  Reihen  gemein,  so  ist 
durch  wiederholtes  Hinschreiben  von  Reihen  ein  System  zu  schaffen,  wo  dies 
nicht  mehr  der  Fall  ist.  Dadurch  ergiebt  sich  sofort  die  oben  angegebene  dies- 
bezügliche Vorschrift. 


10  §1,5. 

Der  Prirutheiler  p  sei  in  L  zur  Potenz  l  und  im  grössten  gemein- 
schaftlichen Theiler  aller  Determinanten  L^v  zur  Potenz  V  enthalten. 
Also  enthält  L^~°Ma  den  Faktor  p  mindestens  zur  Potenz 

(Q-ö)l  +  Va  +  VQ-a  =To       (tf  =  1,  2,  .  .  .  ?); 

L$  M  enthält  p  genau  zur  Potenz 
Nun  ist 

ta-\-l —  *o=={y    —  l)  —  (lo—o —  Iq—o  —  IJj 

wegen  (10)  aber 

v9-c  -  vQ-c-i<;vQ-i;,-i  (6 - o,  iM . . q  - 1), 

mithin 

(12)       t^-t^'-O-^-^-i)     (tf-Ofl,...p-l). 

Wir  behaupten  nun,  dass 

(13)  v-i^H-U-t 

ist.     Denn  wäre 

l  —  1>Iq —  Iq  —  i, 
so  wäre  nach  (12) 

*o-\-l  —  ra  >  0, 

also 

ra+i>  ta     (<j  =  07  1, . . .  p  —  1) 
oder 

re>  t?_i>  .  .  .  >  rx  >r0. 

Nun  enthält  aber  die  linke  Seite  von  (11)  den  Primtheiler  #  genau 
zur  Potenz  r0,  also   kann   ihn  nicht  jedes  Glied  der  rechten  Seite  zu 
einer    höheren   Potenz   enthalten.     Also  gilt  die  Beziehung  (13),   die 
man  auch  schreiben  kann 
(14)  JJ+l^-i+Ps 

bedeutet   nun   Af  den   grössten   gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Super- 
determinanten*  von  X,  so  ist  sicher 

und  somit  wegen  (14) 

Damit  haben  wir  den  wichtigen  Satz  gewonnen: 

3)  Bas  Produkt  zweier  Determinanten  Qten  und  (fi  —  l)ten  Grades  SQ 
lez.  SQ-i  eines  Systems  ist  theübar  durch  aus  Produkt  aus  dem  grössten 
gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Subdeterminanten  (*>  -  l)ten  Grades  von  SQ 
und  dem  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Superdeterminanten 
^n  Qrades  von  SQ  —  i.** 

*  Ist  B  eine  Subdeterminante  von  A,  so  heisst  A  eine  Superdeterminante 

von  B. 

**  Der  Satz  läset  sich  noch  verallgemeinern.     Vergl.  Frobenius,  1  c.  S.  35. 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler.  H 

Mit  Hilfe  dieses  Satzes  kommen  wir  rasch  ans  Ziel.  Wir  wählen 
jetzt  für  L  und  M  reguläre  Determinanten  (q  —  l)ten  bez.  Qien  Grades 
unseres  Systems.     Dann  ist 

und  (14)  geht  in  l~h-U    H~hi 

l    +  Iq  —  1  ^  Iq  +  Iq  —  1 

über;  ferner  ist 

l    ^Iq,       Iq  —  I^Iq  —  1* 

Aus  den  beiden  ersten  der  drei  letzten  Ungleichungen  folgt 

*Q  —  1  ^  Iq  —  1  y 

und  somit  ist  wegen  der  dritten 

Iq  —  1  =  *Q  —  1* 

Analog  findet  man  yr 7 

Damit  sind  aber  die  Sätze  1)  und  2)  für  den  betrachteten  Werth 
von  q  und  für  jeden  hleineren  bewiesen.  Nach  Satz  1)  ist  ferner,  da  M 
regulär  ist,  vi 

°  7  ™  — 2=  ^  — 2, 

und  deshalb  wegen  (10) 

Iq  —  i  —  »o — s  "^  vq       Iq  —  1 
oder 

eg-i^eQ. 

Damit  sind  unsere  Sätze  1),  2)  und  I  allgemein  bewiesen. 

6.  Die  Bedeutung  der  Sätze  1)  und  2)  für  die  Theorie  der  ET 
wird  im  Folgenden  erst  zu  Tage  treten;  in  Satz  I  dagegen  haben  wir 
einen  ersten  Fundamentalsatz  über  Elementartheiler  gewonnen.  Wir 
werden  aus  ihnen  zunächst  einige  Folgerungen  ziehen: 

a)  Ist  von  den  Zahlen  l1}l2. .  .lr  die  Zahl  lQ>  0,  aber  lQ  —  i  =  0; 

so  ist  nach  (4)  auch 

Iq  —  2=  ^  —  3=  "•  =  l1=  0; 

da  nach  Voraussetzung  -,       -, 

6       eQ=lQ-lQ-1>0 

ist,  so  sind  nach  Satz  I  auch 

eQ  +  u    eQ  +  2,--er 

von  Null  verschiedene,  positive  ganze  Zahlen.     Die  Differenzen 

Iq  +  1 —  Iq,       Iq  +  2 —  "f  +  1;  •  •  •  *r —  lr  —  1 

sind  daher  grösser  als  Null;  mithin  ist  unter  der  gemachten  Voraussetzung 

(15)  0  =  lx  -  l2  -  •  •  •  =  lQ_x  <  lQ  <  lQ  +  1  < .. .  <  lr, 

wie   wir   dies   für   einen    Specialfall   schon  in   2   nachgewiesen   haben 
[vergl.  (2)].     Ferner  hat  man 

(16)  er>er-1>--^eQ>0, 
eQ  _  i  =  eQ  _  2  =  •  •  •  =  ex  =  0. 


12  §1,6- 

Zur  Basis  p  gehören  also  hier  die  ET 

fr,   p*r-l}...p«Q 

des  Systems.  Enthält  der  rte  E  T  unseres  Systems  den  Primtheiler  p 
linear,  so  ist  p  ein  linearer  ET  des  Systems  (4),  und  sämmtliche  zur 
Basis  p  gehörende  ET  sind  nach  (16)  ebenfalls  linear.  Dies  tritt  ein, 
wenn  p,  das  in  Dr  zur  Potenz  lr  auftritt,  in  Dr  —  i  zur  Potenz  lr—  1 
vorkommt.     Also  gilt  der  Satz: 

4)  Damit  die  zur  Basis  p  gehörenden  ET  eines  Systems  vom 
Bange  r  nur  Exponenten  1  haben,  ist  nothwendig  und  hinreichend,  dass 
der  in  allen  Determinanten  rten  Grades  zur  Potenz  lr  auftretende  Prim- 
theiler p  in  allen  Determinanten  (r  —  l)ten  Grades  zur  Potenz  lr—l 
auftritt. 

Ein  anderes  Kriterium  für  das  Vorhandensein  lauter  linearer  ET 
von  gegebener  Basis  lernten  wir  für  einen  Specialfall  in  3  kennen; 
dasselbe  gilt  auch  hier  und  lässt  sich  leicht  für  ein  System  vom 
Range  r  verallgemeinern. 

b)  Jeder  Primtheiler  p,  der  in  DQ  zur  Potenz  ^(>  0)  enthalten 
ist,  tritt  wegen  (15)  auch  in  EQ  auf  und  zwar  zu  einer  Potenz,  die 
kleiner  oder  gleich  lQ  und  nicht  Null  ist.  Jeder  Theüer  von  DQ  ist 
sonach  ein  TJieiler  von  EQ,  und  umgekehrt. 

c)  Wie  wir  wissen,  ist  Dr  das  Produkt  sämmtlicher  ET  unseres 
Systems;  da  nun  für  einen  Primtheiler  p 

Zr_!  =  er-i  +  er-2  H he, 

ist,  so  findet  man  mit  Rücksicht  auf  (16)  Dr-i  aus  den  ETn 

P"r,  P"*—1,  •  •  •  <Le'r>  <£*-h  •  •  • 
des  Systems,  indem  man  die  ET  höchsten  Grades  p%  gf'r .  .  . ,  die  zur 
Basis  p,  q. .  .  gehören,  weglässt  und  das  Produkt  der  übrigen  ET 
bildet;  analog  findet  man  Dr_2  u.s.w.  Sind  also  der  Bang  und  die 
ET  eines  Systems  bekannt,  so  kann  man  auf  diese  Weise  die  grösstcn 
gemeinschaftlichen  Theüer  DQ  berechnen.  Man  kann  aber  auch  auf 
Grund  von  (16)  den  ersten,  zweiten, . .  .  rten  Elementarthäler  sofort  hin- 
schreiben: 

Die  höchsten  Potenzen  von  p,  q, .  . .  sind  die  Faktoren  von  Er,  die 
zweithöchsten  diejenigen  von  Er-i>  u.s.w.  So  besitzt  in  unserem 
Beispiele  S.  3  die  Determinante  D  den  ET  (Mi  +  M2)  dreimal, 
ausserdem  den  ET  (a2k1-\-b2X2)-:  daher  ist 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler.  13 

Nennen  wir  peg  einen  einfachen  Elementartheiler*,  E0  (ß  =  1, 
2,...w)  einen  zusammengesetzten  Elementartheiler  des  Systems 
der  aik,  so  ist  durch  die  Betrachtungen  in  4  die  Berechnung  der  ein- 
fachen ET  aus  den  zusammengesetzten,  durch  vorstehende  hingegen 
die  der  zusammengesetzten  ET  aus  den  einfachen  gegeben.  Wird  von 
einem  „ET"  schlechthin  gesprochen,  so  ist  stets  ein  „einfacher"  gemeint. 

Stimmen  für  zwei  Systeme  der  Rang  und  die  einfachen  ET 
überein,  so  stimmen  auch  die  zusammengesetzten  ET  beider  Systeme 
überein,  ebenso  die  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  ihrer  Sub- 
determinanten  gleich  hohen  Grades.    Auch  das  Umgekehrte  ist  richtig. 

d)  Nun  eine  Folgerung  aus  1)!  Ist  R  eine  reguläre  Determinante 
Qten  Grades  des  Systems,  so  enthält  sie  nach  Satz  1)  eine  reguläre 
Determinante  (q  —  l)ten  Grades  als  Subdeterminante,  letztere  hat  wieder 
nach  1)  eine  reguläre  Determinante  (o  —  2)ten  Grades  als  Subdeter- 
minante, u.  s.  w.;  p  tritt  also  im  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler 
aller  Subdeterminanten  oten  Grades  von  R  genau  zur  Potenz  la  auf 
(<7  =  1,  2, .  . .  p);  die  zur  Basis  p  gehörigen  ET  einer  in  Bezug  auf  die 
Basis  p  regulären  Determinante  des  Systems  der  aik  sind  zugleich  ET 
des  gegebenen  Systems. 

e)  Zum  Schlüsse  eine  zweite  Folgerung  aus  1).  Jede  Determinante  S 
vom  pten  Grade  aus  den  aik  ist  durch  den  grössten  gemeinschaftlichen 
Theiler  TQ—t  aller  Subdeterminanten  (p  —  l)ten  Grades  von  SQ  theil- 
bar  (4).  Ist  S9  regulär,  so  enthält  es  den  Faktor  p  genau  zur  Potenz  le> 
Tp_i  enthält  ihn  wegen  Satz  1)  genau  zur  Potenz  lQ—\y  und  somit 
tritt  p  im  Quotienten  g0 

zur  Potenz 

Iq—  lQ-i=  eQ 

auf.  Dies  besagt,  da  in  EQ  der  Faktor  p  zur  Potenz  eQ  auftritt  (4): 
5)  Der  gte  Elementartheiler  eines  Systems  von  Elementen  alk  ist  der 
grösste  gemeinschaftliche  Theiler  der  Quotienten,  welche  man  erhält,  indem 
man  jede  Determinante  Qten  Grades  des  Systems  durch  den  grössten 
gemeinschaftlichen  Theiler  ihrer  Subdeterminanten  (q  —  l)ten  Grades  dividirt. 
Dieser  Satz  lässt  den  Qten  Elementartheiler  eines  Systems  selbst  als 
einen  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  erscheinen,  während  er  früher 
als  Quotient  zweier  solcher  Theiler  definirt  wurde.  Smith  definirte 
zuerst  den  Qt6n  ET  auf  vorstehende  Weise  als  grössten  gemeinschaft- 
lichen Theiler.** 

*  Nach  Frobenius.  Letzterer  braucht  die  Bezeichnung  „zusammen- 
gesetzter ET"  in  anderem  Sinne.     Vergl.  Cr  eile's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  162. 

**  Smith,  Phil.  Trans.  1861  (62),  vol.  151,  S.  318.  Die  Benennung  „gter  ET" 
führte  Frobenius  (Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  148)  ein. 


14  §1,7. 

7.  Vertauscht  man  im  Systeme  der  dik  parallele  Reihen,  so  bleibt 
die  Gesammtheit  der  Determinanten  ö*611  Grades  (tf  =  1,  2, . .  .  »),  welche 
man  aus  ihm  entnehmen  kann,  abgesehen  vom  Vorzeichen,  ungeändert; 
daher  bleiben  der  Rang  r,  die  Zahlen  lQ,  eQ  und  die  Ausdrücke  DQ,  Eq 
dieselben. 

Dies  vorausgeschickt  nehmen  wir  nun  einmal  an,  dass  in  unserem 

sIsteme  aih-akif 

dass  also  das  System  ein  symmetrisches  sei.  Ueber  ein  solches  System 
wollen  wir  nun  mit  Hilfe  von  Satz  2)  in  5  einen  für  spätere  Ent- 
wicklungen höchst  wichtigen  Satz  ableiten .*  Zunächst  führen  wir  für 
solche  Systeme  einen  neuen  Begriff  ein: 

Eine  Subdeterminante  eines  symmetrischen  Systems,  deren  Diagonal- 
elemente der  Diagonale  des  Systems  angehören,  wird  eine  Haupt- 
unterdeterminante genannt-,  dieselbe  ist  ebenfalls  symmetrisch. 

Angenommen  nun  unter  den  Hauptelementen  sei  kein  reguläres; 
dann  sei  aik  ein  reguläres  Element.  Die  Hauptunter determinante 
zweiten  Grades  a. .  ^  _  m ;i 

enthält  dann  p  genau  zur  Potenz  2lt]  also  ist 

l2£2l^ 
wir  wissen  aber,  dass  die  Ungleichung 

h  ^  2\ 
besteht  (5).     Daher  muss  l  =21 

sein,  und  die  Determinante  a(i  akk  —  aik2  ist  sonach  regulär. 

Um  jetzt  zu  allgemeineren  Betrachtungen  überzugehen,  nehmen 
wir  an,  dass  die  Hauptunterdeterminante 

vom  0—  l)ten  Grade  regulär  sei,  dagegen  keine  der  Hauptunterdeter- 
minanten pten  Grades 

w0    i>Q-i   ist.      Dann   giebt   es   nach   2)   eine  reguläre    Subdeter- 
minante Qien  Grades 

Aik=^?±ana22 . .  .aQ-i,Q-iaikl 

welche  AQ-i  enthält.     Setzen  wir  dann  für  Q  +  l<r 
AQ+1  =  ^?±a11a22  •  •  .aQ-1,Q-iaiiakki 

so  ist  nach  der  Determinanten theorie,  da  in  AQ+i 

*  Vergl.  zum  Folgenden:  Frobenius,  SB  1894,  S.  36  flg. 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler.  15 

adj.  an  =  Akk  =^ ±  ana22  .  . .  o^-i, Q—i akk, 

adj.  akk  —  J.tl-, 

adj.  au  =  —  Äa- 
ist, 

(17)  ^_i^+i=  JLf<  JLH—  J.fjfc2. 

Nun  hat  Aik  den  Faktor  p  genau  zur  Potenz  Z?,  An  und  ^4** 
haben  ihn  zu  höherer  Potenz;  steckt  daher  p  in  -4?+i  zur  Potenz  ZJ+i, 
so  ist,  weil  -4.?_i  regulär  ist,  wegen  (17) 

(18)  lQ—i+  Iq+i  =  2^, 

und  somit  ., 

Da  aber  andererseits  p  in  Dp+i  zur  Potenz  Zp+i  und  in  der  ein- 
zelnen Subdeterminante  ^L?+i  zur  Potenz   l'Q+i  auftritt,    so  ist  sicher 

lg  +  1  <1  Iq  +  i'i 

aus  den  beiden  letzten  Ungleichungen  folgt  aber 

(19)  ^+i  —  Vq+i> 

d.  h.  AQ+1  ist  regulär.     Ferner  ergiebt  sich  aus  (18)  und  (19) 

ee+i  =  eQ. 
Bezeichnen  wir  jetzt  allgemein  die  Determinante 

unseres  Systems  mit  Aaa  (4"%),  so  können  wir  auf  Grund 
der  eben  angestellten  Betrachtungen  unser  gegebenes  System  durch 
passende  Anordnung  der  Zeilen  und  entsprechende  der  Spalten,  ohne 
also  die  Symmetrie  aufzuheben,  in  ein  anderes  so  umformen,  dass  die 
Reihe  der  Hauptunterdeterminanten 

A\y  A^y  .  .  .  Ar 
folgende  Eigenschaften  hat: 

6)  Ist  AQ  nicht  regulär,  so  sind  nicht  nur  AQ^.±  und  AQ+1  regulär, 
sondern  auch 

■Bq  =  £  dt  ^11^22   '  '  '  aQ  —  1,  Q  —  lCl>Q,Q  +  l> 

aber  nicht 

ferner  ist  stets  Ar  regulär. 


16  §1,7-8. 

Falls  Ar—x  nicht  regulär  ist,  so  ist  das  zuletzt  Behauptete  nach 
dem  Vorhergehenden,  als  richtig  Erwiesenen,  giltig.  Ist  aber  Ar-i 
regulär,  und  wird  oben  g  —  r,  also 

Alk  ==^.i  ^11^22   •  *  •  ar  —  1,  r  —  l<*i* 

u.  s.  w.  gesetzt,  so  ist  nach  (17),  da  hier  Ar+t  =  0  zu  nehmen  ist, 

AiiAkk=Aik2; 
wären  nun  die  Hauptunterdeterminanten,  welche  Ar—\  enthalten,  alle 
nicht  regulär,  so  gäbe  es  wegen  Satz  2)  eine  reguläre  Determinante 
Aikj  die  rechte  Seite  vorstehender  Gleichung  enthielte  p  genau  zur 
Potenz  2lr)  die  linke  zu  einer  höheren  Potenz.  Es  muss  daher  eine 
reguläre  Hauptunterdeterminante  rten  Grades  geben,  welche  Ar— i  ent- 
hält, u.  s.  w. 

Zugleich  hat  sich  folgender  Satz  über  ET  ergeben: 

G'xebt  es  in  Bezug  auf  einen  Primtheüer  p  eine  reguläre  Haupt- 
unterdeterminante  (g  —  l)ien  Grades,  dagegen  Iceine  reguläre  Haupt- 
unterdeterminante gtea  Grades,  welche  die  erster e  enthält,  so  ist  für  g  +  l<,r 

ep+i  —  eQ. 

8.  Ziehen  wir  neben  unserem  Systeme  von  n2  Elementen  aik  ein 
zweites  von  n2  Elementen  bik,  die  mit  den  aik  gleichartig  sind,  in  Be- 
tracht, so  erhalten  wir  aus  beiden  durch  Composition  ein  drittes 
System  von  n2  Elementen 

cik=  anblk  +  aahk+  üishk+ h  ainbn1t  (»",  *  — 1,  2  . .  .*) 

derselben  Art.  Es  entsteht  nun  die  für  unsere  Theorie  fundamentale 
Aufgabe,  die  zusammengesetzten  ET  dieser  drei  Systeme  mit  einander 
in  Beziehung  zu  setzen.     Diese  wird  durch  folgendes  Theorem  gelöst: 

IL  Der  at0  Elementartheiler  eines  Systems,  das  aus  zwei 
(oder  mehreren)  Systemen  gleicher  Art  componirt  ist, 
ist  ein  ganzes  Vielfaches  des  öt6n  Elementartheilers 
jedes  dieser  Systeme* 

Um  dasselbe  zu  beweisen,  bezeichnen  wir  allgemein  den  grössten 
gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Subdeterminanten  gtea  Grades  des 
Systems  der  bik  mit  2?  ,  das  der  cik  mit  C9;  der  Primtheüer  p  sei  in 
BQ  zur  Potenz  ßQ,  in  CQ  zur  Potenz  yQ  enthalten.     Es  sei  ferner 

L  —  \bMi |     (x  =  xly. . .  *f— 15  A  =  X17 . . .  l9  -i) 
eine  reguläre  Determinante  (g  —  l)ten  Grades  aus  den  bik  und 

*  Smith,  Phil.  Trans.  1861  (62),  vol.  151,  S.  320;  Proc.  of  the  L.  math.  soc.  1873, 
vol.  IV,  S.244.  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (80)  Bd.  88,  S.  114  u.  SB  1894,  S.  40 
u.S. 42.  Hensel,  Crelle's  Journ.  (95)  Bd.  114,  S.  110.  Obiges  nach  Frobenius 
a.  letztgenannten  0. 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler.  yj 

M  =  I  cnA    O  -  ^i?  •  •  •  H>  v  ""  v^  -  ■  •  vq) 
eine   reguläre    Determinante   Qten  Grades  aus  den  c/*  *     Wegen  Satz  1) 

enthält    dann    der    grösste    gemeinschaftliche    Theiler    aller    Subdeter- 

minanten  (q  —  l)ten  Grades  von  M  den  Faktor  p  genau  zur  Potenz  y»— 1. 

Nun  betrachte  man  das  System 

fr*l|*l ^I|ip_1  ^l,*! ^1»V0 


und  denke  sich  dieses  System  im  Artikel  5  zum  Systeme  der  a,-t  ge- 
wählt, nehme  für  die  Determinanten  Z/  und  illf  daselbst  die  oben  an- 
gegebenen Determinanten  L  und  M  und  wende  die  Formel  (13)  an. 
Man  erhält,  da  jetzt 

zu  setzen  ist,  _,  . 

"—  ft-i  ^  n-  -  ^-i- 

Eine  Determinante  L^v  hat  die  Gestalt 


%_l.*i  •  •  •  0*?_1,*?_1     &x?_lt» 


(f*  =  ft1;  ...ft?,    v  =  v1;...  v?), 


fy*»*l c/*l^_ 1         Cl"1* 

ist   also  eine   homogene  lineare  ganze  Funktion  von  n  Determinanten 
pten  Grades  des  Systems  ^  . . .  iix  _^    ^v 


wie   sich   wegen  (20)   durch   Zerlegung  von   LILIV  sofort  ergiebt.     Also 
enthält  L^v  den  Faktor^?  mindestens  zur  Potenz  ßQ>  es  ist 

und  somit 
w.  z.  b.  w. 


*  Ist  rc(r6)  der  Rang  des  Systems  der  cik(bu),  so  ist  rc<r6,  da  jede 
Determinante  a*«*  Grades  aus  den  cik  eine  lineare  Form  der  Determinanten 
tften  Grades  aus  den  ba  ist  (Baltzer,  Determinanten,  Leipzig  1881,  fünfte  Aufl., 
§  6;  vergl.  auch  10).     Ist  daher  e<rc,  so  ist  auch  ?<r6. 

Muth,  Elementartteiler.  2 


18 


§1,  9. 


9.  Lässt  sich  der  eben  gewonnene  Fundamentalsatz  umkehren?  Ehe 
wir  auf  diese  wichtige  Frage  eingehen,  müssen  wir  uns  näher  mit  der 
Composition  von  Systemen  befassen.  Dies  wird  im  nächsten  Paragraphen 
geschehen;  hier  soll  zuvor  noch  eine  für  spätere  Anwendung  wichtige 
Eigenschaft  der  Subdeterminanten  unseres  Systems  der  aik  (4 — 7)  dar- 
gelegt werden;  die  früheren  Bezeichnungen  behalten  wir  bei.    Seien  nun 

-r»       i         i        r\       i         i  /  *  =  *i »  *2  >  •  •  •  Kn ' 

OH«» 


axx 


B 


Uul 


S  =  I  auv 


9,1 


vier  Determinanten  pten  Grades  aus  den  an\  die  Indices  vx  .  .  .  vQ  können 
zum  Theile  mit  den  Indices  X1  . .  .  XQ  übereinstimmen,  ebenso  die  In- 
dices ߣ  . . .  [i o  mit  den  Indices  xt  .  .  .  Xq.  Ist  dieses  der  Fall,  so 
verschaffen  wir  uns  durch  wiederholtes  Hinschreiben  von  Reihen  ein 
neues  System,  in  welchem  dasselbe  nicht  mehr  der  Fall  ist.  Für  das 
neue  System  sind  die  Grössen  Dq,  lQ  u. s.w.  dieselben,  wie  vorher,  da 
alle  neu  hinzukommenden  Determinanten  Qten  Grades  (identisch)  Null 
sind.    Nun  ist  nach  dem  Satze  von  Sylvester  in  5,  S.  9,  Anmerkung: 


(20)      |P^|=Pe- 


0* 


Pq>     v  = 


=  «A 


•  •  vq)> 


wo 


-tfiv  —  I  Q>at 


axx^>iv 

|      ((?  =  *!, .  .  .  XQ,  [l]   z  =  Xl9 .  .  .  XQ,  v) 

ist,  und  das  System  der  Determinante  rechts  aus  denen  von  P,  Q,  R,  S 
in  bekannter  Weise  gebildet  ist.  Setzt  man  nun  in  den  Determinanten 
von  (20)  für  a^,  Null,  so  erhält  man  wie  S.  9,  Anmerkung, 

a  ,    0 

(21)  IPa^-P^l-Pv-'QR. 

Jetzt   entwickele    man    die    linke    Seite    von    (21)    nach   Potenzen 
von  P;  es  wird  bei  geeigneter  Umstellung 

(22)  P*S  -  P?-1  QB  -  {PS  -  QB)  P*~l 

wo  8s(g  —  1,  2, . . .  q)  eine  Summe  von  Produkten  aus  Determinanten 
(p  _  s)ten  Grades  aus  dem  Systeme  von  S  und  Determinanten  gten 
Grades  aus  den  P^v  vorstellt.  Jede  von  den  letzteren  Determinanten 
ist  aber  wiederum  nach  obigem  Satze  von  Sylvester  gleich  einer 
Determinante  (p  +  g)ten  Grades  des  gegebenen  Systems  der  aik  mul- 
tiplizirt  mit  P;~1.     Also  enthält 


Definition  und  allgemeine  Eigenschaften  der  Elementartheiler.  19 

den  Faktor  p  mindestens  zur  Potenz 

lQ-s  +  lQ+g  +  (p  - 1)1  -  '%,     (s  =  1,  2, .  . .  q), 
wenn  p  in  P  zur  Potenz  l  auftritt.     Nun  ist  aber  wegen  I  in  5 

tg+1    -    tg=(lQ+g  +  1   —    lQ+?)    —    (^_g—    ^-5_l)    ^    0, 

also  ^ 

Daher  tritt  p  in  (22)  rechts  mindestens  zur  Potenz 

auf.  ri  ~  lQ-i  +  ^+i  +  (?  — 1)1 

a)  DaAer  mwss  #  in  po  __  n  7? 

mindestens  zur  Potenz  lQ-x-\-lQ+1  auftreten.    Da  stets  nach  I 

^>— 1  +  ^>+i  ^  21q 
ist,  so  hat  dieses  Resultat  nur  dann  Bedeutung,  wenn 
ist.  Iq-i  +  Iq+i>21q 

b)  Ist  q  =  r,  also  gleich  dem  Bange  des  Systems,  so  wird 

PS-  QR  =  0* 
weil   die   Determinanten   (r  +  g)tea  Grades  jetzt  alle  Null  sind.     Diese 
Bemerkung  kann  man  benutzen,  um  den  Satz  zu  beweisen: 

c)  Der  Rang  r   einer  schiefsymmetrischen   Determinante  \aik\   ist 
stets  eine  gerade  Zahl** 

Denn    wäre    r    ungerade,    so    betrachte    man   eine    Determinante 

1*-  Grades  B-M     0*  _  ft, . . .  ^,  A  =  ^, . . .  i,) 

aus  den  aik,  die  nicht  Null  ist.     Dann  wird 

nicht  Null  sein,  da  ^       ^r       , 

ist.     Nach  obigem  Satze  b)  wäre  dann  das  Produkt  der  Determinanten 

und  ^ia"f  Cm'-^.-.Jr) 

gleich  -i?2,  also  nicht  Null,  während  doch  P  und  £  als  schief- 
symmetrische Determinanten  ungeraden  Grades  beide  Null  sind;  also 
ist  r  gerade,  w.  z.  b.  w. 

Zum  Schlüsse  dieses  Paragraphen  bemerken  wir  noch,  dass  Alles 
in  Artikel  4-9  Gesagte  Wort  für  Wort  .giltig  Heilt,  wenn  wir  unter 
den  aik  ganze  Grössen  eines  beliebigen  Körpers  von  algebraischen  Zahlen 
oder  Funktionen,  unter  p  einen  wirklichen  oder  idealen  Primtheiler 
in  dem  betrachteten  Körper  verstehen. 

*  Frobenius,    Crelle's  Journ.  (77)  Bd.  82,  S.  240. 
**  Frobenius,  1.  c.  S.  242. 


20  §  2,  io. 

§  2.    Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.* 

10.  Wir  betrachten  ein  System 


0/n\.  .  .  Q/nn 

von  n2  Elementen  a,ik  beliebiger,  aber  unter  sich  gleicher  Art.  Die 
au  brauchen  also  jetzt  nicht  mehr  ganze  Grössen  zu  sein,  es  können 
irgendwelche  Zahlen  eines  algebraischen  Zahlenkörpers  —  z.  B.  irgend- 
welche rationale  Zahlen  —  oder  beliebige  Funktionen  einer  oder 
mehrerer  Variabelen,  u.  s.  w.,  sein.  Dieses  System  von  n2  Elementen 
fassen  wir  mit  Frobenius  im  Bilde  einer  bilimaren  Form 
Ä  =^aikXiyk     (♦,  h  —  1,  2, . . .  ») 

zusammen,  deren  Koefficientensystem  eben  jenes  System  der  aik  vor- 
stellt, deren  Determinante  also  mit  der  Determinante 

|  aik  |     (t,  fc  — 1,2,...») 
identisch  ist.    Die  Form  A  heisst  eine  ordinäre  oder  eine  singulare, 
je  nachdem    ihre    Determinante    \aik\    nicht   Null  bez.  nicht  identisch 
Null  oder  Null  bez.  identisch  Null  ist. 

a)  Multiplikation. 
Wir   ziehen    nunmehr    neben   der   bilinearen  Form  A  eine  zweite 

bilineare  Form       ^      ^7»,  ,.  7       .    0  N 

B  =2jik  xLyk     0,  &  =  1,  2, .  .  .  w), 

die,  d.h.  deren  Koefficientensystem,  mit  A  bez.  dem  Systeme  der  aik 
gleichartig  ist,  in  Betracht.  Aus  beiden  Formen  leiten  wir  alsdann 
eine  dritte  bilineare  Form 

gleicher    Art    ab.     Von    dieser   Form   P   sagen    wir,   sie    sei  aus   den 

Formen  A  und  B  zusammengesetzt,    und   bezeichnen    dieselbe    mit 

AB,  wo  A  und  B  in  dieser  Reihenfolge  zu  nehmen  sind.     Wir  nennen 

die  Form  P  auf  Grund  der  symbolischen  Gleichung 

(2)  P  =  AB 

geradezu  das  Produkt  der  Formen  A  und  P,  A  und  B  die  Faktoren 

des  Produkts. 


*  Ueber  die  Entwickelung  dieser  Theorie  vergl.  Encyklopädie  der  mathem. 
Wissenschaften,  Leipzig  1899,  Bd.  I,  S.  169,  Anmerk.  19.  Obige  Darstellung 
schliesst  sich  an  Frobenius,  Ueber  lineare  Substitutionen  und  bilineare  Formen, 
Cr  eile 's  Journal  (78)  Bd.  84,  S.  1  flg.  an. 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  21 

Wo  also  im  Folgenden  ein  Produkt  AB  von  Formen  auftritt,  ist 
dasselbe  symbolisch  aufzufassen,  während  die  Addition  und  Subtraktion 
von  Formen  im  gewöhnlichen  Sinne  zu  nehmen  ist. 

Die  Bildung  des  symbolischen  Produktes  zweier  Formen  setzt 
voraus,  dass  dieselben  von  gleichviel  Variabelenpaaren  abhängen;  trifft 
diese  Voraussetzung  nicht  von  vornherein  zu,  so  kann  man  dadurch, 
dass  man  zu  einer  der  Formen  Glieder  mit  Koefficienten  Null  hinzu- 
fügt, bewirken,  dass  beide  Formen  von  gleichvielen  Variabelenpaaren 
abhängen. 

Nach  (1)  ist  nun 

(3)  P  =^aik  3,||.  =^bik  §£  yk 

=  ^a>ubikXiyk, 
wo  t,  h9  l  —  1,  2, . . .  »  zu  setzen  ist.     Für 

(4)  P-^jpaXtyt    (t,*-l,2,---*0 

wird  somit 

(5)  Pik=^aublk     0  —  1,2,...»). 

Bezeichnen  wir  allgemein  die  Determinante  einer  Form 
A  =^aikXiyk    (i,  Je  —  1,  2, . . . ») 

mit  |  A  |,  so  ist  wegen  (5) 

oder  es  ist  I      I  ~~  I      II      I 

(6)  \AB\-\A\,\B\. 

Das  System  der  Determinante  |  A  B  |  ist  aus  denjenigen  von  |  A  \ 
und  \B\  in  ganz  bestimmter  Weise  componirt  (zusammengesetzt),  wenn 
JP  =  AB  aus  A  und  B  zusammengesetzt  ist. 

Jede  Subdeterminante  pten  Grades  von  |  AB  |  ist  ferner  wegen  (5) 
eine  homogene  lineare  ganze  Funktion  der  Subdeterminanten  Qten 
Grades  von  |  A  |  und  eine  ebensolche  Funktion  der  Subdeterminanten 
pten  Grades  von  |  B  \. 

11.  Für  die  symbolischen  Produkte  gilt 
1.  das  distributive  Gesetz.    Denn  ist 

C=^cikXiyk    (t,fc  — 1,2,...») 

eine  weitere  bilineare  Form,  so  ist  nach  der  Definition 

A(BJLfr\       Vai      d(B  +  °)        V^-A      dB    .y^BA     dC 

und  somit 

CO  A(B  +  C)  =  AB  +  AC. 


22  §  2,  u. 

eine  weitere  bilineare  Form,  so  folgt  aus  (7) 

(8)  (A  +  B){C  +  D)  =  (A  +  B)C  +  (A  +  B)B 

=  (AC  +  BC+AD  +  BD). 

Sind  a  und  b  konstante  Grössen,  so  ist  per  definit. 

(aA)B  =  A(aB)  =  aAB, 
wegen  (7)  also 

(aA  -\-bB)C  =  aAC  -f  bBC; 

ferner  ist  ,      A  .  ... 

\aA\  =  an\A\. 

Es  gilt  ferner  für  diese  Produkte 

2.  das  assöciative  Gesetz.    Denn  (AB)C  entsteht  nach  (1)  dadurch, 

dass  man  in  B  zuerst  %  ^ 

Xi  =  - — 

und  dann  $q 

setzt,  (AB)C  hingegen  dadurch,  dass  man  diese  Handlungen  in  um- 
gekehrter Folge  vornimmt.  Nun  ist  es  aber  gleichgiltig,  in  welcher 
Reihenfolge  man  diese  Handlungen  vornimmt;  es  ist  daher 

(AB)C  =  A(BC). 
Durch  diese  Gleichung  ist  die  Schreibweise  ABC  für  (AB)C  =  A(BC) 
gerechtfertigt.     Nach  dem  eben  Gesagten  ist 

(9)         ÄBC=2huiwr^  (*'»*- 1, 2,... »)• 

Ferner  wird  wegen  (6) 

oder  \ABC\-\(AB)C\-\AB\-\C\-\A\.\B\.\C\ 

(10)  \ABO\-\A\-\B\-\0\. 

Nach  dem  am  Schlüsse  von  10  Gesagten  ist  jede  Subdeterminante 
Qten  Grades  von  \  ABC  \  eine  homogene  lineare  ganze  Funktion  der 
Subdeterminanten  Qten  Grades  von  \A\  bez.  von  \B\  oder  |C|. 

Ist  P  =  ABC,  so  entsteht  das  Koefficientensystem  von  P  aus  den 
Systemen  von  A,  B  und  C  dadurch,  dass  es  aus  ihnen  in  ganz  be- 
stimmter Weise  successive  zusammengesetzt  wird,  derart,  dass  das 
System  von  A  zuerst  mit  dem  von  B,  und  das  so  erhaltene  System 
wieder  mit  dem  System  von  C\  oder  auch  zuerst  das  System  von  B 
mit  dem  von  C,  und  das  neue  System  mit  dem  von  A  —  immer  in 
ganz  bestimmter  Weise  —  zusammengesetzt  wird. 

Die  vorstehenden  Betrachtungen  lassen  sich  leicht  auf  Produkte 
von  vier  und  mehr  Formen  ausdehnen.     Man  hat 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  23 

A(BCD)  =  (AB)  (CD)  =  (ABC)D  =  ABCD, 

U.S.W. 

Ist 

S  =  y^SijtXiyk9    T  =  'S^tikxiyk    (i,  Je  -  1,  2,  .  . .  n) 
und  ^  -H 

(11)  B  =  SAT 

so  geht  nach  (9)  JB  dadurch  aus  ^4  hervor,  dass  in  J. 


2£  ,  ,  , 

dT 


(t-1,2,...*) 


gesetzt  wird,  oder  es  geht,  wie  sich  Frobenius  kurz  ausdrückt,*  die 
Form  A  durch  die  linearen  Substitutionen  S  und  T  in  die 
Form  B  über.  Das  symbolische  Produkt  B  =  SAT  erscheint  also 
bei  dieser  Auffassung  als  der  Ausdruck  einer  linearen  Substitution  für 
jede  der  zwei  Reihen  Veränderlicher,  wobei  nur  in  der  transformirten 
Form  B  die  neuen  Veränderlichen  wieder  mit  xt  bez.  yt  bezeichnet 
werden.  Nach  (10)  besteht  für  die  Determinanten  der  Formen  A  und  B 
und  die  Determinanten  der  linearen  Substitutionen  S  und  T,  wenn 
B  =  SAT  ist,  die  Gleichung 

\B\-\B\.\A\.\T\.       . 

Wenn  in  (11)  die  Form  S  das  Produkt  zweier  Formen  U  und  V 
ist,  so  heisst  die  Substitution  8  ebenfalls  das  Produkt  der  beiden 
Substitutionen  U  und  V  oder  die  aus  U  und  V  zusammengesetzte 
Substitution.  Die  Systeme  der  Substitutionskoefficienten  der  Sub- 
stitutionen UV,  U  und  V  stehen  in  dem  Zusammenhange,  dass  man 
das  erste  aus  den  beiden  letzten  durch  Composition  erhält  (10). 

Die  Substitution  UV  geht  —  unsymbolisch  gesprochen  —  aus 
den  Substitutionen  U  und  V  dadurch  hervor,  dass  in 

für  die  x-t 

substituirt  wird.    Denn  man  erhält  -■ — >  indem  man  in  V  die  zuletzt 

"Vi 

angegebene  Substitution  (12)  vornimmt,  d.  h.  UV  bildet,  und  dann  nach 
yi  differentiirt;    diese    Handlungen    dürfen   aber  auch    in    umgekehrter 

*  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  149. 


24  §2,n. 

Reihenfolge  vorgenommen  werden,  wodurch  unsere  Behauptung  erwiesen 
ist.     Oder  auch:   die  Substitution  UV  bewirkt,  da 

{UV)A-  U(VA) 

ist,  dass  in  A  zuerst  für  die  xt  die  Substitution  V  ausgeführt,  und 
hierauf,  wenn  in  der  transformirten  Form  die  neuen  Variabelen  wieder 
mit  Xi  bezeichnet  werden,  in  letzterer  für  die  x{  die  Substitution  U 
vorgenommen  wird.  Ist  hingegen,  um  die  Substitution  für  die  y{ 
zu  betrachten, 

T=  UV, 

so    wird   in  A   zuerst  die  Substitution  Z7,   dann  in  der  transformirten 
Form  die  Substitution  V  für  die  yt  auszuführen  sein.  —  Hier  ist  also 
auf  die  Stellung  der  Buchstaben  genau  zu  achten,  wenn  man  von  der 
symbolischen  zur  unsymbolischen  Ausdrucksweise  übergeht. 
Es  gilt  für  unsere  symbolischen  Produkte  aber  nicht 

3.  das  commutative  Gesetz;  denn  die  Formen  AB  und  JBA  sind 
im  Allgemeinen  verschieden.     Im  Falle 

AB  =  BA 

ist,  heissen  die  Formen  A  und  B  vertauschbar. 

Sind  B  und  C  mit  A  vertauschbar,   so   ist  mit  Rücksicht  auf  2. 
oben 
(12)     A{BC)  -  (AB)C-  (BA)C-  B(AC)  -  B(CÄ)  =  BGA, 

und  analog  ergiebt  sich  allgemeiner: 

Ist  jede  Form  einer  Reilie  von  Formen  mit  jeder  Form  einer  zweiten 
Beihe  von  Formen  vertauschbar,  so  ist  auch  jede  aus  den  Formen  der 
ersten  Beihe  zusammengesetzte  Form  mit  jeder  aus  den  Formen  der 
zweiten  Beihe  zusammengesetzten  Form  vertauschbar. 

4.  Ganze  Funktionen  einer  Form.  Jede  Form,  welche  aus  mehreren 
Formen  durch  die  Operationen  der  Zusammensetzung,  der  Multipli- 
kation mit  Konstanten,  der  Addition  und  Subtraktion  (in  endlicher 
Anzahl)  gebildet  ist,  nennen  wir  mit  Frobenius  eine  ganze  Funktion 
jener  Formen.     Aus  dem  letzten  Satze  folgert  man: 

Ist  jede  Form  einer  Beihe  mit  jeder  Form  einer  andern  Beihe 
vertauschbar,  so  ist  auch  jede  ganze  Funktion  der  Formen  der  einen 
Beihe  mit  jeder  ganzen  Funktion  der  Formen  der  zweiten  Beihe  ver- 
tauschbar. 

5.  Conjugirte  Formen.  Diejenige  Form,  die  aus  A  entsteht,  wenn 
man  xt  und  y{  (i  =  1,  2,  .  .  .  n)  vertauscht,  wird  die  zu  A  conjugirte 
Form   genannt   und  im  Folgenden  stets  mit  AI  bezeichnet.     Man  hat 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  25 

(A')'  =  A,    (aA)'-aA',    (A  +  B)'  =  A'  +  B\ 

i  i 

und  weiter 

(ABC)'  =  [(AB)C]'  =  C'(AB)'  =  C'B'A', 
allgemein 

(13)  (ABCD  . . .)'  -  . . .  D' C'B'A1. 

Ist  A  mit  J5  vertauschbar,  so  ist 

(AB)'  =  (BA)' -  JB' J.'  =  ^'.B', 
und  somit  sind  auch  -4/  und  5'  vertauschbar. 

Eine  Form  heisst  symmetrisch,  wenn  sie  ihrer  conjugirten 
Form  gleich,  sie  heisst  alternirend,  wenn  sie  ihrer  conjugirten  Form 
entgegengesetzt  gleich  ist.  Das  Koefficientensystem  einer  symmetrischen 
Form  heisst  ebenfalls  symmetrisch  (7),  das  einer  alternirenden 
schiefsymmetrisch. 

Die  Form  AA!  ist,  da  nach  (13) 

(AAJ  =  AA' 
ist,  symmetrisch.     Der  Koefficient  von  Xiyi  in  AA!  ist  nach  (5) 

ah  +  a$2  H b«L; 

ist  daher  A  eine  Form  mit  reellen  Koefficienten,  so  ist  AA'  nur 
dann  identisch  Null,  wenn  A=0 

ist.  Allgemeiner:  Sind  aik  und  bik  in  den  Formen  A  und  B  con- 
jugirt  complexe  Grössen,  so  ist  AB'  nur  dann  identisch  Null,  wenn 
A  identisch  Null  ist;  denn  der  Koefficient  von  Ztjfi  in  AB'  ist 

Ct>ilhl  +  0>i%bi%  + h  0>inhn<, 

und  dieses  ist  nur  dann  Null,  wenn  A  =  0  ist. 

6.  Entsteht  das  System  (£  aus  zwei  Systemen  %  und  23  durch 
Composition,  sind  die  Formen  (7,  A,  B  bez.  die  „Bilder"  der  Systeme 
(£,  8,  $8  (10),  so  besteht  entweder  eine  symbolische  Gleichung 

C-AZtC'-B'A1), 
oder  eine  symbolische  Gleichung 

C  —  AB'(P'—BA')9 
oder  eine  symbolische  Gleichung 

C-A'B(C'=B'A), 
oder  eine  symbolische  Gleichung 

C*=A'B'(C'-AB)i 
eine  Bemerkung,  die  sich  leicht  verallgemeinern  lässt.     Betrachtungen 
über    die   Composition   von    Systemen  lassen  sich  auf  diese  Weise  in 


26  §  2,  H-12. 

solche  über  symbolische  Produkte  von  Formen  verwandeln.  Wir 
haben  in  11  unter  2.  und  eben  hier  den  Zusammenhang  zwischen  der 
Zusammensetzung  von  Formen  und  Systemen  einerseits  und  der  Zu- 
sammensetzung von  Formen  und  Substitutionen  andererseits  dargelegt. 
Aus  beiden  resultirt  ein  Zusammenhang  zwischen  der  Zusammen- 
setzung von  Substitutionen  und  Systemen,  den  man  sich  leicht  selbst 
herstellen  wird. 

Noch  eine  wichtige  Bemerkung  möge  hier  Platz  finden: 
Bezeichnet  man  allgemein  das  System  der  Determinante  |  A  |  einer 
Form  A  mit  5t,  so  kann  man  die  Koefficientensysteme  der  Formen 

A  +  B,    A-B,     AB,     Consta 
symbolisch  bez.  mit 

Ä  +  ®,     8-8,     5tS3,     const.5t 

bezeichnen.  Die  (symbolische)  Rechnung  mit  Formen  kann  dann  auch 
aufgefasst  werden  als  ein  symbolisches  Rechnen  mit  Systemen:  51  +  23 
heisst  die  Summe,  51  —  93  die  Differenz,  5193  das  Produkt  der 
Systeme  5t  und  93;  letzteres  ist  durch  die  Gleichungen 

cik  =-^aublk    (1  =  1,2  ...n) 

definirt.  U.s.w.  Ist  2123  —  935t,  so  heissen  die  Systeme  5t  und  23 
vertauschbar;  doch  gelten  nicht  alle  Benennungen  über  Formen  zu- 
gleich für  Systeme;  z.  B.  nennt  man  die  Systeme  51  und  51'  gewöhn- 
lich nicht  conjugirt,  sondern  man  bezeichnet  51'  als  das  transponirte 
System  von  51.  Solche  Abweichungen  werden  besonders  hervor- 
gehoben, im  Übrigen  können  wir  uns  nach  Obigem  auf  die  Rechnung 
mit  Formen  beschränken. 

b)  Division. 
12.  Wir  setzen 

X=^xikx{ijk    (»>  l  - 1,  2, .  . .  n) 

und  nehmen  an,  es  sei 

,4X  =  0; 

alsdann  sind  die  n2  Gleichungen  [vergl.  (5)] 

anxlk  +  ai2x2k  + h  ainxnk    (i,  h  —  1, 2, . .  .n) 

durch  die  xik  erfüllbar,  wenn  wir  A  als  gegeben  annehmen;  es  muss 

daher  \A\*=0 

sein.  Ist  hingegen  |-4|-|-0,  so  müssen  alle  xik  Null  sein,  wenn  AX=0  ist. 
Ist  AX(XA)  identisch  Null,   und  \A\    ist  nicht  Null,  so  ist  X 
identisch  Null. 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  27 

Setzen  wir  in  der  Determinante  von  A 

adj.  aik  =  aiky 
so  heisst  die  Form 

A  —  ]§fati»y«    (*,  *  — 1, 2,  • . .  n) 

die  adjungirte  Form  von  A     Setzen  wir  weiter  ein  für  allemal 

so  ist  nach  (5)  **  +  %*  +  ••'  +  **-*. 

(14)  ^A^A^-I^I-jE'. 

Ist  nun  |  .4  |  =  0,  so  giebt  es  keine  Form  X  derart,  dass 

(15)  AX  =  E    oder     XA  =  E 
ist;  denn  existirte  eine  solche,  so  wäre 

\AX\  =  \E\,    \A\.\X\  =  \,    0-jX|  =  l. 
Ist  aber  A  =|=  0,  so  genügt  nach  (14)  die  Form 

X-    A 

X-JÄ\ 

den  beiden   Gleichungen  (15),  aber  keine  andere  Form  Y.     Denn  aus 

AX  =  E,    AY=E 

folgt  ' 

A(X-Y)  =  0, 
und  da  |  A  |  -|»  Ö  ist,  muss  nach  dem  obigen  Satze 

sein.  x-r_o,    x  =  r 

Die  durch  die  Determinante  |  A  |  dividirte  adjungirte  Form  A 
einer  gegebenen  Form  A  soll,  wenn  |  A  |  =|=  0  ist,  die  reciproke  Form 
von  A  heissen  und  mit 

A-1 

bezeichnet  werden;  sie  ist  auch  durch  (15)  definirt. 

Wir  haben 
also  ist  |^-M-MH^H*|-15 

(i6)  i^»i-|i|-». 

Aus 
(17)  AA-!=E,    A~iA  =  E 

fo]&  AA-^A-^A; 

die  Form  A  ist  mit  ihrer  reciprdken  Form  vertauschbar. 
Die  Form  X  =  A  genügt  den  Gleichungen 

XA~i=E,     A-^X^E, 

d.  h.  die  reciprolce  Form  der  reciprdken  Form  ist  die  ursprüngliche  Form. 


28  §  2,   12-13. 

Ferner  ist  wegen  (13) 

(AA-1)'  =  (Ar*)'A!  =  E'  =  E, 
also  per  definit. 

(18)  (J!)-i- &.->)', 

d.  h.  die  recipröke  Form  der  conjugirten  Farm  ist  gleich  der  conjugirten 
der  reciprolcen  Form. 
Ans  AB  =  E  folgt 

A  =  B-\    B-A-\    BA  =  E,    AB  =  BA. 
Für  A  =  E  ergiebt  sich 

E  =  E-1,    EE-1  =  E-^E  =  E. 
Ferner  ist  für  jedes  A 

(19)  AE  =  EA  =  A. 

Sind  die  Determinanten  zweier  Formen  A  und  B  nicht  Null,  so 
ist  mit  Rücksicht  auf  (17)  und  (19) 

(AB)(B~1A-1)  -  A(BB-1)A~1  =  AEA-1  =  AA-1  =  £; 
B~1A~1  genügt  also  der  Gleichung 

(AB)X  =  E 
und  ist  somit  die  recipröke  Form  von  AB]  in  Zeichen: 

(20)  (AB)~1=B~'LA-^1 
allgemeiner  findet  man  aus  (20) 

(21)  (ABCD  . .  .)_1  —•  •  B^C-^B-^A-K 
In  Worten: 

Ist  eine  Form  mit  nicht  verschwindender  Determinante  aus  mehreren 
Formen  zusammengesetzt }  so  ist  ihre  Beciprolce  aus  den  reciprolcen  Formen 
in  umgekehrter  Beihenfolge  zusammengesetzt. 

13.  Aus  der  symbolischen  Gleichung 

B-SAT 
folgt,  wenn  \S\  und  \T\  nicht  verschwinden,  nach  12 

BT-1  =  SATT-1  =  SAE  =  SA 
und  hieraus  analog  A  =  S—1BT~lm 

geht  also  die  Form  A  durch  die  Substitutionen  S  und  T,  deren  Deter- 
minanten nicht  Null  sind,  in  B  über  (11),  so  geht  B  durch  die  Sub- 
stitutionen S-1  und  T-1  in  A  über;  S"1  und  T-1  heissen  die  zu 
S  bez.  T  inversen  Substitutionen. 

Wir  nehmen  nun  1.  an,  es  sei  speciell  S  =  Tf-  dann  folgt  aus 

B=T'AT 

wegen  (18): 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  29 

A  -  (T'^BT-1  -  (T-tyBT-1, 
oder  für  ^  _  ^     ^^ 

-4  =  B'BB. 

Geht  eine  Form  A  in  eine  Form  J5  durch  zwei  Substitutionen  T 
und  T  über,  und  daher  I?  in  A  durch  zwei  Substitutionen  B'  und  2?, 
so  heissen  die  Formen  A  und  5  congruent  und  die  Veränderlichen 
Xi  und  yt  cogre dient.  Man  sagt  dann  auch  wohl  kurz,  dass  A  in 
B  durch  die  Substitution  T  übergehe. 

Nun  nehmen  wir  2.  an,  es  sei  8  =  27-1;  dann  folgt  aus 

B>=T-iAT, 

A^TBT-^B-iBB. 

Geht  eine  Form  A  in  eine  Form  B  durch  zwei  Substitutionen  T*1 
und  Ty  so  geht  auch  B  durch  zwei  Substitutionen  B"1  und  B 
in  J.  über;  in  diesem  Falle  heissen  die  Formen  A  und  B  ähnlich, 
die  Veränderlichen  xt  und  yt  contragredient.  Die  Substitutionen, 
welche  A  in  B  überführen,  heissen  im  erst  aufgeführten  Falle  con- 
gruent (cogredient),  im  zweiten  Falle  contragredient.  Congruente 
Substitutionen  sind  von  der  Gestalt  (11) 

Xi  =  tnX[  +tit&-\ h  tinX'n  ) 

ähnliche  dagegen  von  der  Gestalt  (11,  12) 

ff<  —  Sif ai  +  s2iX2 H h  sÄ<ai ) 


wo 


tf,*  —  adj.  Sa     in     ^±  sns22  . . .  snn  —  1 8 


Aus  B  =  T'AT  folgt  nach  (13) 

B'=*T'AIT. 

Geint  A  durch  die  congruenten  Transformationen  T\  T  in  B,  so 
geht  durch  dieselben  Transformationen  die  zu  A  conjugirte  Form  in  die 
zu  B  conjugirte  Form  über. 

Aus  B  =  T'AT  folgt  ferner  für  A!  =  A 

B'=T(A'T=T'AT=B. 

Sind  die  Formen  A  und  B  congruent,  so  folgt  aus  der  Symmetrie  der 
einen  die  Symmetrie  der  anderen. 

Aus  B  =  T'AT  folgt  endlich  für  A'=-A 
B'  =  T'A'  T=-T'AT=-B. 


30  §2,13. 

Sind  die  Formen  A  und  B  congruent,  und  eine  der  Formen  ist  alter- 
nirendy  so  ist  es  auch  die  andere. 

Aehnliche  Transformationen  T_1,  T  führen  stets  E  in  sich  selbst 
über:  denn  man  hat 

Umgekehrt  folgt  aus  der  Gleichung 

SET=E 
ST  =  E, 
S  -  T~\ 
Aehnliehe  Substitutionen  sind  also  durch  die  Eigenschaft,  E  in  sich  selbst 
zu  transformiren,  vollständig  charakterisirt. 

Wir  machen  3.  die  Annahmen  1  und  2  gleichzeitig,  wir  setzen 
also 

(22)  s=r=T-1 

voraus.    In  diesem  Falle  heisst  T  eine  orthogonale  Form,  und  man 
sagt  auf  Grund  der  Gleichung 

I?=  T'AT—T-*AT9 

dass  A  durch  die  orthogonale  Substitution  T  in  B  übergehe. 

Ist  T  eine  orthogonale  Form  (Substitution),  so  ist  auch  die  zu  T 
reciproke  Form  (inverse  Substitution)  eine  orthogonale  Form  (Sub- 
stitution).    Denn  man  hat  für  T-1  =  B  wegen  (22) 

T=B~\    B' =  (T-*)' =  T  =  B~\    B1=B-K 

Ist  T'ET=E,  so  sind  die  Substitutionen  T1  und  T  nicht  nur 
congruent,  sondern  auch  ähnlich;  also  ist  T  eine  orthogonale  Sub- 
stitution, und  umgekehrt. 

Sind  S  und  T,  U  und  V  congruente  (ähnliche)  Substitutionen,  so 
gilt  das  Gleiche  für  die  Substitutionen  US  und  TV;  denn  es  ist 

£=Tf,     U=V,     U8-VF-(TV)\ 
bez. 

S  =  T~\    U=V~\    U8-V-*T-*-iTTl-\ 

Sind  T  und  ü  orthogonale  Formen,  so  ist  auch  TU  (ÜT)  eine 
orthogonale  Form.     Denn  man  hat 

r— r-x,   u'=u-\  (Tuy-PT'-u-iT-i-iTü)-1. 

,        Besteht  endlich  4.  eine  symbolische  Gleichung 

B'=T~1AT} 
so  folgt  aus  ihr  TB'T-*-A 

A,=  T'-1BTt 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  31 

Ist  die  zu  B  conjugirte  Form  zu  A  ähnlich,  so  ist  auch  die  zu  A 
conjugirte  Form  ähnlich  zu  B.  In  diesem  Falle  nennen  wir  die 
Formen  A  und  B  duale  Formen;  die  Variabelen  Xi  und  yi  heissen 
auch  hier  contragredient.     Sind 

A  =^aikXiyk,    B  =  ^?bikx\yk 

duale  Formen,  so   geht  A  in  B  durch  Substitutionen  von  der  Gestalt 

xi  =  sn y{  +  si2y'2  + h  8int/n 

|  S  |  •  ffi  =  öft- 1  x\  +  <? ,  2  %\  H h  <> ; « a4 

über;  dies  geht  aus  dem  unter  1  oben  Gesagten  und  daraus  hervor, 
dass  Bf  in  B  durch  Vertauschen  der  x\  und  yi  übergeht. 

14.  Sind  A  und  I?  zwei  vertauschbare  Formen,  so  hat  man, 
wenn  |  B  |  =|=  0  ist, 

AB-1  =  (B^B)  (AB-1)  =  B-1{BA)B~1 
=  B-1(AB)B-1=B-1A, 
und  somit  sind  auch  A  und  B~x  vertauschbar.     Wir  setzen  dann  mit 
Frobenius*  die  Form  . 

(23)  AB-^B^A^j^ 

und  nennen  dieselbe  den  Quotienten  der  Formen  A  und  B.  Das 
Zeichen  des  Quotienten  kann  nur  dann  angewandt  werden,  wenn  A 
und  B  vertauschbare  Formen  sind,  da  sonst  eine  Unbestimmtheit  ein- 
träte.    Man  hat  wegen  (6)  und  (16) 

\AB-1\  =  \A\-\B-1\  =  \A\.\B\-\ 

\     }  B  I  =  ~\B\ 

Schliesslich  wird  wegen  (13)  und  (18)  mit  Rücksicht  auf  11,  5 
{AB~1),=  (B-^'Ä^  (B'^A'^  A'^B')-1 

c)  Rationale  Funktionen  einer  Form. 

15.  Die  Form,  die  entsteht,  wenn  eine  Form  A  w-nial  mit  sich 
selbst  zusammengesetzt  wird,  soll  mit  An  bezeichnet  und  die 
nie  Potenz  von  A  genannt  werden.    Wegen  (12)  hat  man 

(26)  AnAm  =  AmAn  =  Am+n\    . 

setzen  wir  noch  4°  =  F 

so  bleibt  (26)  auch  richtig,  wenn  m  oder  n  einzeln  oder  gleichzeitig 
Null  sind,  wie  aus  (19)  hervorgeht. 

*  Cr  eile's  Journ.  (78)  Bd.  84,  S.  8. 


32  §2,15-16. 

Vorstehendes  bleibt  auch  für  eine  Substitution  S  giltig.  Die 
Substitution,  welche  man  durch  w- maliges  Zusammensetzen  einer  Sub- 
stitution S  mit  sich  selbst  erhält,  heisst  die  nte  Potenz  der  Sub- 
stitution S  und  wird  mit  Sn  bezeichnet,  u.  s.  w.  Diese  Bemerkung 
wolle  man  auch  beim  Folgenden  berücksichtigen. 

Ist  \A  |=|s0,  so  entsteht  dadurch,  dass  man  A~x  w-mal  mit  sich 
selbst  zusammensetzt,  eine  Form,  die  wir  mit  A~ n  bezeichnen  werden. 
Die  Formel  (26)  gilt  auch  für  negative  Exponenten;  da 

AA~^=A~^A  =  E 
ist  (12),  so  gilt  aber  auch  die  Formel  (26)  dann,  wenn  die  Exponenten 
m  und  n  entgegengesetzte  Zeichen  haben. 

Für  ein  beliebiges  n  ist  ferner 

En  =  E. 

Ist  a  eine  Konstante,  so  hat  man  endlich 

(aA)n  =  anAn. 
Nun  sei 

g(X)  =  a0  +  a,  X  +  a2X2  +  ■  ■  •  +  anXn 

eine  ganze  Funktion  von  X.     Die  Form 

a^A9  +  alÄ1  +  aiA*+-..+  anA* 

heisst  alsdann  eine  ganze  Funktion  nien  Grades  von  A  und  wird 
mit  g(A)  bezeichnet  werden. 

Da  nach  (13)  fJ.aV=  (A')a 

ist,  so  ergiebt  sich  g(Af)  als  die  conjungirte  Form  von  g(A);  in  Zeichen 

Wegen  (26)  folgt  aus  dem  Satze  in  11,  4,  dass  jede  ganze  Funktion 
g(A)  von  A  mit  jeder  ganzen  Funktion  h{A)  von  A  vertauschbar  ist. 
Ist  die  Determinante  von  h{A)  nicht  Null,  so  heisst  der  Quotient  (14) 

giA) 

h{A) 
eine  rationale  Funktion  von  A  und  wird,  wenn 

gesetzt  wird,  mit  f(A)  bezeichnet. 

16.  Die  Determinante  \  XE  —  A\ 

heisst  die  charakteristische  Determinante  (Funktion)*  der 
Form  A  (der  Substitution  A,  des  Koefficientensystems  von  A).  Sie 
ist  eine  ganze  Funktion  genau  nten  Grades  von  X]  man  kann  daher 

*  Von  Frobenius    nach    Cauchy,  Mem.  sur   l'integration   des    dquations 
lineaires,  Exercises  d'analyse  et  de  phys.  mat.  (40)  tome  I,  p.53  so  genannt. 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  33 

q>(X)  =  \IE-A\-  (X  -  *,)(!  -  lf)  . . .  (X-Xn) 
setzen,   wenn    it,  Xi}  . . .  Xn    die    Wurzeln    der    charakteristischen 

GleichunS  9(X)-0 

von  A  bedeuten,  jede  so  oft  gerechnet,  als  ihre  Ordnungszahl  angiebt. 
Ist  weiter 

g(X)  =  a0Xm+  alXmimmt+»*  +  am=  afa  -  X)([i2-  X) . . .  (>m-  X) 

eine  ganze  Funktion  mten  Grades  von  A(a0=|=0),  so  wird 

g(A)  =  a0Am  +  axA™-i  +  •  ■  •  +  amA°  =  afo  E  -A)...  (pmE  -  A), 

nach  (6)  also  unter  Berücksichtigung  der  letzten  Gleichung  in  11,  1 

\9{A)\-<r\thE-A\-\HE-rA\ \(hnE^A\ 

-  a(fi,  —  ^)  . . .  (pm—  Ax)  . . .  afa  -Xn)...  (pm-K) 

Ist  h(X)  ebenfalls  eine  ganze  Funktion  von  X}  so  ist  nach  der 
letzten  Gleichung 

h(A)  =  h(Xx)h(X2)...h(Xn). 
Setzen  wir  wieder 

so  wird,  wenn  |  h(A)  |  =|=  0  ist, 

eine  rationale  Funktion  von  ^i  (15).    Nun  ist  aber  nach  (24) 
und  somit 

<27>         i^)i=fHS=M)...^). 

Nun  betrachte  man  die  rationale  Funktion  (15) 

h(A)       ~l±J~MÄ)-XJjj-  f\A) 
von  A  und  wende  auf  dieselbe  die  Gleichung  (27)  an.    Man  erhält: 

|  XE  -  f(A)  |  =  [X  -  fix,)]  [X  -  f(X2)] . . .  [X  -  ftU)]; 
in  Worten: 

Sind  Xlf  X2y . . .  Xn  die  Wurzeln  der  charakteristischen  Gleichung 
von  A,  so  sind  f(Xx),  f(X2), . . .  f(Xn)  die  der  charakteristischen  Gleichung 
einer  rationalen  Funktion  f(A)  von  A* 

*  Vergl.  ausser  Frobenius,  1.  c,  Borchardt,  Crelle's  Journ.  (46)  Bd.  30, 
S.  41. 

Muth,  Elementartlieiler.  o 


34  §2,  17. 

17.  Sind   mehrere   Formen  A,  B,  Cy . .  .  gegeben,  so  heissen  die- 
selben unabhängig,  wenn  eine  Gleichung 

aA  +  bB  +  cC  +  ...  =  0 

erfordert,  dass  a  =  b  =  c  =  •  •  •  =  0  ist;  im  gegentheiligen  Falle  heissen 
sie  abhängig.  Es  giebt  gerade  n2  unabhängige  bilineare  Formen  von 
2n  Variabelen  Xi9  yi.  Daher  können  die  Potenzen  einer  Form  nicht 
alle  unabhängig  sein.     Angenommen,  die  Formen 

A°,  A\...  Ap-1 
seien  unabhängig,  aber  A*  von  ihnen  abhängig;  es  sei  also  etwa 

(28)  fff(A)  -  a0A°+  alA1  +  a%A*  +  ...  +  a?A*  =  0, 

wo  ap  =|=  0  ist,  aber  a0,  an  .  . .  ap—i  zum  Theil  oder  sämmtlich  Null 
sein  können.  Nun  setze  man  die  Form  t^(A)  mit  AQ  zusammen;  es 
kommt  wegen  (7) 

(29)  a0A*  +  ^AQ+t  +  •  •  •  +  a,A*+Q  -  0  (o  -  0, 1,  2, . . .); 
betrachte  die  Reihe 

X    +    l*    +    V 


S  =  T  ■   '  TT  +  TsT  + 


die  für  hinreichend  grosse  Werthe  von  X  convergirt,  und  multiplizire 
dieselbe  mit  der  ganzen  Funktion  pten  Grades 

ip(X)  —  a0  +  »i^  +  «2^2  + i~  aPÄ*\ 

Dann  heben  sich  wegen  (29)  die  negativen  Potenzen  von  X  weg,  und 
S-tjj{X)  wird  eine  bilineare  Form,  deren  Koefficienten  ganze  Funktionen 
(p  —  l)ten  Grades  von  X  sind.  Insofern  diese  Form  von  X  abhängt, 
wollen  wir  sie  mit  G(X)  bezeichnen;  es  ist  also 

s  _  <W)  . 


-    ist,   ir 


Der  rationale  Bruch  — ^r-  ist  irreducibel.     Denn  wäre 


q  _  G(X)       U{1) 

wo  ^(A)  vom  Grade  q<p  ist,  so  wäre 

Bt(l)  ~H(l), 
und  da  hier  rechts   eine  ganze  Funktion  von  X  steht,  muss  dies  auch 
links    der  Fall  sein.     Dazu  ist   erforderlich   und  hinreichend,   dass  der 

Koefficient  von  y  links  verschwindet;  dann  genügte  aber  die  Form  A 

einer  Gleichung  qien,  also  niedrigeren  als  pten  Grades,  gegen  die  Voraus- 
setzung. 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen. 


35 


Die  Reihe  S  summirt  man  wie  folgt;  es  ist 

A1  A* 

S(XE-Ä)  =  A°  =  E, 


und  daher 
oder  (12) 
(30) 
wo 


(-!)»*•(*)- 


und 


■H 


^12 #ln 

a22  —  X  .  .  .  .    G&2  n 


3/l 

2/2 


#*i ön2  . 


X, 


% 


(-i)>W 


"11 


"21 


"12 


a, 


.t„ 


«i 


^22  A    .  .  . 


««1 


»n! 


ö„n 


2/» 

0 


=  \A-XE 


zu  setzen  ist. 

Wir  wollen  jetzt  ip(X)  bestimmen.     Nun  ist  doch 


8 


FW         G(X) 


9  Vi       VW 

wo  der  zweite  Bruch  irreducibel  ist;  der  grösste  gemeinschaftliche 
Theiler  von  F(X)  und  tp(X)  heisse  #(X);  dann  ist 

Damit  aber  die  bilineare  Form  F(X)  durch  &(X)  theilbar  sei,  muss 
jeder  ihrer  n2  Koefficienten  durch  #(A)  theilbar  sein,  da  die  xif  y{  un- 
bestimmte Grössen  sind;  #(A)  ist  daher  der  grösste  gemeinschaftliche 
Theiler  aller  Subdeterminanten  (n  —  l)ten  Grades  von  <jp(A),  und  somit  ist 


*w 


der  nte  Elementartheiler  der  Determinante  |  X  E  —  A  |  (4).    Es  gilt  also 
der  Satz: 

7)   Ist   ip(X)   der  nie  Elementartheiler  der  charakteristischen  Deter- 
minante einer  bilinearen  Form  von  2n  Variabelen  xit  yif  so  ist 

4>(A)  =  0 
die  Gleichung  niedrigsten  Grades,  der  die  Form  A  genügt* 

*  Frobenius,  1  c.  S.12;  SB  1896,  S.601;  E.Weyr,  Monatsh.  für  Math,  und 

Phys.(89)Bd.I,  S.  187. 


36  §2,17. 

Eine  Wurzel  der  Gleichung  ^(A)  =  0  ist  auch  eine  Wurzel  von 
der  Gleichung  <p(A)  —  0;  es  ist  aber  auch  umgekehrt  jede  Wurzel  von 
<p(X)  =  0  eine  Wurzel  von  tp{X)  —  0  (6,  c). 

Da  ferner 
ist,  so  wird  *«-*«»« 

p(J)  —  f(4)*(4)  —  0. 

2k  trf  also  stets  ,  .x       _  * 

<p(Ä)  =  0  * 

Sind  /*(A)  und  #(A)  zwei  ganze  Funktionen  von  X}  und  ist  7&(A) 
ihr  grösster  gemeinschaftlicher  Theiler,  so  kann  man  bekanntlich  zwei 
ganze  Funktionen  F{X)  und  G(X)  von  A  so  bestimmen,  dass 

f{l)G{X)-g(X)F{X)  =  h{\) 
ist.     Mithin  hat  man 

f(A)G(A)-g(A)F(A)-\{A). 

Nun  nehme  man  g(X)  =  ^(A)  und  setze  voraus,  dass 

f{Ä)-0 
sei.     Dann  folgt,  da  ip(A)  =  0  ist,  aus  der  vorletzten  Gleichung 

h(Ä)  =  0. 
Da  aber  ty(Ä)  =  0  die  Gleichung  niedrigsten  Grades  ist,  der  A  genügt, 
so  muss  xp(X)  =  const.  h(X)  sein: 

Wenn  A  einer  Gleichung  f{A)  =  0  genügt,  so  ist  f{X)  durch  ^(A) 
theilbar** 

Ist  f(X)  -  |ffi  und  f(A)  -  0,  so  ist 

da  Ä(^)—1  nicht  Null  ist  (12);  nach  dem  letzten  Satze  ist  also  dann 
g(X)  durch  cp(A)  theilbar. 

Aus  dem  letzten  Satze  folgern  wir  noch: 

8)  Ist  f(Ä)  =  0  eine  Gleichung,  der  A  genügt,  und  f(X)  =  0  eine 
Gleichung  ohne  mehrfache  Wurzeln,  so  hat  die  charakteristische  Funktion 
von  A  lauter  lineare  Elementartheiler*** 

Da  nämlich  nach  jenem  Satze  f(X)  durch  ty  (A)  theilbar  ist,  so  hat  auch 
^(A)  =  0  keine  mehrfache  Wurzeln;  nun  ist  aber  ^(A)  der  nte  ET  von 
\IE  —  A\,  enthält  also  die  ET  höchster  Potenz  dieser  Determinante 
als  Faktoren  (6,  c);  daher  müssen  alle  ET  von  \XE  —  A\  linear  sein, 
w.  z.  b.  w. 


*  Die  umfangreiche  Literatur  über  diesen  Satz  findet  man  zusammengestellt: 
Encyklop.  der  math.  Wissenschaften,  Leipzig  1899,  Bd.  I,  S.  171,  Anm.  23.    Obiger 
Beweis  desselben  nach  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (78)  Bd.  84,  S.  13. 
**  Frobenius,  1.  c. 
***  Frobenius,  I.e.,  S.  26. 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  37 

d)  Quadratwurzeln  aus  Formen.* 

18.  Sei  wieder  ip(X)  eine  ganze  Funktion  pten  Grades  der  Veränder- 
lichen X,  die  für  die  Werthe  a,  b,  c, . .  .  von  X  verschwindet,  etwa 
ij,(X)  =  const  (X  -  a)a{X  -  b)P(X  -  c)y  .  •  -, 

ist;  ferner  seien  ^     Q^    fi(^ 

ganz  beliebige  gegebene  ganze  Funktionen  von  X.  Nun  entwickele  man 
— y  nach  steigenden  Potenzen  von  X  —  a:  es  sei  dann 

(^_a)«'t'  (X-a)0-1  *-« 

=  A9+Al(X-a)+-'-+Aa-i(l-a)«-i  =      4(1) 
(i-a)«  (X-a)« 

das   Aggregat   der  mit  negativen  Exponenten  versehenen  Glieder   der 

Entwickelung.     Analoge  Bedeutung  habe  ^-~  für  die  Entwickelung 

G(l)  (l  —  b)p 

von  — ~  nach  Potenzen  von  X  —  b  u.  s.  w.     Dann  wird 

eine  ganze  Funktion  (jp  —  l)ten  Grades  von  X.  Die  Entwickelung 
von  #(Ä)  nach  Potenzen  von  X  —  a  stimmt  in  den  a  ersten  Gliedern 
mit  der  Entwickelung  von 


(X-a)a 

nach  Potenzen  von  X  —  a  überein;  Analoges  gilt  für  die  Entwickelung 
von  %{X)  nach  Potenzen  von  X  —  b,  X  —  c  u.  s.  w.     Nun  ist 

F(X)_    A{1)         nm 

wo  R(X)  das  Aggregat  der  mit  positiven  Exponenten  versehenen  Glieder 
der  Entwickelung  von  -~  vorstellt;  daher  stimmt  die  Entwickelung  von 

{A.  —  a) 
nach  Potenzen  von  X  —  a  ebenfalls  in  den  a  ersten  Gliedern  mit  der- 
jenigen von  A(X)    ^     „  überein;  es  ist  also,  da  für  die  Entwickelung 
{X-af 

von  G(X),  H(X), .  .  .  nach  Potenzen  von  X  —  b,  X  —  c, . .  .  Analoges  gilt, 

*  Vergl.  zu  diesem  Abschnitt:  Frobenius,  Ueber  die  cog.  Transf.  der  bil. 
Formen,  SB  1896,  S.  7 flg.,  §  1. 


38  §  2,  18—19. 

[  z(«)  -  n*),  %'(*)  =  F'ia), . . .  fr*ty  =  *■<— ">(•), 

(31)      [*(&)-<?(*),     *'(&)=<?'(&),...  z<,*-»(&)=ffW-i>(&), 

Angenommen  <0-(A)  sei  eine  ganze  Funktion  (p  —  l)ten  Grades 
von  A,  die  auch  die  durch  die  Gleichungen  (31)  ausgedrückte  Eigen- 
schaft habe;  dann  ist 

l(a)  -  &(a)  =  x'(a)-&(a)= X«— ^(a)  ~  #(a-1) («)  =  0, 

u.  s.  w.;  %(A)  —  #(A)  ist  also  durch  (A  —  a)a,  (A  —  &)<*,  .  .  .,  mithin  auch 
durch  tp(X)  theilbar;  %(X)  —  #(A)  ist  aber  nur  (p  —  l)ten  Grades,  daher 

Z(i)  -  *(*)  -  0, 

zW  -  *(*) 

sein  muss.  Es  giebt  also  nur  eine  Funktion,  welche  die  Eigenschaft  (31)  hat. 
19.  Man  setze  jetzt  a,  b,  c, . . .  von  Null  verschieden  voraus,  wähle 
das  Vorzeichen  von  ]/ay  (Vb,  ]/c,...)  beliebig,  aber  ein  für  allemal 
fest,  und  entwickele  ]/A  nach  steigenden  Potenzen  von  X  —  a  (X  —  b, 
A  —  c, .  . .)  in  eine  Reihe,  die  mit  ]/a,  (|/&,  j/c, . . .)  anfängt.  Das 
Aggregat  der  ersten  a  (ß9  y, . . .)  Glieder  dieser  Reihe  bezeichnen  wir 
mit  F(X)[G(X),  H(X),  .  .  .].     Setzen  wir  Yx~  m(X),  so  ist  also 

|  a(a)  -F(a),    n'(a)  -J?"(a), . . .  »<— *>(a)  -JF^-D^), 
(32)     U(&)-G(&),    co\b)=G'(b),...G>i°-»(b)=GV-V(b), 

u.  s.  w.  Jetzt  bilden  wir  mit  den  eben  gewählten  ganzen  Funktionen 
F(X),  G(X), ...  die  Funktion  %(X)  in  oben  angegebener  Weise.  Dann 
wird  wegen  (31)  und  (32) 

«W  -  •<»,    z'W  -  «'(&),  •  •  •  Xv"1} 9)  -  "V-"®, 
u  s.w.     Entwickelt  man  daher  %{X)  —  co(X)  nach  steigenden  Potenzen 
von  X  —  a  (X  —  5,  X  —  C, . .  .),  so  fallen  die  a  (/},  y , .  .  .)  ersten  Glieder 
weg.    Daher  ist  die  ganze  Funktion  %{X)  —  o(X)  durch  (X  —  a)n  [(X  —  Vf, 
(X  —  c)r, .  .  .]  theilbar,  also  auch 

MX)  +  *(X)]  [*(*)  -  •(*)]  -  %W2-  ^W2=  ^W2-  A; 
die  <raw0e  Funktion 

ist  durch  ip{X)  theilbar. 

Nun  sei  A  eine  beliebige  bilineare  Form  mit  nicht  verschwindender 
Determinante  \A\;  die  Gleichung 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  39 

\IE-A\  =  Q 
besitzt  dann  keine  Wurzel  l  =  0,  also  auch  nicht  die  Gleichung  #(A)  —  0, 
wenn  il>(A)  —  0   die   Gleichung   niedrigsten    Grades   bedeutet,   der   die 
Form  A  genügt  (17).     Wir  können  also,  dieses  ip(X)  oben  zu  Grunde 
legend,  eine  ganze  Funktion  %(l)2—  X  so  bestimmen,  dass 

wird,  wo  auch  %{X)  eine  ganze  Funktion  von  X  vorstellt.  Da  aber 
tp{Ä)  =  0  ist,  so  wird 

x(Af-A  =  0, 

(33)  %(Äf  =  A. 

Eine  beliebige  der  auf  diese  Weise  durch  bestimmte  Wahl  der  Vor- 
zeichen der  Wurzeln  ]/a,  ]/&, . . .  erhaltenen  ganzen  Funktionen  von  %(A) 
von  A  nennen  wir  mit  Frobenius  eine  Quadratwurzel  aus  der 
Form  i  und  setzen  symbolisch 

(34)  t{A)-A\-VI. 

20.  Wir  wollen  jetzt  einige  Eigenschaften  der  symbolischen  Wurzel- 
ausdrücke herleiten.    Zunächst  ist  wegen  (6) 

|zWI-|z(4)|', 

also  wegen  (33) 

\t{Ay?=\A\,    \i(A)\-±V[T\ 
oder 

(35)  \A*\  =  ±\A*\. 

Die  Determinante  von  "\/A  ist  also  niemals  Null. 
Die  conjugirte  Form  von 

zUy-A 

ls*(lD)  iW-i, 

daher  xiÄj^VÄ! 

Unter  den  verschiedenen  Ausdrücken  für  ]/A'  ist  also  sicher  einer, 
welcher  der  Gleichung 

(36)  Vü-iVÄy 

genügt,  und  unter  den  verschiedenen  Ausdrücken  von  (VA)9  einer,  der 
gleich  ]/Ar  ist. 

Im  gleichen  Sinne  gilt  die  Gleichung 

(37)  V2F*-{V2y~\±A-b. 

Es  folgt  nämlich  aus  %{A)2=A  nach  (20) 

\z<Ar*?-A-\ 


40  §2,20-21. 

Ferner  findet  man  mit  Hilfe  von  (37),  (18)  und  (36) 

(4-§  y-  [(yCZ)-*]'-  KV^]-1-  <V2)-\ 


kv 


i 


(38)  (A-ty-A 
Schliesslich  hat  man  wegen  (16),  (37),  (35) 

\A~t\  -  |  (1/2)-1 1  -  \VÄ  I-1  =  ±  |  A  \-\, 
\A-\\-±\A\-\. 

e)  Differentiation.* 
21.  Die  Koefficienten  einer  Form 

A  =^aikXiyk  (i,  h  —  1,  2, . .  .n) 

seien  Funktionen  eines  Parameters  A;  dann  ist  das  Differential 

ebenfalls  eine  bilineare  Form;  ferner  ist 

irAT>\       sSJdÄ    dB       %n  WA)      dB       *s?dA    d(dB) 

oder 

(39)  d(AB)  -  (<Li)  B  +  A(dB). 
Daher  ist 

d(A*)  =  (dA)A  +  4(<*4), 
d(ABC)  -  (<*J)JM7  +  4(<ZJB) C  +  AB(äO), 

d(A«)  =  (rf^.)^-1  +  A(dA)Aa-*  +  ^2(<^Ma~3  +  — 

-f^l*-1^). 

Ferner,  wenn  wieder  E  =  xlyi-\- V  xnyn} 

d(A°)  =  dE  =  0, 
also  wegen  (38),  wenn  |  A  \  =|=  0  ist, 

0  -  diAA-1)  =  Ad^A-1)  +  (d^L)^-'1, 
und  schliesslich  ^_1}  =  _  A_,  {dA)A-i. 

z.B.  ist,  wenn  die  aik  von  A  unabhängig  sind, 

d{XE  -  ^l)-1  -  -  (iE-  A)-^d{lE  -  4)(aJB  -  A)-1, 

(40)  <*(*-£  -  A)-1  -  -  (AJS?  —  J.)-sdA. 

Für  das  symbolische  Rechnen  mit  Systemen  (11)  sei  bemerkt,  dass, 
wenn  %  das  System  von  A,  unter  d%  das  System  von 

^{daik)Xiyk 
zu  verstehen  ist. 


*  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (78)  Bd.  84,  1.  c.  §4. 


Symbolisches  Rechnen  mit  bilinearen  Formen.  41 

f )  Zerlegbare  Formen.* 
22.  Kommen  die  Variabelen  xa,  Xß ...   in  der  Form  A  nicht  vor, 
so  kommen  sie  auch  nicht  in  der  Form  AB  vor,  also  auch  nicht  in 
ABC,  AB  CD.   Wenn  die  Veränderlichen  yayp...  in  D  fehlen,  so  fehlen 
sie  auch  in  CD,  in  BCD,  in  ABCD.     Allgemein: 

a)  In  einem  symbolischen  Produkte  fehlen  die  Veränderlichen  xif 
welche,  im  ersten  Faktor,  und  die  Veränderlichen  yk,  welche  im  letzten 
Faktor  nicht  auftreten. 

Eine  Formel  heisst  zerlegbar,  wenn  sie  ein  Aggregat  von  Formen 
Alf  A2, . . .  ist,  von  denen  keine  zwei  eine  Variabele  gemein  haben, 
Ai  A2, . . .  heissen  die  Theile  der  zerlegbaren  Form  A.  Für  die 
Entwickelungen  und  Sätze  über  zerlegbare  Formen,  die  wir  nach- 
stehend geben,  ist  es  erforderlich,  dass  jeder  Theil  einer  zerlegbaren 
Form,  wofern  er  nicht  an  und  für  sich  von  gleichviel  Veränderlichen 
Xi  und  y{  abhängt,  durch  Hinzufügen  von  Gliedern  mit  Koefficienten 
Null  zu  einer  Form  gemacht  wird,  für  welche  dieses  zutrifft.  —  Z.B. 
ist  die  Form 

von  2  •  3^Veränderlichen  xly  x2,  xz  und  yl7  y2,  y3  in  die  Theile 
und  A^^iVi  +  ^yi 

zerlegbar.    Nach  der  eben  getroffenen  Bestimmung  müssen  wir  sie  als 
eine   von  2-4  Variabelen   abhängige  Form  auffassen;   denn  wir  haben 

A  —  #i2/i  +  Wi  +  Oxty2!  +  Ox2y2', 

A2  —  Ox2'y2  +  0x2'y3  +  xsy2  +  xzyz 
zu  setzen,  so  dass  bei  passender  Bezeichnung  der  Variabelen 

A  A 

(41)    A  -  x1yl  +  0xxy2  +  xty1  +  0x2y2  +  0x3yz  +  Qxsy4  +  x^y3  +  x^ 
wird.  —  Die  Form  E  —  x1yl  -f-  x%y%  H \-xnyn  ist  u.  A.  in  die  Theile 

zerlegbar.  A  =  ^i2/i,     A2  =  x2y2t--- 

Ist  A  in  die  Theile  Al9  A>  '">  &  m  die  Theile  JB19  B2, . . .  so 
zerlegbar,  dass  At  dieselben  Variabelen  enthält,  wie  Bi(i  =  1,  2, . . .), 
so  heissen  A  und  B  in  derselben  Weise  zerlegbar.  E  ist  ebenso 
zerlegbar,  wie  jede  andere  zerlegbare  Form.     Sind 

Ä-^JA,,   B-^B9    fo-1,2,...) 

in  derselben  Weise  zerlegbar,  dann  ist  für  q  =|=  a 

*  Frobenius,  I.e.  §  5. 


42  §  2,  22. 


AQBa  -  0, 


weil  in  B0  alle  Variabelen  fehlen,   die  in  AQ  auftreten.    Daher  ist  mit 
Rücksicht  auf  (8) 

AB^A,BQ     fo-l,2,,..)i 

und   AQBQ   enthält   nur   Veränderliche,    die   in  AQ   und    BQ   auftreten. 
Allgemeiner  hat  man: 

b)  Sind  mehrere  Formen  in  gleicher  Weise  zerlegbar,  so  ist  ihr 
Produkt  in  derselben  Weise  zerlegbar. 

Ist  A  =  A1-\-  A2,  so  ist 

(42)  MIHAI-MJ;* 

allgemein : 

c)  Die  Determinante  einer  zerlegbaren  Form  ist  das  Produkt  der 
Determinanten  ihrer  Theile. 

In  obigem  Beispiele  (41)  ist  nicht  nur  die  Determinante  |  A  \ 
4ten  Grades,  sondern  es  sind  auch  die  beiden  Determinante  2ten  Grades 

MJ,  Kl  Null. 

Jede  von  Null  verschiedene  Determinante  Qten  Grades  des  Systems 
von  |  A  |,  deren  System  nicht  den  Systemen  von  |  Al  |  und  |  A2  |  an- 
gehört, ist  das  Produkt  einer  Determinante  (q  —  tf)ten  Grades  des 
Systems  von  |  Al  |  und  einer  Determinante  <5ten  Grades  des  Systems 
von  |  A2 1.  Ist  also  rt  (rt)  der  Rang  von  |  Ax  |  (|  A2 1),  so  giebt  es 
(mindestens)  eine  Subdeterminante  (rx -f  r2)ten  Grades  von  \A\,  die 
nicht  Null  ist,  aber  keine  höheren  Grades;  daher  ist  der  Rang  von  \A  | 
gleich  rt+rt]  allgemein: 

d)  Der  Rang  des  Koefficientensystems  einer  zerlegbaren  Form  ist 
gleich  der  Summe  der  Bangzahlen  der  Koefftcientensysteme  ihrer  Theile. 

Ist  A  zerlegbar,  so  ist  E  und  daher  auch  XEt  —  A  in  derselben 
Weise  zerlegbar;  also  gilt  der  Satz  (Satz  c  oben): 

e)  Die  charakteristische  Funktion  einer  zerlegbaren  Form  ist  das 
Produkt  der  charakteristisclien  Funktionen  ihrer  Theile. 

Ein  System  %  heisst  zerlegbar  in  die  Theile  8^,  %y  ••  ,  wenn 
das  Bild  A  des  Systems  %  in  die  Theile  Au  A2} . .  .  zerlegbar  ist, 
wo  Au  A2,  .  .  .  bez.  die  Bilder  von  %x,%21  .  .  .  sind.  Die  Sätze  b)  —  e) 
gelten  nicht  nur  für  Formen,  sondern  auch  m.  m.  für  Systeme. 


*  \AA  bedeutet  die  Determinante  der  Form  A{,  betrachtet  als  Form  der  in 
ihr  auftretenden  2mf.  Variabelen,  wenn  A  von  2w,  Ax  von  2m,,  At  von  2m2 
Variabelen  abhängt,  'und  Wl  +  ro2  =  n  ist.  Analoges  gilt  bei  mehr  als  zwei  Theil- 
formen. 


(t,fc-l,-2,...n), 


§  3.    Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  43 

§  3.  Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen. 

23.  Wir  betrachten  in  diesem  Paragraphen  nur  solche  Systeme, 
deren  n2  Elemente  aik  ganze  positive  oder  negative  Zahlen  bez.  Null  sind. 
Dem  entsprechend  treten  hier  nur  Formen  mit  ganzzahligen  Koefficienten 
auf  (10  zu  Anfang). 

Geht  eine  solche  Form  A  =  ^aikXiyk  (i,  k  =  1,  2, .  .  .  n)  durch 
die  linearen  Substitutionen 

yi  -  ft :  i  yi  +  ti  2  2/2  +  •  •  ■  +  ii  n  y'n] {l  m  h   '  ' ' ' n) 

mit  ganzzahligen  Koefficienten  slk,  tu   in  eine  Form 
B  =^?bik x\y     (*,  Je  —  1, 2, . . .  n) 

über,    so    sagt    man,    dass    die   Form    1?    unter   der  Form  A  ent- 
halten sei.     Setzt  man 

£  =  y?sikXiyk 
T=^tikxiyk 

so  wird  symbolisch,  wenn  wir  in  5  für  scj,  y\  bez.  #t-,  yf  schreiben  (11) 

B^SAT 
^  |J5H|Ä|.|^|.|T|. 

Das  Koefficientensystem   von  B   ist   aus    denen   von  S,  A,  T  in  ganz 
bestimmter  Weise  zusammengesetzt  (11). 

Entsteht  ein  System  mit  ganzzahligen  Elementen  aus  zwei  oder 
mehreren  ebensolchen  Systemen  durch  Composition,  so  heisst  dasselbe 
ein  Vielfaches  jedes  der  S}Tsteme,  aus  denen  es  zusammengesetzt  ist. 
Nach  dem  eben  Gesagten  gilt  der  Satz: 

Ist  eine  Form  B  unter  einer  Form  A  enthalten,  so  ist  das 
Koefficientensystem  von  B  ein  Vielfaches  desjenigen  von  A.  Umgekehrt 
hat  man  aber  auch  den  Satz: 

Ist  ein  System  von  n2  Elementen  bik  ein  Vielfaches  eines  Systems 
von  n2  Elementen  aiki  so  ist  die  Form-. 

B  =^bikXjyk 
unter  der  Form  A=^aikXiyk  enthalten. 

Nach  Artikel  11,  6  ist  nämlich  B  (bei  richtiger  Bezeichnung  der 
Veränderlichen)  dann  ein  symbolisches  Produkt  von  der  Gestalt 

B=KL...AUV...-J 

es  wird  also  für 


44  §  3,  23  —  24. 

KL--  =  £, 

ÜV-=T, 

B  =  SAT, 

d.  h.  B  ist  unter  J.  enthalten,  w.  z.  b.  w.  Aus  diesem  Beweise  geht 
zugleich  hervor: 

Ist  ein  System  33  ein  Vielfaches  eines  Systems  Ä,  so  kann  es 
stets  aus  51  so  erzeugt  werden,  dass  man  %  vorn  und  hinten  (11,  6) 
mit  je  einem  Systeme  zusammensetzt. 

24.  Ist  ein  System  $8  Vielfaches  eines  Systems  Ä,  so  ist  jede 
Subdeterminante  oten  Grades  von  33  eine  homogene  ganze  lineare 
Funktion  der  Subdeterminanten  pten  Grades  von  %  [10,  a)].  Wenn 
daher  eine  Primzahl  p  im  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller 
Subdeterminanten  QXen  Grades  B'Q(DQ)  von  *(*)  zur  Potenz  *£('*)  auf" 
tritt,  so  ist 

eMer  is£  D£  ein  Vielfaches  von  JDQ.    Bedeutet  r'  (r)  den  Rang  von  33  (51), 

so  muss 

(1)  r'£r 

sein. 

Unser  Fundamentalsatz  II  in  8  besagt  ferner,  dass  der  Qte  Elementar- 
theiler  Eq  von  33  ein  Vielfaches  des  qten  Elementartheilers  EQ  von  %  ist. 

Bedeuten  alt  cc2f . . .  ganze  Zahlen,  so  hat  man  also 

E!,-«9Et    (9=1,2,.../). 
.Nun  ist  aber 

2>{-«iA, 


also 

u.  s.  w., 

schliesslich 

DJ -«!<*...  «*!),     (o==l,2,...r). 

Auch  aus  Theorem  II  ergiebt  sich  somit  die  Theilbarkeit  von 
D'Q  durch  DQ. 

Wir  wollen  im  Folgenden  eine  Form  mit  dem  Koefficienten- 
system  51(33)  mit  A{B)  bezeichnen.  Ist  B  unter  A  enthalten,  so  ist  33 
ein  Vielfaches  von  51  (23)  und  somit  D'Q  durch  Dq,  E'Q  durch  Eq  theil- 
bar(p<>').  Wenn  also  für  <>  =  1,  2, ...  r'  zwar  D'Q  durch  DQ,  aber  nüftt 
Ä  durch  EQ  theilbar  ist,  so  kann  33  nicht  Vielfaches  von  %  (B  nicht 
unter  A  enthalten)  sein.     Wenn  aber  E'q  (ganzes)  Vielfaches  von  Eq  ist, 


Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  45 

so  ist  auch  33  Vielfaches  von  %  (B  unter  A  enthalten),  wie  wir  im 
Folgenden  zeigen  werden.  Damit  ist  dann  die  Umkehrung  von  Theorem  II 
für  ganzzahlige  Systeme  bewiesen. 

25.  Ist  die  Form  B  unter  der  Form  A  enthalten  und  zugleich  A 
unter  B,  so  heissen  die  Formen  A  und  B  äquivalent.  Ist  das 
System  33  ein  Vielfaches  des  Systems  51  und  zugleich  %  ein  Vielfaches 
von  33,  so  heissen  die  Systeme  %  und  33  ebenfalls  äquivalent. 

Alle  Formen,  die  einer  bestimmten  Form  äquivalent  sind,  bilden 
eine  Klasse  von  Formen.  Eine  Form  (ein  System)  heisst  elementar 
oder  irreducibel,  wenn  sie  (es)  weder  selbst  zerlegbar  noch  einer 
zerlegbaren  Form  (einem  zerlegbaren  Systeme)  äquivalent  ist  (22),  im 
entgegengesetzten  Falle  reducibel.  Aus  dieser  Definition  folgt,  dass 
jede  Form  einer  solchen  äquivalent  ist,  die  in  lauter  elementare 
Formen  zerlegbar  ist.  Eine  in  lauter  elementare  Formen  zerlegbare 
Form  heisst  eine  reducirte  Form.  Nach  dem  eben  Gesagten  giebt 
es  in  jeder  Formenklasse  reducirte  Formen.  Analoges  gilt  für  Systeme. 
Mit  der  Transformation  (Umformung)  einer  Form  (eines  Systems)  in 
eine  äquivalente  reducirte  Form  (in  ein  äquivalentes  reducirtes  System), 
oder,  wie  man  sich  ausdrückt,  mit  der  Reduktion  einer  Form 
(eines  Systems)  werden  wir  uns  demnächst  beschäftigen. 

Sind  zwei  Formen  A  und  B  äquivalent,  so  ist,  wenn  wir  die  in 
24  eingeführten   Bezeichnungen  beibehalten,  nach  (1)  einerseits 


andererseits 
also  ist 


r'£r, 
r<Lr\ 


ferner  ist  D^  ein  Vielfaches  von  DQ,  und  umgekehrt,  also  ist* 

D>=>jD,    (?  =  1,2,.  ..r) 

und  analog 

El-E,    0  =  1,2,...»); 
also: 

8  a)  Sind  zwei  Formen  A  und  B  (zwei  Systeme  %  und  33)  äquivalent, 

so  sind  die  Koefficientensysteme  51  von  A  und  33  von  B  (die  Systeme  % 

und  33)  von  gleichem  Bange  r,  und  es  stimmt  der  grösste  gemeinschaftliche 

Theiler  aller  Subdeterminanten  Qten  Grades  des  Systems  %  mit  demjenigen 

aller  Subdeterminanten   Qten  Grades   des  Systems   33    für   q  =  1,  2, . .  r 

überein. 


*  Abgesehen  vom  Vorzeichen;  dieser  Zusatz  darf  als  selbstverständlich  auch 
im  Folgenden  wegbleiben. 


46  §3,  25-26. 

Oder: 

8b)  Sind  zwei  Formen  A  und  B  {zwei  Systeme  %  und  33)  äquivalent, 
so  stimmt  der  lte,  2te, ...nte  Elementartheüer  des  Koefficientensystems  %  von 
A  (des  Systems  %)  bez.  mit  dem  lten,  2ten, . . .  nten  Elementartheüer  des 
Koefficientensystems  33  von  B  (des  Systems  33)  überein,  oder,  anders  aus- 
gedrückt, die  Systeme  %  und  33  stimmen  im  Bange  und  in  den  Elementar- 
theilem  überein. 

Zur  zweiten  Fassung  unseres  Satzes  vergl.  6,  c). 

26.  Ist  die  Determinante  (der  Modul)  einer  linearen  Substitution 
mit  ganzzahligen  Koefficienten  gleich  ±1,  so  heisst  dieselbe  eine 
unimodulare  Substitution,  das  System  der  Koefficienten  ein  Ein- 
heitssystem. Ist  S  eine  unimodulare  Substitution,  so  ist  S—1  eine 
Form  mit  ganzzahligen  Koefficienten  (12),  und  da  nach  Gleichung  (16) 
daselbst 

|S-m-|S|-s-±i, 

so  ist  Ä""1,  d.  h.  die  zu  S  inverse  Substitution  ebenfalls  eine  uni- 
modulare Substitution  (das  System  von  #-1  ist  also  ebenfalls  ein 
Einheitssystem). 

Sind  die  Substitutionen  S,  T,  J7,  V. .  .  unimodular,  so  ist  es  auch 
die  aus  ihnen  zusammengesetzte  Substitution  (11,  2) 

Q-STUV..., 

denn  es  ist  dann 

\Q\-\S\-\T\.\U\,\V\--±1. 

Nun  gehe  die  Form  A  durch  die  Substitutionen  S  und  T  in  die 
Form  B  über,  es  sei  also  symbolisch 

(2)  B  =  SAT. 

Ist  nun  |S|-±1,     l^l-il,     "' 

dann  folgt  aus  (2) 

wo  die  Substitutionen  8~\  T'1  ganzzahlige  Koefficienten  besitzen.  Die 
Formen  A  und  B  sind  also  äquivalent,  und  es  gilt  somit  nach  25  der  Satz: 

9)  Geht  eine  Form  in  eine  andere  durch  unimodulare  Substitutionen 
über,  so  stimmen  Bang  und  Elementartheüer  der  Koefficientensysteme 
beider  Formen  überein. 

Das  System  von  B  entsteht  aus  dem  von  A  dadurch,  dass 
letzteres  vorn  und  hinten  mit  Einheitssystemen  zusammengesetzt  wird. 

Entsteht  ein  System  33  (einer  Form  B)  aus  dem  Systeme  % 
(einer  Form  A)  dadurch,  dass  8  mit  Einheitssystemen,  etwa  gemäss 
der  symbolischen  Gleichung  (11,  2) 


Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  47 

B  =  PQ...AÜV.., 

wo  |  P|,  |  0|  •  •  •  I  &\)  I  "H  •  •  •  gleich  ±  1,  componirt  wird,  so  sind  die 
Formen  A  und  J5  äquivalent,  da  A  in  J5  durch  die  uniniodularen 
Substitutionen  g^pn  T  =  UV 

in  jB  übergeht.  Zh'e  Systeme  %  und  33  sm^  (fcmw  ebenfalls  äquivalent  (23), 
und  es  gilt  der  Satz  (25): 

10)  Ein  System  aus  ganzzahligen  Elementen  bleibt  im  Bange  und 
den  Elementartheilern  ungeändert,  ivenn  man  es  vorn  und  hinten  mit  be- 
liebig vielen  Einheitssystemen  zusammensetzt. 

27.  Wir  betrachten  jetzt  unimodulare  Substitutionen  einfachster  Art: 
a)  Setzen  wir  in  A 

$2  =  X^j      Xi==  X^y  .  .  .  Xi  =  Xiy       #*'-{- 1  =  XiJ^ly  .  .  .  Xn  =  Xn, 

yi=y\  (*  =  1,2,  ...n), 

so  liegen  unimodulare  Substitutionen  S  und  T  vor,  und  die  Form  A 
geht  durch  dieselben  in  eine  Form  B  über,  deren  Koefficienten- 
system  33  sich  von  demjenigen  21  von  A  nur  dadurch  unterscheidet, 
dass  die  Elemente  einer  Reihe  ihr  Vorzeichen  gewechselt  haben. 
Das  Koefficientensystem  von  S  ist  ein  Einheitssystem,  welches  nur 
in  der  Diagonale  von  Null  verschiedene  Elemente  hat,  und  zwar  hier 
lauter  -f  1,  ausser  dem  iten  Element,  das  —  1  ist.  Das  System  von 
T  ist  ein  Einheitssystem,  das  nur  in  der  Diagonale  von  Null  ver- 
schiedene Elemente  und  zwar  hier  lauter  +  1  enthält.  Die  Zusammen- 
setzung dieser  Einheitssysteme  mit  §1  gemäss  der  Gleichung 

B  =  SAT 

bewirkt  aber  den  angegebenen  Zeichenwechsel  in  $1. 

b)  Setzen  wir  in  A 

xi  "*"  xi>    xi  =  x2>  •  - '  Xi=  x.^v    x.J^1  =  x.y    x.^_2  =  #t_|_2>  •  •  •  xn  =  xny 

Vi-y\    (»-1,2,...»), 

so  bewirken  diese  beiden  unimodularen  Substitutionen  eine  blosse 
Beihenvertauschung  im  Koefficientensysteme  von  A.  Man  gebe  die 
Beschaffenheit  der  Einheitssysteme  an,  welche  die  Koefficientensysteme 
dieser  Substitutionen  vorstellen 

c)  Setzen  wir  endlich  in  A 

x1  =  x[y    x2  =  x'2J  . .  .  xk  =  xl  -f  mxl,    xk+i  =  4+i,  • . .  xn  —  x'n, 
yi=y\   (i-1,2,...»), 

wo  s  =|=  h  und  m  eine  ganze  positive  oder  negative  Zahl  ist,  so  haben  wir 
unimodulare  Substitutionen  vor  uns;  das  System  33  der  transformirten 


48  §  3,  27  —  28. 

Form   B   geht   dadurch   aus    demjenigen   %   von   A  hervor ,   dass  man 
die  Beihe  _ 

<*kl   (*k2i  •  •  •  CLkn 

mit  m  multiplizirt  und  zur  parallelen  Beihe 

#*lj    0>32,  •  •  •  Clsn 

addirt  bez.  von  ihr  subtrahirt. 

Auch  hier  beachte  man  die  Beschaffenheit  der  Einheitssysteme, 
durch  deren  Zusammensetzung  mit  %  man  23  erhält. 

Die  unter  a),  b)  und  c)  beschriebenen  Transformationen  einer 
Form  A,  sowie  die  entsprechenden  Umformungen  ihres  Systems  % 
bezeichnet  man  als  Elementartransformationen  der  Form  A  (des 
Systems  51);  da  die  Elementartransformationen  einer  Form  (eines 
Systems)  unimodulare  Substitutionen  sind  (durch  Zusammensetzen  des 
Systems  mit  Einheitssystemen  bewirkt  werden),  so  folgt  aus  den  Sätzen 
in  26,  dass  der  Bang  r  des  Koefficientensystems  51  einer  Form  A  (eines 
Systems  %)  sowie  der  grösste  gemeinschaftlich  Theiler  aller  Subdeterminanten 
Qten  Grades  von  51  (p  —  1,  2, . .  .  r),  oder,  dass  der  Bang  und  die  ET 
von  5t  ungeändert  bleiben,  wenn  man  die  Form  A  (das  System  51)  be- 
liebig vielen  Elementartransformationen  unterwirft.* 

28.  Wir  werden  jetzt  folgenden  Satz**  beweisen: 

Jedes  System  von  n2  ganzzahligen  Elementen  aik  lässt  sich  durch 
alleinige  Anwendung  von  Elementartransformationen  in  ein  solches  ver- 
wandeln, in  welchem  nur  in  der  Diagonale  von  Null  verschiedene  Elemente 
stehen,  und  in  welchem  jedes  von  Null  verschiedene  Diagonalelement  positiv 
und  TJieiler  des  folgenden  ist. 

Beweis.  Durch  alleinige  Anwendung  von  Elementartransformationen 
a)  und  b)  kann  man  zunächst  erreichen,  dass  das  erste  Diagonal- 
element a  positiv  und  kleiner,  als  der  absolute  Werth  jedes  von 
Null  verschiedenen  Elementes  unseres  Systems  wird.  Befindet  sich 
jetzt  in  der  ersten  Zeile  oder  Spalte  ein  Element  ß}  welches  nicht 
ganzes  Vielfaches  von  a  ist,  so  können  wir  an  Stelle  von  a  noch  ein 
kleineres  Element  bringen,  welches  nicht  Null  ist.  Durch  weitere  An- 
wendung   einer    Elementartransformation    a)    bewirken    wir    zunächst, 


*  Alles  in  diesem  Artikel  Gesagte  gilt  nicht  nur  für  ganzzahlige  Systeme, 
sondern  auch  für  solche,  deren  Elemente  ganze  Funktionen  einer  oder  mehrerer 
Variabelen  sind,  nur  hat  man  dann  unter  m  entsprechend  eine  ganze  Funktion 
einer  bez.  mehrerer  Veränderlichen  zu  verstehen.  ( Vergl.  den  Beweis  der  Sätze  8) 
in  25.) 

**  Smith,  Phü.Trans.l861(62),vol.l5l,S.314;Frobenius,  Crelle's  Journ.(79) 
Bd.  86,  S.  158;  Kronecker,  Crelle's  Journ.  (91)  Bd.  107,  S.  135-136.  Obiger  Be- 
weis ist  im  Wesentlichen  der  Kronecker'sche. 


Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  49 

dass   ß  positiv   ist.     Ist   dann  q  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler 
von  a  und  ß,  so  besteht  ein  Algorithmus 

ß'=ha  +  y, 
a  =  ly  +  d, 


rj  =  rq, 
wo  h,  l,  .  .  .,  y,  d  .  .  .  ganze  Zahlen  bedeuten.  Man  kann  daher  durch 
wiederholte  Anwendung  von  Elementartransformationen  c)  an  Stelle 
von  a  bez.  ß  das  Element  q(<cc)  und  dieses,  wenn  es  an  die  Stelle 
von  ß  trat,  durch  eine  Elementartransformation  b)  an  die  erste 
Diagonalstelle  bringen.  Durch  diesen  Process  wurde  nicht  nur  das 
erste  Diagonalelement  verkleinert,   sondern   es  giebt  auch  jetzt  in  der 

ersten  Zeile  bez.  Spalte  ein  weiteres  Element  —  an  der  Stelle  von  ß 

welches  Vielfaches  des  ersten  ist.  Dieses  Verfahren  setzen  wir  so  lange 
fort,  bis  das  erste  Diagonalelement  Theiler  aller  übrigen  Elemente  der 
ersten  Zeile  und  Spalte  ist.  Dann  machen  wir  durch  Elementar- 
transformationen c)  die  letzteren  Elemente  alle  zu  Null.  Giebt  es  als- 
dann in  dem  so  erhaltenen  Systeme  noch  ein  Element,  welches  nicht 
Vielfaches  des  ersten  Diagonalelementes  ist,  so  bringen  wir  es  durch 
Reihenaddition  in  die  erste  Zeile  oder  Spalte  und  verkleinern  das 
erste  Diagonalelement  nach  dem  oben  beschriebenen  Verfahren  noch 
weiter.  Nun  kann  aber  letzteres  Element  bei  fortgesetzter  Verkleiner- 
ung nicht  kleiner  werden,  als  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler* 
t±  aller  Elemente  des  gegebenen  Systems,  der  ja  durch  Elementar- 
transformationen nicht  geändert  wird  (27).  Also  muss  der  Process 
schliesslich  dahin  führen,  dass  ein  System  Tt  erscheint,  in  welchem 
das  erste  Diagonalelement  gerade  tx  wird,  und  welches  in  der  ersten 
Zeile  und  Spalte  ausser  tt  nur  Elemente  Null  enthält. 

Ist  jetzt  t2  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  der  Elemente 
des  Systems  T2,  welches  aus  Tx  entsteht,  indem  man  in  ihm 
die  erste  Zeile  und  Spalte  weglässt,  so  können  wir  auf  die  vor- 
stehend beschriebene  Weise  das  System  T2  durch  Elementartrans- 
formationen —  die  zugleich  als  Elementarformationen  des  ganzen 
Systems  Tx  aufgefasst  werden  können  —  so  umformen,  dass  das 
erste  Diagonalelement  gleich  t2,  also  Theiler  aller  übrigen  Elemente 
desselben  wird,   und   in   der   ersten  Zeile    und  Spalte    ausser  ihm  nur 

*  Den  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Subdeterminanten  eines  ge- 
wissen Grades  wählen  wir  stets  positiv. 

Muth,  Elementartheiler.  4 


50  §  3>  28- 

Elemente  Null  stehen;  t2  ist  durch  t±  theilbar.  U.  s.  w.  —  Durch 
Fortsetzung  dieses  Verfahrens  gelangt  man  also  in  der  That  zu 
einem  Systeme,  in  welchem  nur  die  r  ersten  Diagonalelemente 
tl7  t2, .  .  .tr  von  Null  verschieden  sind  und  t2  durch  tu  £3  durch  t2y  . .  .t, 
durch  tr-i  theilbar  ist,  wobei  r  den  Rang  des  gegebenen  Systems  be- 
deutet; da  nämlich  der  Rang  eines  Systems  durch  Elementartrans- 
formationen nicht  geändert  wird  (27),  so  muss  der  Process  mit  dem 
rten  Diagonalelemente  abbrechen.  —  Damit  ist  unser  Satz  bewiesen. 

Ein  System,  welches  nur  in  der  Diagonale  von  Null  verschiedene 
Elemente  hat,  heisst  ein  Diagonalsystem.  Vorstehend  haben  wir 
gezeigt,  wie  man  ein  gegebenes  System  in  ein  äquivalentes  Diagonal- 
system transformirt.    Wir  können  nun  die  zusammengesetzten  Elementar- 

theiler  E0  =  JP*      des  gegebenen  Systems,   die  ja  mit  denen  unseres 

*  JJq  —  1 

Diagonalsystems  übereinstimmen  [25,  Satz  b)],  sofort  angeben.  Es 
ist  nämlich,  wenn  wir  unsere  alten  Bezeichnungen  (4)  beibehalten,  für 
unser  Diagonalsystem  #00  0 

0     t2     0 0 

0     0     t3 0 

0...0    tr    0...0 
0 0 


also 

Ex>=ttt    E2  =  t2,....,Er  =  tr,    Er+i Ä-0, 

Die  Diagonalelemente  ^, . . .  tr  sind  also  bez.  der  erste,  zweite,  . . .  rte 
ET  unseres  gegebenen  Systems  vom  Bange  r*  Die  oben  beschriebene 
Umformung  eines  Systems  führt  daher  immer  zu  demselben  Diagonal- 
systeme.  Wir  können  das  erlangte  Resultat  auch  so  aussprechen  (26, 27): 

Eine  gegebene  bilineare  Form 

^?aik  Xifft    (i,  &  —  1,  2, . . . »), 

deren  Koefficientensystem  die  zusammengesetzten  Elementartlieiler 
ElfE2). .  .En 

*  Zugleich  ergiebt  sich  hier,   class  EQ  durch  EQ-i(o^r)  theilbar  ist,  wie 
dies  durch  den  Fundamentalsatz  I  bereits  bewiesen  ist. 


Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  51 

besitzt,  lässt  sich  durch  unimodulare  Substitutionen  für  die  Xt  und  yt  stets 

in  die  Form 

E1x[y[  +  E,x'iy[  +  ---  +  Enxny'n 

transformiren. 

Die  Form  VjE^jjJ  (i •—  1,  2, . . .  n)  ist  in  die  Theile 

Wy.     (t-1,2,...») 

zerlegbar;  jeder  dieser  Theile  ist  weder  zerlegbar,  noch  einer  zerleg- 
baren Form  äquivalent;  denn  wäre  E.x\y\  einer  zerlegbaren  Form 
äquivalent,  so  wäre  nach  den  Sätzen  c),  d)  in  22  und  8a)  in  25  der  Rang 
des  Systems  dieser  Form  grösser  als  Eins.  Die  Form  ^^E.x'.y'.  ist  also 
eine  reducirte  Form,  da  sie  in  lauter  elementare  Formen  zerlegbar  ist. 
Wir  haben  also  vorstehend  die  Reduktion  einer  Form  mit  ganzzahligen 
Koefficienten  (eines  Systems  mit  ganzzahligen  Elementen),  die  in  25  an- 
gekündigt wurde,  wirklich  ausgeführt. 

29.  Mit  Hilfe  der  eben  angegebenen  Reduktion  einer  Form  (eines 
Systems)  sind  wir  im  Stande,  die  Umlcehrung  von  Theorem  II  für 
ganzzahlige  Systeme  höchst  einfach  zu  beweisen.  Es  seien  A  und  B 
zwei  bilineare  Formen  mit  den  Koefficientensystemen  51  und  23.  Die 
Systeme  %  und  23  seien  ganzzahlig  und  so  beschaffen,  dass  der  pte  ET 
Eq'  von  89  ein  Vielfaches  des  pten  ETs  EQ  von  %{q  =  1,  2, . . .  n)  ist. 
Es  sei  also 

(3)  Eq=>dqEq  (p-1,  2,..«n), 

wo  die  dQ  ganze  Zahlen  bez.  Null  sind.  Es  soll  gezeigt  werden,  dass 
33  ein  Vielfaches  von  %  ist: 

Nach   Artikel  28   giebt   es   Substitutionen   (Formen)   8,  T,  U,  V, 
deren  Determinanten  ±  1  sind,  derart,  dass  symbolisch 
E1xty1  +  E2x2y2 H f-  Enxnyn  =  SAT, 

E[xiyi  +  E[x2y2+...  +  E>nxnyn=ÜBV 
wird.     Setzen  wir  jetzt 

Bi  ^^EiXM ,      R2  =^Elxiyi    (i  =  1 ,  2, . .  .  n), 

sodass  also 

(4)  R^SAT, 

(5)  B2==UBV 
ist  und  führen  noch  die  Form 

<^l  Vi  +  Ö2VJ2  + T-  ÖnXnlJn  =  D 

ein,  so  ist  wegen  (3) 

(6)  B2  =  BB1  =  B1B. 

Aus  (5)  und  (6)  folgt  aber 

B=  Ü^B.V-1  -  U-'BB.V-1  =  U-^BV-1, 
und  somit  ist  wegen  (4) 

4* 


52  §3,  29  —  30. 

(7)  B  =  (Ü-1DS)Ä(TV-1)  -  (U~1S)A(TDV-i). 

Da  nicht  nur  S  und  T,   sondern  auch  TJ~1)    V~1  und  D  Formen  mit 
ganzzahligen    Koefficienten    sind,    so    ist    wegen    Gleichung    (7)    das 
System  93  von  B  Vielfaches  des  Systems  51  von  -4(11,  23),  w.  z.b.w. 
Setzen  wir  noch  die  Formen 
TJ-^DS^F,    TV-^Q,     U-iS^X,    TDV~*-Y, 
so  wird  (7)  zu 

(8)  B  =  PAQ  =  XAY. 

Die  Systeme  von  Q  und  X  sind  Einheitssysteme;  es  hat  sich  also  zu- 
gleich ergeben,  dass  für  das  eine  der  beiden  Systeme,  mit  welchen 
componirt  %  in  93  übergeht,  stets  ein  Einheitssystem  gewählt  werden 
kann.  Die  Gleichung  (8)  besagt,  dass  B  unter  A  enthalten  ist  (23), 
wenn  EQ  ein  Vielfaches  von  JSQ  ist.  Zugleich  ergab  sich,  dass  alsdann  für 
eine  der  beiden  Substitutionen,  welche  A  in  B  überführen,  eine  uni- 
modulare  gewählt  werden  kann. 

Nehmen  wir  die  Ergebnisse  dieses  Artikels  mit  denen  in  Artikel  8 
zusammen,  so  können  wir  sie  in  folgende  Sätze  fassen: 

lila.  Ein  System  93  von  n2  ganzzahligen  Elementen  ist 
dann  und  nur  dann  Vielfaches  eines  ebensolchen 
Systems  %,  wenn  der  Qte  Elementartheiler  von  93  ein 
Vielfaches  des  pten  Elementartheilers  von  %  ist  für 
Q  - 1, 2, . . . ». 
Illb.  Eine  Form  B  —  ^btkXiffk  (»,  &  =  1,  2, .  .  .  n)  mit  ganz- 
zahligen Koefficienten  ist  unter  einer  ebensolchen 
Form  A  =  ^V*a?,y*  (i,  Je  =-  1,  2, . . .  »)  dann  und  nur  dann 

enthalten,  wenn  jeder  vonNullverschiedene  zusammen- 
gesetzte   Elementartheiler    des    Koefficientensystems 
von  B  durch  den  entsprechenden  Elementartheiler  des 
Koefficientensystems  von  A  theilbar  ist* 
30.  Es   sei   nun   insbesondere   der   Qie  ET  des  Systems  93  von  B 
gleich  dem  pten  ET  des  Systems  %  von  A  für  q  —  1,  2, n.    Als- 
dann kann  man  nach  29  durch  unimodulare  Substitutionen  die  Formen 
A  und  B  in  dieselbe  reducirte  Form 

B^B, 
transformiren;  es  wird  dann  eben 

*  Smith,  Phil.  Trans.  1861  (62),  vol.  151,  S.  320;  Proc.  of  the  Lond.  math.  soc. 
(73)  vol.  IV,  S.  244.  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (80)  Bd.  88  ,  S.  114.  Hensel, 
Cr  eile's  Journ.  (95)  Bd.  114,  S.  100. 


Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  53 

D  —  ^Vi  +  **&  H h  #»*/«  —  -E 

und  daher  werden  die  Substitutionen 

p  =  x  -  U-XS,     Q  =  Y=  TV~\ 

in  (8)    alle    unimodular.     A  und  J?  sind  also    dann    äquivalent    (26). 
Wir  haben  daher  mit  Rücksicht  auf  den  Satz  8b)  in  25  das  Theorem: 
IVa.  Zwei  Formen  A  =  "Va**^*  (i,  h  =»  1, 2, . . .  n) 

und 

B  =^?bik%iyk  (i}  Tc  —  1,  2, . . .  n) 

mit  ganzzahligen  Koefficientensystemen  %  und  33  (zwei 
Systeme  %  und  33)  sind  dann  und  nur  dann  äquivalent, 
wenn     die     entsprechenden    zusammengesetzten    Ele- 
mentartheiler  von   %  und   33  gleich  sind,   oder  was  das- 
selbe besagt,  wenn  die  Systeme  %  und  33  im  Range  und 
in  den  einfachen  Elementartheilern  übereinstimmen. 
Sind   zwei  Formen  A   und   B   äquivalent,    so  kann  man,  da  ihre 
Koefficientensysteme   in  den    zusammengesetzten  ETn   übereinstimmen 
(IVa),  nach  unseren  obigen  Entwickelungen  A  in  B  (ebenso  B  in  A) 
stets  durch  unimodulare  Substitutionen  transformiren;   auch  das  Um- 
gekehrte ist  giltig  (26). 

Nennt  man  daher  zwei  Formen  A  und  B  äquivalent,  wenn  A  in  B 
(und  somit  auch  B  in  A)  durch  unimodulare  Substitutionen  transformirt 
werden  kann,  so  deckt  sich  diese  zweite,  scheinbar  engere  Definition 
der  Äquivalenz  vollständig  mit  der  früher  (25)  gegebenen.  Analoges 
gilt  bezüglich  der  Definition  der  Aequivalenz  von  Systemen. 

Stimmen  für  zwei  Systeme  %  und  33  von  gleichem  Range  r  die 
Zahlen  Dq  und  DQ  (25)  übereiu,  so  stimmen  auch  die  Zahlen  EQ  und 
EQ  —  also  auch  die  einfachen  ET  von  31  und  33  —  überein;  somit 
kann  man  dem  Theoreme  IVa  mit  Rücksicht  auf  Satz  8a)  in  25  die 
folgende  Fassung  geben: 

IVb.  Zwei  Formen  A  und  B  von  2n  Variabelen  mit  ganz- 
zahligen Koefficientensystemen  %  und  33  (zwei  Systeme 
%  und  33)  sind  dann  und  nur  dann  äquivalent,  wenn 
die  Systeme  51  und  33  (sie)  von  gleichem  Range  sind, 
und  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller  Sub- 
determinanten  pten  Grades  von  %  mit  demjenigen  aller 
Subdeterminanten   qiQn  Grades   von    33   für 

.       .  p  — 1,  ...,r 

übereinstimmt. 


54  §3,30-31. 

Auf  rationalem  Wege  lässt  sich  also  entscheiden,  ob  zwei  Formen 
(Systeme)  äquivalent  sind  oder  nicht,  und  auf  rationalem  Wege  lassen 
sich  (28)*  die  unimodularen  Substitutionen  (Einheitssysteme)  ermitteln, 
welche  eine  Form  in  eine  zu  ihr  äquivalente  Form  überführen  (mit  denen 
zusammengesetzt  ein  System  in  ein  äquivalentes  übergeht). 

31.  Wir  stellen  uns  nun  folgende  Aufgabe:** 
In  der  bilinearen  Form 

K^hVl  +  KWl  H 1"  ^rXrVr  —  & 

seien  hlyh2>. . .,  hr  ganz  beliebige  von  Null  verschiedene  ganze 
Zahlen.     Es  sollen  die  ET  ihres  Koefficientensystems  bestimmt 

werden. 

Ist  speciell  h2  durch  hly  h3  durch  h2  u.s.w.  theilbar,  so  sind 
h  h  . . .  K,  wie  wir  in  28  sahen,  gerade  die  zusammengesetzten  ET 
des  Systems  von  H.  Man  erhält  dann  die  einfachen  ET,  indem  man 
h  h2y  .  . .  hr  in  Faktoren  zerlegt,  die  Potenzen  verschiedener  Prim- 
zahlen sind  (4).  Wir  werden  zeigen,  dass  man  auch  im  allgemeinen 
Falle  beliebiger  h  die  einfachen  ET  durch  eine  solche  Zerlegung  der 
hi  erhält. 

Es  sei  p  eine  Primzahl,  die  in 

W,  . .  -,  hr  —  Dr 
aufgeht;  p  stecke  in  hQ  zur  Potenz  lQ.    Nun  ordnen  wir  die  Zahlen  lQ 
nach  fallender  Grösse  und  bezeichnen  sie  dann  der  Reihe  nach  mit 

*19    «2,    ..  .,    Cir. 

Infolge  dieser  Bezeichnung  enthält  Dr  die  Primzahl  p  zur  Potenz 

CCX+  Ct2~] h«r, 

die  Subdeterminanten  (r-l)ten  Grades  des  Koefficientensystems  von  H 
enthalten  p  zur  Potenz    %  +  <%+  .. .  +  Ur_u 

eine  aber  enthält  p  genau  zu  dieser  Potenz.    Der  grösste  gemeinschaft- 
liche Theiler  aller   Subdeterminanten  (r  -  l)ten  Grades   enthält  also  p 

zur  Potenz  ^  _j_  a%  _j h  «r-i , 

Dr  enthält  p  zur  Potenz 

CC1+CC2-\ h  «r, 

ateo  enthält  j)r 

Er 


Dr-1 

p  zur  Potenz  ar.     Analog  beweist  man,  dass 

•  Die   Substitutionen  können   auch   direkt   durch   Auflösen   linearer  Gleich- 
ungen gefunden  werden  (vergl.  39).  . 

-  Vergl.  Frobenius,  Theorie  der  linearen  Formen  mit  ganzen  Koefficienten, 

Cr  eile's  Journ.  (79)  Bd.  86,  §  6. 


Systeme  mit  ganzzahligen  Elementen.  55 

JJr  —  2 

p  zur  Potenz  ar  _  1  enthält,  u.  s.  w.    Die  Potenzen 

p%  p"2,  .  .  .,  p°v 

sind  da,her  die  zur  Basis  p  gehörenden  einfachen  ET  von  17(4).    Also: 

11)  Man  findet  die  Elementartheiler  eines  Systems 

\     0     0     0...0 

0     \    0     0...0 

0     0    K    0...0 


0     0     0     0  . . .  K 

vom  Bange  r,  indem  man  jede  der  r  von  Null  verschiedenen  Zahlen  aus 
demselben  in  Faldoren  zerlegt,  die  Potenzen  verschiedener  Primzahlen  sind. 

Die  allgemeinere  Fassung  unseres  Ergebnisses  folgt  daraus,  dass 
durch  Zufügen  von  Nullreihen  der  Rang  und  die  ET  eines  Systems 
ungeändert  bleiben. 

Nachdem  man,  wie  oben  angegeben  wurde,  die  einfachen  ET  des 
Systems  einer  Form         ^  ^  +  . . .  +  j^ 

das  vom  Range  r  sei,  bestimmt  hat,  kann  man  nach  6,  c)  auch  leicht  die 
zusammengesetzten  ET  desselben  berechnen.  Man  erhält  darnach  die 
letzteren  ET  aus  den  \f. . .  hr  wie  folgt:  Man  zerlegt  hly  h2y  .  .  .  hr  in 
Faktoren,  die  Potenzen  verschiedener  Primzahlen  p,  q,  r,  .  .  .  sind.  Das 
Produkt  der  höchsten  Potenzen  von  p,  g,  r, . . ,  ist  der  rte  ET  Er  des 
Systems,  das  Produkt  der  zweithöchsten  Potenzen  von  p,  g,  r,  .  .  .  der 
(r—  l)te  ET  -Z2r_i  des  Systems,  u.  s.  w.  Somit  ist  Er  das  kleinste  ge- 
meinschaftliche Vielfache  und  Elt  wie  bekannt,  der  grösste  gemein- 
schaftliche Theiler  der  Zahlen  hlyh2,  .  .  .hr.  Es  erscheint  also  hier  der 
Begriff  der  zusammengesetzten  Elementartheiler  als  eine  Verallgemeiner- 
ung der  Begriffe  des  grössten  gemeinschaftlichen  Theilers  und  des  Tdeinsten 
gemeinschaftlichen  Vielfachen  auf  Systeme  von  mehr  als  zwei  Zahlen. 

32.  Die  Form  A  -=^aikXiyk  sei  in   die  Theilformen  At  und  A2 

zerlegbar  (22).  Die  Systeme  51,  §1^  5I2  von  A,  A17  A2  seien  bez.  vom 
Range  r,  l}  m\  dann  ist  nach  Satz  c)  in  22 

r  =  l  +  m. 

Die  von  Null  verschiedenen  zusammengesetzten  ET  von  5TX  und  181 
seien  bez. 


56  §3'32- 

hly    h2i...hL 

h  +  l,      h  +  2,  •  •  •  &/•• 

Dann  giebt  es  nach  28  unimodulare  Substitutionen  S,  T,  U,  V  derart, 
dass  \x1y1  +  h2x2y2  +  •  •  •  +  hxiyi  =  SA±T, 

Jh+iXl+lyi  +  1-\-~lh+2%i  +  2yi+2-\ \-hrxryr  =  ÜA2V' 

wird.     Daraus  folgt  aber 

(9)  Mi2/iH h^/^^  +  ^+i^+i^  +  iH \-hrxryr 

=  (Ä  +  ^7)(A+A)(T  +  7), 
wenn  man  berücksichtigt,  dass 

SA1V=SA2T=SA2V=UA1T=UA1V=UA2T=0 
wird,    weil   nämlich    die  Variabelen,    welche  in  S,T,A1  auftreten,  in 
U,  V,A2  fehlen.     Setzen  wir  nun 

so  wird  (9),  da  A  =  Ax  +  A2  ist,  zu 

/H^i2/i+  h2x2y2  +  •  •  •  +  &/•£/•  2/r  =  FAQ. 
P  und  §  sind  aber  zerlegbare  Formen;  daher  ist  [22,  Satz  c)] 

|P|-|ÄH01-±ii   löl  =  l^l-in-±i; 

P  und  ()  sind  also  unimodulare  Substitutionen.    Man  leann  also  unter 
den  gemachten  Voraussetzungen  durch  unimodulare  Substitutionen  A1  in 

Ht  =  h1x1y1-\ hhxiyi, 

**  m  H2  =  hl+1xl+1yl  +  i+  -  -  -  +hrxryr 

und  A=  A±  +  A2  in 

H1-\-H2=^ h1x1y1  H h  hrxryr  =  H 

überführen. 

Nun  stimmen  aber  die  ET  von  A,  Au  A2  bez.  mit  den  ETn  der 
Koefficientensysteme  $,  &,  §2  von  H,  H17  H2  überein  (26);  man  er- 
hält aber  nach  31  die  ET  vom  &,  indem  man  hif  \, . . .  hh  die  von 
§2,  indem  man  Ä,+1|  Ä,+*,...Är,  und  die  von  $,  indem  man 
\,  Ä„,...Ä,  in  Faktoren  zerlegt,  die  Potenzen  verschiedener  Prim- 
zahlen sind.  Daher  sind  die  ET  von  §  diejenigen  von  &  und  §2 
zusammengenommen,  und  es  gilt  somit  das  Fundamentaltheorem:* 

V.  Die  Elementartheiler  des  Koefficientensystems  einer 
zerlegbaren  Form  (eines  zerlegbaren  Systems)  sind  die- 
jenigen der  Koefficientensysteme  ihrer  Theile  (die- 
jenigen  seiner  Theile)   zusammengenommen. 

*  Frobenius,  1.  c.  S.  164. 


Systeme  mit  ganzzahügen  Elementen.  57 

33.  Wir  geben  zum  Schlüsse  dieses  Paragraphen  noch  einige  für 
spätere  Verwendung  nöthige  Entwicklungen  über  zerlegbare  Formen. 

Sei  wieder  die  Form  A  in  die  Theile  Ax  und  A2  zerlegbar,  sei 
ferner  q  eine  positive  ganze  Zahl,  die  nicht  grösser  als  der  Rang  r  des 
Systems  51  von  A  ist;  endlich  bedeute  DQ,  JD^\  JDq  bez.  den  grössten 
gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Subdeterminanten  oten  Grades  von  5t, 
%ly  5C2>  wo  noch  5l1?  5I2  die  Systeme  Von  A1  und  A2  vorstellen.  Ist 
q  grösser  als  der  Rang  ^(Vg)  von  5Ii(5I2),  so  denken  wir  uns  JD^^D^) 
gleich  Null  gesetzt.    Wir  behaupten  alsdann: 

DQ  ist  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  der  Zahlen 
■       Df,  D*LtD?>,  Df-zD?, . . .  D?Df_  u  Bf. 

JBeiveis.  Jede  Subdeterminante  pten  Grades  Sq— m,m  aus  %,  welche 
nicht  dem  Systeme  5tx  oder  5I2  angehört,  ist  das  Produkt  einer  Sub- 
determinante (9  —  m)ten  Grades  von  5^  und  einer  Subdeterminante 
wten  Grades  von  2^;  es  giebt  umgekehrt  stets  eine  Subdeterminante 
pten  Qrades  von  5t,  welche  das  Produkt  zweier  Subdeterminanten 
(q  —  m)ten  Grades  und  mt6n  Grades  von  5IX  bez.  5(2  ist.  Steckt  also  für 
ein  bestimmtes  m  die  Primzahl  p  in  D^Lm  zur  Potenz  aly  in  D^  zur 
Potenz  «2,  so  steckt  sie  in  allen  Subdeterminanten  S^_m>  m  zur  Potenz 
«j  -f  u2  un(i  zu  keiner  höheren;  daher  ist  Df—mDm  der  grösste  ge- 
meinschaftliche Theiler  aller  Subdeterminanten  ^_m,TO;  dies  gilt  für 
m  =  1,  2,  .  .  .  q  —  1;  die  in  5^  bez.  5(2  auftretenden  Subdeterminanten 
Qten  Grades  aber  haben  per  def.  den  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler 
Dq^  bez.  jD^  ;  also  ist  DQ  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  der 
Zahlen 

Bf,  Vf$UD?,...Df, 

w.  z.  b.  w.  Für  q  =  r  folgt  sofort,  dass  der  grösste  gemeinschaftliche 
Theiler  aller  Subdeterminanten  rten  Grades  von  51  gleich  dem  Produkte  des 
grössten  gemeinsamen  Theilers  aller  Subdeterminanten  rtien  Grades  von  %1 
in  den  grössten  gemeinsamen  Theiler  aller  Subdeterminanten  r2ten  Grades 
von  $I2  ist,  wenn  das  System  51  vom  Hange  r  in  die  Systeme  5^  und 
5t2  vom  Bange  r1  bez.  r2  zerlegbar  ist. 

Die  Ausführungen  dieses  Artikels  gelten  m.  m.  auch  dami, 
wenn  die  Elemente  von  5t  ganze  Funktionen  einer  oder  mehrerer  Ver- 
änderlichen sind. 


58  i  *.  3±- 


§  4.  Systeme,  deren  Elemente  ganze  Funktionen 
einer  Veränderlichen  sind. 

34.  Die  Entwicklungen  des  letzten  Paragraphen  gelten  mit  ge- 
ringen Modifikationen  auch  für  Systeme  (Formen),  deren  Elemente 
(Koefficienten)  ganze  Funktionen  einer  Veränderlichen  X  sind.  Die  Be- 
griffe „Enthaltensein  unter  einer  Form"  („Vielfaches  eines  Systemes"), 
„Aequivalenz",  „Elementartransformation"  u.  s.  w.  werden  hier,  wie 
früher  in  23  —  25  und  27,  definirt,  nur  dass  also  hier  „ganze  Funktion 
einer  Veränderlichen  X"  für  „ganze  Zahl"  zu  setzen  ist.  An  Stelle  der 
unimodularen  Substitutionen  treten  jetzt  solche  Substitutionen,  deren 
Koefficienten  ganze  Funktionen  von  X  sind,  deren  Determinanten  jedoch 
von  X  unabhängig  und  nicht  Null  sind.  An  Stelle  der  Einheitssysteme 
treten  Systeme,  deren  Elemente  ganze  Funktionen  einer  Veränder- 
lichen X  sind,  und  deren  Determinanten  die  oben  angegebenen  Eigen- 
schaften   besitzen.     Nimmt    man    die    angegebenen   Veränderungen    in 

23 33    vor,    so    bleiben    die    Entwicklungen    und   Sätze   daselbst  im 

Uebrigen  bestehen,  denn  da  z.B.  der  Algorithmus  zur  Aufsuchung  des 
grössten  gemeinschaftlichen  Theilers  für  ganze  Zahlen  und  ganze 
Funktionen  einer  Veränderlichen  derselbe  ist,  so  gilt  die  Kronecker- 
sche  Reduktion  eines  Systems  in  28  nicht  blos  für  Systeme  mit  ganz- 
zahligen Koefficienten,  sondern  auch  für  die  hier  betrachteten  Systeme, 
deren  Elemente  ganze  Funktionen  einer  Veränderlichen  sind:  der  Grad 
des  ersten  Diagonalelementes  wird  so  lange  erniedrigt,  bis  dasselbe 
Theiler  aller  übrigen  Elemente  der  ersten  Zeile  und  Spalte  wird,  dann 
macht  man  durch  Elementartransformationen  c)  alle  die  letzteren 
Elemente  dieser  beiden  Reihen  Null,  u.s.w.  —  Insbesondere  aber  gelten 
die  auf  jene  Reduktion  sich  stützenden  Fundamentalsätze  lila  und 
Illb,  IV a  und  IVb  auch  für  Systeme  (Formen),  deren  Elemente  (Koeffi- 
cienten) ganze  Funktionen  einer  Variabelen  X  sind*  Zwei  solche  Formen 
kann  man  auch  äquivalent  nennen,  wenn  die  eine  in  die  andere  durch 
Substitutionen  übergeführt  werden  kann,  deren  Koefficienten  ganze 
Funktionen  von  X  sind,  deren  Determinanten  aber  von  X  unabhängig 
und  nicht  Null  sind. 

Auf  Grund  des  Theorems  IVb  kann,  da  die  Aufsuchung  des 
grössten  gemeinschaftlichen  Theilers  von  ganzen  Funktionen  einer 
Variabelen  durch  rationale  Operationen  geschieht,  auch  hier  auf  ratio- 
nalem Wege   über   die  Aequivalenz   zweier  Formen   entschieden    werden, 

*  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  202  und  (80)  Bd.  88,  S.110; 
Hensel,  Crelle's  Journ.  (95)  Bd.  114,  S.  100. 


Systeme ,  deren  Elemente  ganze  Funktionen  einer  Veränderlichen  sind.     59 

und  auf  rationalem  Wege  können  (28,  30)*  die  Substitutionen  gefunden 
werden,  welche  eine  Form  in  eine  äquivalente  transformiren.    U.  s.  w. 

Hervorgehoben  werde  schliesslich  noch  die  Giltigkeit  des  Funda- 
mentalsatzes V  über  die  Elementartheiler  zerlegbarer  Systeme  für  die  hier 
betrachteten  Systeme. 

35.  Sind  die  Koefficienten  einer  bilinearen  Form  ganze  Funk- 
tionen aten  Grades  einer  Yariabelen  X9  so  soll  a  der  Grad  der  bi- 
linearen Form**  heissen.  Analog  wird  man  den  Begriff  „Grad 
eines  Systems"  einführen,  um  dann  auch  die  folgenden  Ergebnisse  für 
Systeme  in  Sätze  fassen  zu  können.  Da  derartige  Uebertragungen  ge- 
nügend oft  in  §  3  und  §  4  ausgeführt  wurden,  dürfen  wir  uns  auf 
Formen  beschränken.  Eine  bilineare  Form  aten  Grades  A  lässt  sich 
stets  auf  die  Gestalt 

A  =  A0Xa  +  A1l°-i+-.-+Aa 

bringen,    wo    A1}  A2,  .  .  .  Aa    bilineare    Formen    sind,    deren    Koeffi- 
cienten nicht  von  X  abhängen,  und  AQ  nicht  identisch  Null  ist. 

Ist  B  eine  bilineare  Form  ßten  Grades,  und  wir  setzen,  wie  vor- 
stehend, B  =  B^  +  jg^-i  +  ...  +  jg^ 

so  ist,  wenn  (  ^  |+ Q 

ist,  das  symbolische  Produkt 

AB  -  A0B0l*+ß  +  (A0B±  +  A1B0)X'+ß^  +  ... 
von  A  und  B  eine  bilineare  Form  genau  vom  (a  -f  ß)ten  Grade.  Denn 
A0  B0  kann,  wenn  |  B0  |  nicht  Null  ist,  nur  dann  identisch  verschwinden, 
wenn  A0  identisch  verschwindet  (12),  was  gegen  die  Voraussetzung 
verstösst.  Allgemeiner  beweist  man  analog,  wenn  C  eine  weitere  bi- 
lineare Form  vorstellt,  den  Satz: 

a)  Der  Grad  der  Form  ABC  ist  gleich  der  Stimme  der  Grade  von 
A,  B  und  C,  wenn  in  zwei  Faktoren  des  symbolischen  Produktes  die 
Determinanten  der  Formen,  welche  mit  den  höchsten  Potenzen  von  X 
multiplizirt  sind,  nicht  verschwinden. 

Wir  behalten  die  Bezeichnungen  bei  und  beweisen  einen  weiteren 
Satz: 

b)  Ist  ß  <^cc  und  \  B0  \  nicht  Null,  so  giebt  es  eine  und  nur  eine 
Form  Q  vom  Grade  a  —  ß  und  eine  Form  C  von  niedrigerem  als  ßten 
Grade,  welche  der  Gleichung 

A  =  QB  +  C    oder    A  =  BQ  +  C 
Genüge  leisten. 

*  Vergl.  S.  54,  Anm.  1. 
**  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  202. 


60  §4,  35-36. 

Setzt  man  nämlich  _       ,o 

a  —  P  —  Y> 

so  hat  man  die  Form 

so  zu  bestimmen,  dass  der  Grad  der  Form 

A-  QB  =  C 
kleiner  als  ß  wird.     Nun  ist  aber 

A-QB  =  (A0-  Q0B0)X   +  (At-  Q0B±-  QtBQ)X*-*+  ••• 

+  (Ar-Q0BY-Q1BY-1 QrBJlß+  —  . 

Daher  müssen  die  Koefficienten  von  Xa1  Xa~  \  .  .  .  X?  verschwinden; 
es  muss  also 

A  =<?„£<,, 
A  =  Q0B1  +  & B0,  ...,Ar-QtBr  +  Q1Br-1  +  -~+  QrB0 

sein.  Da  |  2?0  j  ^  0  vorausgesetzt  wird,  so  ergiebt  sich  aus  vorstehen- 
den Gleichungen 

Q0  -  AJ5-1,    (>1=  (4  _  Q.BJB^1  -  ^o-1  -  A,B^BxB-\ 
u.s.w.    Daher   sind   die   Formen    $0,  ft,...§y  und   damit    §  und  C 
vollständig  bestimmt.    Analog  findet  man  die  Formen  Q  und  C,  welche 
die  Gleichung  A  =  BQ  +  C  erfüllen. 

36.  Von     besonderem    Interesse    sind    diejenigen    Formen,    deren 
Koefficienten   ganze  Funktionen  ersten  Grades  einer  Variabelen  X  sind. 

A  =  y^aikXiykf    B  =^bikXiijk    (i,  h  —  1,  2, . . .  n) 

zwei  solche  Formen,  so  können  wir,  wie  oben, 

0  A-XA^  +  A»    B-XB0+B1   ( 

setzen,  wo  also  A0,  A19  2?0,  Bt  von  X  unabhängige  Formen  vorstellen. 
Ist  die  Determinante  |  A0 1  von  A0  nicht  Null,  so  kann  die  Deter- 
minante |  A  |  von  A  nicht  für  jeden  Werth  von  X  verschwinden;  denn 
man  hat  \A\-\XA§+Al\-X'\A.\  +  —  +  \A1\- 

Ueber    zwei  bilineare    Formen    ersten    Grades   gilt  nun  folgendes 
Theorem  von  Weierstrass:* 


*  Weierstrass,  BM1868,  S.  312  — 314  (Ges.WerkeBd.il,  S.  21— 22); 
C.  Jordan,  Compt.  rend.  1871,  IL  se*r.  pag.  787  und  Liouville's  Journ.  1874, 
S.35;  Hamburger,  C  r  eile's  Journ.  (73)  Bd.  76 ,  8.118;  Darboux,  Liou- 
ville's Journ.  1874,  S.  347;  Kronecker,  BM1874,  S.  216  flg.  [Ges.  Werke  Bd.  I, 
S.  391  flg.];  Gundelfinger  in  Hesse 's  Vorl.  über  anal.  Geom.  des  Baumes, 
3. Aufl.  1876,  IV.Supplem.;  Stic  kelb erger,  C r eile's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  20 flg.; 
Predella    Le  omogr.  in  uno  spaz.  ad  un  num.  quäl. di dimens.  Ann.  di  mat.  1889  —  90, 


Systeme,  deren  Elemente  ganze  Funktionen  einer  Veränderlichen  sind.      Q1 

VI.  Wenn    die   Formen   A  =  XA0  +  A1  und   P  =  >lP0+P1   so 

beschaffen  sind,  dass  die  Determinanten  \AQ\  und  |  B0  | 

nicht    verschwinden,    und    die    Elementartheiler    der 

Determinanten  \XA0-\-Al  |  und  |AP0+ Pj|  übereinstimmen, 

so  kann  man  jede  dieser  Formen  in  die  andere  durch 

Substitutionen    transformiren,    die    nicht    Null    sind, 

und  deren  Koefficienten  nicht  von  X  abhängen. 

Beweis.     Die  Systeme  der  Determinanten   |  A  |  und  |  B  |  sind  von 

gleichem    Range    »;    ausserdem    stimmen    ihre    ET   überein;    folglich 

sind   die  Formen  A  und  B  äquivalent  (Theorem  IV  a  in  30,  34),  und 

zwar  können  auf  rationalem  Wege  zwei  solche  Substitutionen  P0  und 

Q0  gefunden  werden,  dass  symbolisch 

(1)  B  =  P0AQ0 

ist,  wobei  die  Koefficienten  der  Formen  P0  und  Q0  im  Allgemeinen 
von  X  abhängig,  ihre  Determinanten  aber  von  X  unabhängig  und  nicht 
Null  sind  (30,  34).    Die  zu  P0  und  Q0  inversen  Substitutionen 

sind  von  gleicher  Beschaffenheit,  wie  P0  und  Q0.  Aus  (1)  folgt  zu- 
nächst  P0A  =  BSa,    AQt-BtB. 

Jetzt  bestimmen  wir  Formen  P,  P19  Qy  Q±1  P,  Blf  S,  Sx  so,  dass 

Po^PP.  +  P,     <?0=ftP+<?, 
B0  =  AB1  +  B>     S0  =  S1A  +  S 

und  der  Grad  von  P,  Qf  P,  S  niedriger  wird,  als  der  Grad  von  B  bez.  A 
(35,  Satz  b).  Da  hier  A  und  B  Formen  ersten  Grades  sind,  so  sind 
die  Formen  P,  Q,  P,  S  von  X  unabhängig.     Dann  wird 

PQA=  BS^BfäA  +  S)  =  BS,A  +  BS, 
P0A^  (BP,  +  P)A  -  5Pt  J.  +  PA, 
als°  PPX  J.  +  PA  -  P^  J.  +  P£, 

P(P1-/Sf1)J.  =  P>S-PA 

Da  |  P0  |  und  |  -40  |  nicht  Null  sind,  so  ist  der  Grad  der  zuletzt  links 
stehenden  Form   nach  35,   Satz  a)  mindestens    gleich   Zwei,   der  Grad 


Ser.  II,  Bd.  XVII,  §  10;  Calö,  Dimost.  algebr.  del  teorema  di  Wei erstras  s  sul. 
forme  bil. ,  Ann.  di  mat.  1895.  Diese  Autoren  beweisen  das  Theorem  mit  Benutzung 
der  Wurzeln  der  Gleichungen  \XA0JrA1  |  =  0  und  | \l  B0  -f  Bx  |  —  0 ,  also  auf  nicht 
rationalem  Wege.  Den  obigen  Beweis,  bei  welchem  die  Wurzeln  jener  Gleichung 
(die  einf.  ET.)  nicht  expl.  auftreten  und  überhaupt  nur  rationale  Operationen 
vorkommen,  gab  Frobenius,  Crelle's  Journ.  Bd.  (79)  86 ,  S.  202  — 204. 


62  §4,36. 

der  rechts  stehenden  Form  ist  aber  höchstens  gleich  Eins,  daher 
müssen  in  der  letzten  Gleichung  die  rechts  und  links  stehenden  Formen 
verschwinden,  und  zwar  muss  (12) 

(2)  Pi-Si-O,     BS-PÄ  =  0 
sein.     Nun  ist  aber  für 

E  =  xiyl  +  x2y2-\ \-  xnyn, 

daher  ist  QoSo=  E\ 

E  -  Q^A  +  8)-  Q&A  +  (Q.B  +  Q)8 
-Q&A+QtBS+QS 

und  wegen  (2)  somit 

oder  E-QS-  ftM+  QiPÄ 

(3)  E-Q8^(Q08l+QlF)A 

Die  Form  links  in  (3)  ist  von  X  unabhängig,  die  in  (3)  rechts  stehende 
enthält  X  in  den  Koefficienten  mindestens  linear  (35,  Satz  a),  daher 
muss  (12) 

sein.  Die  Form  8  ist  nach  der  letzten  Gleichung  die  zu  Q  reciproke 
Form.     Daher  hat  man 

(4)  QS  =  SQ  =  JE, 

und  es  ist  weder  |  Q  |  noch  |  S  |  Null.    Jetzt  folgt  aber  aus  (2)  und  (4) 

PAQ  =  BSQ  =  BE=B-, 
da  \B\  nicht   Null   ist,    so    ist   es  auch  |  P  |  nicht.    Die  symbolische 
Gleichung 

(5)  B  =  PAQ 

besagt  aber,    dass  A  in  B  durch   zwei   Substitutionen  P  und  Q  über- 
geht;  die  Koefficienten   derselben  sind  von  X  unabhängig,   ihre  Deter- 
minanten nicht  Null;  daher  ist  unser  Satz  bewiesen. 
Aus  (5),  oder  anders  geschrieben,  aus 

XB0  +  Bx-  P(XA0+  A,)Q 
XB.+  B^XPA.Q  +  PA.Q 
folgt,  da  diese  Gleichung  für  jedes  X  gilt  und  die  in  ihr  auftretenden 
Formen  von  X  unabhängig  sind, 

B0=PA0Q,    B^PA.Q. 

Die  Uebereinstimmung  der  ET  der  Determinanten 

\XA0+A\     und     \XB0+B±\ 

ist  die  notwendige  (26,  34)  und,  wenn  die  Determinanten  |  A0  |    und 

I  B,  I  nicht  verschwinden,  auch  die  hinreichende  Bedingung  dafür,  dass 


Systeme,  deren  Elemente  binäre  Formen  gleichen  Grades  sind.  (33 

man  Substitutionen  P,  Q  angeben  kann,  deren  Determinanten  nicht 
Null  sind,  und  die  sowohl  A0  in  B0}  als  AT  in  Bt  überführen.  Ueber 
die  Uebereinstimmung  der  ET  wird  auf  rationalem  Wege  entschieden 
(34),  und  nur  rationale  Operationen  brauchen  angewandt  zu  werden,  um 
im  Falle  der  Aequivalenz  der  Formen  X  A0  -f-  Ax  und  X  B0  -f-  B±  die  Sub- 
stitutionen P  und  Q  zu  finden  (vergl.  34  und  vorstehenden  Beweis),  welche 
A0  in  B0,  A1  in  Bl7  also  jede  Form  der  Schaar  (1) 

(6)  X.Av+X.A, 
in  die  entsprechende  Form  der  Schaar 

(7)  X.B.+  X.B, 

überführen.  Dabei  wurde  die  Einschränkung  gemacht,  dass  |  A0  |  und  |  B0  \ 
(oder  auch  |  A1  |  und  |  B±  |)  von  Null  verschieden  sind.  Um  nun  die 
analogen  Fragen  auch  im  allgemeineren  Falle,  wo  nur  vorausgesetzt 
wird,  dass  die  Determinanten  der  betrachteten  Schaar en  (6)  und  (7)  nicht 
identisch  Null  sindy  wo  aber  die  Determinanten  beider  Grundformen 
jeder  Schaar  Null  sein  können,  zu  erledigen,  müssen  wir  die  ET  der 
Determinanten  |  X1  A0-\-  X2At  |  und  \X1B0-\-  X2BX  |  ins  Auge  fassen,  also 
zur  homogenen  Betrachtungsweise  übergehen.  Wir  nehmen  dabei  den 
Ausgang  vom  allgemeineren  Falle,  wo  die  Koefficienten  einer  bilinearen 
Form  (Elemente  eines  Systems)  homogene  ganze  Funktionen  gleich 
hohen  Grades  zweier  Veränderlichen  X±  |  X2  sind. 

§  5.  Systeme,  deren  Elemente  binäre  Formen 
gleichen  Grades  sind. 

37.  Es  sei  A  =^Jaikxiyk  (i,  Je  =  1,  2, . . .  n)  eine  bilineare  Form, 
deren  Koefficienten  homogene  ganze  Funktionen  aten  Grades  siveier  Ver- 
änderlichen lx  |  X2  sind.  Führen  wir  dann  in  A  an  Stelle  der  Veränder- 
lichen X±  |  X2  durch  die  lineare  Substitution 


K  =  *>9  +  9* 

Xh  +  ti, 


(1)  { ;;: 

nicht  Null  ist,  eine  Variabele  (einen  Parameter)  X  ein,  so  geht  A  in 
eine  Form  der  im  letzten  Paragraphen  betrachteten  Art  über,  die  wir 
mit  A  bezeichnen  wollen.  Durch  (1)  geht  nicht  nur  \A\  in  \A\} 
sondern  auch  jede  Subdeterminante  pten  Grades  SQ  von  |  A  j  in  die  ent- 
sprechende Subdeterminante  pten  Grades  SQ  von  [  A  |  über.  Ist  aiX1  +  a2X2 
ein  linearer  Theiler  von  SQ,  der  in  SQ  zur  Potenz  lQ  auftritt,  so  tritt 
der  ihm  entsprechende  Theiler  a/A  +  a2',  wo 


64  §  5>  37- 

axXx  -f  a2 X2  —  (a±g  +  a2h)X  -f  (%</  +  aji')  =  a{A  +  c^, 

von  SQ  in  $?  zur  Potenz  lQ  auf,  falls  nicht 

<  =  0 

wird,   in    welchem    Falle    dem   Theiler   a1X1-{-  a2X2   von   SQ  überhaupt 
kein*    linearer    Theiler    von    SQ   entspricht.      Entspräche    nun    einem  . 
weiteren  Linearfaktor  bx  Xx  +  b2  X2  von  SQ ,  wo  nicht 

a1:a2=b1:  &2, 

ebenfalls  in  #?  der  Theiler  a{A  -f  «2>  so  w^re 

bxg  +  &2ä  —  C(a1g  +  «2^)> 

wenn  C  eine  von  Null  verschiedene,  endliche  Grösse  bedeutet.    Aus  den 
letzten  Gleichungen  folgt  aber,  wenn  man  C  eliminirt, 

fabs  -  aJtifyh'.—  g'h)  —  0; 

es  wäre  also  7.        ,7        ~ 

gti-g'h  =  0, 

gegen  die  Voraussetzung.  —  Daher   tritt  der   Theiler   a[X  +  öj,   wenn 
a{  =|=  0  ist,  in  5?  genau  zur  Potenz  ^  auf. 

Die  Koefficienten  a[  und  «2  können  nicht  gleichzeitig  Null  sein, 
da  sonst  gh'—g'h  Null  wäre.  Die  Systeme  von  \A\  und  \A\  sind  da- 
her gleichen  Banges. 

Nun  sei  der  Rang  des  Systems  von  |  A  |  gleich  r.  Der  grösste 
gemeinschaftliche  Theiler  aller  Subdeterminanten  rten  Grades  von  \A\ 
gleich  G(X1 1  X2).  Dann  wählen  wir  in  (1)  die  Konstanten  g  und  h  so, 
dass  G(g\h)  nicht  Null  wird,  und  führen  dann  A  mittelst  (1)  in  A 
über.  Ist  nun  aiX1  +  a2X2  irgend  ein  linearer  Theiler  von  G{XX\X2\ 
also  die  Basis  eines  ETs  des  Koefficientensystems  von  A  (4),  so  ist  ax 
nicht  Null.  Wäre  nämlich  a[  =  a1g  +  a2h  Null,  so  wäre  G{XX  \  X2) 
für  X1^g9  X2=-li  Null,  gegen  die  Voraussetzung.  Daher  ist_a{X  +  «J 
ein  linearer  Theiler  aller  Subdeterminanten  rten  Grades  von  \A\.  Tritt 
aiX1  +  a2X2  in  allen  Subdeterminanten  pten  Grades  (p  <;  r)  des  Systems 
von  \A\  zur  Potenz  lQ  auf,  so  gilt  das  Gleiche  von  dem  entsprechenden 
Theiler  a[X  +  a[  aller  Subdeterminanten  Qten  Grades  des  Systems  von  |  A  |, 
und  umgekehrt.  Daher  ist  vermöge  (1)  jedem  Elementartheiler  {axXx-\-  a2  A2)eQ 
des  Koefficientensystems  von  A  ein  Elementartheiler  (a[X  -f  a$q  des  Ko- 
efficientensystems der  Form  A  eindeutig  zugeordnet,  wenn  G(g\h)  von 
Null  verschieden  ist. 


*  Kein  „eigentlicher",  d.  h.  von  X  wirklich  abhängiger  Theiler  u.  s.  w.  Dieser 
Zusatz  „eigentlicher"  bleibt  als  selbstverständlich  oben  weg. 


Systeme,  deren  Elemente  binäre  Formen  gleichen  Grades  sind.  65 

38.  Von  dem  eben  entwickelten  Principe  der  Zuordnung  werden 
wir  später  noch  ausgedehnte  Anwendung  machen.  Zunächst  benutzen 
wir  dasselbe  zum  Beweise  des  folgenden  Theorems:* 

VII.  Ist  ein  System,  dessen  Elemente  binäre  Formen  gleich- 
hohen Grades  sind,  zerlegbar,  so  sind  die  Elementar- 
theiler  desselben  diejenigen  seiner  Theile  zusammen- 
genommen. 
Es  sei  die  Form  A,  deren  Koefficienten  homogene  ganze  Funktionen 
gleichen  Grades  von  zwei  Veränderlichen  Xx  |  X2  seien,  in  die  Theile  Ax 
und  J2  zerlegbar;  5^   und  5(2   seien    die  Koefficientensysteme   von    Ax 
bez.  A2.     Die  Rangzahlen  von  5T,  §T1;  5(2  seien  bez.  r,  r1?  r2.    Bedeutet 
dann  G  den  grössten  gemeinschaftlichen  Theiler  aller  Subdeterminanten 
rten  Grades  von  51,  und  haben  G1  und  G2  für  die  Systeme  5lj  und  5I2 
die  analoge  Bedeutung,  so   ist  nach  33   (vergl.  die   Schlussbemerkung) 

(2)  G=GVG,. 

Jetzt  transformiren  wir  mittelst  einer  Substitution  (1)  die  Form 

A  =  A1+A2 
in  eine  Form  _       _        _ 

A  =  A  +  A 

und  zwar  wählen  wir  dabei  die  Konstanten  g7  h  wieder  so,  dass  G  für 
^i=<7,  X2  =  h  nicht  Null  ist.  Die  Systeme  von  A,  Alf  A2  bezeichnen 
wir  bez.  mit  5(,  fiu  5(2.  Da  G  für  X1  =  g,  X2  =  h  nicht  Null  ist,  so 
gilt  wegen  (2)  dasselbe  von  Gt  und  G2.  Daher  ist  durch  diese  Gleich- 
ungen (1)  jedem  ET  von  51  ein  ET  von  51,  aber  auch  jedem  ET  von 
5Ij  oder  5f2  ein  ET  von  5^  bez.  5I2  zugeordnet  (37).  Nun  sind  aber  die 
ET  von  5ti  und  5l2  zusammengenommen  gerade  die  ET  von  % 
(Theorem  V,  34),  also  sind  auch  die  ET  von  5^  und  5I2  zusammen- 
genommen diejenigen  von  51,  w.  z.  b.  w. 

39.  Es  seien  nunmehr  speciell  die  Koefficienten  der  bilinearen 
Form  A  binäre  Formen  ersten  Grades;  wir  können  dann 

(3)  A  =  X1A1  +  X2A2 

setzen,  wo  A±  und  A2  Formen  sind,  die  nicht  von  Xx  |  X2  abhängen. 
Alsdann  stellt  A  eine  Schaar  von  bilinearen  Formen  vor  (1).  Ist  die 
Schaar  A  eine  ordinäre,  so  enthält  sie  eine  endliche  Anzahl  singulärer 
Formen  (10);  eine  singulare  Schaar  enthält  lauter  singulare  Formen. 
Das  Formenpaar  Au  A2  heisst  ein  ordinäres  oder  ein  singuläres 
Formenpaar,  je  nachdem  |  X1A1  +  X2A2  |  =|=  0  bez.  ee  0  ist. 

*  Dasselbe  ist  in  einem  weit  allgemeineren  Theoreme  enthalten.    Vergl.  §  18. 

Muth,  Elementartheiler.  5 


66  §  5,  39. 

Es  sei  nun  durch 
(4)  B  —  X1B1+X%Bi 

eine  zweite  Schaar  gegeben.  Dann  heissen  die  beiden  Schaaren  A  und 
B  von  bilinearen  Formen  äquivalent,  wenn  man  A  in  B  durch  zwei 
von  X1  |  X2  unabhängige  Substitutionen  P  und  Q  gemäss  einer  sym- 
bolischen Gleichung  B  —  PA  Q  transformiren  kann,  deren  Deter- 
minanten |  P  |  und  |  Q  |  nicht  Null  sind.  B  geht  dann  in  A  durch  die 
zu  P  und  Q  inversen  Substitutionen  P—1,  Q~1  über,  die  ebenfalls  von 
X1 1 X2  unabhängig  sind  und  nicht  verschwindende  Determinanten  be- 
sitzen. Giebt  es  Substitutionen  mit  nicht  verschwindender  Deter- 
minante, welche  eine  Form  Ax  in  eine  Form  B1  und  zugleich  eine 
Form  A2  in  eine  Form  B2  transformiren,  so  heissen  die  Formen- 
paare A17  A2  und  Blt  B2  äquivalent. 

Sind  die  Schaaren  A  und  B  äquivalent,  so  giebt  es  Substitutionen, 
welche  jede  Form  der  einen  in  die  entsprechende  Form  der  anderen 
Schaar,  die  also  insbesondere  jede  der  Grundformen  der  einen  Schaar 
in  die  entsprechende  Grundform  der  anderen  Schaar  überführen  (36). 
Umgekehrt  folgt  aus 

B^PA.Q,    B^PA,Q, 

oder  J3  =  PAQ. 

Giebt  es  Substitutionen  P,  Q,  wo  |P|,  \Q\  nicht  Null  ist,  die  Ax  in 
Bx  und  gleichzeitig  A2  in  B2  transformiren,  so  sind  die  Formenschaaren 

X1  A1  -f  X2  A2     und     X±  Bx  +  X2  B2 

äquivalent.  Sind  die  Formenschaaren  A  und  B  äquivalent,  so  sind  es 
auch  die  Formenpaare  Au  A2  und  B19  B2,  und  umgekehrt. 

Sind  zwei  Schaaren  X^A  -f  X2B  und  X1k  +  X2B  äquivalent,  so 
sind  die  Substitutionen,  welche  gleichzeitig  A  in  A,  B  in  B  überführen, 
rational  bestimmbar.  Denn  sind  P,  Q  zwei  Substitutionen  der  gesuchten 
Art,  so  hat  man  (symbolisch) 

A  =  PAQ,     B  =  PBQ, 
woraus  für  Q—1  =  R 

AR  =  PA,     BR  =  PB 


folgt,   sodass,   wenn 


A  =^aikXiyk,     B  =^?bikXiyk, 
A  — J?Oi  i  Xi  yk ,     B  =^jßi  k  xt  yk  u.  s.  w. 
nach  (5)  in  10 


(t,*-l,2,...ii) 


Systeme,  deren  Elemente  binäre  Formen  gleichen  Grades  sind.  (57 

(5)  J>V;  1  rt  k  =^Pi  lO'ik,      ^ßi  1  rt  k  =°^Pi  1  h  k 


(1-1,2,...*) 

sein  muss.  Man  hat  sonach  für  die  2n2  unbekannten  Koefficienten 
pu  und  qik  gerade  2n2  homogene  lineare  Gleichungen  (5).  Die  Deter- 
minante derselben  muss  verschwinden,  und  die  willkürlichen  Kon- 
stanten, die  in  die  allgemeinste  Lösung  derselben  eingehen,  müssen  so 
gewählt  werden  können,  dass  |P|=|=0,  |JR|=|=0  ist.  Damit  ist  P 
gefunden,  aber  auch  Q,  da  Q  —  B~ x  ist* 

Eine  Formenschaar  bildet  zusammen  mit  allen  zu  ihr  äquivalenten 
Schaaren  eine  Klasse  von  Formenschaaren  (25).  Man  definirt  ferner 
die  Begriffe  „elementare  Schaar",  „reducirte  Schaar",  u. s.w.  hier 
genau  so,  wie  es  am  eben  citirten  Orte  bei  Formen  mit  ganzzahligen 
Koefficienten  geschah.  Analog  spricht  man  von  einem  „elementaren 
Formenpaare",  einem  „reducirten  Formenpaare",  u.  s.  w. 

Aus  dem  Hauptsatze  II  in  8  oder  auch  direkt,  wie  in  24  und 
25,  ergiebt  sich  der  Satz: 

12)  Sind  zwei  Formenschaaren  A  und  B  äquivalent,  so  stimmen 
ihre  Koefficientensysteme  im  Range  und  in  den  Elementartheilern  uberein. 

Auf  Grund  dieses  Satzes  bezeichnet  man  die  ET  des  Koefficienten- 
systems  einer  Formenschaar  A  auch  als  elementare  Invarianten 
der  Schaar  A  (des  Formenpaares  A1  und  A2).  Man  wird  nun  sofort 
die  Frage  aufwerfen,  ob  sich  dieser  Satz  12  umkehren  lässt.  Das  ist 
aber  nicht  allgemein  der  Fall,  sondern  nur  dann,  wenn  die  Deter- 
minanten |  A  |  und  |  B  |  der  Schaaren  nicht  identisch  Null  sind;  im  ent- 
gegengesetzten Falle  müssen  nicht  blos  Rangzahlen  und  E  T  der  Systeme 
von  |  A  |  und  |  B  \  übereinstimmen,  sondern  es  müssen  noch  weitere 
Bedingungen  erfüllt  sein,  damit  die  Schaaren  A  und  B  äquivalent 
sind  (§  8).  Wenden  wir  uns  zunächst  zum  Falle,  wo  die  Deter- 
minanten der  Schaaren  A  und  B  nicht  identisch  Null  sind  und  die  ET 
dieser  Determinanten  übereinstimmen.  Da  |  A  \  nicht  identisch  Null  ist, 
so   können  wir   die  Konstanten  g,  h  in  (1),   so  wählen,   dass  |  A  |  für 

X1  =  g,  X9=  h7  also 

\gA1  +  hA2\ 

nicht  Null  ist,  was  zur  Folge  hat,  dass  auch 

IgB.+  hB,] 
nicht  verschwindet.     Alsdann  wird  vermöge  (1) 

*  Vergl.  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  146— 147. 

5* 


68  §  5,  39. 

X1A1  +  A2  J2  =  (gA1  +  hA2)X  +  g'A1  +  h'A2  =  A  At  +  3,, 
1^  +  A252  =  (pj^  +  7*J?8)1  +  </#!+  Ä'JB,  -  jl^  +  58, 
wo  die  Formen 

gAx  +  7^2  =  Ji,    ^  Jj  +  fc' J,  =  Z> 

u.s.w.  gesetzt  wurden.  Die  ET  von  \A\  und  |2?|  stimmen  nach 
Voraussetzung  überein,  also  auch  diejenigen  von 

1 1^ +  3,1     und    11^+5,1     (37), 

die  Determinanten  |  A±  |  und  |  ß1  |  sind  nicht  Null,  also  giebt  es  nach 
36,  Theorem  VI  Substitutionen,  deren  Koefficienten  von  X  nicht  ab- 
hängen^und  deren  Determinanten  nicht  Null  sind,  die  XÄ1-{-  Ä2  in 
lBx-\-  B2  überführen.  Durch  diese  Substitutionen  geht  also  Ax  in 
2?n  A2  in  B2y  mithin  die  Schaar 

l1A1  +  X2A2 
in  die  Schaar  .  —         ,  — 

über.    Insbesondere  gebt  durcb  diese  Substitutionen 

h'J1  -  hl,  -  h'(gÄ1  +  KAt)  -  h(g'A1  +  h'A2)  -  {Kg  -  %Vi 
in 

V%  -  hßt  -  Ä'^-B,  +  Ä5S)  -  h(g'B1  +  g'B2)  -  ß'f  -  Ä^J„ 

also  ^  in  2?j  über;  analog  zeigt  man,  dass  jene  Substitutionen  A2 
in  B2  überführen.  Die  Koefficienten  dieser  Substitutionen  hängen  nur 
von  denen  der  Formen  Au  A2>  Bu  B2  und  den  Konstanten  g,  g\  hl}  h' 
ab;  ihre  Determinanten  sind  nicht  Null;  also  sind  die  Schaaren 

A  =  X1A1+  X2A2     und     B  —  X1B1+  X2B2 
äquivalent,  w.  z.  b.  w. 

Wir  wollen   das  erlangte  Resultat  in  dem  Satze  zusammenfassen: 
VIII.  Zwei    Formenschaaren,     deren    Determinanten    nicht 
identisch    Null    sind,    sind   dann    und    nur   dann    äqui- 
valent, wenn  die  Determinanten   der  beiden  Schaaren 
in  ihren  Elementartheilern  übereinstimmen. 
Dieses  Theorem   hat   zuerst  Weierstrass,   nur   in  etwas  anderer 
Form,  aufgestellt   in   seiner   für   unsere   ganze  Theorie   grundlegenden 
Arbeit:  „Zur  Theorie  der  bilinearen  und  quadratischen  Formen."* 

Bezeichnen    wir     den    grössten    gemeinschaftlichen    Theiler    aller 
Subdeterminanten  Qten  Grades  von  \A\  (von  |  B !)  mit  ZK«)(D(*)),  so  ist 

*  BM1868,  S.  312  —  314  (Ges.  W.  Bd.  II,  S.  21—22).  Vergl.  auch  die  S.  60—  61 
citirte  Literatur. 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Weierstrass.  69 

nach  dem  Theoreme  VIII  die  nothwendige  und  hinreichende  Bedingung 
für  die  Aequivalenz  der  Schaaren  A  und  B,  dass  DW  mit  JD^)  fQr 
o—  1,  2,  ...  w  übereinstimmt.  Nun  können  aber  B^  und  Z)(*)  auf 
rationalem  Wege  ermittelt  werden  (36,  39),  also  ~kann  über  die  Aequi- 
valenz zweier  Formenseliaaren  auf  rationalem  Wege  entschieden  werden, 
und  die  Substitutionen,  welche  eine  Schaar  in  eine  äquivalente  über- 
führen, können  durch  alleinige  Anwendung  rationaler  Operationen  ge- 
funden werden  (siehe  oben).  Nirgends  treten  die  (einfachen)  ET,  die 
im  Allgemeinen  irrational  sein  werden,  wirklich  explicite  auf.  Unser 
Beweis  dafür,  dass  die  Uebereinstimmung  der  ET  von  \A\  und  \B\ 
die  Aequivalenz  von  A  und  B  zur  Folge  hat,  basirt  eben  auf  der 
Krone cker'schen  Reduktion  einer  Form  (28,  34),  die  rational  aus- 
geführt wird,  und  die  zu  einer  Form  führt,  in  welcher  nur  die 
zusammengesetzten  ET  als  Koefficienten  auftreten.  Dagegen  benützt 
Weierstrass  bei  seinem  Beweise  eine  reducirte  Form  einer  Schaar, 
welche  die  Zerlegung  der  Determinante  der  Schaar  in  ihre  einfachen  ET 
nothwendig  macht.  Indem  wir  nunmehr  auf  diese  ausserordentlich 
wichtige  Weierstrass'sche  Reduktion  einer  ordinären  Schaar  von 
bilinearen  Formen  näher  eingehen,  werden  wir  zugleich  einen  zweiten 
Beweis  unseres  Theorems  VIII  gewinnen. 


§  6.    Reduktion  einer  ordinären  Schaar  von  bilinearen  Formen 
nach  Weierstrass.* 

a)  Vorläufige  Umformung  der  Schaar  und  die  Jacobi'sche 
Transformation. 

40.  Es  seien  die  bilinearen  Formen 

A  *~^auXiyk>    B  =^0ikXiyk    (i,  Je  =  1,  2, . . .  n) 

die  Grundformen  einer  Schaar  X1AJrX2B,  und  zwar  seien  die  Deter- 
minanten von  A  und  B  nicht  beide  Null,  also  sei  etwa  |  A  |  von  Null 
verschieden.     Wir   verstehen    unter   X    eine   willkürliche  Veränderliche 

und  setzen  „    .       _       _ 

X  A  —  B  —  (7, 

C  =  *SJcikXiyA    (i,  1  — 1,2, ...»); 

es  ist  also  , 

dk  =  Xaik  —  bik 

und  die  Determinante 


*  Vergl.  zu  diesem  Paragraphen  die  zuletzt  citirte  Arbeit  von  Weierstrass: 
BM1868,  S.  310  — 338  (Ges.  W.  Bd.  II,  S.  19-44). 


70  §  6,  40. 

Xail  —  bu Xaln  —  bln 


XA-B\  = 


Xani  —  6„i Petrin —  bnn 

von  C  verschwindet  nicht  identisch,  da  |  A  |  -|-  0  ist.    Wir  wollen  diese 
Determinante  kurz  mit  S  bezeichnen.    Die  Wurzeln  der  Gleichung 

S-0, 
die  sämmtlich  endlich  sind,  wollen  wir  mit 

^lf  ^2y   •   '   >   Cfi 

bezeichnen,    wo    h  <^  n   ist.     Sei   c«  =  c   eine    dieser  Wurzeln  und  der 
Exponent  der  höchsten  Potenz,  zu  welcher  erhoben  der  lineare  Theiler 
X  —  c  von  8  in  allen  Subdeterminanten  (n  —  x)ter  Ordnung  von  S  auf- 
tritt, gleich  lx(x  =  0,  1, ...  n  —  1,  lQ=T).    Setzen  wir  dann 
(1)  k_!  -  lx  =  ex  (x  =  1,  2, . .  .  »5  Zn  =  0), 

so  sind  die  Potenzen 

(X  -  c)%     [X  —  c)%  . . .  (X  -  c)en 
von  X  —  cy    deren    Exponenten  nicht  Null  sind,    die  sämmtlichen  zur 
Basis  X  —  c  gehörigen  ET  von  S  (4)*,  es  ist 

ei  +  %  -r h  6»  —  l 

Nunmehr  bezeichnen  wir  die  Adjunkte  des  Elementes  dk  im 
Systeme  von  S  mit  Sa,  ferner  diejenige  Determinante  (n  —  x)iet  Ord- 
nung, deren  System  aus  demjenigen  von  S  durch  Weglassen  der  x 
ersten  Zeilen  und  Spalten  hervorgeht,  mit  £<*),*  endlich  bedeute 

die   Determinante   (n  —  %  —  l)ter  Ordnung,  deren  System  aus  dem  von 
&<*)  dadurch  hervorgeht,  dass  man  die  (i  —  y*)te  Zeile  und  die  (Je  —  x)te 
Spalte  weglässt.     Dabei  muss  natürlich  i>  z,  Ti  >  x  sein;  ist  i  oder  Je 
kleiner  oder  gleich  x,  so  denken  wir  uns  $*  —  0  gesetzt. 
Zunächst  erkennt  man,  dass 

(2)  flfcr^-Ä« 

ist.    Ferner  bestehen  nach  der  Determinantentheorie  die  Gleichungen 

$22  Ä/fc  —  Ä-2  #2*  =  S      Si/cy 
(3)  Q«    QH  o«    q«  off    q'" 


o(n  —  1)  Q(n  —  1)  «(n  —  1)  Q(/i  —  1)  q(«  —  1)  o(«) 

wo  ^in"13  =  £(n)  =  1  zu  setzen  ist. 

*  Es  ist  8  °  =  5,  Ad)  =  8\  5(2)  =  flf", ...  zu  setzen. 


Reduktion  einer  Formens chaar  nach  Weierstrass.  71 

Wir  dürfen  die  Annahme  machen,  dass  in  der  Determinante  S 
die  mit  S!,  S", .  .  .  &(n  —  1)  bezeichneten  Subdeterminanten  alle  in  Be- 
zug auf  den  linearen  Theiler  X  —  c  regulär  (5)  sind.  Da  nämlich 
S  =\=  0,  also  regulär  ist,  so  enthält  es  nach  Satz  1)  in  5  mindestens 
eine  reguläre  Subdeterminante  (n  —  l)ten  Grades,  die  wir  durch  Reihen- 
vertauschung  an  die  Stelle  von  S'  bringen,  falls  dieses  nicht  schon 
regulär  war;*  nun  enthält  S'  nach  Satz  1)  wieder  mindestens  eine 
reguläre  Subdeterminante  (n  —  2)ten  Grades,  u.  s.  w.  Man  kann  also 
durch  blosse  Reihenvertauschung  [Elementartransformationen  b)  in  27] 
bewirken,  oder  anders  ausgedrückt,  wir  können  in  A  und  B  und  da- 
mit in  C  eine  solche  Anordnung  der  Variabelen  Xi  und  yv  zu  Grunde 
legen,  dass  die  mit  S'7  >$",...  bezeichneten  Subdeterminanten  von  S  alle 
in  Bezug  auf  den  betrachteten  Linearfaktor  l  —  c  von  S  regulär  sind. 

Dass  bei  dieser  vorläufigen  Umformung  sämmtliche  ET  von  S 
ungeändert  bleiben,  braucht  wohl  kaum  bemerkt  zu  werden  (27). 

41.  Da  die  Determinanten  S,  S\  S"7  .  .  .  alle  regulär  sind,  wie 
wir  voraussetzen  dürfen,  so  ist  keine  derselben  identisch  Null,  wir 
können  daher  aus  (3)  die  Gleichungen 

8ik  _=  ^ik_       8itsik 
S  S'   "*"     SS1     ' 


bik   ==  ^ik_     ,  bi2b2k 

S'  S"  +  S'S"    ' 

fA\  Q"  Q'"  QU    Qt! 

W  ^ik_  ==  ^ik_     ,  bl3b3k 

S"         S'"  +  S"S'"  ' 


o(«-l)  o(»)  o(«-l)o(n-l) 

°ik  öik       .      öin  &nk 


Sin-1)  $(*)     '         £(»-i)  £(*) 

folgern,  wobei  wegen  (2) 

$n  s  ^ ,     S22  =  S"j . .  . 
gesetzt  werden  konnte.     Durch  Addition  ergiebt  sich  aber  aus  (4) 


^*      sitslk      s!2sjk     s£sl'k  ,  s^-vs^ 

S  SS'      +  S'S"  +  S"S>"  H  h     fif(»- i)50ö" 


Ist  i<Lk(k<ii)y  so  besteht  die  rechte  Seite  dieser  Gleichung  aus 
einer  Summe  von  i(k)  Gliedern,  deren  Bildungsgesetz  man  leicht  er- 
kennt. Jetzt  multipliziren  wir  (5)  rechts  und  links  mit  ukVi  und 
summiren  über  i,  k.    Dann  erhalten  wir 

•  Vergl.  den  Anfang  von  7. 


72  §6,41-42. 

>v^       _  X'Y'  _u  x" Y"       x'"Y'"  xooroo 

(6)       2j  S  UkVi-   SS'   +    S'S"    +     £"£'"     +         h   £(*-i)S(V 

(t,  £  =  1,  2,...»), 

wenn  wir 

X'   =S11ii1  +  S12u2  +  &13?(3 H h  Si««**, 

X"  —  ^22«2  +  s'^ui  H h  #2  «w», 

(7)  x'"~  Ä*+-+*V, 


zw- siW 

und 

T'    =  5n ^  +  ^21^2  +  Snvt  H h  Snlvn , 

F"  =  +  £2'2  *>2  +  &*,  +  •  •  •  +  S'ni  V» , 


FW- SiT^v» 

setzen.     Die  durch  (6)  gegebene  Umformung  einer  bilinearen  Form 

^SikukVi    (i,  1c  —  1,  2,  . . .  ») 

bezeichnet   man   als   die   Jacobi'sehe  Transformation   der   Form* 
Die  hier  entwickelte  Methode  gab  Weierstrass  1.  c.  an. 


S 
b)  Die  Zerlegung  Yon'S^—^-UkVi  in  Partialbrüche. 

42.  Auf  der  linken  Seite  der  Gleichung  (6)  steht  die  zur  Form 

C=  ^CuXiffk 

reciproke  Form  C~l  (12);  C_1  ist  eine  rationale  echt  gebrochene 
Funktion  der  Veränderlichen  l  und  soll  als  solche  in  Partialbrüche  zer- 
legt werden.  Uns  interessiren  zunächst  nur  die  Glieder  der  Zerlegung, 
in  deren  Nennern  Potenzen  des  Linearfaktors  1  —  c  von  S  stehen. 
Anstatt  nun  dieselben  direkt  aus  O"1  zu  berechnen,  benutzen  wir  die 
Gleichung  (6)  und  zerlegen  jedes  Glied  der  rechts  stehenden  Summe 
in  Bezug  auf  X  —  c  in  Partialbrüche  und  fassen  dann  die  Glieder,  in 
deren  Nennern  gleichhohe  Potenzen  von  l  —  c  stehen,  zusammen.  Um 
nun  das  Glied 

*  Vergl.  Jacobi,  Crelle's  Journ.  (57)  Bd.  53,  S.  265. 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Weierstrass.  73 

wo  %  eine  der  Zahlen  1,  2, ...  n  bedeutet,  und  Z^>«  X1,  XW=X", 
u.s.w.  zu  setzen  ist,  in  Partialbrüche  zu  zerlegen,  verfahren  wir  wie 
folgt: 

Wir  wissen,  dass  S^-~1)S^  den  Faktor  X  —  c  genau  zur  Potenz 

enthält,  da  die  Determinanten  S^~~^  und  SM  in  Bezug  auf  X  —  c 
regulär  sind  (40).     Also  ist 


v^-c)1**1*-1 

eine    Funktion    von    X,  die   für    X  —  c   nicht   Null   wird;   wir   können 
daher  in  der  Umgebung  der  Stelle  4  =  c  sowohl 

XM 
als  auch  _.,. 

in    eine   unendliche   Reihe    nach  steigenden  Potenzen   von    X  —  c  ent- 
wickeln *    Nun  sind  aber  X(*>  und  Y^  bei  unbestimmten  Werthen  von 

u1}  u2,  .  . .  un     und     v1;  #2, .  .  .  vn 

durch  die  lyte  Potenz  von  X  —  c  und  keine  höhere  theilbar,  da  S^  =  #Jf  ~1} 
in  (7)  und  (8)  regulär  ist.     Die  Entwickelungen  von 

und 


haben  demnach  folgende  Gestalt: 


*  Zerlegt  man  Q*  irgendwie  in  Faktoren  p,  q  derart,   dass  sich  p  und  q  in 
der  Umgebung   der   Stelle  X  =  c   nach   steigenden   Potenzen  von  X  —  c   entwickeln 

lassen,   so  gilt  das  Gleiche  von  una  ,  sowie  von 

p  q 

•£(*)  y(x)  jr{x)  y(x) 

"Fr~  =  ~~^~"' 

x(x)  r(x) 

und    man   erhält   schliesslich  für  — ; — --—    eine   Entwickelung  von   der  Ge- 

o(*  — i)  cM 
stalt  (12).    Wenn  oben  speciell         °  ° 

p  =  q=Q 

gewählt  wurde,   so   geschah   dies    mit   Rücksicht    auf  die  Ausführungen  in  §  10 
dieses  Buches. 


(11) 


(12) 


74  §  6>  42- 

(9)  I™.  _  (A  _  C)'*[XZ„  +  (A  -  c)XXI  +  (1-  c)'X„+  •••], 
(10)  -™  .(i_  C)'«[r,0  +  (i-c)  F«,  +  (i-  c)3Fz2  +  •••], 
wo  die  Xx^,  Y^v  von  der  Form 

X,„  =  -^(C„,.«,  +  -"+C„,m,)    ft-0, 1,..., 

y  c* 

r,v  =  -^=(I>xxv^+---+^nx^n)      *  -  0,   1,... 

y  c* 

sind;  (7*  und  die  Koefficienten  von  uX9 . . .  tt„  und  t>*, . . .  0„  in  (11) 
sind  ganze  Funktionen  von  c  und  den  Koefficienten  der  Formen  A 
und  B. 

Aus  (9)  und  (10)  folgt   aber    durch  Multiplikation,  wenn  wir  für 
Q  wieder  seinen  Werth  einsetzen, 

S(«-DS(«)      a_C)'x-i+'«L  v 

[r,0  +  (i-c)r,i  +  -] 

oder  mit  Rücksicht  auf  (1) 

=  — i^[Z0+  2^(1  -  c)  +  ^(A  -  c)2+  •••] 
die  a  ersten  rechtsstehenden  Glieder  sind  der  Beitrag,  welchen 

bei  der  Partialbruchzerlegung  in  Bezug  auf  den  Linearfaktor  X-c  liefert, 
wie  sich  aus  den  bekannten  Regeln  über  die  Partialbruchzerlegung  un- 
mittelbar ergiebt.  Für  uns  kommen  nur  die  Koefficienten  von  X  x  und 
X-2  in  Betracht.    Wir  bezeichnen  dieselben  mit  Fy.  bez.  Gx.    Dann  ist 

oder,   wie   sich   durch  Ausmultipliziren  des  Produktes  in  (12)  ergiebi 

Für  6,-1    ist   £*=0   zu   setzen;    ist   fc  -  0,    so   sind  natürlich 
Fx  und  6rx  Null.    Wir  setzen  jetzt  mit  Weierstrass 


(13) 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Weierstrass.  75 

(14)  2X.,  T„  -  (X,  F.).  f  +  ^  I  e0- J       e  _  J ; 

dann  schreibt  sich  (13)  kurz, 

,1fV,  r  *.  -  (XÄ, 

nach  Obigem  ist 

zu  setzen.  Bezeichnen  wir  jetzt  die  Koefficienten  von  (l  —  c)—1  und 
(A  —  c)— 2  in  der  Partialbruchentwickelung  von  C-1  mit  .F  bez.  6r,  so 
ist  wegen  (6)  und  (15) 

(16)  ^  (x-l,2,...w). 

Ist  ft  eine  der  Zahlen  1,  2,  . .  .  n  und  e*>  0,  aber  eÄ  +  1  —  0;  so  ist 
e1  ^>  e2  ^>  •  •  •  ^>  e* , 

ßi+i  —  6*4.2  =  •••  —  c»  —  0 
nach  6,  Gleich.  (16).    Daher  ist 

Wir  fassen  das  erlangte  Resultat  nochmals  zusammen:  Die 
Koefficienten  von  (l  —  c)~ 1  und  (1  —  c)~ 2  m  efer  Partialbruchzerlegung 
von  C~x  in  Bezug  auf  einen  bestimmten  Linearfaktor  X  —  c  von  S  sind 
durch  F  und  G  in  (17)  gegeben;  dabei  bedeuten 

die  Exponenten  der  sämmtlichen  zur  Basis  l  —  c  gehörigen  ET  von  S. 
In  F  und  G  treten  die  linearen  homogenen  Funktionen 

-^io>  ^n>  •  •  •  ^i,«i— ij     ^20;  %%u  -  •  •  ^2,e2— i;  •  •  .; 
von  ulf  u2J . . .  un  und 

-M0>     -Ml;  •  '  •   -M,  *.—  lj         ^20?     -*81>  '  '  *     -*2,*2  — 1$  •  •  -5 
^ÄO,     1*1,  •  •  •    Yk,ek  —  1 

von  vlt  v2, .  .  .  vn  auf.  Die  Anzahl  der  Ausdrücke  Xxft  in  jP  und  Yyv 
in  6r  ist  bez.  gleich  (40) 

(18)  ßt+^+  •••  +  «*- 1 


76  §6>43- 

43.  Waren  in  der  Determinante  S  die  Subdeterminanten  S\  S". . . 
ursprünglich  nicht  sämmtlich  regulär  in  Bezug  auf  X  —  c,  wie  es  im 
Allgemeinen  der  Fall  sein  wird,  so  hatten  wir  uns  C  durch  lineare 
Substitutionen  einfachster  Art,  die  mit  Vertauschungen  der  Variabelen 
Xi  bez.  y,  gleichbedeutend  waren,  schon  passend  umgeformt  gedacht, 
ehe  wir  die  weiteren  Entwickelungen  in  41  und  42  vornahmen.  Geht 
nun  allgemein  die  bilineare  Form  C  durch  die  linearen  Substitutionen 

deren  Determinanten  nicht  verschwinden  und  deren  Koefficienten  nicht 
von  X  abhängen,  in  die  Form  C  über,  bedeutet  IS  die  Determinante 
von  0,  u.  s.  w.,  so  ist  für 

Sit"**    ft*-1»2!---»)? 

die  Wurzeln  von  S  =  0  und  S  =  0  stimmen  überein,  desgleichen  die 
Zahlen  lx  und  Zx,  e*  und  ex  (Satz  9  in  26,  34).  Wird  nun  insbesondere 
durch  die  Substitutionen  (19)  die  Regularität  der  Determinanten 
S[  S".  .  .  in  8  in  Bez.  auf  einen  bestimmten  linearen  Theiler  X  —  c 
von  S  erzielt,  so  können  wir  die  Jacobi'sche  Transformation  anwenden 
und  darauf  die  Partialbruchzerlegung  in  Bez.  auf  X  —  c  vornehmen,  wie 
es  in  40 — 42  angegeben  wurde.  Indem  wir  dann  wieder  die  u'.}  v\ 
durch  die  ut  bez.  v-t  ausdrücken,  erhalten  wir  wegen  (21)  die  Partial- 
bruchzerlequng  von  a 

in  Bezug  auf  den  Theiler  X  —  c  von  S.    Es  ivird 

(22)  2^,^  =  ...  +  ^2+^  +  #, 

wo  F  und  G  durch  (14)  und  (17)  definirt  sind  und  nach  (11)  die 
Xyn,   Yy.v  Ausdrücke  von  der  Form 


(20) 

t  v\  =  ßuvL 

bekanntlich: 

(21) 

2t™ 

(23) 


X        =   -=(Cl^%+  C2xflU2+  •'•  +  CnXfiUn), 
Yyv  =  -±=  (Dl.v^  +  A*v  v.2  +  •  •  •  +  BnyvVn) 


sind;  Cx  und   die   Koefficienten   der  Veränderlichen   ut   und  vL  in   (23) 
sind  ganze  Funktionen  von  c,   der  Koefficienten   der  Formen  A  und  B 


Reduktion  einer  Fomienschaar  nach  Weierstrass.  77 

und  der  Substitutionskoefficienten  aik  und  ßik.  Unter  H  ist  die  Ge- 
sammtheit  der  nicht  auf  den  Theiler  X  —  c  bezüglichen  Glieder  der 
Partialbruchentwickelung  zu  verstehen. 

Da  wir  die  Regularität  von  S1,  S" ,  .  .  .  durch  Elementartransfor- 
mationen b)  in  27  erzielen  konnten,  so  sind  die  aik  und  ßik  hier  nur 
Zahlen  „Null"  oder  „Eins",  und  von  den  Koefficienten  der  Ui  und  v-, 
in  (23)  sind  je  x  —  1  Stück  nach  (11)  gleich  Null;  d.  h.  die  Ausdrücke 
XXjU,  Yxv  haben  zwar  die  in  (11)  angegebene  Gestalt,  aber  die  u-b  bez. 
Vi  werden  im  Allgemeinen  unter  sich  vertauscht  sein.  Wir  haben, 
anders  ausgedrückt,  in  den  gegebenen  Formen  A  und  B  die  Ver- 
änderlichen xn  yi  in  bestimmter  Weise  zu  vertauschen,  die  Ent- 
wicklungen genau  wie  in  40 — 42  vorzunehmen  und  am  Schlüsse 
in  den  Xy/U,  Yxv  eine  der  Vertauschung  der  Variabelen  x-t  und  y-,  ent- 
sprechende Vertauschung  der  u-t  bez.  v-t  eintreten  zu  lassen.  Wir  haben 
vorstehend  die  Partialb ruchzerlegung  von  C~x  für  eine  bestimmte  Wurzel 
c  =  cQ  von  S  =  0  durchgeführt.  Um  anzudeuten,  dass  sich  diese  Ent- 
wickelungen  auf  die  Wurzel  cQ  beziehen,  denken  wir  uns  in  ihnen  c  =  c{) 
und  ly,  ex,  k,  Ff  G  u.  s.  w.  mit  einem  oberen  Index  q  versehen,  also 
V,  6?    u.s.w.  geschrieben.    Es  ist  wegen  (18) 

Und(4Ö)  V+l"     +.-.+-V»-*. 

Im  Allgemeinen  wird  jede  Wurzel  von  S  =  0  eine  besondere  Anordnung 
der  Veränderlichen  x-t  und  yh  und  damit  auch  der  Veränderlichen  u-t 
und  Vi9  erfordern  (43,  Schluss);  daher  werden  auch  die  im  Vorher- 
gehenden mit  S't  S",  .  .  .  bezeichneten  Determinanten  im  Allgemeinen 
für  die  verschiedenen  Wurzeln  verschieden  sein.  Unseren  jetzt  ein- 
geführten Bezeichnungen  gemäss  haben  wir  nunmehr  für  (7—1  eine 
Partialbruchzerlegung  von  der  Gestalt 

G"  F"       , 

>2~r 


v-c.2r  '  fr-*) 


2  + 


wo  nach  (16)  und  (17) 

FW)  =  FJfi  +  F^  +  . . .  +  F%  =^(Xjf)  Y$))ef , 
QW  =  afp  +  Gf  +  . . .  +  G%  =2(X(v)  r(?))e(|)_ 
—  1,  2, .  .  .  W}  q  —  1,  2, . . .  h  zu  setzen  ist. 


78  §  6>  44- 

c)  Die  Entwickelung  von  C_1  nach  fallenden  Potenzen  von  l. 

44.  Aus  Gleichung  (24)  ergiebt  sich  eine  Entwickelung  von  C~l 
nach  fallenden  Potenzen  von  X]  gerade  diese  Entwickelung  ist  für 
uns  wichtig.    Man  hat  nämlich 

7P(Q)  TP®  F® 

G(Q)  GW 


also                                ^"V2                           l 
(«0^-£**"  x      + TT 

Setzt  man  in  den  Koefficienten  von  -  und  -p  für 
F',  FV..-F«,   G\  ff",...©« 

ihre  durch  (25)  gegebenen  Werthe  ein,  so  erkennt  man,  dass  in  ihnen 
(27)  \i+V'+...  +  Vh)~n 

lineare  Formen  ZW  von  uu  u2,  ...um  und  ebenso  viele  lineare  Formen 
IJe)  von  t?x,  t?4,..%Ä  auftreten  (42,  Schluss).  Die  sämmtlichen  ET 
von  S  sind  durch  die  Potenzen 

(i  -  cfr,  (x  -  <*)*>  •  •  •  (*  ~  O* ;    (*  -  ^  (*  ~  *&*  ■  • ;  ^  "  ^ 

gegeben:  es  sind 

Stück-,  ferner  ist  die  Summe  der  Exponenten  dieser  Potenzen  gleiche  (43). 
Nun  lässt  sich  aber  die  Bezeichnung  bedeutend  vereinfachen.    Es 
seien,  in  irgend  einer  Reihenfolge  geschrieben, 

(A-Cl)%   (1-0%    (* -*>,...  (*-*> 

die  eben  aufgeführten  sämmtlichen  ET  von  ßf,  wobei 

(28)  «!  +  *+•••  +  «■•  —  * 

ist;  die  c„  brauchen    natürlich    nicht    alle    gleich    zu   sein,    sie  werden 
eben  nur  *  mit  verschiedenen  Buchstaben  bezeichnet.    Dann  können  wir 

für  y.  =  k'  y  =  k' 

F<+  r>+  ■■■+  2™  -2(*J r*>'i  +^ (X"  r")e"  +  " ' 


kurz 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Weierstrass.  79 

schreiben.     Denn  ist  etwa 

(X  —  CQ)e*  —  (X  -r  Co)'*, 

sowird  {xPiPw-C&ifyi 

schreiben  wir  nun  auf  der  rechten  Seite  der  letzten  Gleichung  6  für  x, 
so  wird  der  obere  Index  q  überflüssig,  da  die  vermöge  der  Bedeutung 
des  Zeichens  (X$YJP)ta  zu  jedem  einzelnen  ET  gehörigen  XajU,  Yav 
nunmehr  durch  den  vorderen  unteren  Index  ö  gekennzeichnet  sind. 
Wir  können  ferner  jetzt  analog 

c, F'+  c,F"+  ■■■  +  c„Fm  =^?ca(Xa  r.) 

G'+  G"+  ■■■  +  ff«    -^(X.  Ya\-i  (*  - *'  2»  -  •  "O 

setzen,  sodass  schliesslich 

_       gg*  Yo)ea  ZCa{XaYa)e0-VZ{XaYg)en-l 


wird,  wo  0  —  1,  2, .. .  m  zu  nehmen  ist.    Die  linearen  Formen  Xa/lf  Yav 

un  u2y .  . .  w„    bez.    rlf  v2, . . .  t?„ 
sind  jetzt 

Xio,    Xu,  •  •  •  Xi,  <*x  —  1*,       X20,    X2i,  .  .  .  X2i  e2  —  l:  •  •  •? 

Xmo,    Xml,  .  .  .  Xiri)em—i} 
Yio,     Yii,  .  .  .    Yi,^— 1*.        Y20,     Ysi)  •  •  •   jTg,  c2  —  lj  •  •  •) 

•^■mOj    J-ml)  •  •  •  *-m,em — 1« 

Es  sind 

<%  +  e2  H h^  =  w 

Formen  Xa/t  und  ebensoviele  Formen   F^r,  wie  wir  schon  oben  sahen. 
45.  Von  nun  an  verstehen  wir  unter  den  Xafl  diejenigen  linearen 
Formen  der  Veränderlichen  x1}  x2,  .  .  .  xnj  welche  aus  den  bisherigen  Xafl 
dadurch  hervorgehen,  dass  in  ihnen 

/OAN  dA  dA  dA 

(30)  U*~Wi'      lh=Wz1'"UnZ=Wn 

gesetzt  wird,   unter  Ynr  diejenigen   linearen  Formen  der  y1}  y21...yn, 
welche  aus  den  seitherigen  Yav  dadurch  hervorgehen,  dass  in  ihnen 

/Qi\  dA  dA  dA 

gesetzt  wird;  dann  werden  nach  (23)  die  Xail)  Y„,  von  der  Gestalt 


80 


§  6,  45. 


(32) 


Xat 


VC„ 


(<?..*+ q„*+-+°:..*o» 


2(T/t 


wo  Ca,  C/»'tf^,  D/av  (*  —  1,  2, » . .  n)  ganze  Funktionen  von  cff  und  von 

den  Koefficienten  a,-4  und  &ti  sind. 

Geht  die  Form  ^? SikukVi  (i,  h  —  1,  2, . . .  n)  durch  die  Sub- 
stitutionen (30)  und  (31)  in  eine  bilineare  Form  der  xl}  yk,  die  mit 
<$>{xij)  bezeichnet  wird,  über,  so  ist  nach  (29) 

(33)       — ^— 1 + rs +  —  • 

Nun  werden  wir  sofort  ^  aber  noch  auf  eine  zweite  Art  nach 
fallenden  Potenzen  von  X  entwickeln.    Führt  man  in 


^SikukVi  = 


^11  ^12  •  •  •  ^1 1  ^1 
^21  ^22   •  •  •  ^2»  ^2 


C/,lCn2.  •  •  cnn  Vn 
ut  u2. .  .   Un  0 


die  Substitutionen  (30)  und  (31)  aus  und  multiplizirt  rechts  und  links 
mit  X\  so  kommt  zunächst 


d_A 

Cn...Cla       K  d^ 


X*<$>(xy)  =  - 


Cnl 

dA 


•  enn     a 


dA 


..X%±    0 


Nun  multiplizire  man  die  ersten  n  Zeilen  vorstehender  Determinante 
der  Reihe  nach  mit  x±,  x2, .  .  .  xn  und  subtrahire  sie  bez.  von  der  letzten 
Zeile;  in  der  so  erhaltenen  Determinante  multiplizire  man  die  n  ersten 
Spalten  der  Reihe  nach  mit  ylf  yif . . .  yn  und  subtrahire  sie  bez.  von 
der  letzten  Spalte;  dann  wird,  da 


ist, 


C/*=  Xaik  —  bn 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Weierstrass 

dA 


k*${xy)  -  - 


Aa11—b11...Xaln  —  bln    X 


dxx 


Daraus  fotet 


Xan\ — bnl. . .  Xann — bnn    X 
dB  dB 

dyi  '  'Jy~n 

Xa11  —  b11...Xaln  —  bln     \ 


dA 
dxn 

XA 

dB 

dx, 


Ä*Q>nl  —  bn  i  .  .  .  X  an  n  —  bn  n 

dB  dB 

dVx Wn 


dB 

dx„ 


XA-B 


*P-"+*+Z+Z+ 


wo   es   auf  die  nähere  Bestimmung  der  Koefficienten  D,  D'y 
ankommt,  und  weiterhin 


(34) 


<t>(a?y)       A      B      D      B^ 

S  l  "*"  X*  "^  V  "*"  w 


81 


nicht 


und  somit  haben  wir  in  der  That  eine  zweite  Entwickeimg  von   ^^ 
nach  fallenden  Potenzen  von  X  gewonnen. 


d)  Die  Weierstrass'sche  reducirte  Formenschaar. 

46.  Nunmehr    gelangen    wir    rasch    ans    Ziel.     Vergleicht    man 


nämlich  die  beiden  Entwickelungen  (33)  und  (34)  von 


<S>(xy) 


>  so  er- 


sieht sich  sofort 


(35) 


A=^(XaYa)ea 

B  =^?ca{Xa  Ya)ea  +  ^{Xo  7cr).a-i 


(0  =  1,2,. ..m): 


die  n  linearen  Formen  Xafl  der  xu  x2,  .  .  .  xn,  ebenso  die  n  linearen 
Formen  YGjil  der  yu  y2,  .  . .  ynj  welche  in  A  und  B  auftreten  (44),  sind 
unabhängig  von  einander.  Betrachtet  man  nämlich  A  als  bilineare  Form 
der  2n  Veränderlichen  Xafl,  Yffv,  so  werde  dieselbe  mit  A  bezeichnet. 
Dann  ist  für  fi  +  v  =  Co  —  1 


dA 
also  ist         dX°fl 


J-  OV  y 


dk 

dY„ 


—  &OU-, 


a2A 


Al-l 


Muth,  Elementartheiler. 


82  §6,46-47. 

Nun  geht  aber  A  in  i  durch  die  linearen  Substitutionen  (32)  über; 
daher  ist  nach  11,  2) 

\A  |  =  det.  der  X^-l-det.  der  Yov; 

da  aber  nach  Voraussetzung  |  A\=\=  0  ist  (40),  so  kann  nach  der  letzten 
Gleichung  weder  die  Determinante  der  n  linearen  Formen  Xafl  der 
xly  x2,  ...xn  noch  diejenige  der  n  linearen  Formen  Yov  der  &>&>..•?« 
Null  sein,  w.  z.  b.  w.  —  Man  kann  also  auch  umgekehrt  die  xu  x2, . . .  xn 
durch  die  XffjU;  die  yu  y2,...yn  durch  die  Yav  ausdrücken,  d.h.  aus 
(32)  folgen  Gleichungen  von  der  Form 

(36)  ±1    ri  f*  =  0,  l,...eff-l 

yi=2jDiövYav     \v-0,  l,...eff-l 

Das  erlangte  Resultat  können  wir  folgendermassen  aussprechen:  #md 
J.  tmd?  -B  #wei  bilineare  Formen  von  je  2n  Variabelen,  von  denen  die 
erste  eine  nicht  verschwindende  Determinante  besitzt,  sind  ferner 

(X  -  q>,     (X  -  c2>, ...  (X-  cm)em    (m  £  n) 

die  sämmtlichen  Elementartheiler  der  Determinante 

\XA-B\, 

so  können  durch  lineare  Substitutionen  (36),  deren  Determinanten  nicht 
Null  sind,  die  Formen  A  und  B  gleichzeitig  bez.  in  die  bilinearen  Formen 


(37) 


(a  =  1,  2, ...  m) 


von  je  2n  Veränderlichen  Xafl,  Y„v  transformirt  werden,  wo 

(XaTa).e  -  yx„YaJP>v  =  °>  h--ea-l\ 

*^  \yi -\- v  *=  ea—  1  / 

definirt  ist.  und 

(x„r,X-i-o 

#w  nehmen  ist,  ivenn  ea  =  1  «&. 

47.  Wir  lassen  jetzt  die  Voraussetzung,  dass  die  Determinanten 
beider  Grundformen  der  zu  reducirenden  Schaar  Xt  A  +  X2  B  von  Null 
verschieden  sind,  fallen  und  nehmen  blos  an,  dass  die  Determinante  der 
Schaar  nicht  identisch  Null  ist.    Die  sämmtlichen  ET  der  Determinante 

\X1A  +  X2B\ 

der  Schaar  seien,  in  irgend  einer  Reihenfolge  geschrieben, 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Weierstrass.  33 

(Mi  +  M2)6S     (<h*l  +  M2)%  •  •  •  (*m*x  +  bmx2)\ 
wo  m  <  w  ist. 

Wir  führen  nun  mittelst  einer  Substitution 

(38)  K=gi-g\   Aj-äa-ä', 

nicht  Null  sein  soll,  statt  der  Veränderlichen  X1  \  A2  einen  Parameter  A 
ein  (vergl.  37).     Dann  wird 

XXA  +  A25  -(^4  +  hB)X  -(g'A  +  VB)  =  XÄ-B, 
wo 

^  1 5  =  ^  +  ä'ä 

Wählen  wir  dabei  g\h  so,  dass 

ist,  so  ist  durch  (38)  jedem  ET  (aaki  +  Ma)8a  von  |  Ax  J.+  A2  J5|  ein  ET 

[K<7  +  M)A  -(«<#'  +  &ffÄ')]'ff 
von  |  A  A  —  .ß  |  zugeordnet  (37).     Die   Konstanten  g,  g\  ~hy  V   können 
und  wollen  wir  so  wählen,  dass 

(40)  gh'-g'h-l 

ist.     Da  es  ferner  nur  auf  das  Verhältniss  der  Koefficienten  aa  \  ba  an- 
kommt, so  können  wir  aa\ba  so  bestimmen,  dass 

(41)  aag  +  Iah  —  1 

ist.     Denn  wir  haben  a0g  +  bah  •+■  0  vorausgesetzt;  es  sei  also 

aag  +  boh=p, 
wo  p  =|=  0  ist.     Dann  wird 

und  wir  brauchen  daher   nur  —  für  aa  und  —  für  ba  zu  nehmen,  um 

P  P 

das  Gewünschte  zu  erreichen.  —  Dadurch  wird  einfach 

wenn  a°Xl  +  l(jX*  =  k  "~  ^  +  h<jJl^  =  A  ~  c<7> 

(42)  aff^f  +  bah1  =  ^ 

gesetzt,  wird.     Die  sämmtlichen  ET  von  \XÄ—B\    sind  alsdann  (37) 

(*-OS  a-^)%...(^-^Tw; 

|  -4  |  ist  nicht  Null,  also  können  wir  nach  46  Z  und  B  in 

6* 


84 
(43) 


§  6,  47. 


A-y^Y^ 


(*  -  1,  2, . . .  m) 


(44) 


umformen  (vergl.  Formel  (35)  oben),  wo  die  Xafl  (Yav)  n  unabhängige 
lineare  Formen  der  x-,  (yt)  sind  von  der  Gestalt  (32);  in  letzteren 
Formeln  sind  C„,  Ci0h,  D'iov  (i  —  1,  2,  .  .^n)  ganze  Funktionen  von 
Ca  und  von  den  Koefficienten  von  A  und  .#,  mitbin  auch  wegen  (42) 
und  (39)  ganze  Funktionen  von  aa  |  ba  und  den  Koefficienten  von  A 
und  B. 

Aus  (39)  folgt  aber  mit  Rücksiebt  auf  (40)  und  (42) 

A  =         tiÄ-  HB  -  ^(^-  hCa)    (Xa  Ya)eo  -  ft  ^(Xa  Ya)eö  -1, 

B  =  -  g'Ä+  gB  =  ^(gca  -  ff)  (Xa  Ya),a  +  g  ^(X0  Y.\.-u 

aus  (40),  (41)  und  (42)  ferner 

aa  =  h'  —  cah,  ba  =  cag  —  g\ 
sodass  schliesslich 

A=^aa  (X0Y0)ea  -  h  ^?(Xa  Y0)e0 -1, 
B  =  ^ba  (Xa  Ya)ea  +  9  ^(Xa  Ya),a-1 

wird.     Daher  haben  wir  folgendes  Resultat  erzielt: 
Ist  die  Determinante  einer  Formenscliaar 

X^A  +  X^B, 
deren  Grundformen  von  je  2n   Variahelen  xt  und  y-t   abhängen,   nicht 
identisch  Null,  sind,  in  irgend  einer  Reihenfolge  geschrieben, 

(aa^  +  ba^Y*  (*-l,  2...w)    ' 

ihre  sämmtlichen  ET,  so  giebt  es  lineare  Substitutionen  mit  nicht  ver- 
schwindenden Determinanten  und  von  Xt\X2  unabhängigen  Koefficienten, 
welche  A  und  B  gleichzeitig  in 

A  =  ^aa(X0  Ya)ea  -  *  ^(Xa  Yo\-l, 
ß  .  ^ba  (Xa  Y0)e0  +  9  ^(X,  Ya\-l 

transformiert,  wo  die  Konstanten  g\h  willkürlich,  aber  so  gewählt  sind, 

dass  \gA  +  hB\ 

nicht  Null  ist,  und  die  aa\ba  der  Gleichung 

aag  +  bah=  l 
entsprechend  gewählt  sind. 


(45) 


0  -  1,  2,  . . .  m) 


Formenschaaren,  deren  Determinanten  vorgeschr.  Elementartheiler  besitzen.    35 

Die  Schaar  XtA -\- X2B  ^  zerlegbar;  ihre  einzelnen  Theile 

Xx \aa (Xa  Ya)ea-  h(Xa  Y0)eG-i\  +  h U>o(Xa  Ya\  +  g(X„  r,).fl-i] 

sind,  wie  wir  sehen  werden  (48),  irreducibel;  daher  ist  die  Schaar 
Xx  A  +  X2  B  eine  in  lauter  elementare  Schaaren  zerlegbare  oder  eine 
reducirte  Formenschaar,  wir  haben  die  gegebene  Schaar  XXA  +  X2B  in 
eine  äquivalente  reducirte  Schaar  Xx  A  +  X2  B  übergeführt  oder,  kürzer 
gesagt,  die  'Reduktion  einer  Formenschaar  wirklich  ausgeführt  (39), 
allerdings  unter  der  Voraussetzung,   dass   die  Schaar  nicht  singulär  ist. 

Ist  von  den  Determinanten  \A\  und  \B\  eine,  etwa  \A\  nicht  Null, 
so  können  wir  vorstehend 

g  =  1,  h  —  0,  g'  —  0,  V  =  1,  aa  —  1,  &„  =  c0,  2X  =  X,  A2  —  —  1 
setzen,  wodurch  unser  allgemeineres  Resultat  wieder  in  das  speciellere 
in  (46)  übergeht. 

Stimmen  für  zwei  nicht  singulare  Schaaren  die  ET  ihrer  De- 
terminanten überein,  so  können  wir  jede  derselben  in  eine  und  dieselbe 
äquivalente  reducirte  Formenschaar  überführen.  Daher  sind  dann  die 
beiden  Schaaren  unter  sich  äquivalent.  Auf  diese  Weise  hat  Weierstrass 
sein  berühmtes  Theorem  VIII  (in  39)  über  die  Aequivalenz  nicht  singulärer 
Schaaren  zuerst  bewiesen. 

§  7.  Formenschaaren,  deren  Determinanten  vorgeschriebene 
Elementartheiler  besitzen. 

48.  Wir  wollen  nun  ein  Theorem  beweisen,  welches  für  die  Theorie 
der  gleichzeitigen  linearen  Transformation  zweier  bilinearen  Formen 
auf  eine  einfache  (kanonische,  Normal-)  Form  von  fundamentaler 
Bedeutung  ist.  Im  letzten  Paragraphen  haben  wir  eine  derartige 
Transformation  der  bilinearen  Formen  A  und  B  von  je  2n  Ver- 
änderlichen Xi,yi  in  die  bilinearen  Formen  A,  B  von  je  2 n  Veränderlichen 
Xafl,  YGV  ausgeführt  [vergl.  die  Gleich.  (45)].  Diese  letzteren  Formen 
A  und  B  sind  vollständig  bestimmt,  sobald  man  die  ET  von  \XXA  -\-  X2B\ 
kennt  und  g  \  h  passend  gewählt  hat.  Nun  entsteht  die  umgekehrte 
Frage,  ob  die  bilinearen  Formen  A  und  B,  wenn  man  in  ihnen,  bei 
gegebenem  n,  die  Zahlen  exi  e2,  .  .  .  em,  die  Konstanten  ax,  a2,  .  .  .  am, 
bl9  o2 , . . .  bm  und  g  |  h  den  Bedingungen 

Ci  +  e2-\ \-em  =  n, 

gaa-\-hba  =  l     (o  —  1,  2, . .  .  m) 

gemäss,  im  Uebrigen  aber  ganz  willkürlich  wählt,  so  beschaffen  sind, 

dass  die  Determinante  .  „   .        „  ^ . 

|*iA  +  *|B| 
gerade  die  ET 


86 


§  7,  48. 


{aaX1 +  M2>    0  =  1,  2, . . .  m) 
besitzt,  oder  ob  es,   kurz  gesagt,   Formenschaaren  giebt,  deren  Deter- 
minanten   vorgeschriebene    ET    besitzen.      Dies    ist   in    der   That  der 
Fall  und  sehr  einfach  nachzuweisen.    Wir  beweisen  also  das  folgende 
Theorem  von  Weierstrass*: 
IX.  Wählt  man  in 


(i) 


A  =^a„(Xa  Ya)e„ -  7*2(Z°  Yt\- 


0  =  1,2,...»») 


B  -^be(Xa  Y„\  +  g^(Xa  Ya)ea. 

die  positiven  ganzen  Zahlen  eu  e%,  ...em  und  die  Kon- 
stanten aa,  &„,  g,  h  willkürlich,   aber  so,   dass  bei  ge- 
gebenem ei  +  e2+...  +  em=n 
und  ,   T, 

nicht  Null  ist,  setzt  in  (1)  ferner  (Xa  Ya)ea-i  -  0  für 
eff  =  l,  so  besitzt  die  Determinante  I^A  +  AjBl  der  von 
2w  Variabelen  Xafl,  Yov  abhängigen  Schaar  ^A-f^B 
die  Elementartheiler 

(aa^  +  ba^yo    0  =  1,2,  ...m). 
Beweis.    Setzen  wir 

Aa  =  aa(Xa  Ya)eo  -  h^(XaYa)e0-l, 
Ba  =  ba(X0  Y0)e0  +  9^i^a  Y0)e0-  1, 

so  ist  die  Schaar  A^-f  A2B  in  die  m  Theilschaaren 

X^a+l2Ba    (tf-l,2,...fw) 
zerlegbar.     Nun    sei    ö   eine    der  Zahlen   1,  2,  ...w;   wir   wollen   die 
ET  der  Determinante  der  Form  X^a+  ^a  von  2ea  Variabelen 

XoO,    Xa\y  .  •  •  Xa,  ea-l,       Yao,    Yöl,  •  •  •    -*<x,  ea  —  1  , 

die  Veränderlichen  in  dieser  Reihenfolge  genommen,  bestimmen.    Setzt 

man  noch  abkürzend 

aöA1+&aA2  =  w,     gh-JlX1  =  v, 
so  wird 

0     0     0  ....    v    u 

0     0     0  .  .  v    u    0 


AjAfj  "T"  ^2  b(j  | 


v    u    0 

M     0     0 


=  ±  Uec. 


*  B  M  1868 ,  S.  327  flg.  (Ges.  W.  Bd.  II ,  S.  33  flg.) 


Formenschaaren,  deren  Determinanten  vorgeschr.  Elementartheiler  besitzen.     37 

Diejenige  Determinante,  deren  System  aus  dem  der  vorstehenden  durch. 
Weglassen  der  letzten  Zeile  und  Spalte  entsteht,  ist  gleich 

q:  veo— 1 

und  daher  nicht  durch  u  theilbar;  sonst  wäre  ja,  wenn  C  eine  Kon- 
stante bedeutet,  die  weder  Null  noch  unendlich  ist, 

also  a°h  +  M2  -  C(gX2  —  hXj, 

aö  —  —  CK,    ba  =  Cg> 

gaa  +  hba  =  0, 

gegen  die  Voraussetzung.    Also  besitzt  die  Determinante 

\X1Aa+  X2B0\ 
nur  den  einzigen  ET 

ueo  =  (a0X1  -f  b0X2)eo. 

(Yergl.  2.)  Die  ET  von  \X1A  +  X2B\  sind  aber  nach  dem  Theoreme  VII 
in  38  die  ET  von 

*i  Aj  +  X2  Bj ,     Aj  A2  +  a2  B2 ,  . . .  ax  ATO  -j-  a2  Bm 

zusammengenommen;  also  besitzt  |  ^  A  +  A2 B  |  die  ET 

(a„X1  +  W2)e"     (c?  =  1 ,  2, .  .  .  m), 
w.  z.  b.  w. 

Die  Formenschaar  Xt  Aa  +  X2  Ba  ist  nicht  zerlegbar,  sie  ist  aber 
auch  keiner  zerlegbaren  äquivalent.  Denn  angenommen,  sie  wäre  einer 
zerlegbaren  Schaar  T  mit  den  Theilschaaren  r\  und  [~2  äquivalent,  dann 
wäre  (22,  Satz  c)  |p  1-^  |.|r,|, 

und  somit,  da  |  T  |  e[e  0  ist,  auch  |  ^  |  ~\~  0,  |  f"2 1  =|=  0;  |  T  |,  und  daher 
auch  |  AxAa4-  X2B0\,  besässe  dann  mindestens  zwei  ET,  entgegen  dem 
oben  Bewiesenen.  Also  ist  Xx  Aö  +  X2  Ba  eine  irreducibele  oder  elemen- 
tare   Schaar,    und   axA  +  X2B  =  "V^Aa-f  X2Ba    (tf  — 1,2, . . .  m)    eine 

reducirte  Schaar,  wie  in  47  behauptet  wurde  (39).  Analog  ergiebt  sich 
allgemein  mit  Rücksicht  auf  S.82— 83:  Eine  ordinäre  Schaar  ist  dann  und 
nur  dann  irreducibel,  wenn  ihre  Determinante  einen  einzigen  ET  besitzt. 

49.  Auf  das  Theorem  IX  gründet  sich  eine  Klassification 
der  Formenschaaren  (Formenpaare),  die  von  gleichvielen 
Variabelenpaaren  abhängen,  unter  Zugrundelegung  Unbeschränkter 
linearer  Transformationen  der  Yariabelen  beider  Reihen,  wie  folgt: 

Besitzt  die  Determinante  einer  von  n  Variabelenpaaren  abhängigen 
Formenschaar  X1A  +  X2B  die  ET 


88  §  7>  49- 

(a,  X,  +  bx  *,>',       (a1  X1  +  \  X2)e* , (dj  ^  +  ^  A2)ÖV ; 

(os  ^  +  &2  *sK,    («2  *i  +  h  h)e*',  —  («s  *i  +  *>%  hY'*" ; 

(aAAi  +  M2>(Ä),     Mi  +  fckili>W,  •  •  •  Mi  +  M2)$), 
so    sagen   wir,   die  Formenschaar  X1A-{-X2B   (das  Formenpaar  ^4,  B) 
habe  die  Charakteristik 

(2)  [(«[,  ei, . . .  4),    (a*  ^  . . .  «£),  •  •  •  (4">,  «ft  •  •  •  «Jp. 
Da  die  Summe  dieser  Exponenten 

(3)  e;  +  ^+---+e;  +e;,+  e;'  +  ---+e;;,  +  4")+4")  +  ---+eW)  =  w 
ist,  so  gehört  zu  allen  von  je  2n  Variabelen  abhängigen  Formenschaaren 
eine  endliche  Anzahl  solcher  Charakteristiken  (2),  weil  es  für  ein  ge- 
gebenes n  nur  eine  endliche  Anzahl  Lösungen  der  Gleichung  (31)  in 
positiven,  ganzen  (von  Null  verschiedenen)  Zahlen  e{fQ)  giebt.  Ziehen 
wir  nun  alle  überhaupt  möglichen  Lösungen  der  Gleichung  (3)  in  positiven, 
ganzen  Zahlen  e%)  bei  gegebenem  n  in  Betracht  und  bilden  aus  jeder 
Lösung  einen  solchen  Klammerausdruck  (2),  so  gehört  nach  dem 
Theoreme  IX  —  und  darin  besteht  die  grosse  Bedeutung  dieses 
Theorems  —  zu  jedem  der  so  erhaltenen  Klammerausdrücke  (2)  eine 
Formenschaar  Xi A  +  X2B,  welche  denselben  als  Charakteristik  besitzt. 
Hiernach  können  wir  die  von  je  2n  Variabelen  x17  .  .  .  xny  &,...#« 
abhängigen  Formenschaaren  (Formenpaare)  bei  unbeschränkter  linearer 
Transformation  der  Variabelen  folgendermassen  klassificiren:  Wir 
rechnen  zu  derselben  Klasse  von  Formenschaaren*  (Formenpaare) 
diejenigen  Formenschaaren  (Formenpaare),  tvelche  eine  und  dieselbe 
Charakteristik  besitzen. 

Die  gemeinsame  Charakteristik  aller  Formenschäaren  einer  Klasse 
heisst  die  Charakteristik  der  Klasse.  Wir  können  übrigens  eine 
solche  Charakteristik  (2)  bei  passender  Bezeichnung  der  auftretenden 
Exponenten  einfacher  in  der  Form 

\[eve2  .  . .  ek),    (ek+!  . . .  ei), . . .  («,  er+i  .  .  .  em)] 
schreiben,  wo  eu  e2,  e8, .  .  .  em  die  Exponenten  der  sämmtlichen  m  ET 
von  \XlA-\-  X2B\  bedeuten,  da  durch  die  runden  Klammern  genügend 

*  Das  Wort  „Klasse  von  Formenschäaren"  wird  hier  in  einem  anderen 
Sinne  gebraucht,  als  in  39.  Man  hat,  um  Zweideutigkeit  zu  vermeiden,  in  ana- 
logen Fällen  auch  wohl  von  „Typen"  statt  von  „Klassen"  gesprochen  (vergl.  z.B. 
Rosenow,  die  Normalform  für  die  472  verschiedenen  Typen  eigt.  bil.  Form,  von 
10  Variabelenpaaren  bei  congr.  Transf.  der  Var.,  Wiss.  Beilage  zum  Programm  der 
vierten  Städtisch,  höh.  Bürgersch.  zu  Berlin,  1892,  S.6),  doch  scheint  es  prak- 
tischer, das  Wort  „Klasse"  auch  hier  zu  verwenden.  Es  genügt,  die  Verschieden- 
heit der  Bedeutung  desselben  Wortes  hervorgehoben  zu  haben. 


Fornienschaaren ,  deren  Determinanten  vorgeschr.  Elementartheiler  besitzen.    89 

angedeutet  wird,  dass  die  von  ihnen  umschlossenen  Exponenten  sich 
auf  dieselbe  Basis  beziehen;  er  ist  dann 

ei  +  e2  H \-em  —  n. 

Aequivalente  Formenpaare  gehören  zur  selben  Klasse;  aber  um- 
gekehrt sind  zwei  Formenpaare  derselben  Klasse  nicht  nothwendig 
auch  äquivalent;  hierzu  ist  ja  erforderlich,  dass  nicht  nur  die  Ex- 
ponenten der  ET,  sondern  die  ET  selbst  für  die  Determinanten  der 
durch  die  beiden  Formenpaare  bestimmten  zwei  Schaaren  übereinstimmen 
(Theorem  VIII). 

Das  Theorem  VIII  garantirt  aber  nicht  nur  für  die  Existenz  von 
Formenpaaren  aller  Klassen,  sondern  es  liefert  auch  in  den  Gleichungen  (1) 
für  jede  Klasse  ein  ihr  angehöriges  Formenpaar  A,  B  von  höchst  ein- 
facher Form.    Da  in  (1)  die  Konstanten  aa,  ba,  g\h  nur  der  Bedingung 

aag  -j-  b0h  =j=  0     (tf  =  1,  2, .  . .  m) 

zu  genügen  haben,  im  Uebrigen  aber  ganz  willkürlich  sind,  so  kann 
man  nach  dem  Theoreme  VII  alle  Formenpaare  einer  Klasse  durch 
lineare  Substitutionen  auf  die  Gestalt  dieses  ihr  zugehörigen  Formen- 
paares A,  B  transformiren.  Man  bezeichnet  daher  A  und  B  auch  als 
Normalform  oder  kanonische  Form  der  Formenpaare  der  be- 
treffenden Klasse.  (Analog  spricht  man  von  einer  zu  einer  bestimmten 
Klasse  von  Schaaren  bilinearer  Formen  gehörigen  Normalform  Xx  A  +  A2  B.) 
Durch  die  Weierstrass'scftew  Untersuchungen,  die  in  den  Theoremen  VIII 
und  IX  gipfeln,  ist  nach  dem  eben  Ausgeführten  das  Problem  der  gleich- 
zeitigen Transformation  zweier  bilinearen  Formen  von  je  2n  Variabelen  auf 
eine  gewisse  einfache  oder  kanonische  (Normal-)  Form  gelöst  und  die 
Aufgabe,  dabei  sämmtliche  möglichen  Fälle  für  ein  gegebenes  n  aufzuzählen, 
in  vollständigster  und  systematischster  Weise  erledigt.  Hierauf  namentlich 
beruhen  die  zahlreichen  Anwendungen,  welche  die  sog.  Weierstrass'sche 
Theorie  der  ET  in  fast  allen  Zweigen  der  höheren  Mathematik  ge- 
funden hat* 

50.  Im  Vorstehenden  ist  stets  zu  beachten,  dass  Alles  nur  für 
ordinäre  Formenpaare  gilt.  Ehe  wir  uns  zu  den  analogen  Unter- 
suchungen über  singulare  Paare  (Schaaren)  wenden,  ivollen  wir  für 
die  Fälle  n  —  1,  n  —  2,  w  =  3  und  n  =  4  die  Klassenzahl  der  Schaaren 
von  bilinearen  Formen  (der  Paare  von  bilinearen  Formen)  bestimmen 
und  die  zu  den  einzelnen  Klassen  gehörenden  Normalformen  wirklich 
aufstellen. 


*  Vergl.  §  16  u.  §  17  am  Schlüsse. 


90  §  7,  50. 

Im  Falle  n  =  1  haben  wir  für  die  Gleichung 

(4)  ek  +  %  H -f  €m  —  1 

nur  eine  Lösung  ex  =  1.  Es  giebt  also  nur  eine  Klasse  von  Formen- 
paaren mit  der  Charakteristik  [1].     Hier  wird  (1)  zu 

A-o1(xlr1x-aiz10r10) 

B  =  bl(X1Y1)^b1X10Yw 

denn  m  ist  hier  gleich  1  und  (Xx  Y^q  muss  gleich  Null  gesetzt 
werden;  at  und  bt  sind  nicht  gleichzeitig  Null.  In  diesem  einfachsten 
Falle  n  =  1  ist  das  eben  Gesagte  natürlich  an  und  für  sich  evident. 
Anders  liegt  die  Sache  schon  beim  Falle  n  —  2.  Hier  lässt  die 
Gleichung  (4)  zwei  Lösungen  zu: 

I.  e,-l,  e2  =  l, 

IL  ex  -  2. 

Man  hat  daher  drei  Klassen  von  Formenpaaren  mit  den  Charak- 
teristiken [11],  [(11)],  [2].  Die  Normalform,  aufweiche  jedes  Formen- 
paar der  Klasse  [11],  d.h.  der  Klasse  mit  der  Charakteristik  [11],  ge- 
bracht werden  kann,  lautet 

A  =  a1(X1  Yt\  +  a2  (X2  Y2\  —  a±  X10  Y10  +  a2  ^20  ^20 > 
B  -  lt  (X,  Yt\  +  b2  (X2  Y%\  -  \  X10  Y10  +  b2  X20  Y20 . 

Im  Falle  [(11)]  hat  man  vorstehend  ai'='biy  a2  —  fr2  zu  nehmen. 
Im  Falle  [2]  endlich  wird 

A  =  atä  r,)2  -  h(X,  FA  -  aÄ  Ftl  +  Xu  F10)  -  h  X10  F10 , 

B  -  6,  (X,  FA  +  g(Xt  Y,\  -  6,  (X10  F„  +  Zn  F,0)  +  g  Xl0  FM ; 

die  Konstanten  fl^l&j,  %|^2?  #1^  sm(^  so  beschaffen,  dass 

igt  gaa  +  hbo  +  0    (tf-1,  2) 

Nach  diesen  Beispielen  wird  man  im  Stande  sein,  für  jedes  ge- 
gebene n  die  Charakteristiken  und  so  die  Anzahl  der  Klassen  zu  be- 
stimmen, sowie  die  zu  den  einzelnen  Klassen  gehörigen  Normalformen 
aufzustellen.  Wir  stellen  im  Folgenden  die  Charakteristiken  und 
Normalformen  aller  Klassen  von  ordinären  Paaren  bilinearer  Formen 
von  2n  Variabelen  für  die  Fälle  n  =  1,  2,  3,  4  schematisch  zusammen, 
indem  wir  z.  B.  durch 

-,      ai  ^-10  -MO  T  ^2^20  ^20? 
M  -^10  MO  ~i~  ^2  ^20  "MO 

andeuten,    dass    es    im   Falle    n  =  2  erstens   eine  Klasse  von  Formen 
paaren   mit   der  Charakteristik  [11]    giebt,    und   dass  die  Paare  dieser 


Formenschaaren,  deren  Determinanten  vorgeschr.  Elementartheiler  besitzen.     91 

Klasse  auf  die  Gestalt  at  X10  Y10  -\ ,  \X10  ^10  +  •  •  •  gebracht  werden 

können.   Um  Raum  zu  sparen,  schreiben  wir  x0fl  für  Xafl,  yov  für  Yav. 


Klassen  der  ordinären  Paare  von  bilinearen  Formen 
von  2n  Variabelen  bei  unbeschränkter  linearer  Trans- 
formation der  Variabelen  im  Falle 

a)  n  =1. 

H  r  -,    ai#io2/io> 

1.  [l]: 

°i#io2/io* 

,b)  n  =  2. 

r      -,      VioS/lO   +  «2#2o2/20> 

1.         [11]:    ,  , 

Ol#lo2/l0  ~r  °2  #20  2/20' 

9         r/-,  yi.  öl  ^10^10+  #2o2/2o)> 

^lV^lO  2/l0  "T  #2o2/2o)- 

3  .,    «iO*ioS/ii  +  #n2/io)  -  &#io2/io, 

M#io2/n  +  #n2/io)  +  £#io2/io- 

c)  *  —  3. 

ai#lo2/lO   "I"  ^2  #20  2/20  "T"  ^3  #30  2/30  > 
'     h #10  2/l0   +  &2#2o2/20  +   &3#3o2/30- 

9    r/n^ii-  ai^10^10^"  ^202/20)  +  %  #30  2/30  > 

'     &l(#lo2/lO  +  #2o2/20)  +  &3#3o2/30- 
o         r,        v-, .    ^l  0% 2/l0  "T"  «20 2/20  "T"  #30 2/3o) > 
0lV#lo2/lO  "T  #2o2/20  T  #3o2/31/' 

4  r    ,    ßi(#io2/ii  +  #n2/io)  +  «2^202/20  -  ^#io2/io; 

'   &i(#io2/n  +  ^n2/io)  +  &2#2o2/2o  +  ##io2/io- 

p.  p         ,      ^l(#lo2/ll  T  #ll2/l0  T  #2o2/2o)  ^#lo2/l0> 

'  &i(#io2/ii  +  #11 2/io  +  *2o2/2o)  +  £#io2/io- 
6  %Oio2/i2  +  #n2/n  +  #122/10)  -  K#io2/n  +  #n2/io)> 

&i(#io2/i2  +  #11 2/n  +  #122/10)  +  0(#io2/n  +  #11 2/io)  • 

d)  n  =  4. 

«l#102/l0    +  «2#20^0  +  «3#302/30  +  ^4#4o2/40> 

'    &!#102/l0    +  &2#202/20+  &3#302/30+  &4#4o2/40« 

~      p  ,      öl  (#10  2/l0  T   #2o2/2o)    Tflj #30 2/30  T  #4 #40 2/40* 

'     ^l(#102/l0+   ^2o2/2o)     +  ^3#302/30+  &4#4o2/40' 


92  §7,50-51. 

,-      ai  (XloVlO  +  #2o2/20)  +  «3feo2/30  +  #402/4o)> 

3.[(il)(li)]:  .       7   .  . 

Oll#lo2/l0  ~r  #20 2/20 )     •     °3  1^30 2/30  T  #40 2/40 </• 
#l(#lo2/lO~l~  #20  2/20  "T  #30 2/so)     1     a4  #40  2/40> 

4.  [(111)1]:    ,   /  .  ,  \    ,    T 

&i  (#lo2/lO  +  #202/20  +  #302/3o)  +  ^4^402/40  • 

ax  (#10  2/10  +  #202/20+  #30  2/30  +  #40  2/40)1 

5.  [(Uli)]:   ,  ,  .  ,  ,  n 

Öl  V#lo2/lO    1     #20  2/20    1     #30  2/30  ~T  #4o2/4oJ  • 

ai(#io2/n  +  #n2/io)  +  V202/20  +  «3^302/30  -  7i#io2/io; 

&j  (a510yu  +  #n  yi0)  +  &2  #2o2/20  +   &3#3o2/30  +  ##lo2/lO  • 

«i(#io2/n  +  #n2/io  +  #2o2/2o)  +  %%>2/3o -  ^#io2/io> 
7.    [(21)  ll:  ,  ,  .  .  \  ,   x 

&i(#io2/n  +  #n2/io  +  #2o2/2o)  +  &3#3o2/3o  +  ##io2/io- 

«i(#io2/n  +  #n2/io)  +  «2(^202/20  +  #3o2/so)  -  ^#io2/io> 
&i(#io2/n  +  #n2/io)_+  &2(#2o2/2o  +  #3o2/so)  +  ##io2/io- 

^1  C^10?/ll  ~1~  #ll2/l0  T  #202/20  T  #3o2/3o)  "~  'lX10/yi0) 

9.    [(211)1:  ,  ,  .  .  .  n    , 

h  (#io2/n  +  #n2/io  +  #2o2/2o  +  #3o2/3o)  +  £#io2/io- 

«i(#io2/u  +  #n2/io)  +  «2(^202/21  +  #2i2/2o)  —  H#io2/io+  #2o2/2o); 
&i(#l02/ll  +  #n2/io)  +  ^fcoftl  +  #2i2/20)  +  #(#io2/io+  #2o2/2o)- 
«i(^io2/n  +  #n2/io  +  #2o2/2i  +  #2i2/2o)  -  H#io2/io  +  #2o2/2o)> 
L(22)-J*  bi(x10y11  +  #n2/10  +  #202/21  +  3*1 2/20)  +  #(#lo2/lO  +  #2o2/2o)- 

«ifeo2/i2  +  #n2/n  +  #122/10)  +  V202/20  -  H#io2/ii  +  #n2/io); 
&i(#io2/i2  +  #n2/ii  +  #122/10)  +  &2#2o2/2o  +  K#io2/n  +  #n2/io)- 
§  «i(#io2/i2  +  #n2/n  +  #122/10  +  #202/20)  -  K#io2/n  +  #n2/io)> 
K31)]'   ^(^t/xa  +  #n2/ii  +  #122/10  +  #202/20)  +  K#io2/n  +  #n2/io)- 
%  (#10  2/i3  +  #11 2/12  +  #122/11  +  #13  2/io) 

-  M#io2/i2  +  #n2/ii  +  #122/10); 
14  UV  \ 

^l(#102/l3  +  #ll2/l2  +  #122/11  +  #i32/io) 

+  ^(#102/12  +  #11 2/n  +  #i22/io)- 
In    den   Fällen   n  =  1,  2,  3,  4  haben  wir  also  bez.  1,  3,  6,  14  Klassen 
von  Paaren  bilinearer  Formen. 

51.  Von  besonderer  Einfachheit  sind,  wie  die  vorhergehenden 
Beispiele  zeigen,  die  Normalformen  dann,  wenn  die  zugehörige  Charak- 
teristik nur  aus  Exponenten  Eins  besteht.  Wir  wollen  uns  mit  diesem 
Falle  noch  etwas  näher  befassen. 

Besitzt  die  Determinante  einer  ordinären  Schaar  X1A  -f  X2B 
bilinearer  Formen  nur  ET  mit  Exponenten  Eins,  so  kann  man  A  und  B 
durch  lineare  Substitutionen  bez.  in  Formen 


«     ::ss 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  93 

A  =  «!  Xj  Fx  +  a2 X2  Y2  + h  anXn  Yn, 


+  b2X2Y2+---  +  bnXnY„ 


überführen,   wenn  X0o=X0,  Yöo=  Ya  gesetzt  wird  (47).     Nach  dem 
Theoreme  IX  in  48_besitzt  ferner  die  Determinante 

KA  +  A2B|7 

wenn  A  und  B  die  in  (5)  angegebene  Form  haben  und  aa  \  b0  (ff  =  1, 2, . . .  n) 
nicht  gleichzeitig  Null  sind,  die  ET 

{alXl  +  \X2),    (flj^  4-  2>2  *a);  •  •  •  (a«^i  +  M2), 
also  lauter  lineare  ET.    Daher  gilt  der  Satz:* 

13)  Damit  sich  zwei  bilineare  Formen  A  und  JB  von  2n  Variabelen 
durch  lineare  Substitutionen  gleichzeitig  auf  die  Gestalt 

ai  Xt  Zj  +  a2  X2  Y2  +  •  •  •  4-  anXn  Yn  , 
\X,  Yx  +  b2X2  F2  +  ••  •  4-  bnXn  Yn 

bringen  lassen,  wo  aa\b0  (<J  =  1,  2,...n)  nicht  beide  Null  sind,  ist 
nothwendig  und  hinreichend,  dass  die  Determinante 

\X1A  +  X2B\ 
nicht  identisch  Null  ist  und  lauter  lineare  Elementartheiler  besitzt,  oder 
wie  man  auch  sagen  kann  (6,  Satz  4),  dass  jeder  lineare  Theiler  der 
Determinante  \XlA-{-  X2B\,  wenn  er  in  derselben  zur  lUn  Potenz  auftritt, 
in  allen  Subdeterminanten  (l  —  l)ien  Grades  ihres  Systems  zur  (l  —  l)ten 
Potenz  auftritt. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  dem  seither  beständig  ausgeschlossenen 
Falle,  wo  die  Determinante  der  zu  untersuchenden  Formenschaar 
identisch  Null  ist. 

§  8.  Reduktion  einer  singulären  Schaar  von  bilinearen  Formen 
nach  Kroneeker. 

52.  Wenn  die  Determinante  einer  Schaar  von  bilinearen  Formen 
identisch  Null  ist,  so  ist  von  Kronecker**  eine  ihr  äquivalente  re- 
ducirte  Formenschaar  hergeleitet  worden,  welche  ganz  ähnlich  gebaut 
ist,  wie  die  Weierstrass'sche  reducirte  Schaar  einer  ordinären  Schaar 
in  47.  Ist  nämlich  zunächst  wieder  die  Determinante  einer  Schaar  nicht 
identisch  Null,  so  kann  man  die  Grundformen  cp  und  ip  so  wählen,  dass 


*  Weierstrass,  BM  1868,  S.  331  [Ges. W.  Bd. II,  S.41— 42]. 

**  Vergl.  zu  diesem  Paragraphen:  Kronecker,  SB  1890,  S.  1225  flg.  —  Wenn 
im  Folgenden  von  einer  linearen  Substitution  schlechthin  gesprochen  wird,  ist 
stets  eine  solche  mit  nicht  verschwindender  Determinante  gemeint. 


94  §  8>  52- 

die  Determinante   der  einen,  etwa  von  <py  nicht  Null  ist.     Denn  setzt 

man  (37),  X^  gX[  + g' X'„     2,-ftll+ft'a;, 

so  geht  die  Schaar  XLA  -f  X2B  über  in  eine  Schaar 

X[{gA  +  ÄJB)  +  AjfoM  +  h'B)  -  Aj9  +  A#. 

Wählt  man  nun        .,         r  ti    ^      ,     ,<    ,   1,  z?  1   1    n 
gh'-g'h=\=0,     \gA  +  hB\  -j-  0, 

so  ist  jede  Form  der  Schaar  A^-f-Agi?  auch  eine  solche  der  Schaar 
Aj<p  4.  X^ip,  und  umgekehrt,  d.  h.  die  Gesammtheit  der  durch 
XrA-\-X2B  dargestellten  Formen  ist  identisch  mit  der  Gesammtheit 
der  durch  X[ip  -f-  A{^  dargestellten  Formen;  ferner  ist  |g>|  nicht  Null. 
Bedeuten  dann 

(A  _  cyy       {X  -  c,)S    •  •  •  (A  -  0*V, 
(A  -  c2>",      (A  -  c2>",   . . .  (X  -  c2)*'V, 


die  sämmtlichen  ET  der  Determinante 

so  kann  man,  wenn  abkürzend 

<J><?>  -  2*$  IS  G»  +  »  =  #  -  !«    f»  -  0, 1,  •  •  •  e?>  -  1), 

M*>  =  2*8  r-  0*  +  »  -  #  -  2>    C  -  0, 1,  •  •  •  <#>  -  2) 

gesetzt  wird,  durch  lineare  Substitutionen  cp  in 

W  {  ...  +  <&f>  +  4>?) +  *>$ 

*i  Q 

if>  in 

(2)  V-2^+2^ 

transformiren,  wenn  wir  die  in  (1)  rechts  stehende  Summe   kurz   mit 
VcD^,  die  Summe 

mit  J^V^  bezeichnen  und  für  e[Q)  =  1 

*,  Q  X|/(?)  _  Q 

setzen  (44,  46).     Wir   können   also   bei   dieser   Bezeichnungsweise    die 
Schaar  X1fp  +  A,^  in  eine  Schaar  von  der  Gestalt 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  95 

(3)  M>  +  X,  V  -2  [&  +  Cji.)  <•>?'  +  *.  ^?)] 

linear  transformiren.  Auf  eben  diese  Form  kann  aber  auch  bei  passender 
Wahl  der  Grundformen  jede  singulare  Schaar  von  bilinearen  Formen 
gebracht  werden,  nur  dass  alsdann  für  ein  bestimmtes  q  diejenigen 
X  oder  Y,  deren  zweiter  unterer  Index  e^—  1  ist,  sowie  das  zugehörige  cQ 
gleich  Null  zu  nehmen  sind;*  diese  Schaar  (3)  ist  eine  reducirte  Schaar. 

Wir  gehen  jetzt  auf  den  Gegenstand  näher  ein. 

53.  Es  seien  <p  und  t/>  zwei  bilineare  Formen,  deren  jede  von 
r  Yariabelen  x1}  x2, . .  .  xr  und  s  Variabelen  y1}  y2, .  .  .  ys  abhänge.  Die 
Anzahl  der  Variabelen  Xi  der  einen  Reihe,  ebenso  die  der  Yariabelen  yt 
der  anderen  Reihe  darf  in  beiden  Formen  als  gleich  vorausgesetzt 
werden  (vergl.  S.  4,  Anm.).**  Die  Determinante  der  Schaar  X±(p -}-  X2tfj 
verschwinde  identisch  (dies  tritt  z.  B.  dann  ein,  wenn  rSs  ist).  Als- 
dann sind  die  Ableitungen  von 

Xcp  —  ty 

nach  den  Yariabelen  mindestens  einer  Reihe,  etwa  nach  den  x1}  x2, . .  .xr, 
durch  mindestens  eine  lineare  Relation  verküpft.     Setzen  wir 

so  besteht  also  zwischen  den  flf  f29 . .  ,fr  eine  gewisse  Anzahl  un- 
abhängiger linearer  Relationen. 

Es  muss  hier  eine  für  das  Folgende  höchst  wichtige  Bemerkung 
eingeschaltet  werden: 

Sei  A^  +  Aifi+'-.+Arfr-O 

eine  zwischen  den  f  bestehende  Relation,  deren  Koefficienten  A{  in  X 
vom  Grade  g  seien.     Geht  nun  f  durch  eine  lineare  Substitution 

Xi=  CCUx[-\r  CCaX*-] \-CCriXr        (t  —  1,  2,  .  .  .  r), 

deren  Koefficienten  aik  von  X  unabhängig  seien,  in  f  ***  über,  setzt  man 

ferner  s  fl 

V-j-f!     (i  =  l,2,...r), 
so  wird  wesren  €x% 


*  Und  zwar  ist  für  dieses  p  entweder  3$$\(Q)    ,  oder  Y^Hq)    .  (x  =  1 ,  2 , . . .) 
gleich  Null  zu  setzen. 

**  Es  treten  also  mindestens  in  einer  Form  wirklich  r  Variabelen  xi  und 
s  Variabelen  yi  auf.  Aufzufassen  haben  wir  aber  die  Schaar  stets  als  eine  von 
ebensovielen  Variabelen  x.  als  Variabelen  yk  abhängige  (vergl.  S.  4,  Anm.).  Ist  z.  B. 
r>s,  und  es  wird  eine  lineare  Substitution  für  die  yk  ausgeführt,  so  haben  wir 
dieselbe  in  Gedanken  durch  y.1  =  y'st_x,  .  .  .  yr  =  y'r  zu  vervollständigen. 
***  f  bedeutet  also  hier  ausnahmsweise  nicht  die  zu  f  conjugirte  Form. 


96  §  8>  53- 

f  —  *lfl+ VXrfr, 

und  somit  sind  die  f-   lineare  Formen  der  fy  da 
^  ±  ancc22  . .  .  ccrr  -f-  0 

ist,  so  kann  man  auch  umgekehrt  die  f{  linear  durch  die  f-  ausdrücken. 
Aus  der  linearen  Relation  ^f{Aj  —  0  zwischen  den  f{  folgt   daher   eine 

i 

solche  zwischen  den  /*/,  und  zwar  ist  dieselbe  vom  Grade  g  oder  niederem 
in  l.  Führt  man  eine  analoge  lineare  Substitution  für  die  yk  aus, 
so  sind  selbstverständlich  die  Ableitungen  der  transformirten  Form 
nach  xlf  fy,  . . .  Xr  durch  eine  lineare  Relation  verknüpft,  deren  Koeffi- 
cienten  eben  die  Ai  sind. 

Aus  den  linearen  Relationen  zwischen  den  f  leiten  wir  nun  durch 
lineare  Verbindung  eine  solche  Relation  ab,  welche  in  X  von  möglichst 
niedrigem  Grade  ist.     Diese  sei 


(5)       2  *2e°ßVf?  -  c°x°+ c^+- 

a  =  0   p=  1 

••  +  <u« 

=  0, 

wo 

(6)                    Ca  =  Calfx  +  Ca2f2  +  •  '  '  +  Carfr    (« 

=  0,1,2, 

.  .  .  m) 

zu  setzen  ist.     Dabei  ist  stets 

m^s,    m  <r, 
wenn  ^ 

ist.     Wir  dürfen  nun  voraussetzen,  dass 

m>0 
ist.     Denn  für  m  —  0  wird  (5)  zu 

Coi/i  +  c02  f2  H h  c0r/*r  =  0; 

es  ist  dann  also  wegen  (4) 

C0l9>l  +  C02^2  H r-  Cor^Pr  =  0, 

C01^1  +  C02  #2  H r-  COr^r  -  0. 

Da   nun  nicht    alle  c0/*   Null  sind,    dürfen  wir  c0/=|=0  voraussetzen, 
wo  y  eine  der  Zahlen  1,  2,  ...  r  bedeutet.     Substituirt  man  jetzt 

0,  =  Xß  +  coyx'Y    {ß  -1,  2, . . .  y  - 1,  r  +  h  •  •  •  Oi 

so  wird                                                                          ^  f 

9?  =  o:19?1H Yxryr— x[<Pi-\ My-i9V-i  +  ä7  +  i9>r  +  H H^r 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  97 

der  Klammerausdruck  ist  aber  Null,  also  fehlt  in  <p  die  Yariabele  xY; 
Analoges  gilt  für  #.  Man  kann  also  bei  m  =  0  durch  eine  lineare 
Substitution  mit  von  X1 1 X2  unabhängigen  Koefficienten  die  Schaar 
Xx(p  +  X2ifj  so  transformiren ,  dass  eine  Yariabele  ^weniger  auftritt. 
Wir  können  und  wollen  aber  voraussetzen,  dass  die  Schaar  Xx(p  +  X%ty 
keiner  anderen  äquivalent  sei,  in  welcher  weniger  als  r  Yariabele  x{ 
oder  s  Variabele  yi  auftreten. 

54.  Die    m  +  1   Ausdrücke  Ca    sind    linear    unabhängig    in    dem 
Sinne,  dass  keine  Relation 

(7)  aQCQ+aiCl  +  ---+amCm  =  Q 

existiren  kann,  in  der  die  Koefficienten  a0,  alf  .  .  .  am  von  X  unabhängige 
Konstante  wären.  Angenommen,  es  gäbe  eine  Relation  (7),  in  der  die 
Koefficienten  aa  nicht  von  X  abhingen;  alsdann  kann  man,  da 

a0Xm  +  a^-1  +  •  •  •  +  am 
in  X  nicht  identisch  Null  ist,  für  (5)  auch 

(8)  (a0Xm  +  M"""1  +  •  •  •  +  am)(C0X°  +  CXX  +  •  •  •  -f  CmXm)  -  0 
schreiben.     Rechnet   man    aber    das    hier    links   stehende  Produkt  aus, 
so  wird  wegen  (7)    der  Koefficient    von  Xm  Null,    und  (8)    daher   von 
der  Gestalt 

(9)  fl9lW  +■■■  +fr9r(X)  +  l'  +  'K^l)  +  •  •  •  +  frhr (1)1  -  0, 

wo  die  gi(X),  hi(X)  ganze  Funktionen  höchstens  (m  —  l)ten  Grades  von 
X  bedeuten,  die  nicht  alle  identisch  Null  sind.     Setzt  man  jetzt  in  (9) 

so  geht  die  Summe  der  r  ersten  Glieder  in  einen  Ausdruck  über,  der 
nur  Potenzen  von  X  enthält,  die  <J  m  sind ,  der  übrige  Theil  von  (9) 
aber  in  einen  solchen,  der  in  X  von  höherem  als  mten  Grade  ist.  Die 
so  erhaltene  Gleichung  gilt  aber  für  jedes  X7  also  ist  jeder  der  eben 
beschriebenen  Theile  für  sich  Null.  Es  gäbe  unter  der  gemachten 
Voraussetzung  also  eine  Gleichung 

fi9t(.l)  +  -~  +  fMX)-0 

von  niederem  als  mten  Grade,  entgegen  unserer  oben  gemachten  An- 
nahme. 

Da  nun  die  Ca  im  angegebenen  Sinne  unabhängig  sind,  so  bilden 
die  Koefficienten  cap  ein  System 

£|1       £(2    •  •  •  ulr 


Cml    Cm2  •  •  •    Cmr 

Muth,  Elementartheiler. 


98  §  8>  54- 

von  r .  (m  +  1)  Elementen,  in  welchem  nicht  alle  Subdeterminanten 
Cm  +  l)ten  Grades  Null  sind.  Wir  können  daher  Koefficienten  cpp  so 
hinzufügen,  dass  ein  quadratisches  System  entsteht,  dessen  Determinante 

ld.,1     (a-0,l,...r-l;/l-l,2,...r) 

nicht  Null  ist.     Durch  die  lineare  Substitution 

^        ,      /»  — 0.1,....r  — 1\ 

*-2*>»  ( j.  V2..r  > 

deren  Koefficienten  von  A  unabhängig  sind,  mögen  nun  f,  y  und  ^  in 
Formen  übergehen,  die  wir  bez.  mit  f\  <p'  und  $  bezeichnen  wollen. 
Setzen  wir  noch 

f>=X,    rf~j&    ♦J-g-    (<-0,l,...r-l), 

so  wird,  da 

f'-^jcn x\ . /i  +  ; -  •  +^r^  •  /,     (i  -  0, 1, . . .  r  - 1) 

ist 

(10)  fi-CnA-r-'  +  drfr, 

mithin  wegen  (6)  und  (5) 

oder 

^(^:-o^=o  («=o,i,2,...W) 

bei  jedem  2.     Daher  ist 

<  =  °,     <=°>    ♦i-Voi    ^-^»•••♦i^i-r 

Aus  diesen  Gleichungen  folgt  unmittelbar,  da 

ist,  ,a        Wa        " 

(11)  fi-Wl,      fl-^-^V'f^-^m' 

Diese    Gleichungen    lehren,    dass    zwischen    den   m    linearen    Formen 

i}j[)  ti>'2 tym    keine    linearen    Relationen   bestehen.      Denn    aus    einer 

solchen  Relation  würde  wegen  (11)  eine  Relation  zwischen  den  fiff{, . .  .fm 
resultiren,  deren  Koefficienten  in  X  vom  (m  -  l)ten  Grade  wären,  was 
wiederum  wegen  (10)  (vergl.  auch  die  Bemerkung  S.  95  —  96)  eine  Re- 
lation zwischen  den  flt  fif...fr  zur  Folge  hätte,  die  in  X  von  einem 
Grade  <;  m  —  1  wäre,  gegen  die  Voraussetzung. 

Wir   können    daher    eine    weitere   lineare    Substitution    ausführen, 
indem  wir  durch  die  5  Gleichungen 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  99 

%  =  1pa  =  <Pa-l,       tym+1  =  ffm  +  l,  ■  •  •  $s  =  ^(^  =  1,  •  •  •  »») 

an  Stelle  der  yk  neue  Variabele  \)h(k  =  1,  2, . . .  s)  treten  lassen.    Durch 
diese  Substitution  geht  die  Schaar 

W+  W  =  2*(W  +  h^i)Xi    (t  -  0,  1, .  J .  r-  1) 

in  eine  andere  von  der  Gestalt 

a  =  m  k  =  s  p  =  r  —  1 

über;  diese  Schaar  endlich  wird  durch  die  Substitution 


£o   —  Xo  ~\~    ~/,apiXP)  _ 

T  /«  -  1,  2, . . .  »        \ 

fa  =  #a  -J-  ^>  OpaXpf  > 


£p   —  ^J> 

in 

(12)  flf  =^0i  £«-i  +  *s  S«)  9«  +  *i  J>V  9«  +  1»  <D  +  X2  Y 

a=l  «  =  2 

übergeführt,  wo  u2y  u3,  .  .  .  wOT  lineare  Funktionen  von  Jm+i?  £m+2,  ■  •  • 
£r_i  und  O  und  V  bilineare  Formen  der  Veränderlichen 

^?  t),   /i?  =  m  +  l,...r-l\ 
bedeuten.  '  '  '  ' 

55.  Der  Rang  des  Koefficientensystems  der  zu  reducirenden  Schaar 
sei  JR;  wir  wollen  nun  die  Grundformen  q>  und  ty  so  gewählt  denken, 
dass  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller  Subdeterminanten  Eten 
Grades  des  Systems  von  \Xx(p  -\-  X2xp\  den  linearen  Theiler  X2  nicht 
enthält  (37).  Alsdann  bringen  wir  die  Schaar  in  die  Gestalt  (12).  Da- 
selbst ist 

(13)  ^0  +  VF 

eine  Schaar,  in  welcher  r  —  m  —  1  Variabele  r^  und  s  —  m  Variabele 
t)q  auftreten.  Ist  nun  t  der  Rang  des  Koefficientensystems  dieser 
Schaar  (13),  so  behaupten  wir,  dass  nicht  alle  Subdeterminanten 
Tten  Grades  dieses  Systems  durch  X2  theilbar  sind,  oder  anders  aus- 
gedrückt, dass  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller  Subdeter- 
minanten zUn  Grades  dieses  Systems  den  linearen  Theiler  X2  nicht  ent- 
hält. Denken  wir  uns  nämlich  zunächst  einmal  die  Determinante  der 
Schaar  S  vollständig  aufgeschrieben,  so  ist  also,  r^>s  vorausgesetzt*, 

*  Die  -T- — . —  sind   wirklich    aus  (12)  zu   berechnen   und   dann,   wie  nach- 
stehend  angegeben,  anzuordnen. 


100 


§  8,  55  —  56. 


8 


d2S 

d*S 

dl*ct)x 

dir-idt)x 

c*S 

0       • 
0      • 

d*S 

0 
0 

0 
0 

bei  r  =  s  fallen  die  letzten  Nullreihen  weg. 

Der  Rang  desjenigen  Systems  <Slf  welches  aus  den  m  ersten  Zeilen 
des  Systems  ©  von  \S\  besteht,  ist  m;  der  Rang  desjenigen  Systems 
©2,  welches  aus  den  letzten  r  —  m  Zeilen  von  ©  besteht,  werde  mit 
m'  bezeichnet;  dann  ist  w'=  t.  Nicht  alle  Subdeterminanten  (m-f-m')ten 
Grades  von  ©  sind*  Null,  aber  alle  Subdeterminanten  höheren  Grades; 
denn  sie  enthalten  mehr  als  fri  Zeilen  aus  ©2,  verschwinden  also,  wenn 
man  sie  nach  den  Subdeterminanten  ihrer  aus  @2  stammenden  Zeilen 
entwickelt;  m  +  m'  ist  daher  der  Rang  von  ©  oder  es  ist 

m  +  m'=  R. 
Wie  wir  eben  sahen,  ist  eine  Subdeterminante  (m  +  m')ten  Grades  von 
(5  Null,  wenn  sie  mehr  als  m!  Zeilen  aus  ©2  enthält;  jede  nicht  ver- 
schwindende Subdeterminante  (m  +  m')ten  Grades  von  S  enthält  also 
genau  m'  Zeilen  aus  <S2,  ist  somit  eine  lineare  Form  gewisser  Sub- 
determinanten mHen  Grades  von  @„  oder  wie  auch  gesagt  werden 
kann,  gewisser  Subdeterminanten  m'ten  Grades  des  Systems  von 
|A10  +  A2ll/|.  Wären  nun  alle  Subdeterminanten  m'ten  Grades  des 
letzteren  Systems  durch  A2  theilbar,  so  gälte  daher  das  Gleiche  von 
den  Subdeterminanten  (m  +  m')  =  Ren  Grades  von  ©,  und  somit  auch 
von  denjenigen  des  Systems  von  \X±(p  +  X2^\  (39),  gegen  die  Voraus- 
setzung. Da  nun  m'=  %  ist,  so  ist  damit  unsere  Behauptung  voll- 
ständig bewiesen. 

56.  Der  erste  Theil    ß=m 

von  S  hat  bereits  die  Gestalt 

(14)  fr  +  CfXjVtt  +  VW; 

dieses  erkennt  man,  wenn  man  in  (14) 

|    ce  =  0,    FJfiw-t-O,    e^-l-i», 
(15) 


setzt  (vergl.  52,  Schluss). 


r<?) 


Y(<°   —  r 

-^-x,  m        fco? 

,  =  9«    («-1,2,...») 


*  Der  Zusatz  „identisch"  ist  wohl  selbstverständlich. 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  101 

Verschwindet  nun  die  Determinante  des  letzten  Theiles 

von  S  nicht  identisch,  so  kann  diese  Schaar  auf  die  Gestalt 

gebracht  werden;  denn  nach  dem  in  55  Gezeigten  verschwindet  dann 
die  Determinante  i  ^  0  _l  ^  \\r  l 

vow  ^O  +  AgY  »»&%£  /wr  A2  —  0,  also  ist  |<t>|=|=0,  und  man  kann 
nach  Weierstrass  die  Schaar  AX(J>  +  ^2^  au^  die  angegebene  Gestalt 
bringen  (46,  52).  Bei  den  hierzu  erforderlichen  Transformationen  bleibt 
der  erste  Theil  von  S  ungeändert,  der  zweite 

a=~m 
a  =  2 

wird  in  einen  analog  gebauten  Ausdruck  übergeführt,  d.  h.  in  einen 
solchen,  der  von  den  Variabelen  der  zweiten  Reihe  nur  t)2,  t)3,  .  . .  t)m 
und  von  den  Variabelen  der  ersten  Reihe  nur  solche  enthält,  die  nicht 
im  ersten  Theile  von  S  auftreten. 

Verschwindet  aber  die  Determinante  der  Schaar  Ax0  -f  ^Y  identisch, 
so  wenden  wir  auf  diese  Schaar  sofort  das  in  53  und  54  beschriebene 
Verfahren  an.  Berücksichtigt  man  nun,  dass  die  Zahl  der  Veränder- 
lichen beider  Reihen  im  letzten  Theile  der  nach  einander  zu  behandelnden 
Schaaren  Xt(p  +  A2i^,  Ax0  +  ^^  u.  s.w.,  immer  kleiner  wird,  hält  man 
ferner  fest,  dass  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  der  Determinanten 
ö-ten  Grades  des  Koefficientensystems  einer  solchen  Restschaar  vom 
Range  co  für  /l2  =  0  nicht  Null  ist  (55),  so  ist  vorläufig  dargethan, 
dass  sich  unsere  Schaar  A,'qp  +  l2ty  in  eine  äquivalente  überführen  lässt, 
die  sich  von  der  in  52  beschriebenen  Schaar  (3)  im  Baue  nur  durch 
Glieder  von  der  Form  des  zweiten  Theiles  in  S  unterscheidet.  Wir 
wollen  nur  die  Möglichkeit  der  successiven  Wegschaffung  dieser  letzteren 
Glieder  ohne  die  Gestalt  der  übrigen  zu  ändern  für  die  Bestschaar 
AjO  +  AgV  als  beiviesen  annehmen  oder  anders  gesagt,  wir  wollen 
voraussetzen,  dass  es  zu  AjO  +  A2M/  eine  äquivalente  reducirte  Schaar 
von  der  am  Schlüsse  von  52  beschriebenen  Art  giebt.  Bei  den  hierzu 
nothwendigen  Transformationen  gehen  die  Veränderlichen  £p  in  gewisse 
Veränderliche  X%  über,  und  u2,  u3,  .  .  .  um  werden  lineare  Funktionen 
dieser  Veränderlichen  X}&  allein.  Angenommen  nämlich,  es  bliebe 
in  den  Formen  ua  noch  eine  Variabele  $p  zurück,  so  bilde  man  die 
m  +  1  Ableitungen  der  Schaar  nach  £1?  £2,  &, .  .  .  £n>  &;  diese  sind 
lineare  Formen  der  t)19  tfe, . .  .  t)m}  durch  Elimination  derselben  erhält 
man   zwischen    den   m  +  1  Ableitungen    eine    lineare  Relation,    die   in 


102  §8,56-57. 

A  ==  r1  höchstens   (m  —  l)ten    Grades    ist,    gegen    die    in  53    gemachte 
Annahme. 

Lassen  wir  nun  in  (15)  die  Indices  %  und  q  weg,  so  verwandelt 
sich  unsere  Schaar  8  vermöge  (15)  und  der  vorbeschriebenen  Trans- 
formationen in 


(16)    A^0  +  X2 Y°  +  h^F«  Y«  +  ^[(*i  +  V<?)  «*  +  *t TO 

oc  =  1  x,  £ 

wo  0°=  x1re_2  +  x2re_3  + ...  +  X-xTo, 

y°=  x0re_2  +  x,  re_3  +  •••  +  xe_2r0 

zu  setzen  ist,  die  O?,  li?)  in  52  definirt  sind  und  Flf  F2,...Fe-.2 
lineare  Formen  der  Yariabelen  X%  sind  (für  m  =  r  —  1  fallen  die 
beiden  letzten  Summen  in  (16)  sofort  weg).     Der  erste  Theil 

A^  +  AjY0 
von  (16)  hat  die  Gestalt  (14),  und  zwar  ist  hier  cQ  und  dasjenige  Y,  dessen 
zweiter  unterer  Index  ejf—  1  ist,  Null  zu  setzen  [vergl.  (15)].  Derartige 
Schaaren  werden  im  Allgemeinen  auch  im  letzten  Theile  von  (16) 
noch  auftreten;  daher  wurden  der  Unterscheidung  wegen  die  Indices 
%  und  q  in  ^0°+  A2Y0  weggelassen.  Ferner  können  im  letzten  Theile 
von  (16)  noch  Schaaren  (14)  auftreten,  in  denen  cQ  und  dasjenige  X, 
dessen  zweiter  unterer  Index  e^—1  ist,  gleich  Null  zu  setzen  ist.  Endlich 
ist  e  —  1  =  m. 

57.  Wir  wollen  nun  zeigen,  wie  der  mittlere  Theil 

^FaYa     (a  =  2,...e-2) 

von  (16)  durch  weitere  Transformationen  weggeschafft  werden  kann? 
ohne  dass  die  Gestalt  der  Schaar  im  Uebrigen  geändert  wird.  Damit 
ist  zugleich  die  Zulässiglceit  der  vorhin  gemachten  Voraussetzung  nach- 
gewiesen. 

Wenn  Fa  das  Glied  Z)«X!#  enthält  und  X(x^  eine  derjenigen 
Yariabelen  ist,  welche  in  dem  mit  Ax  multiplizirten  Theile  von  (16) 
vorkommen,  so  fällt  bei  der  Substitution 

X*  -&    +  2>.(<^  +  Zj?,-i)    (fc-e-«-2), 

IS8  -  822  -  Dtt  Ya  (y  -  ef  -  f*  -  1) 

eben  jenes  Glied  D«^  in  Fa  weg,  im  Uebrigen  aber  bleibt  die  Form 
der  Schaar  erhalten,  nur  dass  für  a  <  e  —  2 

Fa  +  i-\-  C^CaX^yH-  L/aXX)/u_l 

an  die  Stelle  von  Fa+1  tritt.  Auf  diese  Weise  sind  also  nach  einander 
aus  F17  F2,  .  .  .  Fe-2  die  sämmtlichen  Glieder  DaX^  (a  =  1 e  —  2) 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  103 

wegzuschaffen,  und  es  können  dann  nur  solche  Variabele  X^l  darin 
zurückbleiben,  welche  ausschliesslich  in  dem  mit  X2  multiplizirten 
Theile  von  (16)  auftreten,  d.  h.  nur  Variabele  X£l9  für  welche  cQ  =  0, 
Yxfe^li  =  0  ist.  Wir  denken  uns  in  (16)  die  eben  beschriebenen  Sub- 
stitutionen wirklich  ausgeführt;  die  so  erhaltene  Schaar  hat  also  dann 
wieder  die  Gestalt  (16),  nur  dass  jetzt  in 

]?FaYa     («  =  l,2,...e-2) 

nur  die  zuletzt  ausgeführten  Variabelen  X$l  auftreten.  Aber  auch  zur 
Beseitigung  jeder  einzelnen  dieser  Variabelen  X^l  ist  ebendasselbe  Trans- 
formationsverfahren zu  gebrauchen,  welches  wir  eben  zur  Wegschaffung 
der  XJjji  angewandt  haben.  Wenn  nämlich  Xzl  in  Fa  mit  dem  Ko- 
effizienten Da  versehen  vorkommt,  so  wird  durch  die  Substitution 

/8  -  0, 1, ...  «5      d  -y  =  e-  a  —  l\ 

V  =  l,2,...a;     (i  +  v-e^-l       ) 

das  Glied  DaX^l  in  Wegfall  gebracht.  Dabei  dürfen  natürlich  die 
mit  v  bezeichneten  hinteren  Indices  nicht  kleiner  als  Null  werden. 
Nun  ist  ft  höchstens  gleich  «,  also  ist 

\i  <^  e  —  2; 

mithin  ist  der  kleinste  Werth  von  v 

$-l-e  +  2-$-e  +  l. 
Der  Index  v  ist  also  grösser  als  die  Differenz 

#-  e; 
diese  Differenz  ist  aber,  wie  wir  sofort  beweisen  werden,  stets  positiv. 
Wir  bezeichnen   die   Schaar   (16)   mit   8  und   bilden   die  Ableitungen 
von  S  nach  den  Veränderlichen 

Xlf  .  .  .,  Xm=  Xe_i,     Xxo,  •  •  •>  X*  S*L i; 


das  sind 


,<?)  _  o  _  1  _l  M 


m  +  eT  =  e  —  l  +  e\ 
Ableitungen;  sie  sind  abhängig  von  den  Variabelen 

das  siDd  .  -  1  +  e?>-  1  -  e  +  #_  2 

Variabele.  Daher  entsteht  zwischen  diesen  Ableitungen  durch  Eli- 
mination der  Veränderlichen  F  eine  lineare  Relation,  die  durch  Ent- 
wickelung  der  Determinante  in  der  Gleichung 


104  §  8,  57 

cS 


dXx 
cS 

dX2 


0      0     0  0    x2     xx    o o 

0        0      0^^        00 0 


cS 


dXm—i 

cS 

dXm 

dS 


h 

K 

o    .   . 

.     0 

0 

K 

0 

0     . 

.     .    0 

0 

0     Dt  .    .    .    .     Dm-i  0  ...   0     0         A2 


ds 
8J2$> 


0       0 0      0  ...    0    X2         X, 


SS 


dS 


erhalten  wird.    Es  wird 


0 0      X2      X1    0  ....    0 

0 0      X,        0     0  ....    0 


17) 


wo  der  erste  Klammerausdruck  in  Ax  |  A2  vom  Grade  m  —  1  ist.  Nun 
ist  doch  m  =  e  —  1 ;  wäre  daher 

so  wäre 

und  somit  besässen  wir  in  (17),  wenn  wir  durch 

(?) 

rechts  und  links  dividiren,  eine  Relation  zwischen  den  Ableitungen 
der  Schaar  nach  den  Variabelen  der  ersten  Reihe,  welche  in  X1 1 12 
nur  vom  Grade  m  —  1  wäre,  gegen  die  Voraussetzung  (53). 

Damit  ist  nun  die  in  52  aufgestellte  Behauptung ,  dass  sich  eine 
jede  singulare  Schaar  von  bilinearen  Formen  durch  lineare  Substitution 
auf  die  daselbst  näher  beschriebene  Form  (3)  bringen  lasse >  vollständig 
bewiesen. 


Reduktion  einer  Formensckaar  nach  Kronecker.  105 

58.  Nun  seien  cp  und  1>  zwei  ganz  beliebige  bilineare  Formen  von 
r  Variabelen  x>  und  s  Variabelen  yif  ferner  sei  |^9>+  A2^|  =  0  und 
der  Rang  des  Systems  dieser  Determinante  r.  Alsdann  bestimmen  wir 
die  Konstanten  g\h,  g'\h'  so,   dass  die  Formen 

9  —  9<P  +  hty,     W  —  g'<p  +  h!il> 
die  Eigenschaft  haben,  dass  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller 
Subdeterminanten  Tten  Grades  des  Systems  von  1^9?+  X2^\  nicht  Null 
wird  für  X2  =  0  (37,  55);  dabei  wählen  wir 

gh'-g'h-l. 
Dann  kann  man  aber  nach  den  Entwickelungen  in  52—57 

g<p  +  ht  -^}*$\    ff  ff  +  h'i,  -^jWy  +  *&) 

setzen,  wo  die  XSp(YJ$)  unabhängige  lineare  Formen  der  Xifyk)  be- 
deuten.    Hieraus  aber  folgt,  wenn  wir 

setzen,  sodass  *'~  hc9  -  aQ>    W  ~  9 ~  h 

gaQ+hbQ=*l 

wird'       v-^M?-*^  t-JjwV+g^. 

X,Q  X,Q 

Wir  können  also  durch  lineare  Substitutionen  die  gegebene  singulare 
Schaar  Xtg>  +  l2ty  in  eine  Schaar 

(18)  X^ia^f-hVf)  +  1.2MP+  ^) 

transformiren,  wo  die  <b$\  W^  die  in  52  angegebene  Bedeutung  haben, 
und  für  ein  gewisses  q  diejenigen  XSj£  oder  T*??,  deren  zweiter  unterer 
Index  gleich  es?'—  1  ist,  sowie  das  zugehörige  fy  in  a?  -und  &?  Null  zu 
setzen  sind;  es  ist  ferner  g aQ -\-  hbQ  =  1. 

Die  Schaar  (18)  ist  zerlegbar.  Diejenigen  Theile,  deren  Deter- 
minanten nicht  identisch  Null  sind,  sind  irreducibel  (48).  Aber  auch 
die  Theile  von  der  Gestalt 

(19)  lt  (hl  0°  -  h ¥°)  +  X2  (-  g'  0°  +  gV°) 

[vergl.  (16)]  sind  irreducibele  Schaaren.  Denn  der  Rang  des  Koeffi- 
cientensystems  der  Schaar  (19)  ist 

e  —  1  =  m; 

die  Anzahl  der  Variabelen  X,  die  in  (19)  auftreten,  gleich  m  +  1; 
dann  sind  bekanntlich  die  Ableitungen  von  (19)  nach  den  X  durch 
eine  lineare  Relation  verbunden.  ET  besitzt  das  Koefficientensystem 
von  (19)  keine.  Wäre  nun  (19)  einer  zerlegbaren  Schaar  S°  =  S®  +  S$ 
äquivalent,    so    müssten   deren    Theile   Sf,  S%  beide   singulär   sein,    da 


106  §8,58-59. 

sonst  das  System  von  S°  mindestens  einen  ET  besässe,  was  nicht  der 
Fall  ist;  es  gäbe  daher  mindestens  zwei  unabhängige  lineare  Relationen 
zwischen  den  Ableitungen  von  S°  und  daher  auch  zwischen  denen 
von  (19)  (S.  95  — 96).     Die  Schaar  (18)  ist  also  eine  reducirte. 

Die  lineare  Relation,  durch  welche  die  Ableitungen  von  (19)  nach 
den  X  verknüpft  sind,  ist  in  Xt  \  X2  genau  vom  mten  Grade;  da  aber  die 
Anzahl  der  X  gleich  m  + 1  ist,  so  kann  daher  die  Schaar  (19)  in  eine 
äquivalente  von  der  Gestalt  ^0°+  VF0  (56,  Schluss)  übergeführt  werden; 
die  hierzu  nöthigen  Transformationen  lassen  die  übrigen  Theile  der 
Schaar  (18)  ungeändert.     Fassen  wir  das  erlangte  Resultat  zusammen! 

Eine  singulare  Schaar  von  bilinearen  Formen  kann  in  eine  äqui- 
valente reducirte  Schaar  von  der  Gestalt  (18)  übergeführt  werden,  wo 
die  O^,  YÜP  die  in  52  angegebene  Bedeutung  haben,  und  woselbst  für 
ein  gewisses  o  die  X%  oder  YJ$,  deren  zweiter  unterer  Index  e^  —  1 
ist,  sowie  bQ  und  h  gleich  Null,  g  und  aQ  =  l  zu  setzen  sind* 

Nachdem  wir  so  die  Krön  eck  er 'sehe  Reduktion  einer  Singular  en 
Schaar  ausgeführt  haben,  müssen  wir  uns  mit  der  reducirten  Schaar 
selbst  genauer  befassen. 

59.  Die  reducirte  Schaar  (18)  besteht  aus  elementaren  Schaaren 
von  zweierlei  Art;  die  Schaaren  erster  Art  sind  von  gleichvielen  Variabelen 
X  und  Y  abhängig;  die  elementaren  Schaaren  zweiter  Art  hingegen 
haben  eine  Variabele  der  einen  Reihe  mehr,  als  Variabelen  der  anderen 
Reihe,  zerfallen  also  wieder  in  zwei  Äbtheilungen;  in  die  erste  (zweite) 
Abtheilung  rechnen  wir  die  Theilschaaren,  die  eine  Variabele  X  (Y) 
mehr  haben,  als  Variabele  Y  (X).  Bezeichnet  man  die  Anzahl  der 
Variabelen  X  in  diesen  drei  Fällen  bez.  mit  e,  e,  e  —  1,  so  ist  die 
Anzahl  der  Variabelen  Y  bez.  e,  e  —  1,  e.  Die  Gesammtzahl  der 
Variabelen   X  und   Y  ist   in   den  drei  Fällen  bez.  2e,  2e-l,  2c  — 1. 

a)  Für  eine  Theilschaar  erster  Art 

(20)  K  (aQ<t>®  -  h¥f)  +  A2  (bQ^  +  g^]) 

ist  die  Determinante  gleich  „(e) 

(?)  — 

±  (c^i + bQx2y*  =  ±  (Vi  +  M2)2 1 

wenn  wir   die  Gesammtzahl    ihrer  Variabelen    mit   n?5  bezeichnen;    sie 

e(Q) 

hat  einen  ET  (aQX1  +  bQA2)  x. 

b)  Die  Determinante  einer  Schaar  zweiter  Art  ist   identisch  Null; 
eine  Schaar  der  ersten  Abteilung  ist  von  der  Gestalt 


*  Wenn  im  Folgenden  von  der  reducirten  Schaar  (18)  gesprochen  wird,    so 
meinen  wir  stets  die  Schaar  von  der  hier  beschriebenen  Gestalt. 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  107 

wo  durch  die  übergesetzten  Null  angedeutet  ist,  dass  hier  c?  =  0,  u.  s.  w. 
gesetzt  worden  ist.  Bezeichnen  wir  die  Gesammtzahl  der  Yariabelen 
in  (21)  mit  n°,  so  ist  w?  -  2e°  -  1. 

Die  Ableitungen  von  (21)  nach  den  XJ^  sind  durch  eine  lineare  Relation 
verknüpft,  die  in  Xl  |  A2  genau  vom  Grade  e2  —  1  ist;  bezeichnen  wir 
diesen  Grad  kurz  mit  mx,  so  ist 

(22)  n%  =  2mx  +  1. 

Analoges  gilt  für  die  Schaaren  zweiter  Äbtheüung;  dieselben  sind 
von  der  Gestalt 

(23)  X^X^YS.+^X^Y^r-i  G*  +  ^  =  e°-l,  v=l,2,...ij-l), 

wo  durch  den  horizontalen  Strich  über  den  X°Xfly  u.  s.  w.  angedeutet 
ist,  dass  wir  es  mit  einer  Theilschaar  der  zweiten  Abtheilung  zu  thun 
haben.  Hier  sind  die  Ableitungen  nach  den  Yxv  durch  eine  lineare 
Relation    verbunden,    die    in  AL  |  A2  genau    vom  Grade 

..    .  .,  mj-ij-l 

ist;  ierner  ist 

(24)  n\  =  2mx  +  1, 

wo  ~n%  die  Gesammtzahl  der  Yariabelen  in  (23)  bedeutet. 

Das  Koefficientensystem  von  (21),  ebenso  das  von  (23),  besitzt 
keine  JElementartheiler.     Ferner  ist  e\  >  1,  eS  >  1. 

Die  elementaren  Schaaren  erster  Art  sind  durch  die  Zahl  der  in  ihnen 
auftretenden  Variabelen  n^  =  2e^  und  die  Konstanten  aQy  bQ,  g,  h 
bestimmt;  die  Schaaren  der  zweiten  Art  hingegen  sind  durch  die  Zahl 
der  in  ihnen  auftretenden  Variabelen  n%  bez.  ~n%  allein  vollständig  be- 
stimmt, in  Folge  der  Gleichungen  (22)  und  (24)  aber  auch  durch 
die  Zahlen  mx  bez.  mx. 

60.  Die  Bedeutung  der  Konstanten  g\h  für  die  Schaar  ^tp  -f  l^> 
ist  bekannt   (37,  55);    auch    diejenige   der  Konstanten   aQl  bQ  und    der 

Zahlen  ejr  =  jr*  ist  leicht  anzugeben.  Jede  Theilschaar  (20)  besitzt 
nämlich  den  einen  ET  /     5     ,   ■,   ,  Jjfi 

derselbe  ist  nach  dem  Theoreme  VII  in  38  auch  ein  ET  des  Koefficienten- 
systems  von  (18)  und  mithin  auch  des  von  Xxq>  +  A2tf;.  Da  die 
Koefficientensysteme  der  Theilschaaren  zweiter  Art  keine  ET  besitzen, 
so  treten  eben  nach  Theorem  VII  genau  soviel  Theilschaaren  erster 
Art  in  (18)  auf,  als  das  Koefficientensystem  von  A^-j-  A2ip  ET  besitzt. 
Jedem  Elementartheiler  ,     „        ,   „  A$ 

(a^  +  Ms) 
des  letzteren  Systems  entspricht   also   eine  Tlieilschaar   (20)   erster   Art. 

Dadurch  ist  die  Bedeutung  der  aQ,  bQ>  eSf}  für  unsere  Schaar  vollständig 


108  §  8,  60. 

dargelegt.    Bezeichnet  man  die  ET  des  Systems  von  Xx<p-\-  X2ip  in  irgend 
einer  Reihenfolge  mit 

(alX1  +  &i  A2>,     (aa  ^  +  b2  A2)%  .  . .  (a,A1  +  ^Ajv, 
so  kann  man,  wie  in  44,  den  aus  elementaren  Schaaren  erster  Art  be- 
stehenden Theil  von  (18)  kürzer  gleich 

(25)A1(2'a0(x0rfl),-fe2'(x,r„X-1)+A2(2'6a(x„ra),(,+^(x„r(,x_1) 

tf-l,2,...j> 

setzen;  dabei  sind  die  a0  \ba  so  zu  bestimmen,  dass  gaa  +  hba  =  1  ist. 
(58,  47.) 

Somit  bleibt  uns  nur  noch  die  Aufgabe,  die  Bedeutung  der  Zahlen 
fix  bez.  m%,  ex  und  nx  bez.  m„,  ex  aufzudecken. 

Es  seien  9  und  #  zwei  bilineare  Formen  von  je  2n  Yariabelen 
X1  . . .  xnf  y1  . . .  yn\  durch  Verschwinden  von  Koefficienten  kann  es 
möglich  sein,  dass  die  Anzahl  beider  Reihen  von  Yeränderlichen  ver- 
schieden ist,  dann  ist  natürlich  |  Axqp  +  A2^>  |  =  0;  aber  auch  im  Falle 
wirklich  gleichviel  x{  und  yt  in  Xx<p  +  Agt[;  auftreten,  wollen  wir 
|  K*P  +  K^  I  —  ö  voraussetzen.  Der  Rang  des  Koefficientensystems  der 
Schaar  Ax  cp  -f  A2  ^  sei  r.  Alsdann  bestehen  zwischen  den  n  Ableitungen 
von  X1q)  +  A2^>  nach  den  xiy  ebenso  nach  den  yif  genau  n  —  t  un- 
abhängige lineare  Relationen,  deren  Koefficienten  homogene  Funktionen 
von  A,  |  A2  sind.  Wir  denken  uns  nun  diese  n  —  t  Relationen  beide- 
mal so  gewählt,  dass  sie  in  den  Xx  |  A2  von  möglichst  niederem  Grade 
sind;  wir  bezeichnen  diese  Gradzahlen  bez.  mit 

Mlf  M2,  .  .  .  Mn-t, 


(26)  \Mly  Ms,...Mn. 

und  nennen  sie  die  zur  singulären  Schaar  gehörigen  Minimalgrad- 
zahlen. Jede  zur  Schaar  Ax  (p  -f-  A2  if>  äquivalente  Schaar  besitzt  die- 
selben Minimalgradzahlen,  wie  X±(p  -f  A^,  wie  man  mittelst  des  auf 
S.  95  —  96  Bemerkten  höchst  einfach  beweist.  Diese  Zahlen  kann  man 
daher  als  numerische  Invarianten  der  Schaar  X1  q>  -f  Xtfl>  (des  JFormen- 
paares  cp,  ip)  bezeichnen.  Die  Zahlen  Miy  ebenso  die  Zahlen  M{  seien 
in  (26)  nach  wachsender  Grösse  geordnet.  Sind  nun  die  q  ersten  Mt 
und  die  a  ersten  Mi  Null,  so  können  wir  die  Schaar  zunächst  in 
eine  äquivalente  überführen,  in  welch'  letzterer  nur  noch  n  —  q  —  r 
Veränderliche  der  ersten  Reihe  und  nur  noch  n  —  0  =  s  Variabele 
der  zweiten  Reihe  auftreten  (53).  Diese  Schaar  verwandeln  wir  dann 
auf  die  oben  beschriebene  Weise  in  eine  reducirte  Schaar  von  der 
Gestalt  (18)  (vergl.  54  —  59).  Als  zur  gegebenen  Schaar  A^-f  A,# 
äquivalent,    besitzt   sie    dieselben  Minimalgradzahlen,   wie  jene  Schaar. 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  109 

Das  Nullsein  der  q  ersten  Mt  und  der  6  ersten  Mt  dokumentirt  sich 
in  der  reducirten  Schaar  dadurch,  dass  dieselbe  nur  noch  von  r 
Variabelen  X  und  s  Variabelen  Y  abhängt.  Die  übrigen  Gradzahlen 
Mi  und  Mi  sind  grösser  als  Null. 

Nun  sei  Tt  eine  Theilschaar  (21)  zweiter  Art  erster  Abtheilung, 
T  eine  Theilschaar  (20)  erster  Art.  Dann  sind  die  Ableitungen  von 
Tx  nach  den  in  Tt  auftretenden  e®  Variabelen  X  durch  eine  lineare 
Gleichung  G  =  0  verknüpft,  die  in  X1  |  X2  vom  Grade  e°  —  1  =  mx  ist. 
Die  Ableitungen  der  Schaar  T1Jr  T  nach  den  in  ihr  auftretenden  X 
sind  durch  dieselbe  Gleichung  G  =  0  verknüpft.  Denn  in  Tt-{-  T 
treten  e°  +  ^  Variabele  X  auf.  Der  Rang  des  Koefficientensystems 
von  Tt  +  T  ist  e°x  —  1  +  ef  (22,  Satz  d),  also  sind  die  Ableitungen 
von  Tx  Ar  T  nach  den  X  in  der  That  durch  eine  lineare  Relation  ver- 
bunden, nämlich  durch  die  Relation  G  =  0.  Analog  zeigt  man:  Ist 
Tt  eine  Schaar  erster,  T2  eine  Schaar  zweiter  Abtheilung  der  zweiten 
Art,  sind  die  Ableitungen  von  Tt  nach  den  X  durch  eine  Gleichung 
G  =  0  verknüpft,  so  sind  die  Ableitungen  von  Tt  -f  T2  nach  den  X 
durch  die  einzige  Relation  G  =  0  verbunden.  Endlich:  Sind  Tt  +  B± 
zwei  Theilschaaren  zweiter  Art  erster  Abtheilung,  sind  die  Ableitungen 
von  T±  (jR-l)  nach  den  X  durch  die  lineare  Relation  G±  =  0  (6r2  —  0) 
verbunden,  so  sind  die  Ableitungen  von  T±  -f  R±  nach  den  X  durch 
zwei  Relationen,  nämlich  durch 

G1  =  0)     G2  -  0 
verbunden.    Alle  diese  Relationen  sind  unter  sich  nicht  linear  abhängig. 
Aehnliches  gilt  für  die  Ableitungen  nach  den  Y. 

Hieraus  schliesst  man,  dass  in  (18)  so  viele  Theilschaaren  zweiter 
Art  auftreten,  als  es  von  Null  verschiedene  Zahlen  Mi  bez.  Mi  giebt, 
und  zwar  n  —  x  —  q  =  qx  Theilschaaren  von  der  ersten  Abtheilung  und 
n  —  x  —  ö  =  <51  Theilschaaren  zweiter  Abtheilung.  Diese  liefern  gerade 
q±  lineare  unabhängige  Relationen  zwischen  den  Ableitungen  von  (18) 
nach  den  X  und  6±  unabhängige  lineare  Relationen  zwischen  den  Ab- 
leitungen von  (18)  nach  den  Y.     Diese  Relationen  sind  in  X1 1 X2  bez. 

vom  Grade  o   '        ,         .    _  N 

m*  =  ex  —  1    («  =  1,2,...  &), 

m  =el  —  1    (x  — 1,2, ...  6t). 

Durch  lineare  Verknüpfung  der  q±  ersten  oder  der  <51  zweiten  Re- 
lationen kann  aber  kein  neues  System  von  gt  bez.  a±  unabhängigen 
Relationen  gefunden  werden,  die  in  Xx  |  X2  von  niederem  Grade  wären, 
als  vom  Grade  m1 , .  .  .  mQl  bez.  mx , . .  .  m0l ;  daher  sind  die  Zahlen  mx 
und  Ihy.  nichts  anderes  als  die  von  Null  verschiedenen  Minimalgradzahlen 
Mi  und  Mij  d.  h.  es  ist  bei  passender  Bezeichnung 


110  §  8,  60-61. 

MQ  +  1  —  mQ+lf . . .  ilfn_t  =  mfl_r, 

Ma  +  i  —  w»a+i,  .  .  .  Jfn_T  =  mB_f. 
Damit  ist  denn,  da  ja 

(27)  (*.-<-!, 

I  wx  =  2^*4-  1, 

ist,  die  Bedeutung  der  in  (18)  auftretenden  Zahlen  mx,  mx  u.  s.  w.  voll- 
ständig dargelegt. 

Wir  schreiben  jetzt  für  alle  Mi  bez.  Mi  wieder  mt  bez.  ra,-.    Es  ist 
vortheilhaft ,  auch  für  x  —  1,  2, . . .  p  bez.  %  =  1,  2, .  .  .  tf  dwrc/i 


w*  —  e*  —  1 , 
wx  —  2mx  +  1 


^  =  2mx  + 1,     w2  =  2w*  +  1 


Zahlen  n°x  und  nl  einzuführen.  Nicht  nur  die  m,,  m*,  sondern  auch 
die  nx,  n~x  (x  —  1,  2, . .  .  n  —  r)  sind  Invarianten  der  Formenschaar 
^i9>  +  ^2^  (^es  Formenpaares  <p,  f).  Da  Kronecker  im  Wesent- 
lichen mit  diesen  letzeren  Invarianten  arbeitet,  so  wollen  wir  sie 
als  die  Kronecker'schen  Invarianten  der  Schaar  (des  Paares) 
bezeichnen.  Das  Auftreten  einer  Kronecker'schen  Invariante  1  be- 
sagt, dass  die  Anzahl  der  Variabelen  der  einen  Reihe  durch  lineare 
Substitution  um  Eins  vermindert  werden  kann. 

61.  Wir  wollen  nun  annehmen,  dass  für  zwei  Schaaren 

Xi<p  4-  x24>,    x^'  +  x^' 

bilinearer  Formen  von  je  2n  Veränderlichen  xh  yk  die  Minimalgradzahlen 
und  die  ET  der  Koefficientensysteme  übereinstimmen.  Diese  sind 
dann  von  gleichem  Range  %  und  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler 
aller  Subdeterminanten  rten  Grades  aus  beiden  Systemen  ist  derselbe. 
Man  kann  daher  bei  der  Reduktion  dieser  Schaaren  den  Konstanten 
g  j  h  beidemal  dieselben  Werthe  beilegen,  dann  wird  die  reducirte 
Form  (18)  von  Xtq>  -f-  X2tp  identisch  mit  der  reducirten  Form  (18)  von 
Xlq>'-\-  X2ip'  (60).  Die  Schaaren  X±(p  -f  X2tp  und  X-^tp1 -\-  X2xl>'  sind  also  zu 
einer  und  derselben  dritten  Schaar  (18)  äquivalent,  mithin  sind  die 
beiden  Schaaren  unter  sich  äquivalent.  Es  gilt  also  das  Theorem 
von  Kronecker: 

X  Stimmen  für  zwei  singulare  Formenschaaren,  die  von 
je  n  Variabelenpaaren  abhängen,  die  Minimalgrad- 
zahlen und  die  Elementartheiler  der  Koefficienten- 
systeme überein,  so  sind  sie  äquivalent,  und  um- 
gekehrt.* 


*  Auf  rationalem  Wege  kann  man  daher  über  die  Aequivalenz  zweier  sin- 
gulären  Schaaren  entscheiden;  die  Substitutionen,  welche  eine  singulare  Schaar 
in   eine  äquivalente  überführen,  sind  rational  bestimmbar  (39). 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  Hl 

Nachdem  wir  dieses  Resultat  aus  unseren  Entwicklungen  gezogen 
haben ,  müssen  wir  uns  etwas  eingehender  mit  den  Zahlen  mx>  e£\  ex 
u.  s.  w.  beschäftigen.  Zunächst  sei  bemerkt,  dass  nach  (27)  die 
Kronecker'schen  Invarianten  nX}  nx  stets  ungerade  Zahlen  sind.  Ferner 
ergiebt  sich  aus  dem  in  59  und  60  Erörterten  für  die  zu  einer  Schaar 
y^cp -f  A2i/>,  die  von  2n  Veränderlichen  abhängt,  gehörigen  Zahlen 
w*  ,  n%,  nx  die  Gleichung 


2n  -^nj  +^nS  +^n, 


,«-1,2,. 

.  .  n  - 

~r\ 

0-1,2,. 

. .  n  - 

- 1 

ly-1,2,. 

•P 

i 

wenn  wir  die  früheren  Bezeichnungen  beibehalten  und  in  nf  den  jetzt 

unnöthigen  Index  q  (S.  108)  weglassen.     Da  ny=2eY  ist,   50  sind  die 

Zahlen  nr  gerade  Zahlen. 

Wir  wollen  die   Theilschaaren   (21),   (23)   und   (25)  bez.  mit  TS, 

T%,  Ta  bezeichnen.    Besitzt  eine  singulare  Schaar  X^y  -f  l^ty  bilinearer 

Formen  von  2n  Variabelen  die  Minimalgradzahlen 

m17  m2, .  .  .  mh    mly  m2, .  .  .  mt 

und  das  Koefficientensystem  derselben  die  ET 

(aal1  +  M2>    (<*  —  1, 2, . .  .p), 
und  wir  setzen 

(28)  mx  — ßj  — 1,     mx  =  ~ex-l, 

so  kann  man  nach  dem  Vorhergehenden  Xx(p  -\-  X2ip  in  die  Schaar 

transformiren,  wo  in  B  bei  e%  =  1,  e$=  1, 

zu  nehmen  ist.     Dabei  ist,  wenn  wir  noch 

(29)  w2-2*»*-fl,     wj«2wx  +  l,    nx=2ex 

setzen, 

(30)  wJ  +  wlM h  w?4-  wj+  *8  + b«?+fli-r-  n* H h^=2w; 

die  m2,  Ä$  sind  ungerade,  die  nx  gerade  Zahlen. 

Man  denke  sich  nun  umgekehrt  für  ein  gegebenes  n  die  Gleich- 
ung (30)  in  positiven,  ungeraden*  Zahlen  nx,  nx  und  in  positiven 
geraden  Zahlen  nx  gelöst;  dabei  müssen  die  Zahlen  nx  und  h~x  in 
gleicher  Zahl  auftreten  und  dürfen  nicht  fehlen,  während  die  Zahlen  nx 
nicht  unbedingt  in  einer  Lösung  aufzutreten  brauchen.    Ist  dann  durch 

die  Zahlen  o  o       -o  -o 

m, . . .  <     w?, . . .  n?,    nly    . .  np 


*  Von  Null  verschiedenen. 


112  §8,61. 

eine   solche  Lösung   der  Gleichung  (30)   gegeben,   und   man  berechnet 
aus  dicsm  Zahlen  durch  die  Gleichungen  (29)  neue  Zahlen 
m1}  m2, .  . .  mh    mly  m2, . .  .  mh     ely  e2, .  . .  ßp, 
setzt  ferner  für  ein  vorstehendes  mx>  mK 

ni*  —  e%  —  1 ,     m~x  =  eS  —  1 
und  wählt  alsdann  für  die  Zahlen  ej,  S,  eK  in  .ß  &se  Zahlen 

60     p0  /j0         "öO     pO  ~p0         p       p  p 

setzt  für  ein  e£-  1,  Ta°=  0,  für  ein  e£=  1,  2>°=  0,  wählt  ferner  in  E 
die  Konstanten  aff,  &a,  g,  h  willkürlich,  aber  so,  dass 

gaa+hbo^O     (tf  —  1,  2, . .  .p) 

ist,  dann  besitzt  die  Schaar  B  die  Minimalgradzahlen 

mn  m2} . . .  ?»,,     m17  m2, . . .  miy 
und  das  Koefficientensystem  von  R  besitzt  die  ET 
(aoli+ho^y*     (<?  =  1,2,  ...p). 
Dies  geht  unmittelbar  aus  60  hervor. 

Wir   wollen    dieses   Resultat   folgendermassen    kurz    als   Theorem 
aussprechen: 

XL  Man    kann    für    ein    gegebenes    n  singulare    bilineare 
Formenschaaren,    die    von    2n  Variabelen    abhängen, 
bilden*,    welche    vorgeschriebene    Minimalgradzahlen 
haben,    und    deren    Koefficientensysteme  vorgeschrie- 
bene Elementartheiler  besitzen. 
Sind  die  Zahlen  mx,  mx  nicht  alle  grösser  als  Null,   so   treten  in 
der,    wie    eben    angegeben,    zu    bildenden    Schaar    nicht   wirklich    2n 
Variabele   auf;   die    Schaar  kann   ferner  nur  aus  Theilschaaren    erster 
Art  bestehen,  sodass  ihr  Koefficientensystem  gar  keine  ET  besitzt. 

Fasst  man  eine  ordinäre  Schaar  als  eine  solche  auf,  die  keine 
Minimalgradzahlen  besitzt,  lässt  ferner  in  den  Theoremen  X  und  XI 
das  Wort  „singulär"  weg,  so  gelten  diese  Tlieoreme  X  und  XI  für 
Formenschaaren  jeder  Art  (vergl.  Theorem  VIII  und  IX).  Es  herrscht 
also  zwischen  den  Entwickelungen  von  Weierstrass  und  Kronecker 
vollkommene  Einheitlichkeit.  Dieselbe  tritt  auch  im  folgenden  Satze 
hervor: 

Die  Kroneck  er' sehen  und  Weierstrass7  sehen  Invarianten  einer 
zerlegbaren  Scliaar  sind  diejenigen  ihrer  Theile  zusammengenommen. 


*  Oder,  wie  man  auch  sagen  kann,  welche  vorgeschriebene  Kronecker'sche 
Invarianten  haben. 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  H3 

Für  die  Weierstrass 'sehen  Invarianten  ist  der  Satz  bewiesen 
(Theorem  VII  in  38),  für  die  Kroneck  er 'sehen  beweist  man  ihn  so: 
Sei  die  Schaar  S  in  die  Theile  Sl  und  S2  zerlegbar ,  seien  ru  r2,  r  bez. 
die  Rangzahlen  von  \St\,  \S2\9  \S\  und  für 


T 1     X-i    ,  Mt>  /  o    Tg  ,  M 


mlf  m2y...  mtl,    m^+i, . . .  m^+u*    m\i  m2>  •  •  ■  m* 
die  Minimalgradzahlen  der  ersten  Reihe  für  die  Schaaren  Slf  S2,  S,  die 
von  nlf  n2j  n  Variabelen  Xi  abhängen   mögen.     Zunächst  erkennt  man, 
dass  wegen  r  =  rx-\-  r2  (22,  d)  und  n  =  nx  +  n2 


ist.  Nach  Kro necker  giebt  es  ferner  Substitutionen,  die  81}  S2,  S 
bez.  in 

S,=  T1°+T02+-.-  +  T?+K  +  L  =  B1  +  B2 

überführen  (S.  111,  vergl.  auch  32).  Sind  nun  a  Zahlen  mlf . . .  mtl9 
b  Zahlen  *»rx+i,  .  .  .  mt  Null,  so  hängt  die  Schaar  S'  nur  von  n  —  (a-\-  b) 
Variabelen  der  ersten  Reihe  ab,  d.  h.  a  +  b  der  Zahlen  ml  sind  Null. 
Jede  Theilschaar  T®  (mx  >  0)  aber  von  S'  liefert  eine  Relation  myten 
Grades  zwischen  den  Ableitungen  von  S'  nach  den  Variabelen  der 
ersten  Reihe.  Zwischen  diesen  bestehen  also  xt  +  r2  =  x  unabhängige 
Relationen,  die  bez.  vom  Grade  mly  m2, .  .  .  mt  sind.  Durch  lineare 
Verbindung  dieser  Relationen  kann  aber  kein  neues  System  von  x  un- 
abhängigen Relationen  geschaffen  werden,  die  von  niedrigerem  als  vom 
Grade  ml9  m2,  .  .  .  mt  in  Xx  \  X2  wären;  daher  müssen  die  Zahlen  m\  und 
mi  übereinstimmen.  Analoges  gilt  für  die  Gradzahlen  der  zweiten 
Reihe,  womit  unser  Satz  bewiesen  ist. 

Man  erkennt  schliesslich,  dass  eine  singulare  Sehaar  dann  und  nur 
dann  irreducibel  ist,  wenn  sie  ein  einziges  Kronecker 'sches  Invarianten- 
paar M°,  M?— 1,  ihr  System  aber  keinen  ET  besitzt. 

62.  Auf  Grund  des  Theorems  XI  Jdassificiren  wir  die  singulären 
Formenschaaren,  die  von  gleichvielen  Variabelenpaaren  abhängen,  unter 
Zugrundelegung  unbeschränkter  linearer  Transformationen  für  die 
Variabelen  beider  Reihen  genau  so,  wie  dies  bei  den  ordinären 
Schaaren  auf  Grund  des  Theorems  IX  in  49  ausgeführt  wurde. 

Gehören  zu  einer  singulären  Schaar  AXA  +  A2B  von  bilinearen 
Formen,  die  von  n  Variabelenpaaren  abhängen,  etwa  die  unter  (29) 
angegebenen  Zahlen  m«,  m$  u.  s.  w.,  so  sagen  wir,  die  Schaar  X1 A  +  A2  B 
(das  Formenpaar  A,  B)  besitze  die  Charakteristik 

Mutli,  Elementartheiler.  8 


114  §  8»  62- 

(31)     [{<  <  . . .  *?;  i?,  aj, . . .  *?}  (%, ...)...  (n„, ...).-.(.  •  ,♦*)] ,* 
wobei  die  runden  Klammern  solche  Zahlen  na  einschliessen,  deren  zu- 
gehörige Zahlen  ea  =  ^  Exponenten  von  ETn  gleicher  Basis  sind. 

Zu  allen  von  2wVariabelen  abhängigen  singulären  Formenschaaren 
gehört  eine  endliche  Anzahl  von  Charakteristiken  (31),  da  die  Summe 
der  Zahlen  n„,  n%  ny  gleich  2n  ist,  u.s.w.,  wie  in  29,  nur  dass  jetzt  an  Stelle 
der  Gleichung  (3)  die  Gleichung  (30),  an  Stelle  von  Theorem  IX  das 
Theorem  XI  tritt.  Schliesslich  Uassificiren  wir  wieder,  wie  in  49,  die 
von  einer  gegebenen  Anzahl  von  Variabelenpaaren  abhängigen  singulären 
Schaaren.  Sind  in  der  Charakteristik  einer  Klasse  die  Zahlen  n°a  nicht 
alle  gleich  den  Zahlen  w$,  so  erhält  man  dadurch,  dass  man  in  ihr 
die  Zahlen  na  und  n%  vertauscht,  nicht  die  Charakteristik  einer  neuen 
Klasse,  da  es  gleichgiltig  ist,  welche  Reihe  von  Yariabelen  man  in 
einer  bilinearen  Form  als  die  erste  ansehen  will.  Die  Schaaren  einer 
und  derselben  Klasse  können  wegen  Theorein  X  auf  eine  gewisse 
Normalform  (kanonische  Form)  R  gebracht  werden.**     IL  s.  w. 

Die  Zahl  der  Klassen  von  singulären  Formenschaaren,  die  von 
n  Variabelenpaaren  abhängen,  die  aber  in  solche  transformirt  werden 
können,  die  von  weniger  Variabelenpaaren  abhängen,  ist  gleich  der  Zahl 
der  Klassen  von  ordinären  und  singulären  Schaaren  bilinearer  Formen, 
die  von  n  —  1  Variabelenpaaren    abhängen.     Denn    stellen    die   Zahlen 

1,  <...,    1,  nj,...l  *!  +  !*... 

ein  Lösungssystem  der  Gleichung  (30)  vor,  welches  die  S.  111  an- 
gegebenen Eigenschaften  besitzt,  so  ist  durch  die  Zahlen 

»J, .  .  .,  WJ,  n±,  n2, . . . 
ein  geignetes  Lösungssystem  der  Gleichung 
(32)  2  (»  - 1)  -  ^n%  +  2"«,?  +  2"" 

a  ß  7 

gegeben.  Genügen  umgekehrt  die  Zahlen  nj,  .  .  .,  w°,  . .  .  Hlf  n2,... 
der  Gleichung  (32)  und  besitzen  die  S.  111  angegebenen  Eigenschaften, 
nur  dass  jetzt  auch  die  Zahlen  »°,  w|5  fehlen  dürfen,  in  welchem  Falle 

w.  +  ^-f  ...  =  2(n-l), 

*i  +  e2  +  ■  •  •  —  n  -  1 
ist,  so  stellen  die  Zahlen  1,  <  .  .  .,  1,  wj,  .  .  .,  niy  *, . . .  ein  passendes 
Lösungssystem  von  (30)  vor. 

*  Treten  keine  Zahlen  na  auf,  so  bleibt  die  eckige  Klammer  weg. 
**  Ist  die  Charakteristik  einer  Klasse  von  der  Gestalt  (11 ...  1;  1  1 ...  l},  so 
verschwinden   alle   ihr   angehörigen  Schaaren   identisch;   wir  wollen   dann  sagen, 
zur  Klasse  gehöre  die  Normalform  „0". 


Reduktion  einer  Formenschaar  nach  Kronecker.  115 

Die  Normalformen  für  die  Klassen  dieser  singulären  Formen- 
schaaren, die  von  n  Variabelenpaaren  abhängen,  sind  identisch  mit  den 
Normalformen  für  alle  Klassen  von  singulären  und  ordinären  Formen- 
schaaren, die  von  (n  —  1)  Variabelenpaaren  abhängen.  Denn  zu  der 
Klasse  von  Schaaren  bilinearer,  von  n  Variabelenpaaren  abhängiger 
Formen  mit  der  Charakteristik 

(33)       [{1,  4,  ■  . .;  1,  tS, . . .}(«.,  •••)•••  (»a,  ...)•••(••  •,%)] 

gehört  dieselbe  Normalform,  wie  zu  der  Klasse  von  Schaaren  bilinearer, 

von  n  —  1  Variabelenpaaren  abhängiger  Formen  mit  der  Charakteristik 

[«  . . .;  n%  . . .)(»!,  ...)•••  (na,  ...)•••(••  •,%)] 
bez.,  wenn  die  Zahlen  w§, . . .  wS, . . .  in  (33)  fehlen,  mit  der  Charakteristik 

[<*-*,...).•.<£-*,. ..).'..  (..,?-%)]• 
Vergl.  49. 

Diese  Bemerkungen  benützend,  wollen  wir  jetzt  für  die  Fälle 
n  =  1,  2,  3,  4  die  Zahl  der  Klassen  bestimmen  und  die  zu  den  einzelnen 
Klassen  gehörigen  Normalformen  wirklich  aufstellen. 

Für  n  =  1  gestattet  die  Gleichung 

2  -  m?  +  •  •  •  +  w?  4-  •  •  •  +  fh  -f  •  •  • 

nur  eine  Lösung  der  in  61  beschriebenen  Art,  nämlich  die  Lösung 

i4  — 1,    3-1; 

es  giebt  nur  eine  Klasse  mit  der  Charakteristik 

{i,i}; 

sie  umfasst  die  Schaaren  bilinearer  Formen  von  einem  Variabelenpaare, 
die  identisch  Null  sind. 

Für  n  =  2  hat  man  für  die  Gleichung 

4  =  »J  +  n%  +  •  •  •  +  w?  +  58  +  •  •  ■  +  w,  +  rc2  +  •  •  • 
die  3  Lösungen:  L  *o  ö  3,     ^  _  1? 

2.  »S  =  1,     58'—  1,    »i  =  2, 

3.  wJ-tö^tg^fS-  1. 

Zu  der  der  ersten  entsprechenden  Klasse  mit  der  Charakteristik 

{3,1} 
bestimmt  sich  die  Normalform  wie  folgt;  zunächst  wird 
ml  =  1,     mt  =  0,     e\  —  2; 

daher  ist  E  =  T°lf  wo  in  T? 

e?  —  1  =  1 

zu  nehmen  ist;  man  erhält  daher  als  Normalform 

8* 


116 


§8,  62. 


Die  Normalformen  für  die  Klassen  [{1,1)2]  und  {11,11}  sind  die- 
jenigen für  die  Klassen  [1]  und  {1,1}  von  Formenschaaren,  die  von 
einem  Variabelenpaare  abhängen;  die  Normalform  für  die  ersteren 
wurde  in  50  unter  a),  1  angegeben,  die  Schaaren  der  zweiten  sind 
identisch  Null  (siehe  oben).    U.  s.w. 

Wir  stellen  jetzt,  wie  in  50,  die  Charakteristiken  und  Normal- 
formen für  alle  Klassen  von  Formenpaaren,  die  eine  singulare  Schaar 
bilinearer  Formen  von  n  Yariabelenpaaren  bestimmen,  für  die  Fülle 
n  —  1,  2,  3,  4  zusammen,  wobei  wir  für  X,  Y  bez.  x,  y  schreiben. 


Klassen    der    singulären    Paare    bilinearer   Formen 
von  2wVariabelen  bei  unbeschränkter  linearer  Trans- 
formation der  Variabelen  im  Falle 
a)  n  —  1. 


1.(1,1; 


1.(3,1 

2.  [{i,T,}  2] 

3.  {11,11} 

1.  {5,1} 

2.  {3.3} 


A  y% , 
x%  y%. 


b)  n  =  2. 


Die  Normalformen   sind  identisch  mit  denjenigen  für 

die   Klassen    von   Formenpaaren,    die    von    je    einem 

Variabelenpaare  abhängen  (vergl.  50  a),  1,  62  a),  1). 

c)  n  —  3. 

x°uy0ii  +  x°i2y%, 
:  x%y0u  +  Ay%> 


x°n  ylo  +  a1x10  i/10, 
3-[{3'l)2]:Ä2/?o+&^io2/io. 


4.  {31,  11} 

5.  [{1,1}  22] 

6.  [{1,1}  (22)] 

7.  [{1,1}  4] 

8.[{n,ü^2] 

9.  {in,  m} 


Die  Normalformen  sind  identisch  mit  denjenigen 
für  die  Klassen  von  Formenpaaren,  die  von  je  zwei 
Variabelenpaaren  abhängen,  und  zwar  stimmen  die 
Normalformen  für  die  linksstehenden  Klassen  4  bis 
9  der  Reihe  nach  mit  denjenigen  für  die  Klassen 
mit  den  Charakteristiken  {3,1},  [11],  [(ll)],  [{1,1)2], 
(ll.  11}  überein. 


*  Ueber  die  Charakterisirung  dieses  Falles  durch  rationale  In-  und  Kovarianten 
zweier  ternären  bilinearen  Formen  vergl.  Muth,  Ueber  ternäre  bilineare  Formen, 
Math.  Ann.  (92)  Bd.  42,  Art.  8. 


Reduktion  einer  Forrnenschaar  nach  Kronecker.  ;Q7 

d)  n  =  4. 


1-  {7,1} 

2.(5,3} 

3.  {33,11} 

4.  [{5,1}  2] 

5.  [{3,  3}  2] 

6.  [{3,1}  22] 


»11 2/io  +  A  y%, 
x%  2/10  +  A  2/20. 


7.  [{3,1}  (22)]. 


_  #11  2/11  +  £12  2/10  +  «1^10  2/io  > 
'  «io  2/ii  +  «11 2/io  +  Mio2/io- 

«11 2/io  +  *io  2/11  +  «1  «10  2/io  > 

«11  2/io  +  iio  2/Jo  +  h  «io2/io- 
i  «11  2/10  4-  at  x10  2/10  +  <h  ^20  2/20  5 
*4o  2/io  +  &!  ^io2/io  +  h  ^202/20- 
t  «11  2/io  +  %  Oio2/io  +  ^202/20); 
'  A  2/io  +  ^1  («102/10  +  ^20  2/20)- 

8  r(3  ni     •*?l2/?0  +  ai^lo2/n  +  XllVl^  ~ hx™yw 

'A4  +  \  («102/n  +  *n2/io)  +  #*io2/io- 
5.  {61,  n},    6.  {31,31},    7.  [{31,  n}  2],   8.  [{1,1)222],    9.  [{1,1}  (22)  2], 

10.[{l,I}(222)],    ll.[{l,l}42],    12.  [{1,1}  (42)],    13.  [{l,  1}  6.],    14.  {311,  Tu}, 

15.  [{n,H}22],      16.  [{ii,  TT}  (22)],     17.  [{ii,  TT}  4],     18.  [{m,  TTT}  2], 
19.  {1111,  im}- 

Die  Normalforcnen  für  diese  letzten  15  Klassen  sind  identisch 
mit  denjenigen  für  die  Klassen  von  Formenpaaren,  die  von  je  drei 
Veränderlichenpaaren  abhängen,  und  zwar  stimmen  die  Normalformen 
für  die  Klassen  5—19  der  Reihe  nach  mit  denjenigen  für  die  Klassen 
mit  den  Charakteristiken  {5,1},  {3,3}  u.  s.w.  überein. 

Aus  50  und  62  ergiebt  sich,  dass  in  den  Fällen  w  =  l,  2,  3,  4 
bez.  2,  6,  15,  33  Klassen  von  Schaaren  bilinearer  Formen  auftreten. 

Die  Theoreme  von  Weierstrass  und  Kronecker  finden  zahl- 
reiche Anwendungen  in  den  Untersuchungen  über  specielle  Formen- 
schaaren,  auf  welche  wir  in  den  folgenden  Paragraphen  eingehen;  wir 
gelangen  durch  dieselben  zu  einer  Reihe  neuer  Fundamentalsätze 
über  ET. 


118  §9'63- 


§  9.   Symmetrische  und  alteraireiide  Formen. 
I. 


63.  Es  sei 
wobei 


A  =^aikXiXk    (t,  Je  —  1,  2, . . .  n), 

0'ik=  <*>ki, 

eine  quadratische  Form  von  n  Variabelen  xly.  .  .xn,  deren  Koefficienten 
die  in  10  für  die  aik  angegebene  Beschaffenheit  haben  mögen.  Die 
Determinante  der  Form  A  bezeichnen  wir  mit  \A\;  das  System  von 
\A\  ist  ein  symmetrisches.  Die  Begriffe  „ordinäre",  „singulare11,  „zer- 
legbare quadratische  Form"  definiren  wir,  wie  bei  den  bilinearen  Formen 
in  10  und  22.  Sind  die  aik  lineare  Formen  zweier  Veränderlichen 
Xx  |  A2,  so  stellt  A  —  A^-f  ^2^2 

eine  Schaar  quadratischer  Formen  vor  (3,  Schluss).  Die  Begriffe 
„Aequivdlenz  zweier  Schaar en"  (Paare),  „elementare  Schaar",  „reducirte 
Schaar"  definiren  wir,  wie  es  bei  Schaaren  bilinearer  Formen  geschah 
(25,  39),  nur  dass  jetzt  an  Stelle  der  Substitutionen  für  die  Variabelen 
beider  Reihen  eine  einzige  lineare  Substitution 

(1)  Xi=  CCUX[  +  CC2iX!2  +  CCniXn 

für  die  xlf  x2,  .  .  .  xn  tritt.  Ist  die  Schaar  A  eine  singulare,  so  sind  die 
Ableitungen  von  A  nach  Xu  x2,...xn  durch  n-x  unabhängige  lineare 
Relationen  verbunden,  wenn  %  den  Rang  des  Systems  von  \A\  be- 
zeichnet. Wählt  man  diese  Relationen  so,  dass  sie  in  Ax  |  A2  von 
möglichst  niederem  Grade  mly  m2,  .  .  .  mn-t  sind,  so  heissen  mv 
m2, .  .  .  mn-t  die  zur  Schaar  A  gehörenden  Minimalgradzahlen. 

Dies  vorausgeschickt  sei  nunmehr  XXA  +  i2B  eine  Schaar 
quadratischer  Formen  von  n  Variabelen,  und  zwar  sei 

A-2*«™>    *-2V^    L*_1,2,...h). 

aik  =  akij  hk  =  bki  J 

Dann  setzen  wir,  unter  ylf  y2,  .  .  .  yn  Variabele  verstehend, 
l  (dA  ,  dA      ,    ,  ,  dA       \       p 

1  (dB  .  dB  .  .  dB        \       p 

Die  symmetrischen  bilinearen  Formen  Fa  und  Fb  (vergl.ll)  heissen 
die  Polarformen  von  A  bez.  B*.  Für  xL  -  ty  (•  - 1,  2,  .  .  .  n)  geht 
Fa  inA,   Fb  in   jB,   also    die   Schaar  ^P.  +  ^Pi  von   symmetrischen 

*  Ist  Pa=^aikxiyk  eine  symmetrische  Form,  so  ist  Pa  die  Polarform  von 
A  =  2aax.xk. 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  119 

bilinearen,  in  die  Schaar  X1A  +  X2B  von  quadratischen  Formen  über; 
denn  es  ist 

Ta  =^aikXiyk)     Pb  =^?bikXitjk    (i,  Je  —  1,  2, . . .  »). 

Es  ist  ferner 

(2)  \X1A  +  X2B\  =  \X1Pa  +  X2Pb\. 

Durch  die  Substitution  (1)  mit  nicht  verschwindender  Determinante 

^±  «u  «22  '  '  '  <*nn=  A 

gehe  nun  A  in  A,  B  in  B  über.     Setzen  wir  noch 

A  =^?alkxlx'k,     B  -^blkX-xlc     (t,  fc  -=  1,  2, . . .  n) 
und 

(3)  iji  =  auy[  +  «2*2/2  H r-  «»»2/i     (ß  —  1?  2, .  . .  w), 

so  geht  bekanntlich  durch  die  congruenten  Transformationen  (1)  und  (3) 
(vergl.  13)  Pa  in  R  .^^     ( •    »  _  !,  2, . . .  *), 

Pß-^bUxhß    (t,  3b -1,  2,...n), 
also  die  Schaar 

m  die  schaar 

über.  Auch  das  Umgekehrte  ist  richtig:  Geht  durch  die  congruenten 
Transformationen  (1)  und  (3)  Pa  in  Pay  so  geht  durch  (1)  A  in  A 
über,  u.  s.  w.     Nach  11  ist 

|a»P«  +  *,P/»I  -  A  •  i^p.  +  A2P4j  •  A, 

also  wegen  (2) 

lAiA  +  A.Bl-A^IM  +  A.BI. 

Ueber  die  Aequivalenz  von  Schaaren  quadratischer  Formen  gilt 
der  Satz: 

14)  Sind  zwei  ordinäre  (singulare)  Schaaren  quadratischer  Formen 
von  je  n  Variabelen  äquivalent,  so  stimmen  die  Elementartheiler  ihrer 
Determinanten  (ihrer  Koefficientensysteme  und  ihre  Minimalgradzahlen) 
überein. 

Denn  sind  die  Schaaren  XxA-\-X2B  und  A1A  +  A2B  äquivalent,  so 
sind  es  auch  die  Schaaren  Xx  Pa  +  X2Pb  und  XxPa  +  X2P^  also  stimmen  die 
ET  der  Determinanten  \X1Pa  +  X2Pb\  und  \XtPa  +  X%Pß\  bez.  die  ET 
der  Systeme  dieser  Determinanten  überein  (39,  Satz  12);  wegen  (2) 
gilt  aber  das  Gleiche  für  die  Schaaren  X1 A  +  X2B,  A1A  +  A2B.  Sind 
mly  m2,  .  .  .  mt  die  zur  (singulären)  Schaar  Xt  A  +  X2B  gehörigen 
Minimalgradzahlen,  so  gehören  zur  Schaar  X1  Pa  +  X2  Pb  die  Minimal- 
gradzahlen m^  m2},_mt.Wi1,m2,...mt, 
wo  bei  passender  Bezeichnung 


120  §  9,  63-64. 

m,  =  röx     (*  =  l,  2, .  . .  0 
ist.     Denn  es  ist 

1    gq^  +  ^P)  _d(l1Pa  +  XiPb)    /■       ,    9         ^ 

2  "      a«  ~" ä^         lf  =  *>  *  •  •  •  ** 

95 = 7* (t  =  l,2,...n); 

die  zu  Ax  P«  -f  A2  P6  äquivalente  Schaar  lx  Pa  +  A2  Pß  besitzt  ebenfalls 
die  Minimalgradzalilen  m,,  .  .  .,  Wj,  .  .  .  (w;  =  w<)  nach  Theorem  X. 
Daraus  folgt  aber,  dass  die  Schaar  AXA  +  A2B  die  Minimalgradzahlen 
fWj,  m2,  .  .  .  mf  besitzt,  w.  z.  b.  w. 

Wir  wollen  im  Folgenden  zunächst  zeigen,  dass  die  Ueberein- 
stimmung  der  ET  nicht  nur  die  nothwendige,  sondern  auch  die  hin- 
reichende Bedingung  für  die  Aequivalenz  zweier  ordinärer  Schaaren 
quadratischer  Formen  ist. 

64.  Um  dieses  zu  beweisen,  bedürfen  wir  folgenden  Hilfssatzes: 
Sind  die  Koefficienten  einer  symmetrischen  bilinearen  Form 

A  —  JPoik x-i yt     (i,  &-—  1,  2, . . .  *) 

ganze  Zahlen  oder  ganze  Funktionen  einer  oder  mehrerer  Veränderlichen, 
so  kann  man  A  durch  eine  Reihe  von  congruenten  Elementar- 
transformationen in  eine  Form 

A  =  J^Vjfc  xlyl    0',  h  - 1,  2, . . .  n) 

so  transformiren,  dass  die  Subdeterminanten 

A?  =  *S}±  a'na!>2  .  .  .  a'Qq     (p  —  1,  2, .  .  .  r) 

des  Systems  von  |  A  |  sämmüich  regulär  in  Bezug  auf  einen  Prim- 
theiler  p  werden,  wenn  r  den  Rang  von  |  A  |  bedeutet/5-' 

Zum  Beweise  brauchen  wir  die  Resultate  des  Artikels  7.  Zunächst 
kann  man  nach  dem  dort  Gezeigten  durch  congruente  Elementar- 
transformationen 2ter  Art  (vergl.  27,  b)  die  Form  A  in  eine  solche 
transformiren,  für  welche  die  in  7  mit  Aqj  B^,  Cq  bezeichneten  Sub- 
determinanten ihres  Koefficientensystems  die  daselbst  unter  6)  an- 
gegebenen Eigenschaften  besitzen.     Bezeichnen  wir  diese  Form  wieder 

mit  A=/>alkxiyk  und  führen  wir  A  durch  die  congruenten  Elementar- 
transformationen 3ter  Art  (27,  c) 

%l  ===  #i y   %2  ===  #2  ?  *  *  *  *^Q  ===  ^Q  y   ^Q  +  1  =  ^Q  + 1         ^Q)  %Q-\-2  ==  %Q-\-2)  •  •  •  %n  =  %ny 

yi—y[,  jfi  —  sfii-'-y^— yi,  ty+i  — stf+i  — ty>  ^+2  =  ^+2,  ••  -yn-yn 

in  eine  Form 


Frobenius,  S.  B.  1894,  S.  37. 


2>Ä 


Symmetrische  uüd  alternirende  Formen.  121 

kvly'k    (*',  k  =  1,  2, . . .  n) 

über,  so  geht  die  Determinante  [  A  |  aus  der  Determinante  |  A  |  dadurch 

hervor,  dass   man   in  |  A  |    die    (q  +  l)te  Zeile  von    der   Qten  Zeile  und 

dann  die  (g  +  l)te  Spalte  von  der  Qten  Spalte  (oder  umgekehrt)  abzieht 

(27).    Alsdann  wird  aber 

A1  =  ^1,     A2==^2, .  .  .  A?_i  =  ^_i,     A«+1  —  Aq+1,     hn  =  Än 
und 

(4)  AQ=AQ_2BQ  +  CQ, 

wenn  A?  u.  s.  w.  für  A  bedeutet,  was  AQ  u.  s.  w.  für  A.  Dies  ergiebt 
sich  einfach  so,  dass  man  AQ  zweimal  in  je  zwei  Determinanten  zer- 
legt. Enthält  nun  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller  Sub- 
determinanten  pten  Grades  von  \A\  den  Primtheiler p  zur  Potenz  ly  dann 
steckt  p  in  BQ  genau  zur  Potenz  ly  in  AQ  und  CQ  zu  einer  höheren; 
daher  steckt  p  wegen  (4)  in  AQ  genau  zur  Potenz  Z;  d.  h.  A?  ist  eine 
reguläre  Subdeterminante  von  |  A  |.  In  |  A  |  sind  sonach  die  sämmtlichen 
Determinanten  A1?  A2>  •  •  •  Ap;  \  +  i  regulär.  Durch  weitere  Anwendung 
von  solchen  einfachen  congruenten  Transformationen  bringt  man  es 
schliesslich  zu  einer  Form  A,  für  welche  die  bei  A  mit  Aly . . .  Ar  be- 
zeichneten Subdeterminanten  alle  regulär  in  Bezug  auf^p  werden,  w.z.b.  w. 

Machen  wir  noch  durch  congruente  Reihenvertauschungen  in  |  A  | 
das  erste  Diagonalelement  zum  letzten,  das  zweite  zum  vorletzen  u.  s.  w., 
so  ergiebt  sich ,  falls  speciell  A  von  der  Gestalt 

XA  —  B, 
wo  A  und  B  symmetrische  bilineare,  von  X  unabhängige  Formen  vor- 
stellen, und  r  =  n  ist,  dass  man  durch  congruente  Transformationen  mit 
ganzzahligen  Substitutionskoefftcienten  XA  —  B  so  umformen  ~kann,  dass 
in  der  Determinante  der  neuen  Form  die  S.  70  für  \  XA  —  B  \  mit 
S'}  S'J  S[n  . .  .  $(n— *■)  bezeichneten  Subdeterminanten  sämmtlich  regulär 
werden  in  Bezug  auf  einen  bestimmten  LinearfaMor  von  \XA  —  B\. 

65.  Wir  wenden  nun  die  Weierstrass'sche  Reduktion  in  §  6  auf 
eine  Sehaar  symmetrischer  bilinearer  Formen  an.  Alsdann  wird  in  40 
C  =  X  A  —  B  eine  symmetrische  Form  und  wir  können  daher  nach 
64  diese  Form  durch  congruente,  von  X  unabhängige  Substitutionen  so 
transformiren,  dass  in  der  Determinante  der  neuen  Form  die  bei 
\XA  —  B  |  mit  S\  S'J  .  .  .  #("— x)  bezeichneten  Subdeterminanten  in  Be- 
zug auf  den  Faktor  (X  —  c)  von  \XA  —  B\  alle  regulär  sind.  Diese 
Form  bezeichnen  wir  wieder  mit  XA  —  B*  sie  ist  ebenfalls  symmetrisch 
(S.  29),  so  dass  jetzt  in  §  6 

Si  k  —  Sk  i ,    $»•  t  —  Ski 
wird,    was    zur  Folge  hat,    dass   in   den  Gleichungen  (7)  und  (8)  X^ 
und  ZW  dieselben  Funktionen  der  u(  bez.  vi  werden;  dasselbe  gilt  von 


122  §  9'  65- 

XXfl  und  Yx/l  in  42  und,  da  nun  die  Substitutionen  (19)  und  (20)  in 
43  beide  congruente  Transformationen  sind,  auch  von  XX/U  und  Yyfl  in 
43,  wobei  besonders  zu  beachten  ist,  dass  die  X%fl  und  Yxv  in  (23) 
von  l  unabhängig  sind,  da  das  Gleiche  von  den  congruenten  Trans- 
formationen (19)  und  (20)  gilt  (64).  Daher  werden  endlich  in  45 
Xatl  und  Ya/l  dieselben  Funktionen  der  x{  bez.  y<;  die  Substitutionen  (32) 
sowohl  als  (36)  sind  congruente  Substitutionen,  wenn  Xaf,  und  Ya/l  als 
zusammengehörige  Yariabele  aus  den  beiden  Reihen  von  Variabelen 
Xafl  und  Yar  (44,  Schluss)  aufgefasst  werden.  Es  können  daher  durch 
congruente  Transformationen  A  und  B  bez.  in  A  und  B  in  (36),  und, 
wenn  A  und  B  beliebige  symmetrische  bilineare  Formen  sind,  A  und 
B    in    A    und    B    in    (45)    transformirt    werden,    vorausgesetzt,    dass 

\liA  +  X%B\^  0  ist. 

Nun  sei  XXA  +  X2B  irgend  eine  ordinäre  Schaar  von  quadratischen 

Formen,  ferner  seien 

(a„  h  +  ba  X2)ea  (p  - 1,  2, . . .  m) 
die  sämmtlichen  ET  ihrer  Determinante;  alsdann  hat  die  Determinante 
der  Schaar  von  symmetrischen  bilinearen  Formen  A1Pa+A2P6  (Be- 
zeichnung wie  in  63)  dieselben  ET;  daher  können  durch  congruente 
Transformationen  Pa  und  Pb  auf  die  Form  (45)  in  §  6  gebracht  werden. 
Indem  wir  x{  =  yh  Xa^  =  T„„  setzen  (63),  erhalten  wir  somit  den  Satz*: 
15)  Sind  A  und  B  zwei  quadratische  Formen  von  je  n  Vanabelen 
Xl,...xn,  ist  die  Determinante  \ k^A  +  A, B |  =|=  0,  und  sind 

(aa  K  +  ba  A2)%     (tf  =  1,  2, .  .  .  m) 
ihre    sämmtlichen    ElementartJieiler,    so    Jcann    man    durch    eine    lineare 
Substitution  die  Formen  A  und  B  gleichzeitig  bez.  in 

A  ~^?a„  (XaXa)ea  -  h^?(XaXo)ea-l, 

(5)  B  -  ^  (X*X^  +9^XaXa)t^1** 

transformiren,  wo  g\h  beliebig,  aber  so  zu  wählen  sind,  dass 

ist,  und  die   Verhältnissgrössen  aa  \  ba  so  zu  bestimmen  sind,  dass 

aag  +  b0li  =  1 
Dabei  hängen  die  Xafi  mit  dem  «,  nach  (32)  in  §  6  durch  lineare 
Gleichungen  von  der  Form 

(6)  Xop  -  -±=    (Cla/*  *t  +  Ctop x%  +  •  - •  +  Cna/l  xn) 
VCo 

*  Weierstrass,  BM  1868,  S.  332  — 334  (Ges.  W.  Bd.  II,  S.  39-41). 
**  Für   gtf-1,   ist   (XaXa)ea-i  gleich   Null   zu   setzen;   dies   ist  im  Folgd. 
stets  zu  beachten. 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  123 

zusammen,  wo  Ca  und  die  Cqafl  (q  =  1,  2, . . .  n)  ganze  Funktionen  von 
a0j  ba  und  den  Koeffwienten  der  Formen  A  und  B  bedeuten. 

Stimmen  nun  für  zwei  ordinäre  Schaaren  von  quadratischen  Formen 
die  ET  ihrer  Determinanten  überein,  so  sind  beide  Schaaren  einer  und 
derselben  dritten  Schaar  (6)  äquivalent;  daher  sind  sie  unter  sich 
äquivalent.  Also  ist  die  am  Schlüsse  von  63  ausgesprochene  Behauptung 
bewiesen,  und  es  gilt  somit  das  Theorem:* 

XII.  Zwei  ordinäre  Schaaren  quadratischer  Formen  von 
n  Variabelen  sind  dann  und  nur  dann  äquivalent,  wenn 
die  Elementartheiler  ihrer  Determinanten  über- 
einstimmen. 

66.  Die  Schaar  AXA  -M2B  in  48  (vergl.  Theorem  IX)  besitzt,  wie 
wir  eben  gesehen  haben,  symmetrische  Grundformen;  die  ET  ihrer 
Determinante  sind 

(o^+M,)*    (0-1,2,...  m), 

wenn  wir  die  aa\b0,  ea  so  wählen,  wie  in  Theorem  IX  angegeben 
wurde.     Lassen  wir  nun  in  X1  A  +  Ä2  B 

werden,  so  geht  diese  Schaar  in  eine  Schaar  von  quadratischen  Formen 
über,  welche  dieselbe  Determinante  hat,  wie  XtA  +  X2B  (63);  die 
Determinante  dieser  Schaar  von  quadratischen  Formen  hat  also  die  ET 

(aaX1 +  M2>     (0  —  1, 2, ...  m). 
Also  gilt  das  Theorem** 
XIII.  Wählt  man  in 

A  -^(U^-^U^i, 

die  positiven  ganzen  Zahlen  e1}  .  .  .  em  und  die  Kon- 
stanten g\h7  aa\ba  beliebig  aber  so,  dass  bei  ge- 
gebenem n 

eL  +  e2+ f-  em=n, 

gaa  +  hba"\«  0 

ist,  so  besitzt  die  Schaar  ^A  +  AgB  quadratischer  Formen 
von  n  Variabelen  X0fl  die  Elementartheiler 

(aaX1  +  M2>     (0  —  1, 2, ...  m). 

*  Weierstrass,  1.  c.  (vergl.  auch  G-undelfinger  in  Hesse's  Raum- 
geometrie, Leipzig  (76),  Suppl.  IV). 

**  Weierstrass,  B  M  1868,  S.  335  (G.  W.  Bd.  II,  S.  41). 


124  §  ^  66- 

Die  Schaar  ^A  +  AgB  ist  zerlegbar,  ihre  Theile  sind  irreducibel 
(48,  Schluss),   sie   ist   eine  reducirte  Schaar  von  quadratischen  Formen. 

Hervorgehoben  werde  noch,  dass  allgemein  eine  ordinäre  Schaar 
quadratiscJier  Formen  eine  elementare  ist,  wenn  ihre  Determinante  einen 
einzigen  ET  besitzt.     (Vergl.  die  eben  citirte  Stelle.) 

Aus  den  Theoremen  XII  und  XIII  folgert  man  den  Satz  (51): 

Damit  sich  zwei  quadratische  Formen  A  und  B  von  je  n  Variabelen 
durch  dieselbe  lineare  Substitution  auf  die  Gestalt 

A  =  a,Xl  +  a2X\  +  •  •  •  +  anX2n, 

B  -  &i  X?  +  \  X|  +  .  • .  +  bn  XI 

bringen  lassen,   wo   aa\b0  (<*  —  1,  2  .  . .  n)   nicht  gleichzeitig  Null  sind, 

ist  nothivcndig  und  hinreichend,  dass  die  Determinante  \  X±  A  +  X2  B  |  =|=  0 

ist  und  nur  lineare  Mementartheiler  besitzt* 

Wir  definiren  jetzt  den  Begriff  „Charakteristik  einer  ordi- 
nären Schaar  von  quadratischen  Formen"  so,  wie  für  ordinäre 
Schaaren  bilinearer  Formen  in  49,  und  Massificiren  die  Schaaren  (Paare) 
quadratischer  Formen,  die  von  einer  gegebenen  Anzahl  Variabelen  ab- 
hängen, bei  unbeschränkter  Transformation  der  Variabelen  genau  so, 
wie  es  a.  a.  0.  geschah.  Zu  jeder  Klasse  von  Formenschaaren  gehört 
eine  gewisse  Normalform,  auf  welche  alle  Formenschaaren  derselben 
gebracht  werden  können.  Für  die  Fälle  n  =  1,  2,  3,  4  ist  die  Zahl  der 
Klassen  aus  50  bekannt,  man  erhält  die  zu  den  einzelnen  Klassen 
gehörigen  Normalformen,  indem  man  daselbst  xafl  —  y0fi  setzt.  Man  hat 
daher  folgendes  Schema: 

Klassen    der    ordinären   Paare    quadratischer  Formen 

von  n  Variabelen  bei  unbeschränkter  Transformation 

der  Variabelen  im  Falle 

a)  n  —  1. 

a1x10, 
L  [1]:   &  X* 

b)  n  -  2. 
a1x1()Jr  ^2^20? 

°l  X10    i     °2  X20' 


^1(^10+  ^20) 


a1  [x10  +  #2o/> 

^i(^io+  ^w* 

2,  b^x^x^   «  9xw 


*  Weierstrass,  BM  1868,  S.  335  —  336  (Ges.  W.  Bd.  II,  S.  41—42). 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  125 

c)  n  =  3. 

^1^10  T   ^2^20    '     "3  ^80* 

2.  [l(ll)]:  Normalform,  wie  c)  1,  aber  a1  =  a2)  \  =  b2. 

3.  [(lll)]:  „  „     c)  1,  aber  ^=02  =  ^3, 

bt  =  b2  =  &s. 
.  ■      i^^io^u  +  tt2^20— /i^10, 

5.      [(21)] : .  Normalform,  wie  vorstehend,  aber  a±  =  a2,  b1=  b2. 

U.  s.  w .* 

67.  Sind  zwei  ordinäre  symmetrische  Formenschaaren  X1 A  +  A2  Z?, 
^A-f^B  äquivalent,  so  stimmen  die  ET  ihrer  Determinanten  über- 
ein (Theorem  VIII),  und  sie  sind  daher  stets  auch  congruent  in  dem 
Sinne,  dass  die  eine  in  die  andere  durch  congruente  von  Xt  \  X2  un- 
abhängige Substitutionen  übergeführt  werden  kann  (65).  Dieses  wichtige 
Ergebniss  der  Untersuchungen  von  Weierstrass  gilt  aber  auch,  wie 
Kronecker**  gezeigt  hat,  für  singulare  symmetrische  Formenschaaren, 
d.  h.,  sind  zwei  solche  Schaaren  äquivalent,  also  die  Bedingungen  des 
Theorems  X  erfüllt,  dann  sind  sie  auch  im  angegebenen  Sinne  con- 
gruent. Dass  die  für  die  Aequivalenz  im  weiteren  Sinne  nothwendigen 
Bedingungen  auch  für  diese  engere  Art  der  Aequivalenz  zweier  ordinären 
oder  singulären  Schaaren  von  symmetrischen  bilinearen  Formen  not- 
wendig sind,  ist  ja  selbstverständlich,  „dass  sie  aber  auch  hinreichend 
sind,  ist  von  vornherein  nicht  zu  erwarten  und  ist",  wie  Frobenius 
mit  Recht  bemerkt,***  „eines  der  interessantesten  Ergebnisse  jener  Unter- 
suchungen von  Weierstrass  und  Kronecker".  Den  inneren  Grund 
dieser  Erscheinung  hat  Frobenius  aufgedeckt  in  seiner  für  die  con- 
gruenten  Transformationen  fundamentalen  Arbeit:  Ueber  die  cogredienten 
Transformationen  der  bilinearen  Formen.f  Indem  wir  nachstehend 
seine  ebenso  einfachen,  als  eleganten  Ausführungen  wiedergeben,  er- 
langen   wir   zugleich    das    Mittel,    die    langwierigen    und    ermüdenden 


*  Killing,  Der  Flächenbüschel  II.  0.,  Inaug.-Diss.,  Berlin  1872.  Die  Normal- 
formen für  den  Fall  w  =  4  findet  man  auch  bei  Gundelfinger,  Hesse's 
Raumgeometrie ,  3.  Aufl.  (76)  Suppl.  IV. 

**  SB  1890,  S.  1375  flg.;  1891,  S.  9  flg.  und  S.  33  flg. 
***  S  B  1896,  S.  8. 
f  S  B  1896,  S.  7  flg. 


126  §  9>  67- 

Kronecker'schen   Entwickelungen*  vollständig  zu  umgehen;   wir  be- 
dienen  uns   dabei   der   in   §  2    gebrachten  symbolischen  Rechnung  mit 

Formen. 

Die  symmetrische  bilineare  Form  von  2n  Variabelen  A  gehe  durch 
die  Substitutionen  P,  Q  in  die  symmetrische  Form  B  über;  es  sei 
also  symbolisch  (11) 

(7)  B  =  PAQ. 

Bildet  man  hier  rechts  und  links  die  conjugirten  Formen,  so  kommt  (11, 5) 

B  -  Q'AP1, 
da  B1  =  B,  A'=  A  vorausgesetzt  wurde.     Es  ist  also 

PAQ-Q'AP\ 

WOraUS  (#-*l)A-A(P>Q->) 

folgt  (12). 

Setzen  wir  nun 

Q'-ip=U,    P'Q-'^U', 

so  haben  wir  die  Gleichungen 

UA  -  AU1, 

TPA  -  {ÜA)Ü'-  (AU')U'=AU", 
allgemein  also,  wenn  Tc  eine  ganze,  positive  Zahl, 

UkA  =  AU'k; 
daraus  folgt,  dass  für  eine  beliebige  ganze  Funktion  %{TJ)  von  Z7(ll,  4) 
(8)  %(JT)A-A%(JT) 

ist.    Wir  wollen  die  Form  %(U)  so  gewählt  denken,  dass 

lz(P)IH-o 

ist.    Dann  folgt  aus  (8) 
so  dass  wegen  (7) 
oder,  wenn  wir 

setzen?  B  -  *UB 

wird.     Damit    nun    S   und   12   congruente  Substitutionen   seien,  haben 

sie  die  Bedingung  S  =  B'  zu  erfüllen  (13),  d.h.  es  muss 

*  Nicht   nur   die   a.  zuletzt  c.  0.,    sondern   auch   diejenigen  in  BM   1874, 
S.  397  -  447  (Gr.  W.  Bd.  I ,  S.  424  -  453).     Vergl.  §  10. 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  227 

als0  p=Q'z(uy,  q<-ip  =  x{uy=u, 

x(U)=yw 

sein  (19).  Denken  wir  umgekehrt  unter  den  Quadratwurzeln  aus  U* 
eine  bestimmte  ausgewählt  und  bezeichnen  diese  ganze  Funktion  von  U 
vorübergehend  mit  V.  Unter  den  Wurzeln  von  Ur  ist  dann  sicher 
eine,  die  gleich  V1  ist  (19),  so  dass  wir,  wenn  wir  unter  yjj1  gerade 
diese  ganze  Funktion  von  U'  verstehen, 

oder  i 

F'=(P'$-i)2 

setzen  dürfen.    Dann  wird  aber  für  B  =  V  Q  oder 

B  =  (P!Q-yQ, 

(9)  B'AB  =  Q'VAV'Q. 

Nun   gilt   aber   die  Gleichung  (8)    für    jede   ganze   Funktion   von 
U,  insbesondere  also  auch  für  Vf  d.h.  es  ist 

VA^AV1-, 
dadurch  geht  (9)  in 

B'AB^Q'AV'Q^Q'AÜ'Q 

über,  da  Vt2  —  U'  ist.     Daher  wird 

B'AB  =  Q'AP'Q-1Q  =  Q'AP'=B, 

B^B'AR; 

nun  ist  aber  |  B\  -  j  T\  •  |  Q\  =  ±  |  TT  |»  -|  Q\  nach  Gleich.  (35)  in  20 

oder  es  ist  t         x  

\B\-±\B?-\Q\i-±V\P\-\Q\ZO, 
d.  h. 

16)  Kann  man  eine  symmetrische  Form  A  in  eine  ebensolche  Form  B 
durch  irgend  zwei  Substitutionen  P,  Q,  deren  Moduln  nicht  Null  sind, 
transformiren,  dann  kann  man  stets  auch  congruente  Substitutionen  R',  R 
mit  nicht  verschwindenden  Determinanten  angeben,  welche  A  in  B  über- 
führen. 

Das  Interessante  dabei  ist,  dass  R  von  den  Substitutionen  P  und 
Q  allein  abhängt,  nicht  aber  von  A  oder  B.  Sind  daher  A19  A2,  A5, .  .  . 
mehrere  symmetrische  Formen  derart,  dass 


Es  ist  |  *7|  =  |  Q'-i\  •  |P|=i^i  =  -|^-J-  weder  Null  noch  unendlich. 

I V  I        I  VI 


128  §8,67—68. 

PAXQ,    PA2Q,    PAtQ,... 
ebenfalls  symmetrische  Formen  sind,  so  ist 

PA1Q  =  R'A1R,     PA2Q  =  R'A2R,    PA,Q  =  R'A3R,. . . 
und  somit  für  beliebige  Xly  X2)  X3, .  .  . 

P(X1Al  +  X2A2  +  X3A3  +...)«-  B'iX.A,  +  X2 A2  +  A3^3  +  . . .) J?. 

Insbesondere  bat  man  für  Formenschaaren  den  Satz: 

17)  Sind  zwei  Schaaren  von  sxjmmetrisclicn  büineare  Formen  äqui- 
valent, so  sind  sie  stets  auch  —  im  oben  angegebenen  Sinne  —  congruent. 

Damit  ist  das  Weierstrass'sche  Resultat  auf  einem  zweiten  Wege 
und  das  Kronecker'sche  neu  hinzu  gewonnen. 

Um  die  congruenten  Transformationen  zu  finden,  welche  eine 
ordinäre  Schaar  X1  A  -f-  X2  B  von  symmetrischen  bilinearen  Formen  in 
eine  äquivalente  ebensolche  Schaar  X1/\  -f-  X2B  überführen,  mussten  bei 
Weierstrass  von  vornherein  die  ET,  also  Irrationalitäten,  eingeführt 
werden  (§  6  u.  65).  Bei  der  eben  geschilderten  Methode  von 
Frobenius  liegt  die  Sache  anders.  Man  kann  nämlich  zunächst  auf 
rationalem  Wege  aus  den  Koefficienten  der  Grundformen  der  äqui- 
valenten Schaaren  X1 A  -f-  X2  B  und  X1 A  -f  A2  B  Substitutionen  P,  Q  be- 
rechnen, welche  A  in  A,  B  in  B  überführen  (39);  aus  diesen  Sub- 
stitutionen werden  dann,  wie  vorstehend  beschrieben,  congruente  Sub- 
stitutionen R',  R  berechnet.  Bei  der  Bestimmung  von  R  muss  eine 
algebraische  Gleichung  gelöst  werden  (18,  19),  es  sind  also  auch  hier 
naturgemäss  Irrationalitäten  unvermeidlich,  aber  der  besondere  Vor- 
theil  der  hier  entwickelten  Methode  besteht  darin,  dass  diese  un- 
umgänglichen irrationalen  Operationen  erst  am  Schlüsse  der  ganzen 
Rechnung  auszuführen  sind.* 

Aus  Theorem  VIII  in  Verbindung  mit  dem  Satze  17)  folgert  man 
direkt  —  ohne  eine  reducirte  Schaar  zu  Hilfe  zu  nehmen  —  das 
Theorem  XII.    (Vergl.  den  Beweisgang  in  65.) 

Nunmehr  soll  der  Satz  17  für  die  singulären  Schaaren  qua- 
dratischer Formen  in  Anwendung  kommen. 

68.  Wir  denken  uns  nun  bei  der  Reduktion  einer  singulären 
Schaar  in  §  8  eine  symmetrische  Schaar  X±cp  +  X24>  zu  Grunde  gelegt. 
Der  Rang  ihrer  Determinante  sei  wieder  t.  Die  n  —  %  Minimalgrad- 
zahlen nii  stimmen  mit  den  n  —  %  Minimalgradzahlen  mt  überein  (63). 
Jeder  elementaren  Schaar  (21)  in  der  reducirten  Schaar  ist  daher  eine 
elementare  Schaar  (23)  zugeordnet,  wenn  wir  mx  =  mx,  also  e\  =  e°y. 
nehmen.     Betrachten  wir  zwei  derart  zusammengehörige  Theilschaaren 

*  Frobenius,  1.  c.  S.  9. 


Symmetrische  und  altemirende  Formen.  129 

zweiter  Art,  so  haben  dieselben,  wenn  wir  den  Index  a  als  momentan 
überflüssig  weglassen,  und  mx  für  e°  —  1  =  ij  —  1  schreiben,  die  Gestalt 

Wir  betrachten  nun  die  Summe  dieser  beiden  Schaaren;  sie  ist  von 
2m-\-l  Variabelen  X  und  ebensoviel  Variabelen  Y  abhängig;  ihr 
Koefficientensystem  ist  vom  Range  2m  (22,  Satz  d,  59)  und  besitzt 
keine  ET  (Theorem  VII,  59).  Diese  Summe  bleibt  ferner  ungeändert, 
wenn  man  die  im  Folgenden  unter  einander  stehenden  Variabelen 

^05  •  •  •  ^£j     X%,  .  .  .  X?fl> 

yo  yo        yo  yo 

xo*  •  •  •  **•»*     x#j  •  •  *  x* 

vertauscht.  Analoges  gilt  für  je  zwei  andere  zusammengehörige 
Theilschaaren  zweiter  Art.  Die  Theilschaaren  (25)  erster  Art  aber 
bleiben  bez.  ungeändert,  wenn  man  Xah  und  Yafl  vertauscht.  Es  wird 
also  die  reducirte  Schaar  symmetrisch,  wobei  X%  und  T}ß9  XSß  und 
Y*M  Xafi  und  Yaft  bez.  als  zusammengehörige  Variabele  zu  betrachten 
sind.  Nach  unserem  Satze  17)  kann  man  also  die  singidäre  symmetrische 
Schaar  in  ihre  reducirte  Schaar  durch  congruente  von  X1  X2  unabhängige 
Substitutionen  überführen,  deren  Moduln  nicht  Null  sind. 

Da  hier  ferner  m  =miy  also  n^  =  n^  ist  (S.  110),  so  ergiebt  sich 
wegen  na  =  2ea  die  Gleichung  (30)  als 

•  . ,  

2^?n«+2^?ea  =  2n 
oder  t  =  1  a  =  1 

wo  t  =  n  —  t. 

69.  Es  sei  jetzt  eine  singulare  Schaar  quadratischer  Formen 
XXA  +  X2B  von  n  Variabelen  x17  x2, .  .  .  xn  gegeben,  r  der  Rang  ihrer 
Determinante,  n  —  x  =  t\  m1}  m2, .  .  .  mt  seien  die  Minimalgradzahlen 
dieser  Schaar  und 

(aoXi  +  boXj*    (*  — 1,  2,...p) 

die  ET  ihres  Koefficientensystems.  Alsdann  besitzt,  wenn,  wie  in  63 
Pa  die  Polarform  von  A  u.s.  w.,  die  singulare  symmetrische  Schaar 
1]  Pa  +  X2  Pb  von  bilinearen  Formen  die  Minimalgradzahlen 

mly  m2,...  mt,    Th\,  m2f...mt 

und  ihr  Koefficientensystem  die  eben  aufgeführten  ET  (S.  119— 120);  die 
Kroneck  er 'sehe  reducirte  Schaar  ist  dann  ebenfalls  symmetrisch,  und 
man  kann  X1  Pa  -f  X2  Pö   in  dieselbe  durch  congruente  Transformationen 

Muth,  Elementartheiler.  q 


(11) 


130  §  9,  69- 

R'}  R  für  die  xt  bez.  y{  überführen,  die  so  beschaffen  sind,  dass  die 
XZft,  X°x/il)  Xaiit  bez.  dieselben  Funktionen  der  xif  wie  die  Y%,  YJ^, 
Y0fi  der  y{  werden  (68).  Lassen  wir  jetzt  y{  mit  x-t  (i  =  1,  2,  .  .  .  n) 
zusammenfallen,  so  stimmt  jedes  Y  mit  dem  entsprechenden  X  überein, 
Pa  geht  in  A,  Pb  geht  in  B  und  die  reducirte  Schaar  in  eine  Schaar 
von  quadratischen  Formen  der  Variabelen  X  über,  die  wir  mit 
AjA  +  yLjB  bezeichnen  wollen.  Die  gegebene  Schaar  X1 A  +  A2J5  von 
quadratischen  Formen  kann  also  durch  eine  lineare,  von  A±  |  A2  unabhängige 
Substitution  Rf  in  diese  Schaar  AxA-f  A2B  transformirt  werden,  deren 
Gestalt  wir  uns  jetzt  näher  betrachten  wollen. 

Lassen  wir  in  der  angegebenen  Weise  die  Y  mit  den  X  zusammen- 
fallen, so  erhält  man  aus  einer  Theilschaar  (20)  in  59  eine  Schaar 
erster  Art 

Ta  -  K  Q?aff  (XaXa)ea  -  h  ^?(XoXo).0-i} 

+  a2  (2*.  (x»x"k  +  9  ^(x„x„X-i) ; 

die  Konstanten  g  |  7&  sind  willkürlich,  aber  so  gewählt,  dass  der  grösste 
gemeinschaftliche    Theiler    aller     Subdeterminanten    xten    Grades    von 
\XXA  +  X2B\  nicht  Null  wird  für  Xx  =  g,  A2  =  h,  die  Yerhältnissgrössen 
aa  |  6ff  so  bestimmt,  dass        fl^  +  &ffÄ  =  1 
ist. 

Die  Theilschaaren   zweiter  Art  ziehen  sich  paarweise  zu  Schaaren 

zweiter  Art 

4-A2(XxoXx,t«x— lH •4_X.X)mx_iXXo+XxoXX)OTx_i  +  ' h^x,mz-i-^xo) 

oder 

(12)  Z*-*^2^^***^2^-^^ 

zusammen  (vergl.  68);  mx  ist  grösser  als  Null. 

Fassen  wir  die  seitherigen  Ergebnisse  kurz  zusammen: 

Sind  mlf  nt2,  .  .  .  mt  die  zu  einer  singulären  Schaar  X1A-\-X2B  von 

quadratischen  Formen  von  n  Variabelen  gehörigen  Minimalgradzahlen, 

sind  ferner  («U,  +  &„*,)'«     («  =  1,  2, . .  .  p) 

die  sämmtlichen  Elementartheiler  ihres  Koefficientensystems,   so   kann 

man  dieselbe  in  eine  äquivalente  Schaar 

(13)  B-^}n+2JT« 

x=l  a— l 

umformen,    wo    für    mx  =  0,    T°  =  0    zu    setzen    ist,    wo    ferner    die 
Konstanten  g  j  /i  willkürlich,    aber    so    gewählt   sind,    dass    der  grösste 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  131 

gemeinsame  Theiler  aller  Determinanten  (n  —  t  =  r)ten  Grades  des 
Koefficientensystems  von  XXA -\-  X2B  für 

h  =  9>     h^h 
nicht  Null  wird,  und  die  Verhältnissgrössen  aa\ba  der  Gleichung 

aag  +  bah  =  l     (ö  —  1,  2, . .  .p) 
entsprechend  gewählt  sind  * 

Da  die  Schaar  Ax  Pa  -j-  A2  Pb  die  Minimalgradzahlen 
m,,.. .  ro,,  rä17 .  .  .m0 
wo  my.  =  m),,  besitzt  und   ihr  Koefficientensystem    dieselben  ET,  wie 
das   der  Schaar  XXA  +  X2B  (63),    so  besteht   nach    Gleichung  (10)    in 
68,  wenn  wir 

(14)  n%  -  2m*  +  1     (x  - 1,  2, ...  *) 
setzen,  die  Gleichung 

(15)  a$  +  ||J  +  ...  +  fl?-f.«i  +  «|  +  ...+^-  ».** 

Wir  bezeichnen  die  durch  (14)  definirten  ungeraden  Zahlen  als  die 
Kronecker'schenlnvarianten  der  singulären  Schaar  von  quadratischen 
Formen  XXA  -j-  X2B  (des  Formenpaares  A,  I?);   den   Klammerausdruck 

[{*?,    »»,...  M?)        («!,...  )...(«„,...)] 

(vergl.  62)  nennen  wir  die  Charakteristik  der  singulären  Schaar  qua- 
dratischer Formen  Xx  A  +  X2  B  (des  singulären  Formenpaares  Ay  B). 
Eine  singulare  Schaar  quadratischer  Formen  ist  dann  und  nur  dann 
irredücibel,  wenn  sie  eine  einzige  Kronecker' sehe  Invariante,  ihr  Koeffi- 
cientensystem aber  keinen  ET  besitzt. 

Das  Auftreten  von  a  Kronecker'schen  Invarianten  n  =  1  besagt, 
dass  die  Schaar  B  nur  von  n  —  a  Yariabelen  X  abhängt;  eine  Schaar 
T%  in  R  hängt  von  n\  Yariabelen  X  ab  (68),  eine  Schaar  Ta  von  ea; 
hieraus  erschliesst  man  direckt  die  Richtigkeit  der  Gleichung  (15). 

Tritt  bei  geradem  n  nur  eine  Zahl  n?  auf,  so  kann  diese  höchstens 
gleich  n  —  1  sein,  und  es  tritt  dann  noch  ein  ET  auf;  man  hat 

nl=n  -1=2^  +  1, 
n  —  2 

Tritt  bei  ungeradem  n  nur  eine  Zahl  nj,  auf,  so  ist  diese  höchstens 
gleich  n,  in  welchem  Falle  kein  ET  auftritt;  man  hat  dann 

w?  =  n  —  2m1  +  1, 

m,  =  — - — 


•  Kronecker,  SB  1891,  S.  34— 35. 
**  Kronecker,  1.  c.  S.  41. 

9* 


132  §9,  69-70. 

Eine  Theilschaar  T%  zweiter  Art  der  zerlegbaren  Schaar  R  ist 
von  2my.  +  l  Variabelen  X  abhängig,  ihr  Rang  ist  2mx,  also  sind  die 
Ableitungen  derselben  nach  den  X  durch  eine  Gleichung  verknüpft, 
die  in  Ax |  Ag  vom  Grade  m*  ist;  ET  besitzt  das  Koefficientensystem  von 
T®  Iceine.  Dieses  entnimmt  man  unmittelbar  aus  59,  wenn  man  vorher 
zur  Polarform  von  T°  übergeht.  Die  Schaar  T%  ist  mithin  eine 
elementare  Schaar;  das  Gleiche  gilt  von  jeder  Theilschaar  Ta  in  R 
(48,  Schluss).  Also  ist  R  eine  reducirte  Schaar  von  quadratischen 
Formen. 

70.  Stimmen  für  zwei  singulare  Schaaren  von  quadratischen  Formen, 
die  von  je  n  Variabelen  abhängen,  die  Minimalgradzahlen  m1}  m2f . . .  mt 
und  die  ET  (aa^  -f  baX2)eo  (<j  =  1,  2, .  .  .  p)  ihrer  Koefficientensysteme 
überein,  so  sind  dieselben  zu  einer  und  derselben  reducirten  Schaar  R 
äquivalent  (69),  mithin  auch  unter  sich.     Also: 

XIV.  Zwei  von  gleichvielen  Variabelen  abhängige  singulare 
Schaaren  von  quadratischen  Formen  sind  dann  und 
nur  dann  äquivalent,  wenn  die  Minimalgradzahlen  der- 
selben und  die  Elementartheiler  ihrer  Koefficienten- 
systeme übereinstimmen* 
Wählt  man  bei  der  Bildung  einer  singulären,  von  n  Variabelen- 
paaren  abhängigen  Schaar,  welche  vorgeschriebene  Invarianten 

*S,  f&,   (aoX^boXj0 
besitzt  (S.  111 — 112),  die  Zahlen  n%  und  nl  so,  dass 

also  ^~< 

(16)  w?+  n°2  +  •  •  •  +  n?  +  e,  +  e2  +  •  •  •  +  ep  -  n 

ivird,   so    erhält   man  eine  symmetrische  Schaar  R  (68);    durch  Ueber- 

gang  von  R  zu  einer  Schaar  quadratischer  Formen  (indem  man 

Xo    yo 
y.fji         -*■  y.fi 

u.  s.  w.  werden  lässt)  erhält  man  alsdann  eine  Schaar,  welche  von 
n  Variabelen  abhängt,  singulär  ist  und  die  Minimalgradzahlen  mlf  ...  mt 
besitzt,  deren  Koefficientensystem  ferner 

zu  ETn  hat.     Also: 

Man  denke  sich  die  Gleichung  (16)  in  positiven,  ungeraden 
Zahlen  n%  und  in  positiven  Zahlen  eö  gelöst;  dabei  müssen  die  Zahlen  n% 
wirklich  auftreten,  während  die  Zahlen  ea  in  einer  Lösung  fehlen 
dürfen.     Ist  dann  durch  die  Zahlen 


*  Kronecker,  SB1891,  S.38flg.  Die  Transformationen ,  welche  eine  singulare 
Schaar  in  eine  äquivalente  überführen,  bestimmt  man  nach  39  und  67. 


Symmetrische  und  altermrende  Formen.  133 

n19  n2, . .  .  fity    e19  e29 . . .  ep 
eine   solche  Lösung   der   Gleichung  (16)   gegeben,   und  man  bestimmt 
zu  diesen  Zahlen  n%  durch  die  Gleichungen 

nj-  2m*  +  l    (k-1,2,...*) 
neue  Zahlen  m19  m29 . . .  mtf   wählt   dann  in  (13)  S.  130  für  die  mx,  ea 

diese  Zahlen 

m19  m2, . . .  mt9    e19  e29 .  .  .  eP9 

setzt  für  mx  =  0  dabei  T£  =  0,  wählt  ferner  die  Konstanten  g  |  h9  aa\hG 

beliebig,  aber  so,  dass 

gaa+hbo^0    (*-i;29...p) 

ist,  so  besitzt  diese  Schaar  (13)  quadratischer  Formen  von  n  Yariabelen 

die  Minimalgradzahlen  ^  ^        ^ 

und  ihr  Koefficientensystem  die  ET 

(poXi  +  boX*)1*     (0  — 1,2,  ...p). 
Mit  anderen  Worten: 

XV.  Man  kann  bei  gegebenem  w  singulare  von  w  Variabelen 
abhängige     Schaaren    quadratischer    Formen    bilden, 
welche  vorgeschriebene  Minimalgradzahlen  haben  und 
deren      Koefficientensysteme     vorgeschriebene     Ele- 
mentartheiler  besitzen. 
Auf    Grund     dieses     Theorems    Massificirt    man    die     singulären 
Schaaren  (Paare)  quadratischer  Formen,  die  von  gleich  vielen  Variabelen 
abhängen,    in  der  wiederholt  beschriebenen  Weise   (49,  62).    Was  die 
Aufstellung    der    zu    den   einzelnen   Klassen   gehörigen   Normalformen 
anbelangt,  so  gelten  hier  analoge  Bemerkungen,  wie  S.  114—115.    Für 
n  =  l9  2,  3,   4   können    wir    die   Normalformen    direkt    aus    62    ent- 
nehmen,  indem   wir    die  Entstehung    der    reducirten   Schaar  R  dieses 
Paragraphen  aus  der  gleichbenannten  in  §  8  im  Auge  behalten.     Wir 
finden  so  folgende 

Klassen   der   singulären  Paare    quadratischer  Formen 

von  n  Variabelen  bei  unbeschränkter  Transformation 

der  Variabelen  im  Falle 


1. 


0, 
0. 


a)  n  —  1. 


b)  n  -  2. 
j       r(i}ii  (Die    Normalformen    sind    identisch    mit    denjenigen    für 
9  ,     >  \  die  Formenpaare,   die   von  je   einer  Variabelen  abhängen 

•  '"M(W,a),  1,  70,  a),  1). 


134  §9,  70-71. 

9^0  ~o  c)  »  ~  3. 


1.  (3): 

2.  [{i}ii] 

3.  [{ij(ii)] 

4.  [{1)2] 

5.  [{ii  |i] 

6.  (in) 


10> 


Die  Normalformen  sind  identisch  mit  denjenigen  für 
die  Klassen  von  Formenpaaren,  die  von  je  zwei  Variabelen 
>  abhängen,  und  zwar  stimmen  die  Normalformen  für  die 
linksstehenden  Klassen  2  —  6  der  Reihe  nach  bez.  mit 
denjenigen  für  die  Klassen  mit  den  Charakteristiken  [n], 
[{«}L  M>  [{1}*L  f11)  überein. 


1  l7«Ül"I'  H^lO  +  ^l^lO' 

2  #10^10  "H  ^1^10* 

2.{3i),    3.  [{i)in],    4.  [{i)(n)i],  5.  [{i)(in)],   6.  [{1)21],   7.  [{i)(2i)], 
8.  [{1)3],   9.  [{ii}u],  10.  [{ii) (ii)],  11.  [{11)2],  12.  [{111)1],  13.{im}. 

Die  Normalformen  dieser  letzten  12  Klassen  sind  identisch  mit  den- 
jenigen für  die  Klassen  von  Formenpaaren,  die  von  je  drei  Variabelen 
abhängen,  und  zwar  stimmen  dieselben  der  Reihe  nach  mit  denen  für 
die  Klassen  mit  den  Charakteristiken  {3},  [lll],  u  s.w.  überein. 

Nachdem  wir  unter  I  die  Hauptfragen  über  die  Reduktion,  Aequi- 
valenz  und  Klassifikation  der  Schaaren  quadratischer  Formen  dadurch 
beantwortet  haben,  dass  wir  von  Schaaren  bilinearer  Formen  all- 
gemeiner Art  zu  solchen  mit  symmetrischen  Grundformen  und  dann  zu 
Schaaren  quadratischer  Formen  übergingen,  wollen  wir  uns  nachstehend 
mit  Formenschaaren  beschäftigen,  welche  entweder  eine  symmetrische 
und  eine  alternirende  oder  zwei  alternirende  Grundformen  besitzen. 

IL 

71.  Der  Satz  16  in  67  gilt  nicht  blos  für  symmetrische,  sondern 
auch  für  alternirende  Formen.  Denn  sind  daselbst  A  und  B  alter- 
nirende Formen,  so  folgt  aus  der  symbolischen  Gleichung  (7) 

B  =  PAQ 
oder  -B-V(-A)r> 

B=Q'AP', 
wie  in    67;    daher   bleiben   auch   die   weiteren  Entwickelungen  daselbst 
für  alternirende  Formen  giltig.  —  Sind  also  Au  A2,  A3J  .  .  .  mehrere 

*  Killing,  a.  S.  190  u.O.;  Clebsch-Lindemann,  Vorl.  u.  Geom.  Leipzig  (91) 
Bd.  II  S.  236.  Der  strenge  Nachweis  für  die  Vollständigkeit  der  daselbst  auf- 
gestellten Paare  wird  erst  durch  die  citirten  Arbeiten  Kronecker's  in  S  B  1890 
und  1891  erbracht. 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  135 

theils  symmetrische,  theils  alternirende  Formen,  und  gehen  diese 
Formen  durch  dieselben  Substitutionen  P,  Q  in  Formen  PA1  Q,  PA%  Q, 
PA3  Q,.. .  über,  die  ebenfalls  symmetrisch  bez.  alternirend  sind,  so  kann 
man  Substitutionen  R'}R  berechnen  derart,  dass  bei  beliebigen  Werthen 
von  Xly  X2y  A3,  .  .  .  symbolisch 

P(X,  Ax  +  X2  A2  +  X3  A3  +  .  •  • )  Q  -  B!  (X,  Ax  +  X2  A  +  h  Az  +  ■  •  • )  B 
ist.     Insbesondere  hat  man  den  Satz  über  Formenschaaren: 

18)  Sind  zivei  äquivalente  Formenschaaren  Xx  A1  -J-  X2A2)  X1B1-{-  X2  B2 
beide  symmetrisch  oder  beide  alternirend*,  oder  sind  ihnen  Ax  und  B1 
symmetrische,  A2  und  B2  alternirende  Formen**,  so  sind  die  Schaaren 
stets  auch  —  im  S.  125  angegebenen  Sinne  —  congruent. 

Diesen  wichtigen  Satz  brauchen  wir  zur  Ableitung  eines  Fundamental- 
satzes über  congruente  Formen  in  §  10,  woselbst  auch  das  nun  zu 
beweisende  Theorem  XYII  über  die  ET  des  Koefficientensystems  einer 
Schaar  XXA -\-  X2B  bei  symmetrischem  A  und  alternirendem  B  zur 
Anwendung  gelangt.  Der  Beweis  dieses  Theorems  XVII  stützt  sich 
auf  einen  von  Stick elberger  gefundenen  Satz,  der  an  dieser  Stelle  ge- 
geben werden  möge.  Wir  bedienen  uns  im  Folgenden  wieder  der 
symbolischen  Rechnung  mit  Formen  (§  2). 
Der  Satz  von  Stickelb erger  lautet  so: 
XVI.  Sind   A    und    B    zwei    bilineare    Formen    von    je    2n 

Variabelen    xlf . . .  xn,    yl7 yny    ist    die    Determinante 

\XA  —  B\   nicht    identisch  Null  und  X  =  c  eine  Wurzel 
der  Gleichung  |  XA  —  B  \  —  0,  sind  ferner 

{X-c)*,  (A-c)V.. 
die  sämmtlichen  zur  Basis  X  —  c  gehörenden  Elementar- 
theiler  von  \XA—B\  nach  abnehmender  Grösse  der 
Exponenten  geordnet,  und  man  entwickelt  (XA  —  P)_1 
nach  steigenden  Potenzen  von  X  —  c,  so  beginnt  die 
Entwickelung  mit  einem  Gliede  von  der  Gestalt 
(16)  H{X  -  e)~% 

wo    H  eine    bilineare    Form    bedeutet;    ist    der    Rang 
von  \H\  gleich  r,  so  ist 
ex  =  e2  =  •  •  •  —  er  >  er+i  *** 

*  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  168;  SB  1896,  S.  13— 14. 
**  In  diesem  Falle  kann  man  Satz  18)  auch  aus  einem  Satze  von  Kronecker 
folgern,  den  wir  in  §  10  beweisen  werden  (vergl.  daselbst  Satz  19). 

***  Stickelberger,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  20flg.,  Satz  VIII.      Obiger 
Beweis  rührt  her  von  Frobenius,  Briefliche  Mittheüung  vom  21.  Juni  1898. 


136  §  9,  71. 

Beweis.  Dass  die  Entwickelung  von  (%A  —  B)-1  mit  einem  Gliede 
von  der  Gestalt  (16)  beginnt,  ergiebt  sieb  aus  der  Definition  der  ET 
und  Gleicbung  (7)  in  5 .*     Setzen  wir  nun 

so  ist  (symbolisch) 

C2==  x1ys  +  #22/4  + h  %n-2yn, 

C3=  Wa  +  ^2/5  H h  »n-sy», 


0  =  0. 

Der  Rang  von  |  (771-1 1  ist  gleich  Eins. 

Es  seien  jetzt  a,  b,  c  . .  .  ganze  positive  Zahlen  (>  0),  sei  ferner 

a-)-b-\-c  +  --'  =  s<1n 
und 

'^1  =  ^12/2+^2^3+ +#a-iya, 

02  =  rra_|_i2/a  +  2+  ^a  +  2  2/«  +  3+ +Xa  +  b  —  iya+b, 

^3=a7a  +  6  +  l2/«  +  t  +  2  +  ^a  +  6  +  2  2/a  +  6  +  3H h  #a  +  6  +  c— 1  2/a  +  ö  +  c, 


(17) 


•^1=^12/1  +  ^2^2+ +  ^a2/a, 

^2=  ^a  +  l2/a  +  l+  #a  +  22/a  +  2+ +  #a  _|- 6  ?/a  +  6  , 

-#S=#a  +  &  +  l2/a  +  6-+l+#a  +  &-f2  2/a  +  6-f-2H h#a-f-&  +  c2/a  +  &  +  c> 


und  zwar  werde  (7^=0  gesetzt,  wenn  Ek  nur  aus  einem  Gliede  Xiyi 
besteht.    Ferner  bedeute  C0  eine  bilineare  Form  der1  Variabelen 

#1  +  1,  2/»+i> •••#*>  yn, 

welche   nicht   in    E1}  E2y  _E8,  .  .  .    auftreten;    diese    sei    ganz   beliebig, 
aber  so  gewählt,  dass  |  6'0 1  >  0  ist.     Endlich  sei  noch 

E0  =  xs+1ys+1-\ Yxnyn\ 

wenn  s  =  n  ist,  denken  wir  C0  =  E0  =  0  gesetzt.    Man  hat  die  Gleichung 

(18)  jE^  +  ^-f  ...  +  #o- 
1.  Wir  betrachten  jetzt  die  specielle  Form 

(19)  jE?  =  C1+C2+-..  +  C0 

und  nehmen  weiter  speciell  A  =  E.     Die  Form  XE  —  B  ist  dann  eine 
in  die  Theile 


*  Vergl.  auch  Artikel  42. 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  137 

XE1  —  Cly    XE2  —  C2, . . .  XE0  —  C0 

zerlegbare.     Die  ET  von  |  XEt  -  Cx  |,  |  XEt  -  C2 !,  |  XEZ  -C3\,...  sind 

bez.  Xa,  Xb,  Xc,  .  .  .;  |  AJ570  —  (70  |  besitzt  keinen  zur  Basis  X  gehörigen  ET, 

da  |C0|4=0  ist.     Also   sind  Xa,  Xb,  X%  . .  .    die   ET   von   \XE  —  B\  in 

Bezug  auf  die  Basis  X  (Theorem  Y  in  33,  34  Schluss).     Nach  22  ist 

ferner 

(20)      B*=Cl+Cl+-'  +  Cl    38-CJ+C!+ *••  +  <?»,... 

Wenn  wir  nun,  was  gestattet  ist,  voraussetzen,   dass  a^>b^>c'^>... 
ist,  so  ist  nach  dem  zu  Anfang  des  Beweises  Ausgeführten 


.und  somit  wegen  (20) 

i/j 

-  w  =  •  •  •  - 

V, 

(21) 

B' 

,-/o> 

-Ba  +  l^Ca 

+  1 

.  .  .   . 

Ferner  hat  man  nach 

(29)  ir 

L    17 

Gusi- 

-4)-»- 

^ 

£ljl91  4.  .. 

;t2  ^  A8  ^ 

•  + 

/->a  —  1 

(XE2- 

-C,)-l~ 

4+ 

^2      i      ^2      i 

!•  "1"  !•  1"  ' ' 

•  + 

i*  ' 

(XEt- 

-Q)"1- 

-^8       1 

x  "r 

^8       1      ^3       1 

li  T-  1$  -f- 

•  + 

r»c  —  1 

-V' 

+ 


Durch   Addition    dieser    Gleichungen    ergiebt    sich    mit  Rücksicht   auf 
(18),  (19),  (20)  und  (21) 

(xex-  q)-i+  (a^2  -  c,)-i+ ...  +  (xjb;—  Co)-1 

1    +  *2  +    A8    H  V        Xa       +    ^a  +  1    +      ^a  +  2 

Nun  ist  aber  nach  (29)  in  17 

und  somit 

(22)  {IE1  -  C,)-i+  (*4 - 0,)-»  +  •  •  •  +  (^ -  C0)->  =  (1.B-  £)-». 

Ferner  wird,  da  #^&^c^>-.-  vorausgesetzt  wird,  nach  (16) 


138  §9,71. 

Sind  daher  die  r  ersten  Zahlen  a,  &,  c,  .  .  .  gleich  und  grösser  als  die 
(r  -f-  l)te,  so  wird  nach  Gleichung  (22) ,  wenn  jedes  Glied  links  nach 
steigenden  Potenzen  von  X  entwickelt  wird, 

E  =  c?-1  +  O?-1  +  •••  +  <?«-*, 

Jeder  Theil  der  zerlegbaren  Form  H  hat  eine  Determinante  vom  Range  1 
(siehe  oben);  daher  ist  \H\  vom  Range  r;  ist  umgekehrt  \H\  vom 
Range  r,  so  müssen  die  r  ersten  Zahlen  a}bf  cf  .  .  .  gleich  und  grösser 
als  die  (r  +  l)te  sein.  Damit  ist  unser  Satz  X  VI  für  A  =  E,  das  durch 
(19)  defmirte  B  und  für  die  Basis  X  bewiesen. 
2.  Nun  sei  allgemeiner  in  XA  —  B 

|4|+0,    l-BI-O; 
zur  Basis  X  sollen  die  ET 

X",  i»,  1%  . . . 

von  |  X  A  —  B  j  gehören,  wo  a  ^>  b  ^>  c  j>  •  •  •;  wählen  wir  nun  oben  die 
Form  (70  so,  dass  die  ET  von  \XE0  —  C0\  mit  den  nicht  zur  Basis  X 
gehörigen  ETn  von  XA—B  übereinstimmen,  was  wir  nach  dem 
Theoreme  IX  stets  können,*  wählen  wir  ferner  oben  für  a,  b,  c,  .  .  . 
diese  Zahlen  a,  6,  c, .  .  .,   so   besitzt   die  Determinante  \XE  —  B\,  wo 

B=C1+C2+---  +  C0, 
dieselben    ET,    wie    \XA  —  B\    (Theorem  V);    es    giebt    daher    nach 
Theorem  VIII   lineare    Substitutionen  P,  Q,    deren  Koefficienten  von  X 
unabhängig  sind,  derart,  dass 

XE-  B=P(XA-B)Q 

ist;  hieraus  folgt  nach  Gleich.  (20)  in  12 

(XE-B)-1  =  Q-HXA-  B)-*P-i  ' 
oder,  wenn 

(A£-B)--f +■■■■     U-l-BJ-'-f  +  •-, 

!+..._«-.(5+...)p-, 

hieraus  folgt  aber,  da  Q-1,  P-1  von  X  unabhängige  Formen  sind, 

H-Q-'HP-K 
Da  |  Q-1 1  und  |  P~l  |  von  Null  verschiedene  Determinanten  sind,  so  ist 
\H\  vom  selben  Range,  wie  \H\  (vergl.  Art.  24).     Ist  daher  \H    vom 

*  Denn  setzt  man  im  Theoreme  X1  =  X ,  Z2  =  —  1 ,  ao  =  1 ,  &a  =  Ca ,  #  =  1 ,  h  =  0, 
so  besagt  dasselbe,  dass  |XA— B|  die  ET  (i  -  Ca)e"  (<j  -  1 ,  2,  .  .  .  m)  besitzt;  die 

Form  A  ist  aber  von  der  Gestalt  x1yx+xtyt-\ -\-xnyn,  wie  sich  durch  passende 

Umbezeichnung  der  X        Yav  ergiebt  (77). 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  139 

Range  r,  so  ist  auch  |  H\  vom  Range  r,  \  XE—B\  hat  den  ET  Xa  genau 
rmal  nach  dem  oben  unter  1.  Gezeigten,  und  somit  hat  auch  \XA—B\ 
diesen  ET  la  genau  r-mal.  Damit  ist  Theorem  XVI auch  für  \A\=%=0, 
|  B  |  =  0  und  die  Basis  X  bewiesen. 

3.  Nun   sei   endlich   \XA  —  B\  =J=  0,   und  zur  Basis  (X  —  c)  mögen 
die  E  T  {X  —  c)\  (X  —  c)%  .  .  .  gehören,  wo 

sei.     Ferner  sei 

(23)  (XA-B)-1  -  Ü(A  -  c)~^  -f  J*(X  -  c)-*-M  -f  •• . 

und  |  H  |  vom  Range  r.     Ist  dann  2  =»  g  keine  Wurzel  der  Gleichung 

\XA-B\=  0, 
und  wir  setzen  (37) 

(24)  X  =  C+(±Z^L 
oder 

(25)  Xr- 
so  wird 

oder  für 


X-9 


XA- B  =  ^[X'igA-  B)  -  (cA-B)], 


gA-B  =  A,  cA-B  =  B, 

XA-B=  jjL^QJA-B). 

Wir  führen   nun   in   (23)   die  Substitution  (24)   für  X  aus.     Dann  er- 
halten wir,  da  in  Folge  der  letzten  Gleichung 

(XÄ-S)-'-  =  (X'Ä-B)-^-^)  -  (i'J-5)(A'~  1) 

(!»-  1)  (itf-  3)-*  -  ^^  •  i»  -  (1  -  X')«-  +  •  •  • ; 

entwickelt   man   daher  (AM  — Z?)-1  nach  steigenden  Potenzen  von  l't 
so  hat  diese  Entwicklung  die  Gestalt 

(X'Ä-B)-1^-  -JL- *<-*+... 

Die  Determinante  |  Af^4  — I?j  besitzt  die  zur  Basis  Af  gehörigen  ET 

(37),  wobei  e1  ]>  e2  g>  e3  g>  •  •  •,  |  J.  |  ist  nicht  Null,  aber  |  J5 1,  der  Rang 
von  \H\  ist  gleich  r ;   daher  ist  nach   dem  oben  unter  2)  Bewiesenen 

Cj  — •  e^  ==  6g  —  •  •  •  *=  e^  ^  C/--L.  i« 

Damit  ist  das  Theorem  XVI  allgemein  betviesen. 


140  §  9,  72. 

72.  Wir    wenden    uns    nun    zum    Beweise    des    schon   erwähnten 

Theorems  XYII  von  Kronecker:* 

XVII.  Ist  S  eine  symmetrische,  T  eine  alternirende  bilineare 

Form   von  2n  Variabelen,    so  treten  im  Koefficienten- 

systeme    von  X1S-{-X2T  die  Elementartheiler  von    der 

Gestalt  X\x  und  A|*+1  stets  paarweise  auf. 

1.  Sei  |  T\  —  0,  aber  zunächst  |  XXS  +  A2  T\  =|=  0.  Die  zur  Basis 
Aj  gehörenden  ET  der  Determinante  \XXS  +  X2T\  mögen  die  Exponenten 
eu  e,,  ...  haben,  wo 

cl  -^-  c2  —  •  •  • 

sei.     Dann  besitzt  die  Determinante  |  AS  -  T|  die  ET  A%  A%  . . .  (37). 
Nach  steigenden  Potenzen  von  A  entwickelt  sei 

(26)  (A^-2)-1=J?A-^  +  ..- 

Geht  man  rechts  und  links  zur  conjugirten  Form    über,    so    wird   mit 
Rücksicht  auf  Gleichung  (18)  in  12 

(AS  +  rr^iZ'A-'i +  ••••, 

setzt  man  hierin  aber  A  =  —  A,  so  erhält  man 

(27)  (AS  -  T)-1  =  H1 A— *  (-  1>+X  +  •  •  • 

Aus  (26)  und  (27)  folgt 

£T'-(-l>+1Ä 

Ist  daher  el  gerade,  so  ist  H'  =  —  H,  H  also    alternirend,    der  Rang 
r  von  \H\  eine  #mie?e  Zahl  (9,  Satz  c);  es  ist  aber 

et  =  e2  =  •  •  •  —  er  >  er+\ 
nach   Theorem  XVI.     Also    treten   die  ET  A?    von    \llS  +  Xs2  \  in 
gerader  Zahl  auf.     Es  ist  noch   nachzuweisen,   dass   auch  die  übrigen 
zur  Basis  Ax  gehörenden  ET  von    der  Gestalt  X\*  paarweise    auftreten. 
Dieser  Nachweis  wird  gleich  erbracht  werden,  vorher  sei 

2.  |£|  =  0,  \XtS+  A,T|  =|=0,  und  die  zur  Basis  A2  gehörenden 
ET  gleich  A|-,  X J, . . .,  wo  ex  >  e2  >  ••••  Dann  besitzt  |AT-5|  die 
ET  A%  A%  .  .  .;  man  hat  analog  1) 

(XT-S)'1  =#A-*-f-.., 
(XT-S)'-1  =  H'X-e>+.-> 
(-XT-S)-1  =H'X-<i+-- 
(XT-S)-1  «ITA— »(-1)% 

*  Kronecker,  BM1874,  S.  441  (G.W.Bd.I,  S.  477).  Vergl.  auch  Stickel- 
berger,  Crelle's  Journ.  (79)  Bd.  86,  S.  42  — 43.  Obigen  Beweis  gab  Frobenius 
(Briefliche  Mittheilung  vom  21.  Juni  1898). 


Symmetrische  und  alternirende  Formen.  3.41 

Ist  daher  et  ungerade,  so  ist  H  alternirend,  \H\  von  geradem  Range 
r,  also  wegen  Theorem  XVI 

wo  r  eine  gerade  Zahl.  Also  treten  die  ET  A%  von  \X1S  +  X21\  in 
gerader  Zahl  auf.  Auch  hier  ist  der  Nachweis  zu  erbringen,  dass 
auch  die  übrigen  ET  von  der  Gestalt  A§*+1  stets  paarweise  auftreten. 

3.  Wir  sahen  unter  1)  und  2),  dass  bei  geradem  et  (ungeradem  ex) 
neben  jedem  ET  A?  (Aj)  von  \X1S+XST\  ein  zweiter  ET  AJ»  (Af) 
auftritt.  Es  fragte  sich,  ob  alle  ET  von  der  Gestalt  Af*  und  Af**1 
paarweise  auftreten.  Dieses  ist  der  Fall  und  zwar  auch  dann,  wenn 
\X1S+X2T\  =  0  ist. 

Sei,  wie  bisher  S!  =  S,  T'=-  T,  aber  |  Xx8  +  Ag  T\  =  0  und  r  der 

Rang  dieser  Determinante;    o   sei    eine    positive    ganze  Zahl   <  r;    der 

grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller  Subdeterminanten  pten  Grades  von 

\XlS  -\-  X2T\  enthalte  X1  zur  Potenz  lQ*  (Bezeichnung  also  jetzt  wieder, 

wie  in  4 flg.),  sei  ferner 

eQ  =  lQ  —  Iq-i, 
so  dass  also  jetzt 

er>er-i>  ••• 

ist.     Wir  setzen  nun  voraus,  dass  für  ein  q  <  r  —  1  die  Ungleichung 

eQ+i  >  eQ 
besteht,    und  zeigen,   dass  es   alsdann  eine  in   Bezug   auf   Xy   reguläre 
Haujrtunterdeterminante  Qten  Grades  von  \AlS  +  A9T\  giebt. 

Bezeichnen  wir  nämlich,  wie  in  4  flg.,  die  Determinante  |Al/S»  +  A2T| 
mit  |  aik  |  und  verstehen  in  9  unter  Q  und  B  speciell  zwei  Deter- 
minanten Qten  Grades 

Q  =  \axv\     (x  —  Xj,  k2 

B=  |^;.|       (ft—  ITj,    v2 

des  Systems  der  at*,  dann  wird  daselbst 

P  =  l^xi  |       (^  =  *1,    «2,  • 

P  und  #  sind  also  dann  Hauptunterdeterminanten.  Nun  sei  Q  in  Bezug 
auf  Ax  regulär,  enthalte  also  A±  genau  zur  Potenz  lQ;  dann  gilt  das 
Gleiche  von  B,  da  §  in  B  übergeht,  wenn  man  in  ihm  —  A2  für  A2 
setzt.  Nach  a)  in  9  muss  aber  ^mindestens  in  der  Potenz  ^—1  +  ^+1 
in  P>S  -  §E 

auftreten,  wobei  wegen  eQ+i  >  ^ 

ist.     Man  kann  also  '*+*+  k-i>  %k 


■  kq'i 

v  —  vlf 

vu. 

•  •  Vq), 

»Ihst 

A  =  ^, 

x2f . 

•*<>) 

A  —  «!, 

X2>  '  • 

•**)> 

•^; 

1/  —  vxi 

V2>- 

•  n>); 

*  Wo  nicht  alle  Zahlen  Iq  Null  seien. 


142  §  9,  72  — §  10,  73. 

QR  =  PS  +  X\l<>  +  'Ü 
setzen,  wo  e  >  0  und  U  nicht  durch  X1  theilbar  ist.  Wäre  nun  P 
oder  S  nicht  regulär,  so  wäre  die  rechte  Seite  der  letzten  Gleichung 
durch  eine  höhere  Potenz ,  als  .die  2lQte  Potenz  von  Xt  theilbar;  die 
linke  aber  ist  nur  durch  die  2lQte  theilbar;  daher  ist  sowohl  R  als  S 
regulär.  —  Es  giebt  ferner  stets  eine  in  Bezug  auf  Xt  reguläre  Haupt- 
unterdeterminante rten  Grades.  Denn  setzt  man  vorstehend  in  P,  Qy 
R,  S  q  =  r, 

so  wird  PS  =  QR  (9,  b);  ist  daher  Q  und  damit  auch  R  regulär,  so 
sind  auch  P  und  S  regulär. 

Es  sei  nun  R  eine  in  Bezug  auf  X1  reguläre  Hauptunterdeterminante 
rten  Grades  des  Systems  von  X±S  +  X2T;  die  bilineare  Form,  deren 
Determinante  R  ist,  wollen  wir  mit  X1S0+  X220  bezeichnen.  Alsdann 
ist  S0  symmetrisch,  T0  alternirend.  Die  ET  von  R  in  Bezug  auf  die 
Basis  X1  sind  identisch  mit  denen  des  Koefficientensystems  von 
X18  +  X%T  in  Bezug  auf  diese  Basis  Xi  (6,  d),  d.  h.  R  besitzt  die  ET 
Xlr,  A?r—1,  .  .  .  Ist  daher  er  eine  gerade  Zahl,  so  tritt  nach  1)  oben 
der  ET  X[r  in  gerader  Zahl  auf.     Es  ist  also  dann 

er  =  er-i  —  •  •  •  =  fy+i  >  ev 
wo  r  —  q   eine   gerade  Zahl    vorstellt.     Wegen  eQ+1  >  eq  existirt    nun 
aber   wieder    eine    reguläre    Hauptunterdeterminante    pten   Grades,    und 
die  Anwendung    der    eben    aufgeführten   Schlussweise    zeigt,    dass    bei 
geradem  eQ  die  Anzahl  der  ET  X\<!  eine  gerade  ist.     U.  s.w. 

Ganz  analog  beweist  man  mittelst  2.  oben,  dass  die  ET  von  der 
Gestalt  X\y-+1  stets  paarweise  auftreten.  Damit  ist  denn  unser 
TJieorem  XVII  vollständig  bewiesen*  Gehen  wir  nunmehr  zur  An- 
wendung der  Sätze  18  und  XVII  über. 

§  10.  Congruente  Formen. 

73.  Geht  eine  bilineare  Form  Ä  durch  die  congruenten  linearen 
Substitutionen  R\  R  in  eine  Form  B  über,  ist  also  symbolisch  (13) 

B  =  R'AR, 

dann  geht  durch  dieselben  Substitutionen  die  zu  A  conjugirte  Form  AI 
in  die  zu  B  conjugirte  Form  B'  über,  d.  h.  es  ist 

B'  =  RA'R. 

*  Sind  S  und  T  alternirende  Formen,  so  treten  die  ET  des  Systems  von 
\llS+liT\  stets  paarweise  auf  und  die  Minimalgradzahlen  ff»,  und  m{  stimmen, 
wenn  |  lx  S -{-  Xt  T\  =  0  ist,  überein.  Man  kann  ferner  Formenschaaren  mit  alter- 
nirenden  Grundformen  bilden,  welche  im  angegebenen  Sinne  vorgeschriebene 
Kr onecker'sche  und  Weierstrass'sche  Invarianten  besitzen.  Vergl.  Frobenius, 
Crelle's  Journ.(79)Bd.86,  S.  20 flg.  §7u.§13.  E.v.Weber,Münch. Berichte  von  1898, 
S.  369  flg. 


Congruente  Formen.  143 

Man  hat  also  dann  für  beliebige  Werthe  von  Xt  \  X2 
XtB  +  X2B'  =  R'&A  +  X2A')R, 
d.  h.  die  Formenscbaaren  XtA  -\-  X2A!  und  X1JB  +  X2B'  sind  äquivalent. 
Die  Aequivalenz  der  Schaaren  XtA  -f  X2A'  und  X±B  -{-  X2B'  ist  also 
eine  nothwendige  Bedingung  für  die  Congruenz  der  Formen  ^L  und  P; 
dass  sie  auch  die  hinreichende  Bedingung  hierfür  ist,  das  ist  eines  der 
wichtigsten  Ergebnisse  der  Kronecker 'sehen  Arbeit:  „Ueber  die 
congruenten  Transformationen  der  bilinearen  Formen".*  Wir  leiten 
mittelst  des  Satzes  18)  in  71  dasselbe  mit  Leichtigkeit  her** 

Ist  nämlich  Af  zu  -4,  B'  zu  B  conjugirt,  und  sind  die  Schaaren 
XiA  +  X2A'  und  X±B  +  X2B'  äquivalent,  so  besteht  für  zwei  von 
Xt  |  X2  unabhängige  Formen  P,  Q,  wo  |  P  |  =J=  0,  |  Q  |  -f-  0  ist,  die 
symbolische  Gleichung 

(1)  XiB  +  X2B'^P(X1A  +  X2Ä')Q. 

Nun  setze  man  .    ,     , ,        .  .         .. 

A-{-A'=Alf     A  —  A'=A2, 

B  +  B'  =  B1}    B-B'  =  B2. 
Es  ist  f  u  t  " 

A^=A1}    Bt  =  Blf    A2=      A21    B2  =  —  B2. 

Da   die  Gleichung  (1)    für  beliebige  Werthe    von  X1  \  X2  gilt,    so   folgt 
aus  ihr  für  Xt  =  1,  X2  —  1  bez.  Xj  =  1,  >l2  =  —  1 

B,=  BA,Q,    Bt-TA,Q 

und  hieraus  weiter 

^P,  +  A2P2  =  P^^  +  M2)  Q. 
Die    Schaaren  XiA1-\-  X2A2  und  A1jB1+X2jB2  sind    äquivalent,  ,4X  und 
Bx  sind  symmetrische,   ^42  und   B2  alternirende   Formen;    daher  giebt 
es  nach  Satz  18)  eine  Substitution  R  derart,  dass 
B1  =  RrAlR,    B2  =  R'A2R 
ist.     Man  hat  also  für  beliebige  XY  \  X2 

(2)  X,  Bx  +X2B2  =  R'  (X,  At  +  X2  A2)  R, 
mithin,  da  A  +  A  =  *      Bj+B*  _  B 

2  '  2 

ist,  für  Xx  -  X2  -  i  in  (2)       ^  =  ß,^ 

Also  gilt  in  der  That  der  Satz: 

XVIII.  Zwei  bilineare  Formen  A  und  B,  die  von  gleichvielen 
Variabelenpaaren  abhängen,  sind  dann  und  nur  dann 
congruent,  wenn  die  Schaaren  Ax  A  +  X2  Af  und 
X1B  +  X2B'  äquivalent  sind,  wo  A\  B'  die  zu  A  bez.  B 
conjugirten  Formen  bedeuten. 

*  BM  1874,  S.  397— 447  (Ges.  W.  424— 483). 
**  Frobenius,  SB  1896,  S.U. 


144  §  10,  73  —  74. 

Ueber  die  Congruenz  zweier  Formen  kann  man  auf  rationalem  Weo-e 
entscheiden.  Die  Substitutionen,  welche  eine  Form  in  eine  congruente 
überführen,  bestimmt  man  nach  39  und  67;  sie  sind  im  Allgemeinen  nicht 
rational. 

74.  Eine  Form  mit  cogredienten  Veränderlichen  xt  \  y{  (13)  heisst 
eine  irreducibele  oder  elementare,  wenn  sie  unzerlegbar  und  auch 
zu  keiner  zerlegbaren  Form  congruent  ist;  eine  aus  lauter  elementaren 
Formen  zusammengesetzte  bilineare  Form  mit  cogredienten  Ver- 
änderlichen heisst  eine  reducirte  Form.     U.  s.  w.  (25). 

Mit  der  Reduktion  einer  Form  werden  wir  uns  nachstehend  be- 
schäftigen; hierzu  ist  zunächst  erforderlich,  dass  wir  untersuchen, 
wie  im  besonderen  Falle,  wo  A  und  A'  conjugirte  Formen  sind,  die 
zur  Schaar  X1A  +  X2A'  gehörenden  Minimalgradzahlen  mt-  Wii  und    die 

ET  des  Systems  von    \X1A  +  X1A'\  sich  verhalten. 

7)  Sf  7)  Sf 

Setzen  wir  S  =  X<  A  +  X2  A'  so  geht  — —  aus  -*—  dadurch  hervor,  dass 
12,0         cyi  dxi  ' 

Vi  =  %i  gesetzt  und  X1  mit  X2  vertauscht  wird.    Die  Reihe  der  Zahlen  m-, 

besteht  also  aus  denselben  Zahlen,  wie  die  der  Zahlen  mif  so  dass  wir 

im  Falle  |  At  A  -{-  X2  A!  j  =  0  ist,  wie  bei  den  symmetrischen  Formenschaaren, 

nur  eine  Reihe    von  Minimalgradzahlen    in    Betracht  zu  ziehen  haben. 

Bedeutet   r    den  Rang    von  \X1A  +  X2A'\,  q  eine    Zahl  <T  r   und 

DQ  den    grössten    gemeinschaftlichen  Theiler    aller    Subdeterminanten 

Qten  Grades  von  |  X1A  +  X2  A'  j,  so  ist  D^  eine  symmetrische  oder  eine 

alternirende  Form  der  Variabelen  Xl9  X2.     Denn  jede  Subdeterminante 

QtGn  Grades    geht    durch  Vertauschung   von  X1  und  X2  wieder    in   eine 

Subdeterminante  pten  Grades  über.    Da  DQ  durch  DQ—i  theilbar  ist,  so 

bestehen  Gleichungen 

Die  homogenen  ganzen  Funktionen  E*  sind  ebenfalls  symmetrisch  oder 
alternirend  und  zwar  ist  EQ  durch  EQ—x  theilbar  (Theorem  I  in  5). 
Zerlegt  man  nun  die  EQ  in  Faktoren,  die  Potenzen  verschiedener  in 
Xt  |  X2  linearer  Formen  sind,  so  erhält  man  alle  ET  des  Systems  (4). 
Da  nun  aber  die  EQ  symmetrisch  oder  alternirend  sind,  so  gehört  zu 
jedem  solchen  Faktor  (aaXt  +  baX2)ea  von  EQ  ein  Faktor  (aaX2  -f  baX^0] 
diese  Faktoren  sind  verschiedene  ET  des  Systems,  wenn  nicht 

(n    \  2 
,-  j  =)=1  ist,  so  gehört  m  jedem  El  (aa^-f  b0X2)ea  ein  El 

(baXL  -f  aaX2)e°.      Wie    verhalten    sich    nun    die    ET    mit    der    Basis 

aaXx  +  b0X2,    wo   ( —  J  *=  1,  d.  h.  die  ET    mit    der   Basis    Xx  +  X2    und 

X1—  X2?    Können  diese  in  beliebiger  Zahl  auftreten  oder  herrscht  auch 


Congruente  Formen.  145 

hier    ein    Gesetz?      Dies    ist   in   der  That    der  Fall;    denn    setzen    wir 

vorübergehend  wieder  A  +  A1  =  S      A  —  A'  =  T 

so  ist  S  symmetrisch,  1  alternirend.     Durch  die  Substitution 

A1=  A^-f-  A2y       A,2  =  X±  A2 

wird  aber  hA+X%J!=X[S  +  ^T. 

Besitzt  nun  das  System  von  |  A,  A  +  X2  A'  |  den  ET  (Xx  +  X2)a  [(Xt  —  A2)a], 
so  besitzt  das  von  \X[S -\- X'2T\  den  ET  X[a  [X2a].  Ist  nun  a  gerade 
[ungerade],  so  tritt  nach  Theorem  XVII  neben  jedem  ET  X[a  [X2a] 
ein  zweiter  ET  Aj"  [A2a]  auf;  das  Gleiche  gilt  also  von  dem  ET 
(aj  +  X2)a  [(aj  —  X2)a],  wenn  «  gerade  [ungerade]  ist.  Die  El  von 
der  Gestalt  (ax  +  a2)2x  £m<^  (Ax  —  a2)2x+1  smd  afeo  stets  paarweise  vor- 
handen. Dagegen  können  ET  von  der  Gestalt  (Xl  +  a2)2x+1  oder 
(X1  —  a2)2*  in  gerader  oder  ungerader  Zahl  auftreten,  wie  man  sich  an 
Beispielen  leicht  überzeugt.     Z.  B.  hat  man  für 

■4  —  (hVi  +  ••*  XnVn  =  E,  A'=  E>   und    |  X,A  +  X2A'  |  =  (X1  +  a2)« 
hat  den  ET  (ax  +  a2)  w-mal,  wo  w  gerade  oder  ungerade  sein  kann.    Für 
A  =  xxyt  +  a^^j  —  x±y2  wird  J.'  =  x1yt  +  ^ 2/2  —  xiVu  und  I  *i  -^  +  X2A'  \ 
hat  daher  den  einen  ET  (ax  —  a2)2.     Dagegen  wird  für 

^  —  foffl  +  ^22/l  -  ^l2/2)  +  (&&  +  ^42/3  -  ^32/4) 

die  Determinante  |  XlA  -f*  Aj-4'  |  den  ET  (ax  —  A2)2  zweimal  besitzen. 
Fassen  wir  das  Ermittelte  in  dem  Theoreme  zusammen: 
XIX.  Ist    XXA  +  X2A]    eine    Formenschaar    mit    conjugirten 
Grundformen,     so     stimmen     ihre     Minimalgradzahlen 
Mi  und  vhi  überein;    die  Elementartheiler   des  Systems 
von  |  ax  JL -f- A2^lf  |    sind  paarweise    von    gleichem  Grade 
und  für  reciproke  Werthe  von  —■  gleich  Null,  mit  Aus- 
nähme    derjenigen   von    der    Gestalt    (A1+A2)2x+1    oder 
{X1—  a2)2*,  welch'  letztere  auch  in  ungerader  Zahl  auf- 
treten können* 
75.  Setzen  wir  daher  w?=2mt-  +  i,  deuten  ferner  durch    ein  über 
einen  Exponenten  ea  eines  ETs  gesetztes  Plus-  oder  Minuszeichen    an, 
dass    derselbe    zur   Basis  X1  +  X2  bez.  Xt  —  X2  gehört,    so    ist,    da   hier 
mt  =  mi}  nach  Gleichung  (30)  in  61 

(3)  n  =  ^n?  +  ^?t  +  ^ea  +  ^ea. 

Die  nQi  sind  ungerade  Zahlen,  und  zwar  fehlen  dieselben,  wenn 
|  Xl  A  +  a2  A!  |  eje  0    ist.      Die    geraden    Zahlen    e0  und    die    ungeraden 

*  Kronecker,  1.  c.  S.  441  (S.  476). 

Muth,  Elementartheiler.  10 


146  §  io,  75. 

Zahlen  ~ea  treten  stets  zweimal  auf;  die  Zahlen  ea  sind  immer  doppelt 
vorhanden. 

An  die  Gleichung  (3)  knüpft  sich  die  analoge  Frage,  wie  an  die 
Gleichung  (3)  in  49,  (30)  in  61  u.  s.  w.,  nämlich  die  Frage,  ob  es  bei 
gegebenem  n  bilineare  Formen  A  von  2w  Yariabelen  giebt,  zu  denen 
Schaaren  XXA  +  X2A'  mit  vorgeschriebenen  Krön  eck  er 'sehen  und 
Weierstrass 'sehen  Invarianten  gehören.  Dieses  ist  in  der  That  der 
Fall,  wie  wir  sofort  nachweisen  werden.  Wir  betrachten  nämlich 
folgende  bilineare  Formen*: 

1.  T?  =  ^  xkyk+1  (k  -  0, 1, . . .  2mt  -1, w?=2w,-  +1,  n?>l), 

2.  Ta==^(xkyk  +  1+cxk+1yk)  (Ä-0,  1, .  .  .  2e0-2\  c2=H), 

3.  Ga  =  y](xkyk+1+  (-  l)kxk+1yk)  (&  =  0,  1, .  .  .  2cff-2;  £,«2*), 

4**  ETff  =a?0y04-^(«*y*-i4-  (-  l)*a*-iy*)  (*  — 1, 2, . . .  eff  —  1;  ea=2^+l), 

5.  £a=z02/0  + V(£jfc2/*_i-f  (—  !.)*#*_ ii/t)  (*— 1,  2, .  .  .~e0—  1;  eö  =  2>c), 

6.  Ö,  -  ^ (s*y4+1  -  (-  l)*a*+i2fr)  (Ä  =  0, 1, . . .  2ea- 2;  e„ -  2%  +  1). 

1.  Die  Form  2;°  hängt  von  2  m»  +  1  =  w?  Variabelenpaaren 
a?0,  a?1; . . .  JTg^-i,    x2m.,    y0,  ylP . . .  Sfo^-i,    Sfem, 

ab,  wenn  wir  #02/0,  sc^,  ...x%miy2mi  als  zusammengehörige  Variabele 
auffassen.  Die  Variabelen  #2m  und  ?/0  treten  dabei  in  T$  nicht  wirklich 
auf.  Ferner  ist  die  Determinante  |  X1  Tf  +  22  2?f  |  =  0,  der  Rang  derselben 
ist  2mi]  es  giebt  daher  nur  eine  lineare  Relation  zwischen  den  Ab- 
leitungen von  v^T?  +  X2TV  nach  den  x-t  bez.  y^  ET  treten  keine  auf; 
es  ist  mithin  wegen  (3),  wenn  m\  die  zur  Schaar  gehörige  Minimal- 
gradzahl bedeutet,  n      n    ,    ,  .,       a       .  i 

Die  Schaar  X1T?+  X2Tf  besitzt  also  nur  eine  Invariante  n?—  2f»*-f  1. 

2.  Die  Form  Ta  hängt  von  2e0  Variabelenpaaren  x0y0,  a^j, . . . 
ab.     Die  ET  der  Determinante  |  X1  Ta  +  *s K  |  sind 

3.  Die  Formenschaar  XlG„  -f  X%G,a  hängt  von  2eff  Variabelen- 
paaren ab;  die  ET  ihrer  Determinante  sind 

_____         (h+kf;  &+**f- 

*  Kronecker,  I.e.  8.  440  (S.  475). 

+ 
•*  Für  ea  =  l  ist  Uo  =  x0y0  zu  nehmen. 


Congruente  Formen.  147 

4-  +  + 

4.  Die    Schaar  XlUa  +  l%Vo   hängt   von   ea  Variabelenpaaren    ab: 

ihre  Determinante  besitzt  einen  ET 

5.  Die  Schaar  A16rff+  Ag6ri  bangt  von  e~a  Variabelenpaaren  ab; 
ihre  Determinante  hat  den  einen  ET 

6.  Endlich  hängt  die  Schaar  X1  TJa  -f-  A2  £/<£  von  2e0  Variabelenpaaren 
ab;  ihre  Determinante  hat  zwei  ET 

Ist  nun  eine  beliebige  Lösung  der  Gleichung  (3)  in  Zahlen 
n°i9  cff;  .  .  .  der  angegebenen  Art  vorgelegt,  und  wir  bilden  zu  jedem 
n%,  das  grosser  als  1  ist,  eine  Form  T?,.  wobei  wir  in  Ti,  T°,  ...  die 
Variabelen  so  bezeichnen,  dass  je  zwei  dieser  Formen  keine  Variabele 
gemein  haben,  bilden  analog  weiter  zu  jedem  Exponentenpaare  ea  eine 
Form  Tay  wobei  wir  die  c  =  ca  beliebig  aber  ca  ^  1    wählen,    zu   jedem 

4-        +  .  + 

Exponentenpaare  ea  (ea  =  2%)  eine  Form  Gr0}  u.  s.  w.,  so  ist  die  Summe 
aller  dieser  Formen  eine  Form  B,  die  von  n  —  q  Variabelenpaaren 
abhängt,  wenn  q  der  Zahlen  »J  gleich  Eins  sind.  Sind  alle  Zahlen  w? 
gleich  Eins,  so  setzen  wir  B  =  0.  Da  aber  die  Schaar  Xx B  +  X2Bf 
eine  zerlegbare  ist,  so  besitzt  nach  dem  Satze  S.  112  diese  Schaar  die 
Invarianten  n?,  (c^-f  A2)e°, .  .  .,  wenn  wir  sie  bei  q  >  0  als  von  2n 
Variabelen  abhängig  betrachten,  also  eine  identisch  verschwindende 
Theilschaar  hinzuschreiben.  Damit  ist  unsere  Behauptung  vollständig 
bewiesen. 

Bezeichnen  wir  die  Invarianten  n%  ea, . . .,  die  zu  einer  Schaar 
XXB  -f  X2B'  gehören,  als  die  Kronecker'schen  Invarianten  (Minimal- 
gradzahlen) und  die  Weierstrass'schen  Invarianten  der  Form  12 
mit  cogredienten  Variabelen,  so  können  wir  das  erlangte  Resultat 
so  aussprechen: 

XX.  Es  giebt  bei  gegebenem  n  Formen  mit  2n  cogredienten 

Veränderlichen,  welche  —  im  Sinne  des  Theorems  XIX 

—   vorgeschriebene    Kronecker'sche   und  Weierstrass- 

sche  Invarianten  besitzen. 

Die  Formen  1—6  oben  sind  nicht  zerlegbar,  aber  auch  zu  keinen 

zerlegbaren  Formen    congruent.      Für    die   Formen  1,  4,  5    geht    dies 

unmittelbar  daraus  hervor,  dass  zu  ihnen  nur  je  eine  Invariante  gehört. 

Für    die    übrigen    folgert    man    es    leicht    aus   Theorem  XIX.      Wäre 

z.  B.  Ga  zu  einer  zerlegbaren  Form  G  =  G1-\-  G2  congruent,    so  wäre 

10* 


148  §  10,  76-76. 

auch  die  Schaar  XtG  +  X2G'  zerlegbar  in  die  Theile  X1G1+ X2G[  =  Hx 
und  XXG2+  l2G'2  =  H^  die  ET  von  \X1G-\-X2G'\  sind  aber  die  von 
|  Ht  \  und  |  H2 1  zusammengenommen;  nach  Theorem  XIX  besässe  daher 
\X1G  +  X2GI  |  vier  ET,  und  damit  auch 

HÄ  +  Ji&l. 

U.  s.  w. 

Die  vorhin  beschriebene  Form  R  setzt  sich  also  aus  lauter  ele- 
mentaren Formen  zusammen,  d.h.  es  ist  eine  reducirte  Form. 

Eine  der  eben  angewandten  ganz  analoge  Schlussweise  lehrt 
(XIX,  XX),  dass  eine  bilineare  Form  mit  cogredienten  Variabelen  dann 
und  nur  dann  irreducibel  ist,  wenn  sie  entweder  eine  einzige  Kronecker- 
sclie  Invariante  desitzt,  oder  zwei  Weierstrass'sclie  Invarianten  {X1  +  cX2)eo, 
(cX1-\-  X2)eo,  wo  c2=f=l,  u.s.w.,  wie  in  den  Fällen  1 — 6  oben. 

Ist  nun  eine  beliebige  bilineare  Form  A  gegeben,  die  von 
n  Variabelenpaaren  abhängt,  so  können  wir  nach  Theorem  XX  eine 
Form  R  bilden,  welche  ebenfalls  von  n  Variabelenpaaren  abhängt  und 
dieselben  Kronecker 'sehen  und  Weierstrass' sehen  Invarianten  be- 
sitzt, wie  die  gegebene  Form.  Nach  Theorem  XVIII  sind  daher  die 
Formen  A  und  R  congruent,  jR  ist  aber  eine  reducirte  Form,  und 
daher  das  Problem  der  Reduktion  einer  Form  A  mit  cogredienten  Variabelen 
vollständig  gelöst,  da  man  jederzeit  die  congruenten  Substitutionen 
wirklich  bestimmen  kann,  die  A  in  R  überführen  (73). 

76.  Gehören  zu  einer  Form  A  mit  cogredienten  Variabelen  die 
Invarianten 

wj,  wg, . . .  (x,  +  Clx2y>,  (Clxt  +  x2y>,  . . .  &  +  *2>,  ...(*!+  h>, •  • ., 

so  sagen  wir,  die  Form  besitze  die  Charakteristik, 

[>?,  n%, . . .}  ei}  et,. .  .e9,. .  ,ea,..  .]. 
Auf  Grund  des  Theorems  XX  klassificiren  wir  nun  die  Formen  mit 
2n  cogredienten  Variabelen  bei  gegebenem  n  nach  dem  schon  öfter  an- 
gewandten Principe  (29,  62,  70).  Wir  rechnen  also  zu  derselben  Klasse 
alle  diejenigen  von  n  Variabelenpaaren  abhängigen  Formen,  welche  die- 
selbe Charakteristik  besitzen.  U.  s.w.  Zu  jeder  Klasse  gehört  eine  Normal- 
form, die  sich  aus  den  Formen  1 — 6  oben  zusammensetzt.  Wie  sich 
für  ein  gegebenes  n  die  Anzahl  der  Klassen  systematisch  berechnen 
lässt,  hat  Rosenow  angegeben*  Derselbe  hat  auch  für  die  Fälle 
n  =  1,  2,  3,  4  und  n  =  10  die  Normalformen  aufgestellt.** 

*  Rosenow,  Ueber  die  Anzahl  von  Klassen  bilinearer  Formen.  Wiss.  Beil. 
zum  Programme  der  vierten  höheren  Bürgerschule  zu  Berlin,  Ostern  1891. 

**  Rosenow,   Crelle's  Journ.  Bd.  108,    S.5— 13  (färn  =  l  — 4);    Programm 
der  eben  genannten  Anstalt,  1892,  S.  8  — 21  (»  =  10). 


Congruente  Formen.  149 

Um  z.  B.  für  n  =  1  die  Klassen  zu  bestimmen,  hat  man  die 
Gleichung  (3)  für  n  —  1  zu  lösen.     Man  hat  zwei  Lösungen 

1.  üi-i 

2.  £-1, 

Im  1.  Falle  wird  B  —  0. 

Im  2.  Falle  wird  Ä  =  TJU  wo  in  DJ 

zu  nehmen  ist.    Daher  ist  R  =  x0y0. 

U.  s.  w.  Wir  stellen  im  Folgenden  die  Charakteristiken  und 
Normalformen  für  alle  Klassen  bilinearer  Formen  von  2n  cogredienten 
Variabelen  für  die  Fälle  n  =  l,  2,  3,  4  zusammen. 

Klassen  bilinearer  Formen  von  2n  cogredienten  Variabelen 

im  Falle 

a)  n  =  1. 

1.  [i]:x0y0. 

2.(1}  :0. 

b)  n  —  2. 

1.  [11]       :  ^o2/i+Ci^i2/o- 

2.  [2]       :  <r0y0-f  jr^-  x0yx. 

3.  [1  1]    :  x0y1-x1y0. 

I  1 

4.  [11]     :  ^02/o  +  ^i2/i- 

5.  [Jiji]    :   I   Die  Normalformen  sind  mit  denjenigen 

6.  (11)        :   I  für  n  =»  1  identisch. 


c)  n  —  3. 
J.  [111]  :  oc0 y0 +  (&&+% ^2 &)• 

2.  [12]    :  ^^0+  (^1 2/i  +  ^22/i—  #!&)• 

3.  [1  1  1]:  ^0 2/o +(^2/2-^2 2/i)- 

4.  [1  1  1]:  ^02/o+^i2/i  +  ^2/2- 

5.  [3]      :  x*y9+xly9  —  aBifl  +  xiyl+-xlyt. 
6.(3}         :  ^0  2/i  +  ^1 2/2  ♦ 


150  §  10,  76. 

Die  Normalformen  für  die  sechs  übrigen  Klassen  sind  identisch 
mit  denjenigen  für  die  Klassen  bilinearer  Formen,  die  von  zwei 
Variabelenpaaren  abhängen. 

d)  n  —  4. 

1.  [l  1 1 1]     :  (x0yt  -f  q^o)  +  022/3  +  c2x3y2). 

2.  [(n)  (n)] :  (x0  yt  +  Cj  xx  y0)  +  (x2  y%  +  q  x3  y2). 

3.  [2  2]         :  x0yt  +  c^x^  +  x±y2  +  cxx2  yx  +  x2y3+  c^xzy% . 

4.  [211]      :  (x0yQ+  x±y0-  x0yx)  +  (xsyi+  CiX^yt). 

5.  [i  i  i  i]  :  (x0yt  -  ^y0)  +  (a^y8  +  ^3 2A>)- 

6.  [Till]    :  #02/0+^12/1+  O22/3  +  q^32/2> 

7.  [2  2]        :  002/0  +  x1y0  -  a^yj  +  feft  +  x^h  ~  x&& 

8-  [4]  :  #02/o+*i2/o- *o2/i  +  ^2/i  +^12/2  +  ^32/2  —  a,ys. 

9.  [1  1  2]     :  (^02/i  —  #1 2/o)  +  fe2/2  +  «kV*  -  ^22/3)- 

10.  [112]    :  x0y0  +  ^^  +  (x2y2  +  x3y»-  x2yz). 

11.  [1111]:  202/o+ ^l2/l  +  ^22/2  +  ^32/3- 

12.  [im]  :  ^2/o+^i2/i+  fe2/3-^32/2)- 

13.  [18]         :  202/o  +  (VJi  +  ^22/i  -  «iJfi  +  ^2/2  +  ^ft)- 

14.  [2  2]       :  x0yx  +  xty0  +  x1yi—  x2yx  +  x2y3  +  £3?/2 . 
15  [1  1  1  1]  :  (x0yt  —  x1y0)  +  (^2/3  -  ^2/2)- 

16.  [{3}]  1]      :  (202/i  +  ^i2/2)  +  ^2/3- 

Die  Normalformen  für  die  12  übrigen  Klassen  stimmen  mit  denen 
für  die  Klassen  bilinearer  Formen  von  drei  Variabelenpaaren  bez. 
überein. 

Es  giebt  also  in  den  Fällen  »  =  1,2,3,4  bez.  2,  6,  12,  28 
Klassen  bilinearer  Formen  bei  congruenter  Transformation  der  Variabelen. 

Die  Formen  der  Klassen  [1],  [1  1],  [1  1  1],  [1  l  1  1],  [{i}i],  •  •  • 
sind  symmetrisch ,  die  der  Klassen  [11],  [1  l  l  1],  [{i}i  1],  ■  •  • 
atternirend. 

a)  Ist  allgemein   A  =  'S*aikxiyk     (i,h  —  1,2,  . . .  n)  symmetrisch, 

daher    sind    bei    |  X±A  +  U  Ä  \  =  0    die    Zahlen    mt  alle  Null,    also    die 
Zahlen  »?  alle  Eins.     Da  ferner  hier 


Congruente  Formen.  151 

ist,  so  besitzt  das  System  von  \  X1AJr  X2A'\  nur  ET  mit  Exponenten  1, 
und  zwar  r  Stück,  wenn  \A\  und  somit  auch  X1AJrX2Ä\  vom 
Range  r  ist.     Eine  symmetrische  bilineare  Form 

A  =^aik Xiyk    (i,  h  —  1, 2, • . ,  ») 

/ja£  daher,  wenn  r  den  Rang  von  | A\  bedeutet,  die  Charakteristik, 

rf  i++         +i 

[{ll.  ..l}l  l...l], 

w  —  r  Stück       r  Stück 
lässt  sich  also  durch  congruente  Transformationen  stets  auf  die  Form 

^l+^ftH +  XrlJr 

bringen.  Hat  umgekehrt  eine  Form  vorstehende  Charakteristik,  so 
lässt  sie  sich  congruent  in  xxyt  +  •  •  •  +  xryr  transformiren •  sie  ist  also 
symmetrisch. 

ß)  Analog  zeigt  man:  Eine  alternirende,  von  n  Variahelenpaaren 
abhängige  bilineare  Form,  deren  Determinante  vom  Range  r  =  2r'  ist 
(9,  c),  hat  die  Charakteristik 

[{n.  ..}  IT.  II], 

»-r  Stück        2/ Stück 

lässt  sich  daher  durch  congruente  Transformation  in 

(xxy% -  x2y±)  +  (x3y^ -  x±ys)  H f-  (xr-itjr -  xryr-^ 

überführen.  Umgekehrt  ist  eine  Form  mit  vorstehender  Charakteristik 
eine  alternirende. 

Folgerungen:  19)  Zivei  symmetrische  oder  alternirende  Formen  sind 
dann  und  nur  dann  congruent,  wenn  ihre  Determinanten  gleichen  Bang 
haben. 

Und:  20)  Eine  quadratisclie  Form  A  kann  in  eine  andere  qua- 
dratische Form  B,  die  von  gleichvielen  Variabelen  abhängt,  dann  und  nur 
dann  durch  eine  lineare  Substitution  mit  nicht  verschwindender  Deter- 
minante transformirt  werden,  ivenn  die  Determinanten  von  A  und  B 
gleichen  Bang  haben  (63). 


152  §11,77. 

§  11.  Aelmliclie  und  duale  Formen. 

77.  Wir    erledigen  jetzt  für  solche  Formen  die  analogen  Fragen, 
die  bei  der  congruenten  Transformation  der  Formen  auftraten. 
Sind  zwei  Formen 

Ä  =  ^aikXiUkj    B  =^bikXiUk    (i,k  —  lf29...  n) 

ähnlich,  ist  also  eine  lineare  Substitution  1  vorhanden  derart,  dass 
symbolisch  (13)  B  =  T~1AT 

ist,  so  hat  man  weiter  für 

E  =  sr1w1  +  x2u2  +  • '  '  +  %n  Wn 

E=  T-^ET, 
also  bei  beliebigen  X1   X2 

XtE+X2B  =  T-1(A1Z+  h^)1', 
die  Schaaren  X1E  +  X2A  und  XXE  +  X2B  sind  äquivalent,  die  ET  von 

\X1E+XiA\     und     \X1E+XiB] 
stimmen  überein.     Hervorzuheben  ist,  dass  (12,  Gleich.  (16) 

!  XXE  +  X2B\  -  !  T-1 1  •  |  X,E  +  X2A\  •  I  T |  =  |  X1E+  X2A  |. 
Stimmen  umgekehrt  die  ET  der  Determinanten  zweier  Schaaren 
X^E  +  X2A     und  X±E+  X2B 
überein,   so   giebt  es   Substitutionen  S,  1  derart,  dass  bei  beliebigen 
*i  I  *a  XtE+  X2B=S{X1E+X2A)T 

ist  (Theorem  VIII).     Insbesondere  ist  für  X1  —  1,  X2  —  0 

E^SET, 
also  S  =  T-\    B~T~XAT; 

d.h.  J.  und  I?  sind  ähnlich.  Setzen  wir  vorstehend  X±=  X,  A2  =  —  1, 
so  ist  [  AJ57  —  ^L  |  die  charakteristische  Determinante  von  A,  \XE—B\ 
die  von  B  (16),  und  es  gilt  daher  das  Theorem: 

XXI.  Zwei  Formen   sind  dann   und  nur  dann  ähnlich,  wenn 
die  Elementartheiler  ihrer  charakteristischen  Deter- 
minanten übereinstimmen. 
Nimmt  man  in  Theorem  IX 

g  =  l,     h  =  0,     aa  =  l,     ha  —  ca,    X1  —  X,    X2=  —  l, 
so  besagt  dasselbe,  dass  die  Determinante  der  Form 


Aehnliche  und  duale  Formen.  153 

a  =  1,  2,  . .  .  m 

(l  -  Cl>,      (A  -  c2>,  .  .  .  (A  -  C/n)'m 
besitzt.     Wir  bezeichnen  jetzt  die  Variabelen 

der  Reihe  nach  mit       Xm0j  Xml'  '  '  "  Xm><m-i 

^lt    %2>  '  '  '  ^«i?       ^«i+l>    ^1+2;  •  •  •  ^«1  +  ^7  •  *  •? 

^i  +  **H r-«m_i  +  l;      ^«k  +  ^H t-«m_i  +  2>  •  •  •  #nj 

WO 

^1 4-  e2  H f-  em  =  w; 

die  Veränderlichen 

iio,  In,  •  •  •  Ii,  4-1;  I^o,  xji, . . .  Y2,  ^_i, . . .;  imo,  I^i  •  •  •  Ym,  em—1 

bezeichnen  wir  ferner  der  Reihe  nach  mit 

«**,,  Mei_i;...Wi;  Uei+e2,  w*+*-- i,...f^+i5...;  w„,  w„_i,  ...wÄ|+?a_j h«m— 1+1! 

schreiben  wir  dann  noch  E  für  A,  A  für  B,  so  wird 

E  —  xkut  +  #2W«H h  #nW», 

A  =  cl(a;1w1+-«  •+  a^,J  +  c2  (a?^+1w,1+1  +.  •  .+  xei+e2uei  +  J  +  •  •  • 

+      fcWj  +  •  •  •+  Xei-iUeiy*  +  (a?ex+lWÄI+2  +  •••  +  ^  +  ^-l^,  +  0  +"  * ' 

Da  nun,     wie  oben  gezeigt  wurde,  I^E  —  A|  die  ET 

(l  -  ca)e°    (a  =  1,  2, . . .  m) 
besitzt,   so   haben  wir   in  A    eine    von   n  Variabelenpaaren   abhängige 
Form,    die,    wenn   bei    gegebenem   n   die    ganzen   positiven  Zahlen  ev 

e2, . . .  em  eine    beliebige  Lösung  der  Gleichung:    e1  -f-  e2  -\ +  em  —  n 

vorstellen    und  die  Konstanten  c17  c2,  .  .  .  cm  willkürlich,    aber    endlich 
gewählt  sind,  eine  charakteristische  Determinante  mit  den  ETn 

(*  -  Ca)'*     (ö  -  1,  2, . .  .  m) 
hat.     Wir  können  dieses  Resultat  so  aussprechen: 
XXII.  Es    giebt    Formen,    die    von    einer    vorgeschriebenen 
Anzahl   von   Variabelenpaaren    abhängen,    und    deren 
charakteristische       Determinanten       vorgeschriebene 
Elementartheiler   besitzen. 
Eine  bilineare  Form  mit  contragredienten  Variabelen   heisst    eine 
elementare  oder  irreducibele,  wenn  sie  weder  zerlegbar  noch  einer 
zerlegbaren  Form  ähnlich  ist.     U.  s.  w.,  wie  in  25. 

*  Dieser  Klammerausdruck   bleibt  weg,   wenn  et  =  l  ist,  der  folgende,  wenn 
et  =  1  ist,  u.  s.  w. 


154  §11,77-78. 

Die  Form  A  oben  ist  zerlegbar,  die  charakteristischen  Determinanten 
ihrer  einzelnen  Theile  besitzen  nur  je  einen  ET;  daher  sind  diese 
Theile  selbst  irrreducibel  (48,  Schluss).  Also  ist  A  eine  reducirte 
Form,  wenn  die  #t-,  Ui  als  contragrediente  Variabele  aufgefasst  werden. 

Eine  beliebige  gegebene  Form  A  kann  in  eine  reducirte  Form  A 
transformirt  werden,  die  zu  ihr  ähnlich  ist;  die  nöthigen  Substitutionen 
liefert  die  Weierstrass'sche  Theorie,  wenn  man  sie  auf  die  Schaar 
X±E -\-  X2A  anwendet.  Man  erhält  nämlich  Substitutionen  S,  T  derart, 
dass  bei  unserer  jetzigen  Bezeichnung 

X±E+  X2A  =  S&E+  X2A)1 

wird  bei  beliebigen  X1  \  X2  5  es  ist  dann 

E  =  SET,     S^T-1; 

d.h.  S  und  1  sind  ähnliche  Transformationen.  Man  kann  auch  zuerst 
auf  Grund  der  Theoreme  XXI  und  XXII  eine  zur  gegebenen  Form  A 
ähnliche  reducirte  Form  A  herstellen  und  dann  aus  den  Koefficienten 
von  A  und  A  die  nöthigen  Substitutionen  T-1  T  rational  berechnen 
(S.  66—67).  —  Damit  ist  die  Bediiktion  einer  gegebenen  bilinearen  Form 
mit  contragredienten  Variabelen  wirklich  durchgeführt. 

A  ist  irreducibel,  wenn  \XE—A\  nur  einen  ET  besitzt;  besitzt 
\XE  —  A\  mehr  als  einen  ET,  so  können  wir  eine  zerlegbare  Form  A 
herstellen,  die  zu  A  ähnlich  ist,  d. h.  A  ist  reducibel.     Also: 

Eine  bilineare  Form  mit  contragredienten  Variabelen  ist  dann  und 
nur  dann  irreducibel,  wenn  ihre  charakteristische  Determinante  einen  ein- 
zigen ElementaHheiler  besitzt. 

78.  Wir  nennen  die  Charakteristik  der  Schaar  XtE  -f  X2A  die 
Charakteristik  der  bilinearen  Form 

A  =^aik  Xi  uk    (i,  k  «=  1 ,  2, .  . .  n) 

mit  contragredienten  Variabelen  und  klassificiren  die  von  einer 
gegebenen  Anzahl  von  contragredienten  Variabelen  abhängigen  bilinearen 
Formen  nach  dem  des  öfteren  angewandten  Principe.  Die  Normal- 
formen der  einzelnen  Klassen  kann  man  für  die  Fälle  w=l,2,  3, 4 
aus  50  entnehmen,  indem  man  daselbst  in  jeder  zweiten  Form  eines 
Paares  von  Normalformen  die  oben  angegebenen  Umbezeichnungen 
vornimmt  (77).    Man  hat  folgende 

Klassen  bilinearer  Formen  von  2n  contragredienten  Variabelen 

im  Falle 

a)  n  =  1. 
1.  [l]  :  c^jWj. 


1. 

tu] 

2. 

[(ii)] 

3. 

[2] 

1. 

[Hl] 

2. 

Kll)l] 

3. 

Kl  1  l)] 

4. 

[2  1] 

5. 

K'2l)] 

6. 

[3] 

Aehnliche  und  duale  Formen.  155 

b)  n  -  2. 

•     Cl  Xi  %V-i        j*     (">  Xa       9  " 

:  ^(a^Wi  +  ^M»). 

:  c^x^  +  x2u%)  +  xxu%. 

c)  n  —  3. 

:  ötfot^-f-^Wg)  +  c3^3w3. 

:  c^u^  x2u.2-\-  x3n3). 

:  Cifau!  +  ^2^2)  "+"  c2x3ti3  +  2}  flg. 

:   C^ix^li^  +  ^2W2  +  #3%)  +  #1^2- 

:  c^x^i^  +  a?awa  +  #s%)  +  (^iw2  +  #a%)- 

d)  »=»4. 

1.  [l  1  ll]       :  q^i  +  c2^2%  +  c3  x3n3  +  c4#4t£4. 

2.  [(11)11]  :  cx=  c2,  sonst  wie  die  Normalforni  1. 

3.  [(11) (11)]:  q  =  c2,   c3-c4,    „        „       „  „  1. 

4.  [(111)1]  :  q=c2=c3;  „        „       „  „  1. 

5.  [(1 111)]  :c1=c2=es=  cA,  „        „       „  „  1. 

6.  [211]       :  c1{x1u1 4-  x2u2)  +  c2  xz%H  +  C3#A  +  #1% 

7.  [(21)1]     :  c1  =  c27     sonst  wie  Normalform  6. 

8.  [2(11)]     :c2=c3,       „        „  „  6. 

9.  [(211)]     :ct— c^-=^,„        ,,  „  6. 

10.  [2  2]  :  cx{x^nx  +  #2  %)  +  c2few3+  ^4%)  +  xilh  +  #sw4- 

11.  [(22)]       :  q=  c2,  sonst  wie  Normalform  10. 

12.  [3  l]  :   CX(XXU^  4"  X2U2  +   #3%)  +  ^4^4  +    (#1^2  +  X2  lh)' 

13.  [(3l)]       :  c1  =  c27  sonst  wie  Normalform  12. 

14.  [4]  :  Ct  (#!%  -\-x2u2  +  ^3  «3  +  ^4^4) 

+  (^1W24-^2%+^3%)' 

79.  Nun  sei  durch 

(2)  &  —  aii^  4-  ^2»  ^2  H h  a«»,a?»     (*  =  1,2,...  ») 

eine  lineare  Substitution  gegeben,  deren  Determinante  nicht  un- 
bedingt von  Null  verschieden  zu  sein  braucht.  Alsdann  nennt  man 
die  Determinante 


156  §  11,  79. 

X  —  a„ 


(3) 


—  un         —  a12 —  an 

—  a21  A  a22 —  a2, 


#nl  —  Cf'n2 X  —  (Xnn     j 

die  charakteristische  Determinante  der  linearen  Substitution  (2). 
Gleich  Null  gesetzt  liefert  sie  die  charakteristische  Gleichung  der 
linearen  Substitution  (2). 
Es  sei  nun 

(4)  Xi  =  lux[  -f  62<#i  H h  hntxn  (i  —  1,  2, . . .  ») 

eine  zweite  lineare  Substitution,  deren  Determinante  nicht  Null  sein 
darf.     Wir  setzen  weiter 

(5)  fe-  &i«gj  +  fc«  £  +  —  +  &.<&  (»  - 1,  2, ... ») 

und  führen  die  congruenten  Substitutionen  (4)  und  (5)  in  (2)  aus. 
Hierauf  lösen  wir  die  transformirten  Gleichungen  nach  den  £<  auf;  wir 
erhalten  dann  eine  neue  lineare  Substitution,  die  durch 

(6)         KrttiK+c»**  +  -"  +  cm<  (»'-i/2, . . .») 

gegeben    sei.     Geht    eine    Substitution  (2)    auf   die    eben   beschriebene 
Weise   durch  lineare    Substitution  in    eine    Substitution  (6)    über,    so 
nennen  wir  die  Substitutionen  (2)  und  (6)  äquivalent. 
Wir  setzen  jetzt 

au#i  +  a2k%2  H h  »»*#„  —  /*(#)/ 

cna?i  +  c2i^2  H r-  Cfii  ^n  =  g(%')k 

und  bilden  die  bilinearen  Formen 

-4  =  ^?ukf(x)k  =^?aikXiUk    (£,  &  «=  1,  2, . . .  w), 

G=^u'kg(x')k  ^yjctkX'iU'k    (»,  fe  =  1,2,. .'.  n). 

Die  charakteristische  Determinante  der  Substitution  (2)  ist  identisch 
mit  derjenigen  der  bilinearen  Form  -4;  das  Gleiche  gilt  für  die  Sub- 
stitution (6)  und  die  Form  G. 

Geht  nun   durch   die   lineare  Substitution  (4)  f(x)t  in  f(x')t  über, 
so  wird  ^4.  durch  (4)  in 

(7)  ^V'(*> 
übergeführt;  setzen  wir  nun  noch  in  (7) 

(8)  n[  -  hilUl  +  bi2u2  +  •  •  ■  +  &,.«.  (t  -  1,  2, .  .  .  »), 
so  erhalten  wir  ^  ,  ^        ,    ,       a 

Nun  sind  aber  vermöge  (4)  und  (8)  die  Variabelen  x-,  und  u,-  contra- 
gredient;   daher   sind  A    und   G   ähnliche   Formen,    weshalb    die  Sub- 


Aehnliche  und  duale  Formen.  157 

stitutionen  A  und  G,  d.  h.  die  Substitutionen  (2)  und  (6)  (vergl.  11) 
auch  ähnliche  Substitutionen  genannt  werden.  Die  charakteristischen 
Determinanten  der  Substitutionen  (2)  und  (6)  sind  aber  bez.  identisch 
mit  denen  der  Formen  A  und  G.  Also  gilt  nach  Theorem  XXI 
der  Satz: 

XXIII.  Zwei  lineare  Substitutionen  sind  dann  und  nur  dann 
äquivalent,  wenn  die  Elementartheiler  ihrer  charak- 
teristischen Determinanten  übereinstimmen. 

Aus    dem  Theorem  XXII  folgt    ohne  weiteres,    da  \IE  —  A\  mit 
(3)  identisch  ist: 

XXIV.  Man  kann  für  ein  gegebenes  n  lineare  Substitutionen 
(2)  aufstellen,  deren  charakteristische  Determinanten 
vorgeschriebene  Elementartheiler  besitzen. 

Gehören  zur  Determinante  (3)  die  ET 
(9)  (X-cayo  (<y=l,  2,...m), 

so  sagen  wir,  die  lineare  Substitution  (2)  habe  die  Charakteristik 

[(elf  ...)...  (e0, ...)..  .] 
und    Massificiren    —    unter    Zugrundelegung    des    eben    eingeführten 
Aequivalenzbegriffes  —  in  bekannter  Weise  die  linearen  Substitutionen  (2) 
bei  gegebenem  n.   Die  Normalformen  für  die  einzelnen  Klassen  entnimmt 
man  im  Falle  n  —  1,  2,  3,  4  unmittelbar  aus  78. 

Man  hat  z.  B.  für  n  =  3: 

1.  [in]    :  £2  =  c2x2, 

'3  ==  C3  ^3  * 

2.  [(n)]i:  Normalform,  wie  bei  1.,  aber  cx  =  c2 . 

3.  [(in)]:  „  ,     „       „    1.,      „     Cl  =  c2=c3. 

fei  ==  CA  ; 

4.  [21]       :  |2  =  ^+  q^2, 

53  =  C2  Xs  . 

5.  [(21)]    :  Normalform,  wie  bei  4.,  aber  c1=  e2. 


6-  [3]        :i2  =  x1+  c±x2 , 


Cl#3 


Allgemein  wird,   wenn   (3)    die   ET  (9)   besitzt,    die   Normalform 
von  (2)  gleich: 


(t,  Tc  - 1,  2, . . .  n) 


158  §  n>  79-80. 

|2=    ^   +c2rr2,  ^l+2=    #,1+i   4-^^+2, ...  |„_ÄOT+2  =  flJn-«m+i  +  cOTa;«_tffll+2, 

wobei  die  Anmerkung  S.  153  zu  berücksichtigen  ist. 

80.  Die  vorstehenden  Betrachtungen  über  lineare  Substitutionen 
lassen  sich  noch  etwas  allgemeiner  gestalten.  Man  definirt  nämlich 
eine  lineare  Substitution  auch  wie  folgt:  Es  seien 

$  —  ^jPbikXiUt  =^Uiil>(x)i 

zwei  bilineare  Formen  von  je  2n  Variabelen;  die  Determinante  von  ty 
sei  nicht  Null.     Dann  ist  durch  die  n  Gleichungen 

(10)  H$)i-<P(x)i    (t-1/2,...*) 

eine  lineare  Substitution  gegeben;   man   erhält   sie   in  expliciter   Form, 
durch  Auflösung  der  n  Gleichungen  nach  den  g*.    Es  werde  alsdann  etwa 

(11)  li  =  CUX!  +  CtiO*  H h  CniXn       (t  —  1,  2,  .  .  .  »). 

Die  Determinante  |AX^  + A2qp|  heisst  die  charakteristische  Deter- 
minante   der   linearen    Substitution  (10).     Sind    ihre    ET  gleich 
(b„Xi  +  aalja     (p  —  1,  2, . .  .  0»),  so  sagt   man,   die  Substitution  habe 
die  Charakteristik      ^       )        ^       )       -^ 
Setzt  man  nun  in  (10) 

(12)  Xi  =  sux[  +  s2iX2-\ hs»*a;I)  ^  g  . 

(13)  |f  -  Si,g{ +5»£J +  •+**< IJj 
wo  die  Determinante       V?-i-  s    s.    .      s     4=  0 

ist,  und  componirt  das  erhaltene  System  von  w  Gleichungen  w-mal  mit 
irgend  welchen  w2  Grössen 

fo,  */,...  4*     (*  —  1,  2, . . .  w), 
deren  Determinante  nicht  Null  sei,  so  erhält  man  n  lineare  Gleichungen 
von  der  Gestalt 

(14)  H5')'-V(a0<    (»-1,2,...»). 
Setzt  man  nun  weiter 

(15)  ui  -  th  u[  +  tu  tti  H h  t<„ tt*    (t  =  1,  2, . . .  n), 

dann   geht  durch  die  linearen  Substitutionen  (12)   und  (15)   die  Form 
<p  in  y  —  ^9(rf)i*h  die  Form  ♦  in  ^=  ^y(%')iu!  über.     Da  nun 

*  Vergl.  Netto,  Acta  math.  Bd.  17,  S.  45. 


Aehnliche  und  duale  Formen.  159 

die  Determinante  |  ty  |  nicht  Null  ist,  und  ebenso  die  Determinanten  der 
Substitutionen  (12)  und  (15)  von  Null  verschieden  sind,  so  ist  auch 
|  iß  j  nicht  Null.  Die  Determinante  j  Hjj  |  ist  aber  identisch  mit  der- 
jenigen der  n  linearen  Formen  p(Jtf)i  in  (14).  Also  ist  auch  durch 
(14)   eine  lineare  Substitution  gegeben,  die  explicite 

(16)  |S  —  c'uXl  +  CuXi  H h  CniXn 

lauten  möge. 

Geht  eine  Substitution  (10)  auf  die  beschriebene  Weise  durch 
Substitution  und  Komposition  — -  oder  auch  umgekehrt,  da  es  auf  die 
Reihenfolge  dieser  Operationen  nicht  ankommt  —  in  eine  Substitution 
(14)  über,  so  heissen  die  beiden  Substitutionen  (10)  und  (14)  äquivalent. 

Da  die  charakteristischen  Determinanten  der  Substitution  (10)  und 
(14)  mit  den  Determinanten  der  Schaaren  Xt1> -{- X%(p  und  Xt!ji  -f-  i2<jp 
bez.  identisch  sind,  so  folgt  aus  den  Weierstrass'schen  Theoremen, 
dass  die  Sätze  XXIII  und  XIV  auch  bei  dieser  Definition  der  linearen 
Substitutionen  und  der  Aequivalens  zweier  linearer  Substitutionen  Wort 
für  Wort  giltig  bleiben;  ebenso  m.m.  das  Folgende  in  79. 

Für  ty  =  xtut  -f-  x2u2  H +  xnun,  für  Xt  =2,  A2  =  —  1  und  für  den 

Fall,  dass  die  Substitutionen  (12)  und  (15)  ähnliche  sind,  gehen  diese 
Betrachtungen,  die  namentlich  in  neueren  geometrischen  Arbeiten  der 
italienischen  Mathematiker  (Segre,  Calö,  Predella  u. A.)  über  die 
Collineationen  zur  Verwendung  kommen,  in  diejenigen  des  vorigen 
Artikels  über. 

81.  Sind  A  und  B  duale  Formen,  so  sind  B'  und  A  ähnlich  (13), 
also  die  ET  von  \XE  —  B'\  und  \IE  —  A\  dieselben  (Theorem  XXI); 
nun    ist    aber    die    Determinante    \XE  —  B'  |    mit    der    Determinante 
\XE — B\    identisch;    also    stimmen    die  ET  von   \XE—A\  und   von 
\XE—B\  überein.     Auch  das  Umgekehrte  ist  giltig.     Also: 
XXV.  Zwei    Formen    sind    dann    und    nur    dann    dual,    wenn 
die  Elementartheiler   ihrer   charakteristischen   Deter- 
minanten übereinstimmen. 

Mit  Rücksicht  auf  Theorem  XXI  gilt  also  der  Satz: 

21)  Aehnliche  Formen  sind  stets  auch  dual,  und  umgekehrt. 
Endlich  folgt  aus  XXV: 

22)  Jede  bilineare  Form  mit  contragredienten  Variabelen  ist  zu  sich 
selbst  dual. 

Die  Resultate  dieses  Paragraphen  werden  im  Folgenden  vielfache 
Verwendung  finden.  Zunächst  erledigen  wir  die  Frage,  welche  be- 
sondere Beschaffenheit  lineare  Substitutionen  haben  müssen,  um  ge- 
eignet zu  sein,  eine  bilineare  Form  in  sich  selbst  zu  transformiren  auf 
Grund  unserer  Untersuchungen  über  consrruente  und  ähnliche  Formen. 


160  §  12,  82. 

§  12.  Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.* 
1.  Transformationen  ohne  weitere  Beschränkung. 

82.  a)  Es  gehe  die  bilineare  Form 

A  —  ^?aikXiyk    (?',  h  —  1,  2, . . .  n) 

durch  die  linearen  Substitutionen**  P  und  Q  in  sich    selbst  über,    es 
sei  also  symbolisch  a  =  j>  aq 

wo    c  eine  Konstante    bedeutet,    die   weder   Null   noch    unendlich    ist. 
Setzt  man 

so  ist 

p,aq.-*±<>-a; 

es  besteht  also  dann  immer  eine  symbolische  Gleichung 

(1)  A-PAQ, 

wenn  wir  wieder  P  für  P„,  $  für  Q„  schreiben.*** 

Sind  nun   U  und   V  zwei  ordinäre  Formen,  so  folgt  aus  (1) 
(UPU-1){VAV){V-1QV)=  UAV 
oder,  wenn    ^F=^     UPU-*-Pu    V->QV=Q1 
gesetzt  wird,  P^ft-^. 

Geht  also  ^4  durch  zwei  beliebige  Substitutionen  £7,  V  in  ^4X  über, 
durch  zwei  Substitutionen  P,  §  aDer  m  si°n  selbst,  so  wird  At  durch 
zwei  zu  P  und  Q  ähnliche  Substitutionen  P1}  Qt  in  sich  selbst  trans- 
formirt. 

b)    Sei   wieder   A  =  FAQ,    ferner    E  =  xt yx  +t  x2 y2  +  •'••  %%V*} 
dann  ist 
(X1E+X2P)AQ  =  X,AQ  +  X2PAQ  -  A^Ö  +  AX2  =  A(X1Q  +  VE); 

hieraus  folgt  für  den  Fall,  dass  |  A\=\=0  ist, 

X,Q  +  X2E  =  A-^X^  +  X2P)AQ 
bei  beliebigen   Xt\X2.    Die  Schaaren  XXE  +  X2P  und  X1Q  +  X2E  sind 
also  äquivalent.    Umgekehrt:     Sind  diese  Schaaren  äquivalent,  so  giebt 
es  Substitutionen  A  und  B  derart,  dass 


*  Vergl.  zu  diesem  Paragraphen:  Frobenius,   Crelle's  Journ.  (78)  Bd.  84, 
S.  29  ff. 

**  Mit   nicht   verschwindenden    Determinanten.      So   immer  im    Flgd.,  wenn 
nichts  Näheres  bemerkt  ist. 

***  In  der  Theorie  der  linearen  Substitutionen  werden  zwei  Substitutionen  P  und 
cP  als  nicht  wesentlich  verschieden  betrachtet.  Dieses  ist  auch  später  bei  den 
Betrachtungen  über  die  orthogonalen  und  cyklischen  Substitutionen  zu  beachten. 


Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.  Ißl 

X±E  +  X2P  -  ^(Ax  §  +  ^JEI)B 
ist,  wo  J.  und  B  nicht  von  2X  |  X2  abhängen  und  |  A  |  =4=  0,  I?  =j=  0  ist. 
Daher  ist  AQB  =  E,     AB  =  P, 

(PA  Q)B  =  P  (AQB)  =  PE  =  P  =  AB 
und  weiter  PAQ=A 

Also  gilt  der  Satz: 

23)  Zwei  Substitutionen  P  und  Q  sind  dann  und  nur  dann  ge- 
eignet eine  ordinäre  bilineare  Form  in  sich  selbst  zu  transformiren,  wenn 
die  ScJiaaren  X±E  -\-  X2P  und  XXQ  +  X2E  äquivalent  sind. 

Ist  also  in  ET  zerlegt  etwa 

(2)  \XlE+X2P\  =  (X,  +  ct  X2f  (X,  +  c2  A2f .  .  .  (A,  +  cm  X2)e™, 

dann   hat    man    für    |  Ax  Q  +  X2  E  |    nach  Theorem  VIII    folgende    Zer- 
legung in  ET 

\xlQ  +  x%E\-\Q\-(xi  +  cl  x2y>  (x,  +  c2  x2y* . . .  (xt  +  cmx^. 

Vertauscht  man  nun  in  der  letzten  Gleichung  X1  mit  X2y  setzt  alsdann 
Xl  =  X,  X2=  —  1,  so  erhält  man,  da 

ist,  in  ET  zerlegt  '  Q  '  '  ^  t^'-c^s=1 

(3)  |X*-«|-(»-ij*(*-l)*...(x-^. 

Setzt  man  aber  in  (2)  Xt  =  A,  X2  =  —  l  und  vergleicht  die  so  erhaltene 
Gleichung  mit  (3),  so  ergiebt  sich  das  Theorem:* 
XXVI.  Damit   zwei    Substitutionen    P  und  Q  geeignet    seien, 
eine  ordinäre  bilineare  Form  in  sich  selbst    zu  trans- 
formiren,   ist   nothwendig    und  hinreichend,    dass    die 
Elementartheiler      ihrer      charakteristischen     Deter- 
minanten   einander    so     zugeordnet    werden    können, 
dass    die    entsprechenden    von    gleichem    Grade    sind 
und  für  reciproke  Werthe  von  X  verschwinden. 
83.  Es    sei    nun  A   eine    singulare   bilineare  Form,    \  A\  sei  vom 
Range  r  und  P,  Q  seien  Substitutionen,  welche  A  in  sich  selbst  trans- 
formiren.    Wir  setzen 

-#i  — Si&H V  ocryry    E2  =  xr+1ijr+1-\ \-xnyn, 

sodass  also 

(4)  E  =  El  +  E1 
ist.     Alsdann  bestehen  die  Gleichungen 

(5)  E\=.EU    EI  =  E2,    E.Et-J^E.-O. 

Die  Form  A  lässt  sich  so  in  A  transformiren,  dass  n  —  r  Variabelen- 
paare  wegfallen  (vergl.  53,  Schluss);   als  Form  von  r  Variabelenpaaren 

*  Frobenius,  1.  c.  S.  31. 

Muth,  Elementartiieiler.  U 


162  §  12,  83. 

ist  A  ordinär,  lässt  sich  also  in  xxy%-\-  x^y  -\-  •  -  •  -\-  xryr  transformiren, 
wie  an  sich  klar  ist.     Es  giebt  daher  Substitutionen  JJ,  V  derart,  dass 

E1  =  VA  V 
ist,  und  daher  giebt  es  nach  82  a)  zwei  zu  P  und  Q  bez.  ähnliche  Sub- 
stitutionen P0,  Q0,  die  E1  in  sich  selbst  transformiren ;  wir  haben  also 
eine  Gleichung  P^Q^  Eu 

aus  der  wegen  (5)  die  Gleichungen 

(6)  {E^E^E,  QtEt)  -  Elt    (E^E^E,  Q0Ea)  =  0 

folgen,    wo    q,  6  =  1,  2    sind,    aber    nicht    gleichzeitig    gleich  1    sein 
dürfen.     Setzt  man  kurz  allgemein 

so  hat  man  daher  nach  (6) 

(7)  PnQn-Ei,     P«l&a  =  0; 

dabei  ist  Pn  der  Theil  von  P0,  welcher  die  Variabelen 

xly .  .  .  xn    yly .  . .  yr 
enthält,  P12  derjenige,  der  die  Variabelen 

xly . . .  xr,    ?/r-|_i, . . .  y%9 
P21  derjenige,  welcher  die  Variabelen 

a?/-+i>  •  •  •  &H)    Vij  •  -  •  Vr 
enthält,  u.  s.  w.;  Analoges  gilt  von  Q1U  Q12, .  .  . 

Nun   ist   für   die  Formen  Pn,  Qn,  aufgefasst  als  Funktionen  der 
Variabelen  xly  .  .  .xr,  yu  .  .  .  yn  wegen  (7) 

lAiöui-iPui-ieui-ii 

alsoist  IAil+0,     |Gul  +  o.       ■ 

Ferner  folgt  aus  der  Gleichung  Pn  Q12  =  0,  da  |  Pn  j  =j=  0  ist, 

Die   Gleichung  Pn  §12  =  0  repräsentirt  nämlich  das  Gleichungssystem 

(8)  pMiqi*  +  Pfiiq**-\ hPttrqrv  —  0 

für   p  —  1,  2,  .  .  .  r,  v  =  r  +  1 ,   r  -f  2, .  .  .  n  nach   Satz  a)   in   22   und 
Gleich.  (5)  in  10,  wenn 

gesetzt  wird.    Nimmt  man  aber  für  ein  bestimmtes  v  in  (8)  der  Reihe 
nach  f*  — 1,  2,  .  .  .  r, 

so  hat  man  für  &,, . . .  gr„  als  Unbekannte  r  homegene  Gleichungen  mit 
nicht  verschwindender  Determinante   ^±pn,  Pn  •  •  •  Pti   daher  muss 


Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.  163 

qlv  =  q2v  =  ...  =  qrv  =  0 
sein.    Dies  gilt  für  v  =  r  +  1, .  .  .  n}  d.h.  Q12  ist  identisch  Null.    Ana- 
log zeigt  man,   dass  wegen  |  Qn  |  =j=  0  aus  der  Gleichung  P21  Qn  —  0 

p„-o 

sich  ergiebt. 

Wegen  P21  =  0  hat  man  aber 

(9)  '  \XE-P\  =  \XE1-Pll\-\IE,-P2,\, 

wegen  §12  =  0 

(10)  i^-öhi^-^H^-fel. 

Aus  (7)  folgt  weiter 

Qn  ist  also  eine  rationale  Funktion  von  Pn  (15);  sind  daher  ct,  c2,. . .  cr 
die  Wurzeln  der  Gleichung 

la^-Pn-l-o, 

so  sind  nach  16,  Schluss 

11  1 

_,    _,    ...  — 

die  Wurzeln  der  Gleichung 

Nach  (9)  und  (10)  sind  aber  cly  c2,  .  .  .  cr  auch  Wurzeln  von  |  iE—  P 
und  — ?  —  7 auch  solche  von  \IE—  Q  I.    Also  gilt  der  Satz: 

Cx      C2  Cr  1  x>  ,  ö 

£4)  is£  A  singulär,  \  A  \  vom  Bange  r,  und  sind  P,  Q  Substitutionen, 
die  A  in  sich  selbst  transformiren,  so  besitzen  die  charakteristiscJien  Gleich- 
ungen von  P  und  Q  r  reciproke  Wurzeln. 

Folgerung:  Ist  die  Gesammtzahl  der  reciproken  Wurzeln  dieser 
Gleichungen  r',  so  ist  r  <V 

Oder  in  Worten: 

25)  Wird  eine  Form  durch  zwei  Substitutionen  in  sich  selbst  trans- 
formirt,  so  kann  der  Rang  ihrer  Determinante  nicht  grösser  sein,  als  die 
Anzahl  der  reciproken  Wurzeln,  welche  ihre  charakteristischen  Gleichungen 
haben. 

Daraus  folgt  aber  sofort  der  für  uns  sehr  wichtige  Satz: 

26)  Wird  eine  Form  durch  zwei  Substitutionen  in  sich  selbst  trans- 
formirt,  deren  charakteristische  Gleichungen  keine  reciproken  Wurzeln  haben, 
so  muss  sie  identisch  verschwinden. 

2.  Congruente  Transformationen  allgemeiner  Formen. 

84.  Die  Form  A  gehe  durch  die  congruenten  Substitutionen  P\  P 
in  sich  selbst  über;  dann  können  wir  wieder  symbolisch  geradezu 

11* 


164  §12,84-85. 

(11)  A-P*AP 

setzen  (vergl.  82,  Anfang). 

Ist   nun    G  eine   beliebige    Form,    ist   ferner   |  G  |  =4*  0,   so    folgt 

aus  (11)  (G'P'Gt-i)(G'AG)(G-iPG)  =  G'A&\ 

setzt  man  hierin         &AQ  _  ^     Q_ipG  _  ^ 

aus  welch'  letzterer  Gleichung 

folgt,  so  erhält  man  P'  A  P  =  A 

Wenn  eine  Substitution  P  eine  Form  J.  in  sich  selbst  transformirt, 
so  transformirt  jede  zu  P  ähnliche  Substitution  eine  zu  A  congruente 
Form  in  sich  selbst. 

Ist  A=\=0}  so  ist  vorstehend  auch  J.0=j=0;  ist  A  symmetrisch 
oder  alternirend,  so  gilt  das  Gleiche  von  Aq. 

Aus  A  =  P'AP  folgt  ferner 

Q^E  +  X2P')AP  -A&P+  X2E); 

ist  daher  |J.|=(=0,  so  sind  die  Schaaren  XXE  +  X2P'  und  XXP  +  X2E 
äquivalent;  nach  Theorem  VIII  sind  aber  auch  die  Schaaren  X1E+X2Pr 
und  XiE-\-X2P  äquivalent;  deshalb  sind  auch  die  Schaaren  XXP+  X2E 
und  X1E+X2P  äquivalent.  Daher  gilt  der  Satz*  (vergl.  den  Beweis 
von  Satz  XXVI  in  82): 

XXVII.  Damit   eine   Substitution   geeignet   sei,    eine   ordinäre 
bilineare  Form    in    sich    selbst  zu    transformiren,    ist 
nothwendig  und  hinreichend,  dass  dieElementartheiler 
ihrer  charakteristischen  Determinante  paarweise  von 
gleichem    Grade  sind  und  für  reciproke  Werthe  von  X 
verschwinden,   mit  Ausnahme   derjenigen,   welche  zur 
Basis  (X  +  l)  oder  (X—  1)  gehören. 
Der  Vollständigkeit    halber    wollen    wir    noch    einen    Satz    auf- 
führen, der  sich  auf  die  Transformation  einer  singulären  Form  in  sich 
selbst  bezieht,   obwohl  derselbe  keine  weitere  Verwendung  findet.    Er 
folgt  unmittelbar  aus  Satz  24  in  83  f ür  Q  =  P,  P  =  P'  und  lautet: 

27)  Ist  A  singulär,  \  A  \  vom  Range  r,  und  geht  A  durch  die  lineare 
Substitution  P  in  sich  selbst  über,  so  ist  die  clmraltteristisclie  Determinante 
von  P  durch  eine  reciproke  Funktion  rten  Grades  tlwilbar. 

85.  Im  Folgenden  bedürfen  wir  noch  gewisser  Betrachtungen  über 
zerlegbare  Substitutionen. 

*  Frobenius,  1.  c.  S.  34 


Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.  165 

Sei  P'AP  =  i  und  P  in  die  Theile  P1}  P2  zerlegbar;  Pt  ent- 
halte die  Variabelen  . . 

*ßi  Jfc(f*  — 1|  2>-  •  •»•), 

Po  die  Variabelen  „     Mt    ,  ,  -,  .  0  N 

2  av,  yv  (y  =  m  +  1,  m  +  2, . .  .  »). 

Setzen  wir  dann  F±=^xM  yM  (jt  -  1 ,  2, .. .  w), 

E2=^xv  yv  (v  —  w  -f 1,  m  +  2, . . .  w), 

so  ist  für  p  —  1 ,  2 

P«,  =  ^P  -  PJ%  =  ii'oP^o  -  ^Pv  -  P^. 

Aus  P'ÄP=A  folgt   daher,    da  P'   und   P    in    gleicher  Weise   zer- 
legbar sind  (22),  für  q,  a  =1,  2 

EQAEa  =  EQ(P'AP)Ea  -  (FQP')A(PFa)  =  (P^EQ)A{P0Ea), 

oder'wenn  ^ä-.^. 

gesetzt  wird, 

Wir  machen  nunmehr  die  weitere  Annahme,  dass  keine  Wurzel 
der  charakteristischen  Gleichung  von  Pt  zu  einer  Wurzel  derjenigen 
von  P2  reciprok  ist.  Die  charakteristischen  Gleichungen  von  P1  und 
P/,  ebenso  die  von  P2  und  P2  sind  aber  identisch;  aus  der  Gleichung 


folgt  daher 

aus  der  Gleichung 


nach  Satz  26)   in   83.     Die  Gleichungen   A12  =  A21  —  0  besagen,   dass 
A  in  die  Theile  Atl  und  A22  zerlegbar  ist  (vergl.  83).     Also: 

28)  Wird  eine  Form  durch  eine  zerlegbare  Substitution  in  sich  selbst 
transformirt,  und  haben  die  charakteristischen  Gleichungen  der  beiden 
Theile  der  Substitution  keine  reciproken  Wurzeln,  so  ist  die  Form  in  der- 
selben Weise  zerlegbar,  wie  die  Substitution. 

Noch  zum  Schlüsse  eine  für  das  Folgende  wichtige  Bemerkuno-! 
Ist  |  A  |  =|=  0,  und  man  setzt 

U=A-1A', 

SOi8t  ü>=AA'-i, 

U'AU=  (AA'-i)  A(A~1A')  =  A. 

Jede  ordinäre  Form  A  wird  also  durch  die  Substitution 

A-iA' 
in  sich  selbst  transformirt. 


P\  A12  P2  — 

:  -"18 

■"12  = 

=  o, 

^^A21P1  = 

■  A21 

-"21  = 

0 

166  §  12>  86- 

3.  Congruente  Transformationen  der  symmetrischen 
nnd  alternirenden  Formen. 
86.  Wir  beweisen  zunächst  den  Satz: 

29)  Jede  Substitution  U,  welche  eine  symmetrische  Form  S  [alternirende 
Form  T]  mit  nicU  verschwindender  Determinante  in  sich  selbst  überführt, 
und  für  welche  die  Determinante  von  E  +  U  [E  —  U]  nicht  Null  ist, 
lässt  sich,  und  zwar  in  nur  einer  Weise,  auf  die  Gestalt 

(12)  Ü=(S+T)-*(S-T) 

bringen,  tvo 

dB)  '-«fcS  [«-*£?] 

eine  alternirende  [symmetrische]  Form  bedeutet. 

Seien  zunächst  S  und  T  beliebige  Formen,  sei  \8  +  T\  4=  0  und 
U  durch  (12)  definirt.     Dann  ist  wegen  (12) 

(fl  +  T)(E  +  ü)  -  8  +  T+  (8  +  T)  U-  S  +  T+  8  -T, 

(14)  {8  +  T){B+Ü)-28; 
analog  findet  man 

(15)  (8  +  T)(E-ü)-2T. 

Setzen  wir  weiter  voraus,  dass  |fif|  +  0  [|  T\  +  0]  sei,  so  ist 
auch  wegen  (14)  [(15)] 

\B+U\=^=0    [\E-V]  +  0. 
Nun  folgt  aus  (12) 

(ß  +  T)  1/  -  S  -  T, 

SU+  TU  =  S-T, 
T  +  TU  -S-SZ7, 

(16)  T(£+10     =S(E-Ü)         , 

und  hieraus,  da  |  #  -f  *7  j  4=  0  [|  jE  -  17 1]  +  °  ist>  die  Gleichung  (13). 

Umgekehrt  folgt,  wenn 

#4*0,    |.E+£/i4=0  0^1  +  °.  |Ä- l7|  +  0] 
ist,  aus  (13)  die  Gleichung  (12). 

Wir  setzen  nun  endlich  voraus,  dass  die  Substitution  U  die 
symmetrische  bilineare  Form  8  in  sich  selbst  überführe,  dass  also 
symbolisch 

(17)  S=U'SU 

sei;  ferner  nehmen  wir  an,  dass  \E+  U\  4=0  sei.    Dann  können  wir 
nach  dem  Vorhergehenden  eine  Form  T  bestimmen  derart,  dass 

U^^S  +  T)-1    (S  +  T) 
wird.      Wir   behaupten,    dass    unter    der   über    U  gemachten  Voraus- 
setzung T  eine  alternirende  Form  ist.     Denn  die  Formen  T  und 


Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.  167 

10=(E+  U')T(E+Ü) 
sind  congruent;  nun  folgt  aber  aus  (13)  die  Gleichung  (16);  daher  ist 

TQ=(E  +  Ü')S(E-  U)-S  +  Ü'S-SÜ-  ü'Sü 
oder  wegen  (17)  ^ _  Ü'S-SÜ', 

aus  dieser  Gleichung  folgt  aber,  da  Sf  =  S  ist, 

Tl  =  SU-  U'S, 
aus  den  beiden  letzten  Gleichungen  endlich 

T  =  —  T 

Also  ist  T0  alternirend,    dasselbe  gilt  von  dem    zu  T0  congruenten  T, 
und  damit  ist  die  Behauptung  bewiesen. 

Ganz  analog  beweist  man  den  auf  ein  alternirendes  T  bezüglichen 
Theil  des  Satzes  29)  mittelst  der  Gleichung 

S0=(E-  Ü')S(E-  Ü)  =  (E-  Ü')T(E+  U)  =  TU-  ü' T; 
hier  wird  S^  -  ü!  T  +  TU  =  S0. 

87.  Wir  benützen  das  Vorhergehende,  um  den  Charakter  der 
Substitutionen  zu  ermitteln,  welche  geeignet  sind,  eine  symmetrische 
falternirende]  ordinäre  Form  in  sich  selbst  zu  transformiren. 

Angenommen  P  genüge  den  Bedingungen  des  Satzes  XXVII. 
Dann  giebt  es  eine  Form  A  derart,  dass 

A  =  P'AP 

ist.     Hieraus  folgt  aber 

A'-P'A'P,  A  +  A'=P'(A  +  A')P,  A-A!=P'(A-A')P. 
Es  giebt  mithin  unter  gemachter  Voraussetzung  auch  immer  eine 
symmetrische  Form  S  =  A-\-Af  und  eine  alternirende  Form  T=A  —  A'} 
welche  durch  P  in  sich  selbst  übergehen.  Aber  es  kann  die  Deter- 
minante von  S  oder  von  T  Null  sein,  ja  es  kann  sogar  vorkommen, 
dass  S  oder  T  identisch  Null  ist.  Es  fragt  sich  aber,  welches  der 
Charakter  einer  Substitution  ist,  welche  eine  ordinäre  symmetrische 
[alternirende]  Form  in  sich  selbst  transformirt. 

a)  Um  diese  Frage  zu  beantworten,  nehmen  wir  zunächst  einmal 
an,  dass  die  charakteristische  Determinante  \IE  —  P\  von  P  nur  für 
einen  Werth  X  =  s  verschwindet,  dessen  Quadrat  gleich  Eins  ist. 
Alsdann  ist  \  sE  4-  PI  4=0 

Ist  nun  S  [T]    eine    ordinäre    symmetrische    [alternirende]    Form,    die 
durch  P  in  sich  selbst  übergeht,  so  ist  auch 

U=eP  [ü  =  -eP] 
eine  Substitution,    welche    S  [T]    in    sich    selbst   transformirt.     Diese 
Form   U  hat  aber  die  weitere  Eigenschaft,  dass 


168  §  12.  87. 

|JB+I7|+0    [\JS-U\+0] 
ist.     Daher  kann  man  nach  Satz  29)  in  86 

U=(S  +  T)-i    (5-10 
setzen,  wo  T  [S\  eine  alternirende  [symmetrische]  Form  bedeutet.    Setzen 
wir  nun  S  +  T  =  A, 

so  wird,  da  S  —  1  —  A\ 

eP^A-tA'     [-sP-A-tA'] 
und  weiter 
(18)       A(XE  -  P)  -  XA  -  bA>     [A(XE  -P)-XA  +  sA']. 

Nun    hat    aber    nach    Theorem    XIX    die    Determinante    \XA  —  sA'\ 
[\XA  +  eA'\]  die  ET  von  der  Gestalt 

(X  -  £f*     [{X  -  f)2^1] 
stets  zweimal]   wegen  (18)  gilt  das  Gleiche  von  \Xe  —  P\.     Also:  Die 
ET  der  Determinante  \XE—P\  von  der  Gestalt 

(X-af*     [(A-f)2**1] 
sind  stets  paariveise  vorhanden. 

b)  Es  sei  nun  P  irgend    eine  Substitution,    welche    eine  ordinäre 
symmetrische  Form  S  in  sich  selbst  überführt,  und  in  ET  zerlegt 

9P(A)H*-E--P|-9>i«V.(A), 

wo  (f1(l)  das  Produkt  aller  ET  vorstellt,    die    für   X  =  s  (£2=1)  ver- 
schwinden; es  ist  also  ,  N    ,    ~ 

?,(«)  + 0, 

dagegen  kann  cp2(—  s)  =  0  sein.     Ist  der  Faktor  (pt(X)  von  tp(X)  vom 
mten  Grade  in  X,  dann  sei  P1  eine  Form  der  Variabelen 

*m  V^=\  2,  ...w) 
derart,  dass  für  Ei-=  x1y1-\-  x2y2-\-  •  •  •  +  xmym,  in  ET  zerlegt, 

|X^-P4 1-^(1), 
und   P2    eine    Form    der  Variabelen   #„,  y,  (v  —  I»  +  1,     m  +  2,  .  . .  n) 
derart,  dass  für  E2  =  xm+ iym+i  +  •  ■  ■  +  ocnyny  in  ET  zerlegt, 

\XE2-P2\  =  <p2(X) 
wird  (Theorem  XXII).     Dann  ist  nach  Theorem  V,  wenn 

gesetzt  wird,  in  ET  zerlegt, 

daher    sind    die    Formen  P0  und  P  ähnlich    (Theorem  XXI);    |  P0  j   ist 
nicht  Null,  weil  |  P  |  =(=  0  ist;   also  sind  wegen 

IPol-IPiH-Ptl 

auch  |  Px  ■  und    P2     von  Null  verschieden. 


Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.  169 

Da  aber  P0  und  P  ähnliche  Formen  sind,  so  giebt  es  nach  84 
eine  zu  S  congruente  Form  #0,  welche  durch  P0  in  sich  selbst  trans- 
formirt  wird.  P0  ist  aber  zerlegbar,  die  charakteristische  Determinante 
des  einen  Theiles  P1  verschwindet  für  1  —  e,  die  des  anderen  aber 
nicht  für  l=  —  =  e7  also  sind  die  Formen  P0  und  80  nach  Satz  28) 
in  85  in  derselben  Weise  zerlegbar.  Es  sei  nun  S0,  so  zerlegt  wie 
P0,  gleich  S±  +  S2.  Dann  sind  wegen  |  S0  |  =)=  0  auch  |  St  |  =j=  0,  |  S2  |  =)=  0. 
Da  8  symmetrisch  ist,  so  ist  es  auch  S0,  und  zwar  müssen  beide 
Theile  von  S0  symmetrisch  sein.     Weiter  ist  (22) 

P^S0P0=  (PJ  +  PQfa  +  Si)(P1  +  P2)  =  PIS^^  P'2S,P2 

^o^o  Po  =  S0  =  St  +  S.2, 
P^P.+  P^P^S.+  S,. 

Aus  der  letzten  Gleichung  folgt  aber,  da  S±  und  S2  keine  Variabele 
gemeinsam  haben,      p,^  _  ^     p,^  =  ^ 

Die  ordinäre  symmetrische  Form  8t  geht  also  durch  eine  Substitution 
Px  in  sich  selbst  über,  deren  charakteristische  Determinante  nur  für 
X  =  s  Null  ist.  Nach  dem  oben  unter  a)  Gezeigten  sind  daher  die 
ET  dieser  Determinante  von  der  Gestalt  (X  ~~  e)2*  doppelt  vorhanden; 
das  Gleiche  gilt  für  die  Determinante  \Xs  —  P|,  s  kann  +1  oder  —  1 
sein,  also  sind  die  ET  der  Determinante  \Xe  —  P\  von  der  Gestalt 
(l  —  l)2x  und  (A  +  l)2x  paarweise  vorhanden. 

Für  eine  alternirende  Form  T  beweist  man  analog  mittelst  des 
Resultates  unter  a)  oben,  dass,  wenn 

T=P'TP,     |T;4=0 
ist,  die  charakteristische  Determinante  \Xe—  P\  von  P  die  ET  von  der 

Gestalt  (a-iy+s  (i+iy+* 

doppelt  besitzt. 

c)  Wir  behaupten  nun,  dass  die  unter  c)  gefundenen  Bedingungen 
zusammen  mit  denen  des  Satzes  XXVII  nicht  nur  nothwendig,  sondern 
auch  hinreichend  dafür  sind,  dass  die  Substitution  P  eine  ordinäre 
symmetrische  [alternirende]  Form  in  sich  selbst  transformirt,  dass  also 
folgender  Satz  von  Frobenius  gilt:* 

XXVIII.  Damit  eine  Substitution  geeignet  sei  eine  ordinäre 
symmetrische  [alternirende]  bilineare  Form  in  sich 
selbst  zu  transformiren,  ist  nothwendigundhinreichend, 
dass  die  Elementartheiler  ihrer  charakteristischen 
Determinante    paarweise    von    gleichem    Grade    sind 

*  1.  c  S.41. 


170  §  12,  87. 

und    für    reciproke    Werthe    verschwinden,    mit   Aus- 
nahme   derer,    die    für    die    Werthe  -j-  1  oder  —1  Null 
sind  und  einen  ungeraden  [geraden]  Exponenten  haben. 
Wir   können    uns    beim  Beweise    auf   die    symmetrischen  Formen 
beschränken ,  da  derselbe  für  alternirende  ganz  analog  ist. 
Es  sei,  in  ET  zerlegt, 

cp(X)  =  \XE-P\  =  <p1(X)-<p2(X), 
wo  qpj(A)  das  Produkt  aller  ET  vorstelle,  die  für 

X  =  -l 
Null  sind;  cp(X)  sei  vom  mten  Grade  in  X*     Dann  giebt  es  eine  Form 
XA±  +  A[  der  Veränderlichen 

3/»!  |fri(f*  =1,  2, ...  m) 
derart,  dass,  in  ET  zerlegt, 

\lA1  +  A[\=<flQ.), 
und  eine  Form  XA2  —  A'2  der  Variabelen 

%v,  y*(v  —  m  +  1,    m  +  2, .  .  .  n) 
derart,  dass,  in  ET  zerlegt, 

\XA2-At2\=(p2(X) 

wird.    Denn  wird  z.  B.  <p2(X),  wenn  X  — — y-  gesetzt  und  dann  mit  A£~m 

2 
multiplizirt  wird,    zu  <p[(Xly  A2),    so   sind    die  Faktoren  von  y[(X{,  X2) 

—  bei    der    durch   y2{X)   gegebenen   Zerlegung  —  paarweise    gleichen 

Grades    und   für    reciproke  Werthe   von  -+  gleich   Null,    die   Faktoren 

von  der  Gestalt  {Xl  -f  X2)2x  sind  doppelt  vorhanden,  die  von  der  Gestalt 

(Aj  +  A2)2x+1  in    gerader    oder    ungerader   Zahl;    daher    giebt    es    nach 

Theorem  XX  eine  Form  A^  derart,  dass,  in  ET  zerlegt, 

[X^-h  X2A^\^<p^Xu  X2) 

ist.      Nun    ist    |^|=4=0,    da    <p(0)=f=0    ist;    ferner  wird   für    Xx=  X, 

X2  =  -l  \XA2-A^\  =  cp2(X)f 

und  zwar  ist,    in    ET  zerlegt,    |  XA2  -  A'2 1  =  y2(X)  (37).  —  Auch  j  Ai  \ 

ist  nicht  Null,  ferner  nach  Voraussetzung 

und  somit,  wenn  wir 

Ai  +  A[  =  Sl,    A2  +  A'2  =  S2 

setzen>  S0=SL  +  S2 

eine  symmetrische  Form,   deren  Determinante    nicht  Null    ist.     Setzen 

wir  daher  weiter 


*  Für  m  =  0  "bleibt  das  Folgd.  mit  selbstverständlichen  Modifikationen  be- 
stehen. 


Lineare  Transformationen  der  bilinearen  Formen  in  sich  selbst.  171 

-A-iA{  =  Pl,    ^Al-P9,    PX  +  P2=PQ, 

so  wird 

Äi(XE1  -  Px)  =  AJL,  +  4[,     4>(>lJ?2  -  P2)  -  XA2  -  A'¥ 

Daher  sind  die  Determinanten  \XEl—P1\  und  \XE2  —  P2j,  in  ET 
zerlegt,  gerade  gleich  (px(X)  bez.  g?2W;  mithin  ist,  in  ET  zerlegt,  nach 
Theorem  V 

Die  Formen  P  und  P0  sind  also  ähnlich  (Theorem  XXI),  woraus  zu- 
gleich folgt,  dass  |  P0 1  =}=  0  ist.     Nach  85,  Schluss,  hat  man  aber 

P'1A1P1  =  Alt 

folgt.     Daher  wird  pf  ~  _  _  Q 

■*i  ^i  "i  —  "i 
und  analog  p,nP     _  Q 

^r2o2^2  —  o2, 

woraus  endlich  (P{  +  Pi)(S1  +  ^2)(P1  +  P2)  -  8t  +  S2  (22)  oder 

•*0  ^0  *M)  ==  ^0 

sich  ergiebt.  Es  existirt  also  eine  ordinäre  symmetrische  Form  S0> 
die  durch  P0  in  sich  übergeht.  Nach  84  transformirt  daher  auch 
die  zu  P0  ähnliche  Substitution  P  eine  zu  S0  congruente  Form,  also 
ebenfalls  eine  symmetrische  Form  mit  nicht  verschwindender  Deter- 
minante in  sich  selbst,  w.  z.  b.  w. 

88.  Ist  nun  cp(X)  ein  Produkt  von  Potenzen  linearer  Funktionen 
von  2,  welche  die  in  dem  Theoreme  XXVIII  —  soweit  es  sich  auf 
symmetrische  Formen  bezieht  —  für  die  ET  von  \XE—P\  an- 
gegebene Beschaffenheit  zeigen,  dann  giebt  es,  wenn  cp(X)  vom  Grade 
n  in  X  ist,  nach  Theorem  XXIV  in  79  eine  lineare  Substitution  P: 

(19)  Xi  =  SUX[  -f  S2i%i  H YSniXn   (i  —  1,  2, . . .  »), 

deren  charakteristische  Funktion,  in  ET  zerlegt,  gerade  <p(X)  ist. 
Daher  giebt  es  nach  dem  eben  bewiesenen  Satze  XXVIII  eine  sym- 
metrische Form  S  von  2n  Variabelen  xi}  yiy  welche  durch  die  Sub- 
stitutionen (19)  und 

(20)  yi  —  sliy[  -f  s2iy'2  H h  Smyl 

in  sich  selbst  transformirt  wird-  dabei  ist  j#|=|=0.  Es  sei  nun  S0 
irgend  eine  andere  ordinäre  symmetrische  Form  von  2w  Variabelen; 
dann  sind  nach  76,  Satz  19)  die  Formen  S0  und  $  congruent,  und 
es  giebt  daher  (nach  84)  zu  (19)  bez.  (20)  ähnliche  Substitutionen, 
welche  S0   congruent   in   sich    selbst    transformiren.    Da   nun  aber  die 


172  §  12,88  u.  §  13,  89. 

charakteristischen  Determinanten  dieser  Substitutionen  mit  denen  von 
(19)  und  (20)  in  den  ETn  übereinstimmen ,  so  gilt  der  Satz: 
XXIX.  Es   giebt  Substitutionen,   die   eine  gegebene  ordinäre 
symmetrische   [alternirende]    bilineare    Form    in    sich 
selbst   transformiren,   deren   charakteristische  Deter- 
minanten    vorgeschriebene    Elementartheiler    —    im 
Sinne  des  Theorems  XXVIII  —  besitzen. 
Für  alternirende  Formen  erledigt  sich  der  Beweis  ganz  analog. 
In  den  Theoremen  XVIII  und  XXIX  kann  man  für  „symmetrische 
bilineare  Form"  sagen  „quadratische  Form"  (63)  und  erhält  so  zwei 
TJieoreme  über  quadratische  Formen,   die  namentlich  für  die  Geometrie 
von  ausserordentlichem  Interesse  sind. 

Man  kann  auf  Grund  des  Theorems  XXIX  die  Substitutionen  Idassi- 
ficiren,  die  eine  gegebene  symmetrische  bilineare  (quadratische)  oder  alter- 
nirende Form  in  sich  selbst  transformiren,  indem  man  sich  eines  wieder- 
holt angewandten  Principes  bedient.  Man  setzt  dabei  in  der  Charakteristik 
einer  Substitution  (79)  über  die  Exponenten,  welche  sich  auf  die  Basis 
X  + 1    (X  —  l)    beziehen    ein   —  (+)    Zeichen.      Die    zu    den    einzelnen 
Klassen  gehörigen  Normalformen  erhält  man  aus  79. 
Zum  Beispiel  hat  man  folgende 
Klassen  der  Substitutionen,  welche  eine  ordinäre  ternäre  quadratische 
Form  in  sich  selbst  transformiren. 


1. 

[nt]* 

r+++n 

:  x1  =  ctxlf 

1        r 

X2  ~~   c     X2> 

f 

%3  —  %S' 
i 

2. 

[lll] 

:  xL  =  xlf 

x2  =  x2f 

X^  —  X^. 

3. 

[lll] 

:  xx  =  x1} 

2  ===      27 

x§  =   —  xs 

4. 

[t] 

:  x±  =  xlf 

X2  —  X-t  ~j~  i 

X2y 

Xq  ==  X    ~~\~ 

Man  kann  hier  leicht  ternäre  quadratische  Formen  angeben,  die 
durch  vorstehende  Substitutionen  bez.  in  sich  selbst  übergehen.  Durch 
1. —  3.  wird  die  Form  xix2-\-  x\,  durch  4.  die  Form 

X<    -|        *J  X  a  ^  X-t  Xq  T:  Xi  JCq 

in  sich  selbst  transformirt.    U.  s.w. 

§  13.  Orthogonale  und  cyklische  Formen. 

89.  Zu  den  Substitutionen,  welche  eine  ordinäre  symmetrische 
bilineare  Form  in  sich  selbst  transformiren,  gehören  die  orthogonalen 
Substitutionen.  Ist  nämlich  R  eine  solche  Substitution,  so  hat  man 
symbolisch  (13) 

.   *  Man   kann   auch   [1  lT]    schreiben,    da   zwei    Substitutionen   P  und   —  P 
nicht  wesentlich  verschieden  sind. 


Orthogonale  und  cyklische  Formen.  173 

JS'-Jß-1,    R'R  =  RR'=E,    B*ER  =  E\ 

R  transformirt  also  die  symmetrische  Form  E  =  x1y1-\-  •••  -f  xnyn  in 
sich  selbst.     Daher  folgt  sofort  aus  Theorem  XXVIII:* 

XXX.  Die  Elementartheiler  der  charakteristischen  Deter- 
minante einer  orthogonalen  Substitution  sind  paar- 
weise gleichen  Grades  und  für  reciproke  Werthe 
gleich  Null,  mit  Ausnahme  derjenigen,  die  für  + 1 
oder  —1  verschwinden  und  einen  ungeraden  Ex- 
ponenten haben. 
Aus  Theorem  XXIX  aber  folgt  unmittelbar  der  Satz:** 
XXXIa.  Es  giebt  bei  gegebenem  n  orthogonale  Substitutionen 
für  wVariabele,  deren  charakteristische  Determinanten 
vorgeschriebene  Elementartheiler  —  im  Sinne  des 
Theorems  XXX  —  besitzen. 

Auf  Grund  dieses  Theorems  kann  man  die  orthogonalen  Sub- 
stitutionen Massificiren.  Zu  Normalformen  für  die  Substitutionen  der 
einzelnen  Klassen  gelangt  man  mittelst  der  in  §  12  angegebenen 
Normalformen.  Man  ermittelt  zunächst  eine  quadratische  Form  S, 
die  durch  eine  solche  Substitution  P  in  sich  übergeht  (S.  170— 171); 
alsdann  sucht  man  diejenige  Substitution  G,  die  S  in  E  überführt, 
und  findet  dann  aus  P  und  G  eine  Substitution  P0,  die  E  in  sich 
selbst  transformirt  (84,  Anfang). 

90.  Von  besonderem  Interesse  sind  die  reellen  orthogonalen  Sub- 
stitutionen, die  wir  in  90  ausschliesslich  in  Betracht  ziehen. 

Es  sei***  R  eine  reelle  orthogonale  Form  von  2n  Variabelen  xiy  y{, 
ferner  wieder  E  =  x1yl  -f  •  •  ■  +  xnyn  und  c  eine  Wurzel  der  Gleichung 
\XE  —  R\  =  0.  Sind  dann,  nach  fallender  Grösse  geordnet,  a}  ß,  y,  .  .  . 
die  zur  Basis  X  —  c  gehörenden  ET  von  \XE—R\y  so  hat  man  für 
(iE  —  R)—1  eine  Entwickelung  nach  steigenden  Potenzen  von  X  —  c 
von  der  Form 

(1)  (IE  -  R)-i-A(X-  c)-°+  B(X-c)-a+1-{---- 

Vergl.  71.     Setzt  man  nun  die  rechte  und  linke  Seite  dieser  Gleichung 
mit  (XE  —  R)  zusammen,  so  kommt 

woraus 


*  1.  c.  S.  48  —  49. 
**  1.  c.  S.  49. 

♦**    1.   C.   S.   51  flcr 


174  §13,90. 

(X  -c)"E-  Ä(XE  -R)  +  B(XE-R)(X-c)  +  .--> 
und  für  X  —  C, 

(2)  A(cE-R)  =  0 

folgt.     Ist  nun  für  ]/—  1  =  i,  c  =  a  +  i&,  so  sei  a  —  ib  =  c;  ist 

Ä^Al  +  iBu 
so  sei  J.1— iJBj  «=-4,    wobei  a,  &,  J.1?  B,  reelle  Zahlen   und  Formen 
bedeuten.     Dann  folgt  aus  (2)  durch  Vertauschung  von  i  mit  —  i 

(3)  Ä(cE  -  R)  =  0. 
Es  ist  also  nach  (2)  und  (3) 

JL22  =  cA,    AR  =  cZ 

Aus  der  letzten  Gleichung  folgt  weiter 

B'Z'-cÄ' 

und  hieraus  ,  *  «www  Ti\        -  a  Ti 

(AR)(R'A')  —  ccAA'; 

nach  Voraussetzung  ist  aber  RR'  >=  E,  sodass  sich 

AÄ'  =  ccAÄ',     AÄ'{\  -  cc)  =  0 
ergiebt.     Nun  kann  aber  AA'  nicht  Null  sein  (11,  5),  also  ist 

\-cc  =  0,     cc  =  l,     a2+b2=l. 
Daher  gilt  der  Satz*: 

30)  Die  Wurzeln  der  cMraMeristischen  Gleichung  einer  reellen 
orthogonalen  Substitution  haben  sämmtlich  den  Modul  1. 

Wir  benutzen  jetzt  die  bekannte  geometrische  Darstellung  com- 
plexer  Zahlen  durch  die  Punkte  einer  Ebene.  Die  Reihe  (1)  convergirt 
innerhalb  eines  gewissen,  um  c  beschriebenen  Kreises  (Convergenz- 
kreis),  c  selbst  liegt  nach  Satz  30)  auf  dem  Einheitskreise.  Wir  be- 
schränken jetzt  die  Veränderliche  X  auf  das  Stück  der  Peripherie  des 
Einheitskreises,  welches  innerhalb  des  Convergenzkreises  liegt.  Nun 
ergiebt  sich  aus  (1)  durch  Zusammensetzung  mit 

mit  Rücksicht  auf  12,  Schluss, 

(R!  -  X^E)-1  =  XRA{X  -  c)-°  +  ■  •  • 
Bildet  man  rechts  und  links  die  conjugirte  Form,  so  wird 

(B  -  X-'E)-1  =  XA'R'  (X  -  c)~a  +  •  •  • 
Vertauscht  man  hierin  i  mit  —  i,  so  erhält  man,  da  nach  Voraussetz- 
ung X-1  zu  X  und  nach  (54)  Satz  30)  r1  zu  c  conjugiert  complex  ist, 


*  Brioschi,  Liouv.  Journ.  (54) Bd.  19,  S.  253;  Schläfli,  Crelle's  J.  (66)  Bd.65, 
S.  186;  Frobenius,  Crelle's  J.  (78)  Bd.  84,  S.  52;  Stickelberger:  üeber  reelle 
orth.  Subst.,  Progr.  der  eidgen.  polyt.  Schule  für  das  Schuljahr  1877/78  (erstes 
Halbjahr),  Zürich  1877,  S.  III. 


Orthogonale  und  cy Mische  Formen.  175 

(B  -XE)-1=X-1Ä'B,(X~1  -c-1)  -•+... 
Hieraus  folgt  durch  Multiplikation  mit  —  E 

(kE-B)-l  =  A'Br(r-l)a-teaX°-1(X-c)-a+--. 

Jetzt  entwickelt  man  noch  Xa~ 1  nach  Potenzen  von  X  —  c  und  setzt 

(-l)a-1c2a-1=d', 
alsdann  erhält  man  die  Gleichung 
(4)  (XE  -  E)-1  -  dZ'R'  (l  -€)-«+••  • 

Der  Vergleich  von  (1)  und  (4)  lehrt,  dass 

A  =  dl'R', 

also  _ 

ist.    Nun  ist  aber  AÄ'  =|=  0,  |  Ä'  |  -j-  0,  afco  &*  auch  A2  ä=  0.    (12,  Anf.) 
Differentiirt  man  die  Gleichung  (1)  nach  2,  so  erhält  man  (21) 
-  (XE  -B)-2  =  -  aA(X  -  c)-"-1  +  •  •  -J 
durch  Zusammensetzung  aber  erhält  man  aus  (1) 

(XE  -  B)  ~2  =  A\X  -  c)  ~2a  +  ■  •  • 
Der  Vergleich  der  Exponenten  von  X  —  c  in  den  Anfangsgliedern  dieser 
beiden  Entwickelungen  von  (XE  —  2t)  ~~2  zeigt,  dass 

-2«=-«-l 
oder 

a  =  1 

ist;    nach  Theorem  I    ist    dann    auch  ß  =  <y  =  .  ..  =  1.     Also    gilt    das 
Theorem:* 

XXXII.  Die  charakteristische  Determinante  einer  reellen 
orthogonalen  Substitution  besitzt  lauter  lineare 
Elem  entartheiler. 

Haben  zwei  reelle  orthogonale  Formen  B1  und  B2  dieselbe 
charakteristische  Determinante,  so  stimmen  nach  XXXII  die  ET  von 
\XE  —  RL\  und  |  XE  —  R2 1  überein.  Denn  steckt  (X  —  c)  zur  aten  Potenz 
in  |  XE  —  RL  |  —  |  XE  —  B2 1,  so  hat  jede  dieser  Determinanten  den  ET 
(X  —  c)  «-mal.     Also: 

31)  Zwei  orthogonale  Formen  mit  reellen  Koefficienten  sind  dann 
und  nur  dann  ähnlich,  wenn  sie  dieselbe  charakteristische  Determinante 
haben.** 

*  Frobenius,  I.e.  S.  53;  Stickelberger,  I.e.  S.  VII. 

**  Stickelberger,  1.  c.  Man  kann  eine  reelle  orthogonale  Form  in  eine  zu 
ihr  ähnliche  reelle  orthogonale  Form  durch  eine  reelle  orthogonale  Substitution 
überführen.     Denn  es  gilt  der  Satz: 

Sind  zwei  (reelle)  orthogonale  Formen  ähnlich,  so  sind  sie  auch  congruent  und 
können  durch  eine  (reelle)  orthogonale  Substitution  in  einander  transformirt  werden. 
(Frobenius,  Crelle's  Journ.  (78)  Bd.  84,  S.  59,  SB  1896,  S.  15.) 


176 


§  13,  90. 


Ist  R  eine  reelle  orthogonale  von  2n  Variabelen  abhängige  Sub- 
stitution (Form),  so  ist  nach  den  Sätzen  XXX — XXXII,  wenn  e  die 
Basis  der  natürlichen  Logarithmen  bedeutet,  in  ET  zerlegt, 


(5) 


WO 

(6) 


lE—B\  —  (l  —  4**)(X  —  e)-t*)...(l--**i)(l—e--i*i) 


2$  Stück 
(X-1)(X-1)  .  .  .  (X  -1)(X  +  1)(X  +  1)  . 


(A  +  l), 


o  Stück 


Stück 


(?) 


Wir  wollen  die  rechte  Seite  von  (5)  mit  gp(A)  bezeichnen;  es 
fragt  sich  dann,  ob  es,  wenn  man  bei  gegebenem  n  in  <p(A)  die  Zahlen 
q,  a,  x  beliebig,  aber  so  wählt,  dass  (6)  erfüllt  ist,  eine  reelle  ortho- 
gonale Substitution  B  für  2n  Variabele  giebt  derart,  dass,  in  ET  zer- 
legt, gerade  \XE-R\  =  <p(X) 

ist.     Dieses    ist    in   der   That    der  Fall.  Man    betrachte    nämlich    die 

folgende  reelle  orthogonale  Substitution 

xx  =  cos^i^—  sin d-^2)  ■  -  -}  x2Q-i  =  cos#£#2()_i—  smdyXzQ, 

.r2=  sin^^-f  cosO-j^,  .  .  .,  x2q  =  sin^ar2?-i-f-  cos^xif,, 

#2£  +  l  —  #2^  +  1  ? t  %2q  +  o  =  %Zq  +  o, 

X^Q+a  +  l   =  —  #2p  +  a  +  l>  •  •  •)  Xn  =  %n  • 

Das  System   der  charakteristischen  Determinante   derselben  ist  zerleg- 
bar; die  ET  von  ix-cosfrj  sin^ 

—  sin  ^     X  —  cos  ^ 
sind 
X  —  (cosO-j-f  isin^)  —  l—  eiSi    und    X  —  (cos&1  —  ismd'1)  =  X  —  e- 

u.  s.  w.;    daher    hat    nach    dem    Satze  V    die    charakteristische    Deter- 
minante von  (7)  die  gewünschten  ET.    Also: 

XXXIb.  Es    giebt    bei    gegebenem    n    reelle    orthogonale    Sub- 
stitutionen für  n  Variabelen,   deren  charakteristische 
Determinanten    n    vorgeschriebene    Elementartheiler 
besitzen. 
Nach  dem   Satze  XXIII  kann  jede  reelle  orthogonale  Substitution 
durch    reelle*   lineare  Substitution    auf   die  Normalform  (7)    gebracht 
werden.** 


t^j 


*  Und  zwar  durch  reelle  orthogonale  Substitution.    Vergl.  39  u.  S.  175,  Anm. 
**  Stickelberger,  I.e.  S.V. 


Orthogonale  und  cyklische  Formen.  177 

91.  Wir  nennen  eine  Form  (Substitution) 

A  =  ^autxiyk  (i,  Je  —  1,  2, . . .  n) 

eine  cyklische  Form  (Substitution)  mten  Grades,  wenn  es  eine 
positive,  ganze,  endliche  Zahl  m  giebt  derart,  dass  die  mte  Potenz  vonA 
(15)  gleich*  E  ist.  A  heisst  eine  primitive  cyklische  Form  (Sub- 
stitution) mten  Grades,  wenn  es  keine  Zahl  Km  giebt,  für  die^=_E  ist. 
Ist  A  cyklisch  mten  Grades,  P  eine  beliebige  ordinäre  Form,  so 
ist  B  =  P~lAP  gleichfalls  cyklisch  mten  Grades.     Denn  es  ist 

B'n^  (P"liP)(p-llP)  .  .   .  (P-1AP) 

-  P~^AmP  -  P-'EP  =  E. 

32)  Ist  A  eine  cyklische  Form  mten  Grades,  so  ist  jede  m  A  ähn- 
liche Form  ebenfalls  eine  cyklische  Form  mten  Grades. 

Die  cyklische  Form  mten  Grades  A  genügt  der  Gleichung 

Am-E  =  0. 
Die  Gleichung  ^-1=0 

hat  aber  bekanntlich  lauter  verschiedene  Wurzeln;  folglich  hat  die 
Determinante  \XE  —  A\  nur  lineare  ET  (17,  Satz  8).  Sei  X  —  c  ein 
solcher,  also  c  eine  Wurzel  der  Gleichung  |  XE  —  A  \  =  0,  dann  ist 
nach  dem  Satze  am  Schlüsse  von  16  cm  eine  Wurzel  der  Gleichung 

|  XE-  Am\  ~\XE-E\  =  (X-  l)m=0; 
also  ist  .  "V- 

cm=i,  c  =  yi. 

Besitzt  umgekehrt  die  charakteristische  Determinante  einer  Form  A 
nur  lineare  ET  und  zwar  nur  solche,  die  für  mte  Wurzeln  aus  1  Null 
sind,  so  ist  A  cyklisch  mten  Grades.     Denn  ist,  in  ET  zerlegt, 

\XE-A\  =  (X-€l)(X-e2)...(X-£n), 
wo  e f  =  1  (i  =  1 ,  2,  .  .  .  n) ,  so  ist  für 

B  =  *!«!&  +  s%xiyl  H h  snxnyn 

die  Determinante  \XE—B\,  in  ET  zerlegt,  ebenfalls  gleich 

(X-e1)(X-e2)...(X-en). 

Also  sind  A  und  B  ähnliche  Formen  (Th.  XXI),  B  ist  cyklisch  mten 
Grades,  folglich  auch  A  nach  dem  Satze  32. 

XXXIII.  Die   nothwendigen    und    hinreichenden    Bedingungen 
dafür,    dass  A   eine    cyklische  Form   mi6n  Grades   ist, 


*  Ist   E  =  cAmi   so  ist  für  B=ycA  geradezu  Bm  =  E.    Vergl.  die  Anmerk. 
S.  160. 

Muth,  Elementartheiler.  12 


178  §  13>  91-92. 

bestellen     darin,     dass     die     charakteristische    Deter- 
minante von  A   nur   lineare  Elementartheiler  besitzt, 
und    dass    diese    nur    für  mte  Wurzeln    aus    Eins    ver- 
schwinden.* 
Man  erkennt  leicht,  dass  A  primitiv  cyldisch  mten  Grades  ist,  wenn 
\XE  —  A\    nur    lineare    ET    hat,    alle    Wurzeln    von    \XE-A\  =  0 
mte  Wurzeln    aus    Eins    sind,    und    wenn    sich    unter    diesen  Wurzeln 
mindestens    eine  primitive  Wurzel   befindet;    und    umgekehrt.      Ferner 
geht  aus  dem  Beweise  von  Theorem  XXXIII  hervor,  dass  man  cyklische 
Formen  mten  Grades  von  2n  Variabelen  bilden  kann,   die  —  im  Sinne 
des  Theorems  XXXIII   —  vorgeschriebene  ET  besitzen,   was  wiederum 
zu   einer   Klassifikation   der  cyldisclien  Formen   (Substitutionen)  bei   ge- 
gebenem n  und  m  führt.     Wir  gehen   hierauf  jedoch   nicht  näher  ein, 
sondern  geben  noch  einige  Sätze  über  Formen**,  die  zugleich  orthogonal 
und  symmetrisch  oder  zugleich  orthogonal  und  alternirend  sind,  welche 
sich  mittelst  des  Satzes  XXXIII  einfach  beweisen  lassen. 

92.  Sei  zunächst  (symbolisch)  zugleich 

A!=A~l 

und  A'-  A 

Dannist  A'-AA'-AA-i-E; 

A2  ist   also    cyklisch    zweiten    Grades  (91)    und  folglich  hat  \XE  —  A\ 
nur  lineare  ET,  die  für 

verschwinden  (XXXIII).     Also: 

XXXIV.  Ist  eine  Form  zugleich  orthogonal  und  symmetrisch, 
so  sind  die  Elementartheiler  ihrer  charakteristischen 
Determinante   alle   linear    und  verschwinden   nur   für 
+  1  oder  -1*** 
Hat  man  aber  gleichzeitig 

A'-A-1,    A'--A, 

so  lst  48--  AAZ AA-i E. 

Setzt  man  daher  iA  =  B,  so  ist 


*  Diesen  Satz  giebt  Segre,  Meni.  d.  R.  Acad.  d.  Scienze  di  Torino(85),  Ser.II, 
Tom.  37,  S.  G  Anm.  ohne  Beweis.  Vergl.  auch  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (78) 
Bd.  84,  S.16,  Satz  VIII. 

**  Reelle  oder  nicht  reelle. 
***  Frobenius,  Crelle's  Journ.  Bd.  (78)  84,  S.  26. 


Definite  Formen.  179 

B  also  eine  cy Mische  Form  zweiten  Grades;  die  ET  von  \X1E+X2JB\ 
haben  nach  XXXIII  die  Gestalt  X^  X2  oder  Xi  —  X2y  also  haben  die- 
jenigen von  \XE  —  A\  die  Gestalt  X  —  i  oder  X  +  i,  wie  sich  sofort  er- 
giebt,  wenn  man  Xx  =  X,  X2  =  i  setzt.  Nun  gehört  aber  nach  XXX  zu 
jedem  ET  X-i  ein  ET  X  +  i.     Also: 

XXXV.  Ist  eine  Form  orthogonal  und  alternirend,   so  sind  die 
Elementartheiler      ihrer      charakteristischen      Deter- 
minante  alle  linear  und  verschwinden  zur  Hälfte  für 
+  i%  zur  Hälfte  für  —  i* 
Im  Folgenden  wird  uns  ein  weiterer  Fall  entgegentreten ,  wo  eine 

Determinante  nur  lineare  ET  besitzt. 


§  14.  Definite  Formen. 

93.  Eine  quadratische  Form 

D  —  5%*  XiXk  (*,  &  —  1, 2, . . .  n) 

mit  reellen  Koefficienten  a;jc=aki  heisst  definit,  wenn  sie  für  reelle 
Werthe  der  homogenen  Veränderlichen  x1\x2\  .  .  .\xn  stets  Werthe 
von  demselben  Vorzeichen  annimmt-,  sie  heisst  positiv  oder  negativ,  je 
nachdem  dieses  Vorzeichen  -f  oder  —  ist.  Ueber  defmite  Formen  gilt 
folgender  bekannte  Satz  von  Kronecker:** 

33)   Verschwindet  die  definite  Form  D  für  ein  reelles   Werihesystem 

ct  |  c2  ]  . .  .  |  cn,  so  bestehen  die  n  Gleichungen 

(1)  Otid  +  ai2c2  H h  (*inC*  =  0  (i  —  1,2, ...  »). 

Diese  Eigenschaft  der  definiten  Formen  ist  für  alle  Untersuch- 
ungen über  Schaaren  quadratischer  Formen,  die  eine  definite  Grund- 
form besitzen,  von  fundamentaler  Bedeutung.  Mit  Hilfe  des  Satzes  33) 
beweist  man  z.  B.  sehr  einfach,  dass,  tvenn  A  eine  beliebige  reelle, 
D  eine  definite  quadratische  Form  von  n  Variabelen  ist,  die  Gleichung 

\XA+  D|=0 

nur  reelle  Wurzeln  hat***,  vorausgesetzt,  dass  |  XA~\-  D  j  =|=  0  ist. 

•  Frobenius,  1  c. 
**  Kronecker,  BM1868,  S.  339. 

***  Weierstrass,  BM.1858,  S.213;  BM1868,  S.338;  Gundelfinger  in 
Hesse's  Raumgeometrie,  3.  Aufl.  (76),  IV.  Suppl.  u.  in  Gundelfinger-Dingeldey, 
Vorl.  a.  d  anal.  Geom.  d.  Kegelschn.,  Leipzig  1895,  S.  66  —  67. 

12* 


180  §  14,  93. 

Wir  gehen  auf  die  Beweise  dieser  Sätze  nicht  näher  ein,  da  sie 
bereits  unter  verschiedenen  Gesichtspunkten  in  Lehrbüchern  behandelt 
sind* 

Ueber  die  ET  der  Determinante  einer  Schaar  der  eben  beschriebenen 
Art  gilt  nun  folgendes  Fundamentaltheorem:** 
5XXVI.  Verschwindet  die  Determinante  einer  Schaar 

XXA  +  X2B 
von  quadratischen  Formen  nicht  identisch,  und  ist 
eine  ihrer  Grundformen,  etwa  D,  definit,  so  haben 
die  Elementartheiler  der  Determinante  der  Schaar 
alle  den  Exponenten  1,  mit  Ausnahme  der  zur  Basis  Xt 
gehörigen  ET,  welch'  letztere  auch  den  Exponenten  2 
haben  können. 
Wir  setzen  Xt  =  gX,  X2  =  liX  —  1,  wodurch 

X,A  +  X2B  -  (gÄ  +  hD)X  -  B  =  BX  -  B 
wird;  dabei  wählen  wir  g  und  h  so,  dass  </  =4=  0  ist  und  \gA  -f  kB  |  =)=0 
wird.     Alsdann    entspricht   jedem    ET   (aXl  -f  bX2)e  von    \XiA  +  X2B\ 
ein  ET  (a' X  -  b)*  von\BX-B\  (37). 

Wir  untersuchen  jetzt  die  ET  von  \XB  —  D|,  und  zwar  wollen 
wir  von  nun  an  unter  B  und  B  die  Polarformen  der  quadratischen 
Formen  B  und  B  verstehen;  wir  setzen  also  (63) 

Zur  Basis  X  —  c,  wo  c  4=  0  sei,  mögen  die  E  T  (X  —  c)%  {X  —  c)/,  .  .  .  ge- 
hören, wo  e>f>---  Dann  hat  man,  wenn  wieder  das  symbolische 
Rechnen  mit  Formen  benutzt  wird,  eine  Entwicklung  (71) 

(2)  (aa_i0-._^  +  5-|=I  +  ^+...|  ^ 

da    die    Formen  B   und  B    symmetrisch    sind,    gilt    das    Gleiche    von 

F,  G,  H, . . .    Aus  (2)  folgt  für  E  =  xxyx  +  •  •  •  +  xnyn 

*  Baltzer,  Determinanten,  5.  Auflage,  Leipzig  (81),  S.  177  ff.  Gundel- 
finger-Dingeldey,  1.  c.  S.  65  —  67. 

**  Weierstrass,  BM  1858,  S.  207  ff.  (Ges.  W.  Bd.  I,  S.  233).  Vergl.  auch 
Nachtrag  zu  dieser  Abhandl.  BM  1879,  S.  430;  BM  1868,  S.  336  ff.  (Ges.  W. 
Bd.  II,  S.42).  Frobenius,  Vierteljahresschrift  der  Naturf.-Gesellschaft  in  Zürich, 
Jahrg.  41,  1896,  S.  20  ff.  Gundelfinger  im  IV.  Suppl.  von  Hesse's  Raum- 
geometrie,   3.  Aufl.  (76)    und   in   Gundelfinger-Dingeldey,   Vorles.  a.  d.  anal. 

G.  der  Kegelschn.,  Leipzig  (95),  S.  67  —  68.  Obiger  Beweis  ist  mit  geringen 
Modifikationen  der,  den  Gundelfinger  am  zuletzt  citirten  Orte  gegeben  hat.  — 
Ueber  verwandte.  Sätze  vergl.  Christoffel,  Crelle's  Journ.  (64)  Bd.  63,  S.  256 
bis  272  und  Gundelfinger-Dingeldey,  1.  c.  S.  70  — 75. 


Detinite  Formen.  \g{ 

(X  -  c)«E  =  F{XB -  2>)  +  G(1>B  -D)(X-c)  +  -- 
und  hieraus,  wenn  man  X  =  e  +  X*  setzt , 
(ß)EX'e={(c  +  X')FB-FD}  +  X'[(c  +  X')GB-GD}  +  X,2{(c  +  X')HB-HD}+' 
Wäre  nun  e  >  1,  so  müsste 

(4)  cFB-FD  =  0,    FB+cGB-  GD  =  0 

sein.  Da  ferner  (FB  +  cGB  -  GD)'  =  BF  +  cBG  -  DG  ist,  so 
folgt  aus  (4) 

(cFB  -  FD)G-  F(BF+  cBG  -  DG)  =  0 
oder 

FBF=0; 

wegen  der  ersten  Gleichung  in  (4)  müsste  also  auch 

FDF=0 
sein.     Setzen  wir  aber 

jP=  axxx  +  a2x2 H (-  «„#„  =  o{yi  +  »22/2  H V  a'nVn, 

wo  die  at-  dieselben  Funktionen  der  yt  bedeuten,  wie  die  a\  der  xly  so 
ist  per  def.  ai)  aF  ai) 

daherist  F'D<  =  FD-D(ya<) 

und  somit  FDF=JD(aa>). 

Unter  der  gemachten  Voraussetzung  wäre  also  D{aar)  =  0.    Für  Xi  =  ifi 

wird  aber  at=  o/9   sodass  die   definite  Form  D  für  #»•  =  et/  Null  wäre; 

nach  Satz  33)    wäre  folglich  auch  D(xa)  =  DF  =  0,    und  somit  auch 

nach  (4)  BF=0. 

Da  aber  _F  e|=  0  ist,  so  müsste  \B\  =  0  sein,  gegen  die  Voraussetzung. 

Also  ist  e  =  /•=•••=  1  (Theorem  I);  die  ET  von  \XB-D\  mit  der 

Basis    X  —  c,   wo  c  =(=  0,    sind    alle   linear,    mithin    auch    die  ET  von 

|  Aj-4  4-  A2D  |  mit  der  Basis  aXx  -f  bX2,  wo  6  =J=  0. 

Wir  nehmen  jetzt  weiter  an,  dass  zur  Basis  X  die  ET  X%  Xf,  .  .  . 
von  \XB  —  D\  gehören,  wo  e^>f^l  •••  Angenommen  e  wäre  grösser 
als  2!  Indem  wir  vorstehend  c  —  0  setzen,  gelangen  wir,  wie  daselbst, 
zur  Gleichung  (3).      Unter    der    gemachten  Voraussetzung    muss    dann 

FD  =  FB-GD=GB-HD  =  0 
sein.   Aus  FD  —  0  und  £5  -  ED  —  0  folgt  aber,  da  J?Z>  —  DF u.s. w. 

Z££  -  0, 
sodass,  wegen  .FZ?  —  6rD  =  0, 

GDG  =  0 

wird.  Aus  der  letzten  Gleichung  folgt  aber,  wie  oben,  GD  =  0  und 
hieraus  BF=0,  was  nicht  sein  kann.  Daher  ist  e  <  2,  und  das 
Gleiche  gilt   für  f,  g, .  . .  nach  Theorem  I.      Die    ET  von    \XB-  D\ 


182  §14,93  —  94. 

mit  der  Basis  X  haben  nur  Exponenten  „1"  oder  „2",  und  dalier  auch 
die  ET  von  \X1A-\-  X2B\  mit  der  Basis  kv  —  Damit  ist  Satz  XXXVI 
vollständig  bewiesen. 

Der  Satz  über  die  Realität  der  Wurzeln ,  sowie  das  Theorem  XXXVI 
gelten  auch,  wenn  unter  den  Formen  der  Schaar  XXA  -f  X2B  eine  definite 
ist,  etwa  gA  +  hB,  nur  muss  es  dann  im  Theoreme  statt  „2X"  heissen 

„ia.-9hu-    (37.) 

Treten  in  einer  Schaar  zwei  definite  Formen  Z),  und  B2y  wo 
nicht  Dj  =  const.  B2y  auf,  so  bringe  man  sie  auf  die  Gestalt 

X.B.+  X.B,. 
Hätte    nun    ein    ET   von    \X1Bl+  X2B2\    mit    der    Basis    X1    den   Ex- 
ponenten 2,    so   wäre   X{B2+  X£Bi  eine  Schaar    mit    definiter    zweiter 
Grundform    derart,    dass    \X[B%-\-  X%DX\    einen    ET   X'22   besässe,    was 
nach  XXXVI  unmöglich  ist.     Also: 

XXXVII.  Enthält    eine     ordinäre    Schaar     von     quadratischen 
Formen    zwei    (nicht   blos    um    eine    Konstante    ver- 
schiedene)   definite    Formen,    so    besitzt    ihre   Deter- 
minante  lauter   lineare    Elementartheiler. 
94.  Da  die  Determinante  einer  Schaar  XlA  -\-  X2B  bei  definitem  B 
ET  von   der    im  Theorem  XXXVI  angegebenen  Beschaffenheit  besitzt, 
so     können     in    der     zu     X^A  +  X2D     gehörigen    Weierstrass'schen 
reducirten  Schaar  (65,  Satz  15)  nur  Theilschaaren  von  der  Gestalt 
Tx  =  Xl(i0Xl  +  X2b«Xl  Q)a  4=  0,  ET  :  a0Xl  +  M2), 

T2  =  XlaaX2ü  (ET:^), 

T^X^aaXaXa^-hX'a)  +  X2gXa      (ET  :  XI) 
auftreten. 

Ist  |  B  |  4=  0,  so  treten  Theilschaaren  T2  und  T3  in  der  Reducirten 
nicht  auf;  ist  aber  |  B  |  =  0,  so  können  wir  g  =  +  1  nehmen;  h  soll 
ebenfalls  stets  reell  gewählt  werden. 

Da  nach  dem  in  93  aufgeführten  Satze  die  Determinante 

\11A  +  X%D\ 
nur  reelle  ET  besitzt,  so  wird  nach  dem  zu   Gleichung  (6)    in  65  Be- 
merkten hier 

(5)  Xa^YVo'fcö, 

wo  3£a  eine  reelle  Form  der  Variabelen  x{  vorstellt  und  ea  entweder 
-f-  1  oder  —  1  ist.     In  einer  Theilschaar  Ts  ist  sc  =  £a+i- 

Nun  setzen  wir  weiter  Xa  für  y~baXa,  was  einer  neuen  linearen 
Substitution  entspricht.  Aus  der  Substitution,  welche  die  Schaar 
XlA-\-X2B  in  die  reducirte  AXA  +  X2A  überführt,  und  dieser  zweiten 
Substitution  resultirt  eine  dritte,  bei  welcher  die  neuen  Variabelen  mit 


Definite  Formen.  183 

den  alten  wieder  durch  lineare  Gleichungen  von  der  Gestalt  (5) 
zusammenhängen.  Wir  können  also  gleichzeitig  durch  lineare  Sub- 
stitution A  und  I)  auf  die  Gestalt 

A  ~^XJ  +^a„ XI  +^?(2a€XtXt+1  -  ÄX*), 

bringen,  wo  die  aQ,  aa,  at  und  h  reell  sind,  und  wo  betreffs  der  X, 
das  oben  Bemerkte  gilt.     Setzen  wir  nun  schliesslich 

Xi-VTiX'i    (t-1,  2,...n), 

so  erhalten  wir  A  und  A  als  reeße  Funktionen  der  X},  die  selbst 
reelle,  unabhängige  Funktionen  der  Xi  sind.  Man  kann,  mit  anderen 
Worten,  durch  eine  reelle  lineare  Substitution  A  und  D  gleichzeitig 
bez.  auf  die  Gestalt 

A  =^X^+^a„XJ2±^(2arX^+1-  »X,"), 

bringen.  Die  E;  in  A  müssen  aber  alle  entweder  -f- 1  oder  —  1 
sein.  Denn  durch  eine  reelle  Substitution  geht  eine  definite  Form 
wieder  in  eine  definite  Form  gleichen  Zeichens  über.  Ist  nun  z.  B. 
D  positiv,  so  ist  auch  A  positiv,  und  alle  st  müssen  + 1  sein.  Denn 
wäre  etwa  sx  —  —  1,  so  wäre  für  X'  —  1,  X[  =  0,  Xg  =  0, .  .  .  A  =  —  1 
gegen  die  Voraussetzung.     Setzt  man  schliesslich  noch 

Xt  =  Xt ,    atXt+i  =  —  Xt  -f-  2rVii 

so  wird 

2a,x;xj+!  -  Äis1-  2zyz,v,  x;*= x?2, 

sodass  wir  zu  folgendem  Resultat  kommen: 

7s£  J.  eme  beliebige  reelle,  D  eine  definite  quadratische  Form,  so 
kann  man  durch  eine  reelle*  lineare  Substitution  A  und  B  gleichseitig 
auf  die  Gestalt 

A  -Jg^XJ  +^?baXl  +  2^?XtXt+1, 

±A=^X*  +    ^?Xl 

bringen,   tvo  in  ±  A  r  Quadrate  auftreten,   wenn  \  D  \  vom  Bange  r  ist. 


*  Die   Realität   der   Substitution  lässt   sich   auch,    wenn   man   die  W.'sche 

Formel  (6)  in  65  nicht  benutzen  will,  mittelst  eines  Satzes  von  Frobenius   (SB 

1896,  S.  15.     Vergl.  die  Anmerk.  2,  S.  175   oben)   darthun.     (Briefl.  Mitth.  des   H. 
Frobenius  vom  5.  Sept.  1896.) 


184  §14,94-95. 

Einfache  Folgerungen  sind: 

a)  Ist  A  eine   beliebige  reelle,   D  eine  ordinäre  definite  Form,   so 

kann   man   durch   reelle   lineare   Substitution  gleichzeitig  A  und  I)  auf 

die  Form 

A  =  ax  XJ  +  «a  ^1  H \- arX2r, 

±A  =  X^  +  X1+ +  XI 

bringen ,  wo  r  den  Bang  von  |  A  \  bedeutet. 

Hieraus  geht  hervor,  dass  sich  die  Schaar  Xi  A  +  Ä22?,  wenn  eme 
Form  derselben  zugleich  ordinär  und  definit  ist,  durch  eine  reelle  Sub- 
stitution auf  die  Gestalt 

AXA  +  X2B  =  (X&  +  X2b,)Xl+  •  •  •  +  (XLan  +  X2bn)Xl 
bringen  lässt  (37)  * 

b)  Sind  in  zwei  äquivalenten  Schaaren  reeller  quadratischer  Formen 

X1A+  X2D    und    X^A  +  X2D 

die  Formen  D  und  1)  ordinär  und  definit  gleichen  ZeicJiens7  so  kann 
man  die  eine  Schaar  durch  eine  reelle,  von  X1  \  X2  unabhängige  lineare 
Substitution  in  die  andere  transformiren. 

Schliesslich  bemerken  wir,  dass  man  bei  gegebenem  n  aus  Theil- 
schaaren 

1^X^X1  +  X2X*,     l2=Xxb0Xl,     l3=2X1XtXt+1+X2Xl 

eine  Schaar  >l1  A  +  22  A  zusammensetzen  kann,  in  welcher  A  definit  ist,  und 
deren  Determinante  vorgeschriebene  E  T —  im  Sinne  des  Theorems  XXXVII 
—  besitzt.  Hierauf  lässt  sich  dann  wieder  eine  Klassifikation  der  ordi- 
nären Formenpaare  A,  D7  bei  definitem  D,  gründen,  welche  von  einer 
gewissen  Zahl  von  Variabelen  abhängen.  U.  s.  w. 

95.   Wir    haben    bisher    nur   ordinäre    Schaaren    X1A-\-  X2B   mit 
einer     definiten     Grundform    D    betrachtet.      Zeigen    nun,    im    Falle 
X1AJr  X2B  eine  singulare  Schaar  ist,  bei  definitem  D  die  Kronecker- 
schen  und  Weierstrass'schen  Invarianten   der  Schaar  ein  besonderes 
Verhalten,  und  welches?    Diese  Frage  beantwortet  folgendes  Theorem: 
XXXVIII.  Ist   cp   eine   beliebige    reelle,    a    eine    definite    qua- 
dratische Form  von  n  Variabelen  x1...xn,  und  es  ver- 
schwindet   die  Determinante     der   Schaar  XLcp  +  X2a 
identisch,  dann  sind  die  Kronecker'schen  Invarianten 
der  Schaar  sämmtlich  gleich  1,  die  Elementartheiler 
des     Koefficientensystems      der     Schaar     sind     mit 


*  Weierstrass,  BM1858  und  18G8  [Ges    W.]  a.  c.  0. 


Definite  Formen. 


185 


Exponenten  1  versehen,  mit  Ausnahme  der  zur  Basis 
Xx  gehörigen,  welch'  letztere  auch  Exponenten  2 
haben  können. 

Beweis.  Sei  die  Schaar  Xt(p  +  X2co=  ip  singulär,  |  ijj  |  vom  Range  r; 
cp  und  cd  sollen  die  im  Theoreme  angegebene  Beschaffenheit  besitzen. 
Da  |^|  =  0  ist,  so  sind  die  n  Formen 

*«-  8ft%  +  *2a)  -  Kv  +  hm  (»-1, 2, . . . n) 

durch  n  —  r  =  x  unabhängige  lineare  Relationen  verknüpft.     Sei 

(6)  0^+0^+ ...  +  Cn1>n-0 

eine  dieser  Relationen,  und   zwar  sei  dieselbe  vom  Grade  m  in  lt  \  X2, 

also  etwa 

d  =  o/A™4-  aUT^h  +  •••  +  c^+^Xf  (i  =  1,2,...  n). 

Führen  wir  die  d  in  (6)  ein,  so  erhalten  wir,  da  ^ :  =  Xl  cp{  +  X2  caf, 

+(X1%+  ^[aj^  +  a^y-%  +  <  X?-n\+  •  •  •  +  4-+D^] 


CO 


=o. 


Diese  Gleichung  besteht  aber  für  beliebige  Werthe  von  X^X^  es 
muss  daher,  wenn  noch 

™(%y)  =  2/iwi  H Yynnn 

(p(a'x)  =  0, 

9>(a"a?)  +  €o(a'x)  =  0, 


gesetzt  wird, 


(8) 


<5p(a(m+%)  +  G>(aWx)      =  0, 
«(a^+i)^)  =  0 

sein,  und  zwar  für  beliebige  Werthe  von  xly  .  .  .  xr 
halten  wir  aber  wegen  der  ersten  Gleichung  in  (8) 

(p(a'a")  =  0, 
wegen  der  zweiten  für  Xi  =  a\ 

(p(a'a")  +  a(a'a')  =  0', 
co (a  a)  =  0. 


Für  Xi  =  a"  er- 


daher  ist 


186  §  U,  95. 

Hieraus  folgt  aber  (93,  Satz  33) 

a(a'x)  =  0, 
sodass  wegen  der  zweiten  Gleichung  in  (8) 

(p(a"x)  =  0 

ist.     Ferner  ist  analog 

(p(a"a"')  =  0,     ü)(VV')  =  0,     co(a"x)  =  0,     u.s.w., 

sodass  also 

cp(a!x)  =  <p(a"x)  =  •  •  •  —  (p(alm+V  x)  =  0, 

a(arx)  =  co(a"x)  =  •  •  •  =  co(a^m+^x)  =  0 
ist.     Der  Relation  (7)  zu  Folge  bestehen  also  die  Gleichungen 

(  oi^j  +  «2^2  + +  a>„  —  0 

'fljft  +  fl{'ft+ +  a>n=0 

(?) 


Da  nicht  alle  a^  in  (7)  Null  sind,  so  ist  also  jede  lineare  Relation 
(7)  zwischen  den  ipf>  die  in  Xx  \  X2  höheren  als  nullten  Grades  ist,  selbst 
eine  lineare  Verbindung  solcher  linearen  Relationen  (9)  zwischen  den 
ifrij  die  von  Xx  \  X2  unabhängig  sind.  Sind  nun  R^  —  0,  R.2  —  0,  . .  .  14'  —  0 
t'  unabhängige  Relationen  zwischen  den  pi}  die  von  At  |  A2  nac7i£  ab- 
hängen, alle  anderen  linearen,  von  X1  \  X2  unabhängigen  Relationen 
zwischen  den  ty  aber  lineare  Verbindungen  dieser  t'  Relationen,  so  ist 
nach  Voraussetzung  t!  nicht  grösser  als  r;  r'  kann  aber  auch  nicht 
kleiner  als  r  sein,  da  sonst  alle  zwischen  den  qfr<  bestehenden  linearen 
Relationen  sich  durch  weniger  als  r  unabhängige  Relationen  linear 
ausdrücken  Hessen.  Folglich  ist  t'=  r;  die  Minimalgradzahlen  der  Scliaar 
Xx(p  -f  X2a  sind  mithin  alle  gleich  Null,  die  Kronecker'schen  In- 
varianten der  Schaar  gleich  Eins. 

Das  Gleiche  gilt  für  die  singulare  Schaar  von  symmetrischen 
bilinearen  Formen  Xtq)(xy)  +  X2a(xy)  —  ip{xy)  (63).  Man  kann  daher 
cp(xy)  und  a(xy)  gleichzeitig  linear  so  transformiren,  dass  z  Variabele 
aus  jeder  Reihe  von  Veränderlichen  wegfallen.  Die  hierzu  nöthigen 
Substitutionen  sind  reell  und  in  Folge  der  Symmetrie  von  p{xy)  con- 
gruent  (53).  Man  kann  also  die  singulare  Schaar  von  quadratischen 
Formen  XY(p  +  X2co  durch  eine  reelle,  von  X1\Xi  unabhängige  Substitution 
in  eine  solche  transformiren,  die  nur  noch  n  —  t  =  r  Variabelen  ab- 
hängt. Die  letztere  wollen  wir  mit  XLcp  +  X2öj  =  p  bezeichnen;  die 
Schaar  p  ist,  wenn  man  sie  als  eine  von  den  wirklich  in  ihr  auf- 
tretenden   r    Variabelen    abhängige    Schaar    auffasst,    ordinär,    ä    ist 


Lineare  Elementartheiler.  137 

definit,  weil  co  definit  ist,  also  haben  alle  ET  von  \XX^ -{- X2~cö\ 
Exponenten  1,  bis  auf  die  zur  Basis  XL  gehörigen,  welche  auch 
Exponenten  2  haben  können.  Nun  sind  aber  die  ET  des  Systems  von 
\  X±cp -{- X2  co  \  identisch  mit  den  ETn  von  |  ^qp  +  X^cS  |;  daher  haben 
dieselben  in  der  That  die  angegebene  Beschaffenheit. 

Man  kann  nach  94  singulare  Schaaren  X1cp  +  X2 ca  mit  definitem  co 
bilden,  die  von  einer  gegebenen  Anzahl  Variabelen  abhängen  und 
—  im  Sinne  unseres  Theorems  XXXVIII  —  vorgeschriebene  Kron- 
ecker'sche  und  Weierstrass'sc/^e  Invarianten  besitzen,  sodass  eine 
Klassifikation  der  singulären  Paare  quadratischer,  von  einer  gegebenen 
Anzahl  von  Variabelen  abhängiger  Formen  qp,  co  bei  definitem  co 
möglich  ist.  Die  Paare  jeder  Klasse  ordinärer  Formenpaare  (94)  sowohl, 
als  singulärer  Formenpaare  können  durch  reelle  lineare  Substitution 
auf  eine  Normalform   gebracht   werden,   die  aus  94  zu  entnehmen  ist. 

§  15.   Lineare  Elementartheiler. 

96.  Wir  sind  im  Laufe  unserer  Untersuchungen  wiederholt  Formen- 
schaaren begegnet,  deren  Determinanten  nur  lineare  ET  besassen.  Im 
Folgenden  wollen  wir  uns  nun  mit  solchen  Schaaren  befassen,  deren 
Determinanten  (Koefncientensysteme)  überlmupt  lineare  ET  haben. 
Wir  werden  dabei  eine,  im  Wesentlichen  von  Cauchy*  herstammende, 
Methode  kennen  lernen,  die  Stickelb erger**  benutzt,  um  von  einer 
beliebigen  Schaar  quadratischer  oder  bilinearer  Formen  diejenigen 
elementaren  Schaaren  abzusondern,  welche  den  linearen  ETn  der 
Determinante  (des  Koefficientensystems)  der  Schaar  entsprechen. 

Nach  dem  in  37  Auseinandergesetzten  kann  man  Untersuchungen 
über  die  ET  der  Determinante  einer  Schaar  XiA  +  X2B  zurückführen  auf 
solche  über  die  ET  der  Determinante  einer  Schaar  f—  Xg.  Man  kann 
dabei  die  Umformung  der  Schaar  so  vornehmen,  dass  jedem  zu  einer 
bestimmten  Basis  aXt+bX2  gehörenden  ET  des  Systems  von 

\XlA  +  X2B\ 
ein  zur  Basis  X  gehörender  ET  gleichen  Grades  desjenigen  von 

\r-i9\ 

entspricht.  Dadurch  werden  viele  Untersuchungen  über  ET  bedeutend 
vereinfacht.  —  Noch  eine  zweite  Bemerkung  werde  vorausgeschickt, 
ehe  wir  die  S  t  icke  lb  er  g  er 'sehen  Entwickerungen  vorführen.     Ist 

f(?y)  - 1?,°*«? x«yß   («i  ß  =  !>  2>  •  •  •  n) 


Zj 


*  Cauchy,  Exerc.  de  math.  IV  (1829),  p.  140. 

**  Stickelb erger,  a.  S.  174  c.  0.  §  7.    Vergl.  auch  die  Einleitung  zu  dieser 
Arbeit. 


188  §  15,  96. 

eine  bilineare  Form  von  2n  Variabelen,  bedeutet  ferner  ft{xy)  die- 
jenige Form  von  2m  Variabelen,  welche  aus  f  dadurch  hervorgeht, 
dass  man 

Xm  +  i  =  Xm  +  2  =  •  '  '  =  %n  =  V, 
2/m  +  l  =  2/m  +  2  —  '  •  '  =  V%  —  0 

setzt,  dann  kann  man,  wenn  die  Determinante  von  fx{xy)  nicht  Null 
ist,  m  lineare  Formen  $1}  .  .  .  |m  von  a?m+i,  .  .  .  xn  und  m  lineare  Formen 
rj19 . . .  rjm  von  2/m+i,  ■  •  •  y%  so  bestimmen,  dass 

C1)     /X^y)  — /10^+6ij  •  ■•3>+fc»5  üi+yu-  ■•yfn+ym)=f2(xy) 
von  xtf .  . .  xm}  yiy  .  .  .  ym  unabhängig  ist. 

Dazu  ist  nämlich  erforderlich,  dass  die  2m  Gleichungen 

i£-0,     1^  =  0    (,»  =  1,2,  ...w) 

erfüllt  sind.  Führt  man  die  Differentiation  aus,  so  erhält  man  aus 
ihnen 


a  =  m 


/  &a/j,  bcc  —  /  tta[.i  Xa 
a  =  1  a  =  m  +  1 


(f*  —  1,  2,  ...m); 


a  =  1  «  =  m  -f"  1 

da    aber  ^?±  aua22  •  •  •  °W  "i°  0  ist,  so  kann  man  hieraus  die  £tt(jla) 

als  lineare  Formen  der  xa(ya)  berechnen;  diese  %a(jla)  erfüllen  die  ge- 
stellte Forderung.  Ist  aaß  =  aßa,  so  werden  die  %x  . . .  %m  dieselben 
Funktionen  der  #m  +  i,  .  .  .  xn,  wie  die  *iu  . . .  7ym  der  ym-t-i>  •  •  •  2/n- 

a)    Dies    vorausgeschickt,    sei    nun    /"    eine    bilineare    Form    von 
2n  Variabelen  mit  einer  Determinante  \f\  vom  Range  n—  1;  ist  alsdann 

(2)  0  =^?baßxa  yß    («,  /3  - 1, 2, . . . ») 

eine  weitere  beliebige  bilineare  Form  von  2w  Variabelen,  so  ist  wegen 
|  f\  —  0  die  Determinante  1  /._  ^    1 

für  A  =  0  gleich  Null.     Setzt  man  in  \f\ 

adj.  aa/?=  J-«^, 
so  wird  die  Ableitung  von  |  f—  Xg  |  nach  X  für  X  =  0  gleich 

(3)  -^baßÄap  («,  0  =  1,2,...*). 

Die  Determinante  |  /*  —  A#  I  ist  also  durch  eine  höhere  Potenz  von  A 
als  die  erste  theilbar  oder  nicht,  je  nachdem  (3)  Null  ist  oder  nicht. 
Genügen  nun  xu  x2,  .  .  .  xn,  yu  y%, . . .  Jfe  den  2n  linearen  Gleichungen 


Lineare  Elementartheiler.  Jg9 

w  wr0'  s£-°  c—i, «,-»), 

so  sind,  wie  leicht  einzusehen  ist,   die  Produkte  xaijß  proportional  zu 
den  Aaß.     Ist  daher  für  diese  xa,  ya 

so    ist    auch  (3)    gleich   Null,    und  X    steckt    zu    höherer    als    erster 
Potenz  in  \f-Xg\-,  ist  aber  ^?baßXayß^  0,  so  verschwindet  (3)  nicht, 

und  X  steckt  in  \f—Xg\  nur  zur  ersten  Potenz.     Dieses  benutzen  wir 
sofort  zum  Beweise  des  Satzes  von  Stickelber^er.* 
34)  Wenn  die  Determinante  der  bilinearen  Form 
f=^aaßXayß  verschwindet,   und   die   Form  g  =^baßxayß  für  jede 

(a,/*  =  12,...n)  («,,*  =  1  2, . . .  n) 

Lösung  der  Gleichungen 

Null  ist,  so  hat  die  Determinante  \f—Xg\  (das  System  von  \f—Xg\) 
Jceinen  zur  Basis  X  gehörenden  linearen  Elementartheiler. 

Beweis.  Der  Rang  von  \f\  sei  gleich  m-  1;  dann  sind  nicht  alle 
Subdeterminanten  (m  —  l)ten  Grades  von  \f—Xg\  durch  X  theilbar. 
Verschwinden  daher  alle  Subdeterminanten  mten  Grades  von  \f—Xg\ 
identisch,  so  besitzt  das  System  dieser  Determinante  überhaupt  keinen 
zur  Basis  X  gehörigen  ET.  Ist  aber  \f—Xg\  vom  Rangern  oder 
einem  höheren  Range,  so  beweisen  wir  den  Satz,  wie  folgt.  Wir 
greifen  eine  Subdeterminante  mten  Grades  des  Systems  von  \f\  heraus, 
deren  Subdeterminanten  (m  —  l)ten  Grades  nicht  alle  Null  sind;  durch 
passende  Anordnung  der  Yariabelen  xay  yß  können  wir  bewirken,  dass 
diese  Determinante  mten  Grades  gerade  V±ana22 ..  .amm  wird.  Seien 
ferner  ft  und  gx  die  Formen,  welche  man  erhält,  indem  man  in  f  und 
g  die  Variabelen  xm  +  1,...xny  ym+1,...yn  Null  setzt.  Verstehen  wir 
jetzt  unter  xt, . . .  xmy  ytf . . .  y/n  diejenigen  Werthe  von  xa,  ya,  welche 
die  Gleichungen 

befriedigen,  dann  verschwinden  für  diese  Werthe  von  xu...xm,  yu...ym 
und  für  xm+1  =  ■  •  •  =  xn  =  0,  ym  +  1  =  ■  •  •  =  yn  =  0  die  Ableitungen  von 
f  nach  den  x0>  ya(cc  —  1,  2, , . .  n).  Wir  haben  damit  also  eine  Lösung 
der  Gleichungen  (4).    Für  diese  muss  nach  Voraussetzung  g  =  0  sein, 

*  Stickelberger,  1.  c.  S.XIII,  Satz  VI. 


190  §  15,  96. 

sodass  gx  für  die  eben  bestimmten  Werthe  von  xi7  .  .  .  xm,  yl}  .  .  .  ym  Null 
sein  muss.  Nach  dem  oben  zu  Anfang  dieses  Abschnittes  a)  Gesagten 
steckt  also  X  in  |  fx  —  XgL  \  zu  höherer,  als  erster  Potenz.  Zum  gleichen 
Resultate    gelangen    wir,    wenn    wir    unter  ^x  <*n  •••  <hmm    eine    Sub- 

determinante  mten  Grades  von  \f\  verstehen,  deren  sämmtliche  Sub- 
determinanten  (m—  l)teu  Grades  Null  sind,  da  alsdann  der  für  fx  und 
gx  gebildete  Ausdruck  (3)  Null  ist. 

Ist  daher  Xe  die  höchste  Potenz  von  A,  welche  in  allen  Subdeter- 
minanten  mten  Grades  von  \f—  Xg\  auftritt,  so  ist  e>l;  in  allen  Sub- 
determinanten  (m  —  l)ten  Grades  von  \f—Xg\  kann  aber  nach  Voraus- 
setzung X  nicht  auftreten;  daher  besitzt  das  System  von  \f—Xg\  den 
ET  Xe  von  höherem,  als  vom  ersten  Grade.  Besitzt  dasselbe  noch  weitere 
ET  mit  der  Basis  X,  so  sind  dieselben  nach  Theorem  I  in  5  vom 
Grade  e  oder  von  höherem.     Damit  ist  unser  Satz  bewiesen. 

b)  Derselbe  ist  ein  Specialfall  des  allgemeineren  Theorems  von 
Stickelberger:* 

XXXIX.  Ist    der  Rang   der  Determinante   der   bilinearen  Form 
f=^aaßxay(i  (a,  0  —  1,  2, . . .  n)  gleich  n-  l(l>0),  sind 
(5)  xlif . . .  xmi,    yiX, . . .  y%i  (X  —  1, 2, ...  V) 

je  /  unabhängige  Lösungen  der  Gleichungen 

(4)  -££.  =  0,^-0     («-1,  2,...n), 

und  ist  m  der  Rang  des  Systems  der  l*  Grössen 

^-J  \a,ß  —  1,  2, . .  .n' 

so  hat  die  Determinante  (das  System  der'Determinante) 
\f-Xg\,     wo     g=^?baflXayp     (a,  /5 -1,2, . . .  n),     genau 
m  lineare  Elementartheiler  mit  der  Basis  X. 
Vor  Allem   ist  zu  bemerken,   dass  die  Zahl  m  unabhängig  davon 
ist,  welche   l  linear   unabhängigen  Lösungen   der   Gleichungen  (4)   ge- 
wählt werden.     Wenn   man   nämlich    statt  der  ursprünglich  gewählten 
Lösungen    l    andere    einführt,    so    ist    dies    gleichbedeutend    mit    einer 
linearen  Transformation  der  bilinearen  Form 

^xxUy.vx  («,  X  —  1,  2,  .  .  .  Z); 

durch  eine  solche  bleibt  aber  der  Rang  von  |  gKx  \  ungeändert. 

Ist  m  —  0,  d.h.  verschwinden   alle  gy.x,  so    behauptet   unser   Satz, 
dass  das   System   von  \f—Xg\    keinen   linearen   ET   mit   der   Basis  X 

*  Stickelberger,  1.  c.  Satz  VII. 


2 


Lineare  Elementartheiler.  191 

besitze.  Da  alsdann  ^?baß  xa  y?  für  alle  Lösungen  von  (4)  Null  wird, 
so  ist  dies  in  der  That  nach  Satz  34)  der  Fall.  Unser  Satz  XXXIX  ist 
daher  für  m  =  0  schon  bewiesen;  wir  setzen  nunmehr  m  >  0  voraus. 

Geht  durch  lineare  Substitutionen  P,  Q}  welche  für  die  xa  lineare 
Formen  der  x'a,  für  die  \jß  lineare  Formen  der  y'ß  einführen,  die  Form  f 
in  F=^a'aßCCayß,  die  Form  g  in  G  ^^ybaßxLyJi  über,  so  bleibt 
die  Zahl  m  ungeändert.     Denn  setzen  wir  für  den  Augenblick 

JJr- /-(*),   %-=fU)* 

und  die  linearen  Formen,  in  welche  die  fa(x)  und  f(y)a  übergehen, 
bez.  gleich  /"«(#')  und  f  (#')«,  so  sei  für 


(«  -  1,  2, .  .  .  »), 


F(y')a  -  d«i/V)i  +  <W  (A+  •••  +  «WV). 

wo  die  Determinanten  ^±  Cu  . .  .  Cnn  und  ^±  d^  . . .  dnn  nicht  Null 
sind.  Nun  hat  man  doch,  um  Gxx,  d.  h.  um  gxx  für  die  transformirten 
Formen  F  und  G  zu  bilden,  zunächst  die  2n  Gleichungen  Fa(x')  =  0 
und  F(y')a  =  0  zu  lösen.  Der  Rang  ihrer  Determinanten  ist  n  —  l, 
ebenso  sind  die  Determinanten  der  Gleichungen  fa [x ')  =  0  und/,'(2/')a  =  0 

vom   Range    n  —  Z,    da    z.B./"  in    &/][(#')  H h  ynf!i(x!)    durch    die 

lineare  Substitution  P  übergeht.  Wir  können  und  wollen  daher  als 
Lösungen  fcjj,  .  .  .  y[X}  .  .  .  der  Gleichungen  ^(V)  =  0,  F(y')a  =  0 
diejenigen  Werthe  von  #«,  y<£  wählen,  welche  den  Werthen  (5)  ver- 
möge der  linearen  Beziehungen  P  und  Q  bez.  entsprechen.  Dann  ist 
aber  geradezu 

Gy.x  =^Kßxixy'ßz  ~^?laßXaxyßx  =  g*x; 

die  Zahl  m  bleibt  also  in  der  That  ungeändert. 

Da  ferner  die  ET  der  Systeme  von  \f—Xg\  und  \F—XG\ 
übereinstimmen,  so  ist  evident,  dass  unser  Satz  XXXIX  bewiesen  ist, 
wenn  er  für  irgend  eine  zu  f  —  lg  äquivalente  Form  F  —  IG  bewiesen 
ist.     Nun  zum  Beweise  selbst! 

Sei  von  den  Subdeterminanten  des  Systems  der  gxx  gerade  die 
Determinante  ^±  9n9n  •  •  •  9mm  von  Null  verschieden.  Dies  kann 
durch  passende  Anordnung  der  Lösungen  (5)  stets  erreicht  werden. 
Sind  die  Formen  f  und  g  symmetrisch,  so  kann  man  in  (5) 

/A-l,  2,...  l\ 

ai  =  yax     (  '     '  ) 

\«  =  1,  2,  ...w/ 


nehmen.     Dann  wird 


192  §15,96. 

gy.X  =  *S]bapXaxZßX,   9l*  —  /}><*$  X"l  Xß*  =  ">^^«  XuX%ßx  =sfiaßXa*xß*> 

also 

0x2  =  9lx\ 

d.  h.  das  System  der  gxx  wird  symmetrisch.  Ist  nun  von  vornherein  die 
Determinante  ^±  gn  •  •  •  9mm  nicht  von  Null  verschieden,  so  kann  man 
die  bilineare  Form  ^?gaßUaVß  durch  congruente  Transformationen  in 
eine  andere  überführen,  für  welche  jene  Determinante  nicht  Null  wird. 
Dies  geht  unmittelbar  aus  Artikel  7  (vergl.  Satz  6)  daselbst)  hervor,  wenn 
man  die  Elemente  des  Systems  der  gxx  als  ganze  Funktionen  einer 
Variabelen  vom  Grade  Null  auffasst .*  Man  Jcann  also,  mit  anderen 
Worten,  im  Falle  der  Symmetrie  von  f  und  g  die  Lösungen  (5)  so 
wählen,  dass  xax  =  yax  und  ^±  #n  ■  •  •  9mm  nicht  Null  wird. 
Wir  setzen  nun 

CO  Pifi  —  xiM  •  •  -P*r  —  x*m     <hv-  =  Ulf*  -  ■  •  Q»p  -  Vw 

für  it  =  1,  2,  .  .  .  m\  alsdann  wählen  wir  Grössen 

(8)  pir, .  .  -Pnv]     qu>,  ...qnv  (v  =  m  +  l,m  +  2,.  ..n) 
ganz  beliebig,  aber  so,  dass  die  Determinanten 

nicht  verschwinden.     Das  ist  immer  möglich,  weil  die  Lösungen  (5) 
unabhängig  sind.     Dann  gehe  durch  die  Substitutionen 

(9)  Xa*=PalX[-\ t-PanXn,     IJa  =  Oa  1 1j[  -\ \-  ^anffL  («  —  1,  2,  . .  .*) 

f—Xg  über  in  F—lG,  wo  wieder  F=*S^a'aßXäy\i  u.  s.  w.     Dabei  ist 

y  =  n  (?  =  n  (T=n  ^ZÜ!* 

aLß=^^aYdpya(l$p  =^(q3ß^aYdpYaj 

y=l   ()  =  1  0  =  1  y  =  l 

y  =  n  (5  =  n 

^^(Py^^^p)' 

y  =  l  0=1 

Daher  wird,  wenn  mindestens  eine  der  Zahlen  er,  ß  <^  m  ist, 

(10)  «^  =  0, 

da  vorausgesetzt  wird,    dass  die  Grössen  (7)    den  Gleichungen  (4)  ge- 
nügen. 

Nun  hat  man  weiter 

a==n  ß==n  «J=n  ß=» 

(11)  &J*  =^^OaßPay.qßX  =^?^baßXay.yßX  =  #x* 

a  =  l(*  =  l  «  =  1^  =  1 

für  x,  2  =  1,2,...  m.     Also  ist 

*  Yergl.  auch  Frobenius,  Crelle's  Journ.  (77)  Bd.  82,  S.  242;  (95)  Bd.  114, 
S.  192.     Gundelfinger,  Crelle's  Journ.  (81)  Bd.  91,  S.  229. 


Lineare  Elementartheiler.  193 

^?±  bii . . .'.  Km  =a^j±  9n  •  •  •  #»«  +  0; 
man  kann  daher  nach  dem  zu  Eingang  dieses  Artikels  Gesagten  [vergl. 
Gleichung  (1)], 

G  —  Gx  (x[  +  i,, . . .  a?i  +  6,5     2/1  +  %,...  2/m  +  12m)  +  £2 
setzen,  wo  £17 .  .  .  £m  nur  von 

%;•  • -ty»  nur  von  t  , 

ifm  +  ly  •  •  •  ifn 

linear  abhängen,  und  wo  G2  nur  von  den  Variabelen  #TO+i,  ■  •  .  %l  und 
yi+i, . . .  yi  linear  abhängt.     Setzen  wir  deshalb  in  F  —  XG 

/-j  o\  J  ^1    i     bi  s==  #1  >    ^2  T  §2  =  ^2  >  •  •  ■  #m  T  fem  ==  ^m;    #m  +  l  ==  ^m  +  1;  •  •  •  %n  "■  #n  y 
W  +  %—  0i',  2/2  +  %  -  </",  .  .  .  y!n  +  tyn  -  2/m/  ^m+1  =  2/m  +  l,  •  -  -  Vi  =  Vn 

und   schreiben   dann  wieder  xl  für  #«,  ^  für  yjl}  so  erhalten  wir,   da 
nach  (10)  die  Form  F  nur  von  x!n+i,  . .  .  x'ny  yL+i  •  •  •  yl  abhängt, 

(13)  -XG1+F-XG2, 

wo    Gt   von   ri,  ...«li,   yi,...yLy  F  und  6r2  aber   von   aSm+i>  •  •  •  $»» 
2/m-t-i,  ■  •  •  2/i  abhängen.     Seiner  Definition  nach  ist  nach  wie  vor 

£x  =^Vaßx'ay!i     (a,  ß  =  1,  2,  .  .  .  m), 

sodass  wegen  (11) 

Gi  -  **?g*ß%lyß    («,  0  =  1,  2, . . .  m) 
wird.  ^^ 

Die  Form  (13)  ist  in  die  Theile  —  XG±  und  F  —  XG2  zerlegbar. 
Die  ET  ihres  Koefficientensystems  sind  daher  diejenigen  von  |—  XGt\ 
und  die  des  Koefficientensystems  von  F  —  XG2  zusammengenommen. 
Die  Form  —  XG±  kann  nämlich  nicht  identisch  Null  sein,  da  |  Gx  |  =|=  0 
ist.  Die  Determinante  |  —  XGt  |  hat  aber  m  lineare  E  T  mit  der  • 
Basis  X.  Kann  man  also  nachweisen,  dass  das  Koefficientensystem 
von  F  —  XG2  keinen  linearen  ET  mit  der  Basis  X  besitzt,  so  ist  der 
Beweis  unseres  Theorems  geliefert. 

Dieser  Nachweis  ist  aber  mittelst  des  Satzes  34)  erbringlich.    Wir 
zeigen  einfach,  dass  G2  für  jede  Lösung  der  Gleichungen 

(14)  g-0,    g  =  0    (a  =  m+l,...n) 

Null  ist.     Dann  giebt  es  nach  jenem  Satze  keinen  ET  2  des  Systems 
von  \F—  XG2\.     Angenommen  nämlich 

%m  +  l,  m-\-l)  •  •  •  ^w,  m-\-l)       2/m+l,  m-\-lj  ■  •  •  2/n,  m-\-l 

wäre    eine  Lösung  von  (14),  für  welche  G2  nicht  verschwände.     Als- 
dann mögen  noch  _ 

-  1,  J,  .  . 


'CTO 


y  '    V :- 1,  2, ...  m) 


die  Zahlen  0  oder  1  bedeuten,  je  nachdem  u  =  p  oder  a  4=  P  ist-    Da 

Muth,  Elementartheiler.  13 


194  §  15,  96. 

cVl         '     dx'a         > 
ist  für  a  =  1,  2, .  .  .  m,  so  stellen 

xiM  ■  •  •  xkH,    yiM, . . . y!>M    (f*  —  1, 2, . .  4  m) 

m  unabhängige  Lösungen  der  Gleichungen 

vor-,  man  kann  aber  sofort  noch  eine  (m  +  l)te  Lösung  dieser  Gleichungen 
angeben,  nämlich 

#1,  m-t-l>  •  •  •  3J»,  m?       2/l,  m  +  1?  •  •  •  2/n,  m-f-ly 
WO 

zu  setzen  ist  für  {i  =  1,2,  ...  m.  Bildet  man  nun  für  die  Formen  F 
und  G  =  G1-\-  G2  die  Ausdrücke  gxx  und  bezeichnet  dieselben  ent- 
sprechend mit  Gxi,  so  wird 

Gx7l  —  &£;.  —  ^  (x,  A  =  1,  2, . .  .  m), 

ferner 

Gx,  m+i  =  6rm+i,  a  =  0  (x,  A  —  1,  2, . . .  m), 
aber 

da 

G/n-f  1,  m  +  1  =  G^KXm  +  l,  m  +  1?  •  •  •  #m  +  l,  nf       2/m+l,  m  +  1,  •  ■  ■  2/m-fl,  w) 

nach  Voraussetzung  nicht  Null  ist.  Es  gäbe  daher  eine  Subdeter- 
minante  (m  -f  l)ten  Grades  des  Systems  der  Gy.x,  die  nicht  Null  ist, 
nämlich 

/t±  ^n  •  •  •  Öm  +  l,  m-f  1  =  Ö^/n  +  1,  m-f  1  '  ^  dl  ^n  •  •  •  Gmm 

=  Öm+1,  m-fl  *  ^  ±  ^ii   •  •  •  #mm- 

Das  System  der  Gy.i  hätte  einen  höheren  Rang,  als  den  Rang  m,  was 
nach  dem  zu  Anfang  des  Abschnittes  b)  Bemerkten  nicht  sein  kann. 
Unsere  Annahme  ist  daher  unzulässig,  G2  verschwindet  für  jede  Lösung 
der  Gleichung  (14).  Damit  ist  unser  Theorem  vollständig  bewiesen. 
Wir  haben  soeben  die  Schaar  Xtf  -f  l%g  in  eine  Schaar  trans- 
formirt,  die  in  die  Theile  X1F-\-X2G2  und  XiG1  zerlegbar  ist.  Da 
nun  |  Gx  |  =4=  0  ist,  so  lässt  die  Theilschaar  X2Gly  wie  ohne  Weiteres 
klar  ist,  sich  auf  die  Gestalt 

M*iV+ •••  +  :«) 
bringen.  Die  hierzu  nöthige  Substitution  lässt  X±F  +  X2G2  unberührt. 
Daraus  geht  hervor,  dass  man  in  der  That  mittelst  der  hier  ent- 
wickelten Methode  eine  beliebige  Schaar  Xxf  +  X2g,  deren  Koefficienten- 
system  q  lineare  ET  besitzt,  in  eine  Schaar  T±  +  T2  +  •  •  •  -f  TQ  +  R 
transformiren  kann,  die  in  die  Theile  T19  .  . .  TQ,  B  zerlegbar  ist,  und 
in  welcher  T1?  T2, .  .  .  TQ  elementare   ordinäre  Theilschaaren  vorstellen 


Integration  eines  Systems  linearer  Differentialgleichungen.  195 

derart,  dass  die  ET  von  |  T^  |,  \T%  |, . . .  |TJ  gerade  jene  q  linearen  ET 
vorstellen. 

Wir  haben  uns  zum  Schlüsse  mit  dem  Falle  zu  beschäftigen,  wo 
/'und  g  symmetrische  bilineare  Formen  sind.  Zunächst  erhält  man,  wenn 
man  f  und  g  symmetrisch  annimmt  aus  34)  und  XXXIX  zwei  Sätze  über 
quadratische  Formen  (63),  die  man  selbst  aussprechen  wolle.  Da  ferner 
im  Falle  der  Symmetrie  oben  xai  =  yax  angenommen  werden  konnte, 
so  kann  man  hier  die  Transformationen  (9)  congruent  nehmen  so- 
dass F  und  G  ebenfalls  symmetrisch  werden;  die  weiteren  Trans- 
formationen (12)  sind  aber  ebenfalls  congruent  (vergl.  den  Anfang  dieses 
Artikels),    sodass    schliesslich   auch   Gx  und    G2    symmetrisch    werden. 

G1  kann  aber  in  xl'y"  -\ \-  XmVm  durch  congruente  Transformationen 

übergeführt  werden  (Satz  19  in  76).  Aus  Allem  diesen  geht  hervor, 
dass  durch  die  oben  entwickelte  Methode  von  jeder  Schaar  von  quadratischen 
Formen  diejenigen  elementaren  Schaaren  abgespalten  iverden  können,  welche 
den  linearen  ETn  ihres  Koefficientensystems  entsprechen. 

Wir  haben  in  den  letzten  Paragraphen  —  abgesehen  von  vor- 
stehendem Excurse  über  lineare  ET  —  zahlreiche  algebraische  An- 
wendungen der  Weierstrass'schen  und  Kr  o  necker 'sehen  Theorieen 
gebracht.  Wir  geben  nun  im  Folgenden  eine  Anwendung,  welche  die 
Weierstrass'schen  Entwickelungen  im  Gebiete  der  linearen  Differential- 
gleichungen finden. 

§  16.  Integration  eines  Systems  linearer  Differentialgleichungen 
mit  konstanten  Koefficienten.* 

97.  Wir  verstehen  im  Folgenden  unter  x1}  #,,...#„  Funktionen 
einer  unabhängigen  Veränderlichen  t.  Ist  für  n  solche  Funktionen 
ein  System  von  n  linearen  Differentialgleichungen  mit  konstanten 
Koefficienten  gegeben,  so  lässt  es  sich  immer  auf  die  Form 

(1)         2a,tzf-2b,-t*  (<»*-'*.*.••••) 

bringen,  wo    die    an,  &/*  Konstante    vorstellen.     Denn    treten    in    den 

gegebenen  Gleichungen  höhere  Ableitungen,  tritt  z.B.  \  auf,  so  setzt 

dt* 
man  dx_ 

— jjj-     =     Xiy 

wodurch  ,.  •        _   , 

d2x{      ax\i 

wird.  Dadurch  erhält  man  ein  System  von  n  -f  1  Gleichungen  für 
n  + 1  Funktionen  xu  . .  .  xh  xfi}  .  .  .  xn,  in  welchem  nur  die  erste  Ab- 
leitung von  x\  auftritt,  u.  s.  w. 

*  Weierstrass,  Ges.  W.  Bd.  II,  S.  75-76. 

13* 


196  §  16>  97- 

Wir  können  erstens  voraussetzen,  dass  die  n  Gleichungen  (1)  un- 
abhängig sind;  zweitens  dürfen  wir  voraussetzen,  dass  sich  unser 
System  (1)  in  kein  anderes  umformen  lässt,  in  dem  weniger  als  n  un- 
bekannte Funktionen  Xi  von  t  auftreten. 

Nun  componiren  wir  das  System  (1)  mit  n  unbestimmten  Kon- 
stanten ylyy2,  .  •  .yn>     Wir  erhalten  dann 

oder,  wenn  wir 

yjaikXiyk  <=<p(zy),     ^?hkXiVk  -  1>(xy)    (t,  fe  —  1,  2, ... .  n) 

setzen, 

(2)  ^(f -*(**)• 

Die  Determinante  der  bilinearen  Form  y(xy)  der  Veränderlichen 
x1,...xn,  ylf  —  -y*  ist  nicnt  gleich  Null.  Wäre  nämlich  i  cp  |  =  0, 
dann  könnte  man  den  unbestimmten  Grössen  yk  solche  Werthe  bk 
geben,  dass  <p(xb)  =  0 

wäre.     Dann  wäre  nach  (2) 

(3)  *(*&)- 0. 

Wäre  nun  4>(>&)  /«*"  oUe  Werthe  von  ^,  jr8,  .  .  .  xn  Null,  so  bestände 
zwischen  den  Gleichungen  (1)  eine  lineare  Relation,  was  gegen  unsere 
erste  Voraussetzung  Verstössen  würde.  Daher  ist  ip{xo)  in  den  xt  nicht 
identisch  Null.  Man  kann  also  vermöge  (3)  eine  der  Funktionen  xt  durch 
die  übrigen  n  —  1  linear  ausdrücken.  Unter  der  Annahme  |  <p  |  —  0  Hesse 
sich  mithin  das  Gleichungssystem  (1)  in  ein  solches  umformen,  das 
nur  n  —  1  unbekannte  Funktionen  x{  von  t  enthält,  gegen  unsere  zweite 
Voraussetzung.  Die  Determinante  von  y  ist  also  von  Null  verschieden. 
Wir  können  daher,  wenn 

u  -  b0%   (i  -  <*>, . .  .  (x  -  *> 

die    sämmtlichen   ET    der    Determinante    [Ay)  — ?|    vorstellen,    nach 
Artikel  46   (Schluss)   durch  lineare   Substitutionen   <p(xy)   und   ty{xy) 
gleichzeitig  bez.  in 
♦  -^X.F.k,  ^ ^ca{XaY.)ea+^{XaYa)eo-,  («-1,2,...«.) 

überführen.     Dabei  ist 

und  (XffF„),a_i  für  e«  - 1  gleich  Null  zu  setzen-,  ferner  ist 

ei  +  e2  H h  em  =  w. 


Integration  eines  Systems  linearer  Differentialgleichungen.  197 

Durch  diese  Substitution  geht  die  Gleichung  (2)  in 

dt 
über.     Ausführlicher  lautet  diese  Gleichung 

Nun  gilt  aber  die  Gleichung  (2)  für  beliebige  Werthe  von 

Vit  V2  7  •  ■   '  Vn\ 

also    gilt  Dasselbe  für  die  Gleichung  (4)  und  die  Yav,    und  es  folgen 

daher  aus  (4)  die  n  Gleichungen 

,e\dX^l  _      -^        dX^i  Y      ,   T  dXa,ea—l 

(tf-l,2,...w). 

Dieses  System  von  n  linearen  Differentialgleichungen,  in  welches 
wir  das  gegebene  umformt  haben,  zerfällt  in  m  Gruppen  von  Gleichungs- 
systemen;  jede  Gruppe  entspricht  einem  ET  von  |  X  (p  —  ty  |  und  ent- 
hält soviele  Gleichungen,  als  der  Exponent  des  zugehörigen  ETs  angiebt. 

Dasselbe  kann  aber  sofort  integrirt  werden.  Setzen  wir  nämlich 
in  (5)  kürzer 

Ca=  C,       *A~ofi  —  -A-ix  +  l'i       6o=£) 

so  erhalten  wir 

(ß)      £-«*;.  H*-ixl+xi,;..  ^i  =  cx«+x,_, 

Nun  bedeute  e  die  Basis  der  natürlichen  Logarithmen;  multiplicirt  man 
jede  der  Gleichungen  (6)  mit  e~ ct,  so  ergiebt  sich 

m  *feil!2_o  fel!9  -xc-°<      <^~ct)    x    ,-ct 

^V  dt  ~U'  dt  -  ^Ie       >•••  dt  -  A-e-ie       , 

und  hieraus  durch  Integration  der  ersten  Gleichung,  wenn  A19  A2,  .  .  . 

Konstante  bedeuten,  y        A     ct 

-ax      j±t  e  , 

wegen  der  zweiten  Gleichung  in  (7)  somit 

d(xie-^_ 

dt  ~^le  —Au 

und  weiter  durch  Integration 

analog  folgt 

***£"** -4*  + 4t    X^^f+A.t  +  A, 
u.s.w.,  schliesslich 


198  §  16,  97  — §17,  98. 

So  verfährt  man  mit  jeder  der  m  Gruppen.  Damit  ist  das  System  (5) 
integrirt,  aber  auch  wegen  des  bekannten  linearen  Zusammenhangs 
zwischen  den  Xafl  und  x(  das  System  (1).  Die  Konstanten  AlyA2,... 
sind  die  Werthe,  die  Xly  X21  .  .  .  für  t  =  0  annehmen.  Vermittelst 
eben  dieser  linearen  Gleichungen  kann  man  also  auch  die  Konstanten 
A1}  A2, .  .  .  aus  den  Werthen  berechnen,  die  xly  x2,  .  .  .  xn  für  t  —  0 
annehmen  sollen. 

Besonders  einfach  gestaltet  sich  die  Integration  unseres  Systems, 
wenn  \X  cp  —  qf>  |  nur  lineare  E  T  besitzt.     Alsdann  ist 

Cj  =  62  ==  "  *  *  =  Gn  =  1, 

und  man  erhält  n  Gleichungen  von  der  Gestalt 

und  hieraus 

X1~Alee*t,    X2  =  A2ee*t,.  . .  2,-i.eV. 

Nach  dieser  Anwendung  der  ET  in  der  Analysis  geben  wir  eine 
grössere  geometrische  Anwendung  der  ET,  bei  welcher  namentlich 
die  Resultate  des  §  11  über  ähnliche  Formen  benutzt  werden* 


§  17.  Klassifikation  der  Collineationen  in  einem  Räume 
beliebig  hoher  Dimension. 

98.    Wir   betrachten   zwei   w-dimensionale   Räume   R  und  B\   in 
denen  wir  uns  lineare  Coordinaten  eingeführt  denken.     Unter 


*  Im  Anschluss  an  obige  Entwickelungen  von  Weierstraös  sind  zu  nennen 
die  Arbeiten  von  Hörn:  Ueber  ein  System  lin.  partieller  Diffgl.,  Acta  math.  Bd.  12; 
Beiträge  zur  Ausd.  der  Fuchs'schen  Theorie  u.  s.  w.,  Acta  math.  Bd.  14;  Ueber 
Systeme  lin.  Diffgl.  mit  mehreren  Veränderl.,  Habilitationsschrift  der  Univ.  Frei- 
burg, 1890  (Berlin,  Mayer  u.  Müller);  Zur  Theorie  der  Systeme  lin.  Diffgl.  mit  einer 
unabh.  Veränderl.,  Math.  Ann.  (91)  Bd.  39  u.  (92)  Bd.  40 ;  Zur  Integr.  der  Systeme  tot.  lin. 
Diffgl.  mit  zwei  unabh.  Veränderl.,  Math.  Ann.  (92)  Bd.  42;  Ueber  die  Reihenentw. 
der  Integr.  eines  Systems  von  Diffgl.  u.s.w.,  Crelle's  Journ.  (96)  Bd.  116  u.  (97)  Bd.  117 
(S.  104  u.  S.  254).  —  Durchweg  verwendet  die  ET.  Sauvage:  Theorie  gen.  des 
systemes  d'equations  differ.  lin.  homog.,  Paris,  Gauthier  -  Villars ,  1895.  Eine 
wichtige  Anwendung  finden  die  ET  im  Gebiete  der  linearen  Diffgl.  in  der 
Theorie  der  Fundamentalgleichung.  Vergl.  hierzu  das  Lehrbuch  von  L.  Heffter: 
Einleitung  in  die  Theorie  der  lin.  Diffgl.  mit  einer  unabh.  Variablen ,  Leipzig  1894, 
Kapitel  XI  u.  ff.  Daselbst  findet  man  die  weiteren  hierher  gehörenden  Litteratur- 
angaben,  denen  wir  noch  den  Hinweis  auf  Schlesinger,  Bemerk,  zur  Theorie 
der  Fundamentalgl. ,  Crelle's  Journ.  (95)  Bd.  114  hinzufügen.  —  Endlich  heben 
wir  noch  eine  Anwendung  des  Theorems  XXXVI  auf  ein  physikalisches  Problem 
hervor,  die  Weierstrass  [BM  1858,  S.  207  ff.  (Ges.  W.  Bd.  I,  S.  233  ff.)]  gegeben  hat. 


Klassifikation  der  Collineationen.  199 

xx\x2\. .  .\xn+1 

verstehen  wir  allgemein  homogene  Coordinaten  eines  Punktes  x  von  Ry 
unter  w{|  Wg  |  •••  |t*«+i  homogene  Coordinaten  einer  Ebene  u'  von  R'.* 
Zwischen  den  Räumen  R  und  R'  wird  dann  durch  eine  Gleichung 

(1)  yjaikXiu'k  =  0     &&  — 1,2,.,.»-+ 1) 

eine  collineare  Beziehung  hergestellt,  vermöge  welcher  dem  Punkte  x 
von  R  der  Punkt  x'  von  JR'  mit  den  Coordinaten 

(2)  QXl^^OiiXi 

i 

und  der  Ebene  £tr  von  Rf  die  Ebene  ^*  von  R  mit  den  Coordinaten 

(3)  6Ui==^aiku'k 

k 

entspricht,  wo  q  und  a  weder  Null  noch  unendlich  sind. 

Ist    die    Determinante  A    der    bilinearen    Form    ^^dikXiUk   nicht 

Null,  und  ist  in  A  *A\  n    —  A 

7  aüj.  aut  =  Aik) 


so  folgen 

aus 

den  Gleichungen 

(2)  und 

(3) 

bez. 

Gleichungen 

(4) 

XXi 

-2+> 

iZk 

und 

k 

(5) 

auk 

=2*> 

:Uh 

wo  x  und  k»  endlich  und  nicht  Null  sind;  (4)  stellt  die  Umkehrung 
der  Beziehung  (2),  (5)  die  der  Beziehung  (3)  vor.  Die  beiden  Be- 
ziehungen (4)  und  (5)  werden  gleichzeitig  durch  die  bilineare  Gleichung 

^Akxiui=0 

dargestellt.  Einem  linearen  Gebilde  (Räume)  beliebiger  Dimension  von 
Punkten  oder  Ebenen  des  einen  Raumes  entsprechen  collineare  lineare 
Gebilde  (Räume)  gleicher  Dimension  des  anderen.  Eine  Collineation 
dieser  Art  heisst  eine  nicht  ausartende  oder  eine  ordinäre  Collineation. 
99.  Wir  müssen  uns  etwas  eingehender  mit  dem  Falle  beschäftigen, 
woi  =  0  ist.  Sei  also  A  =  0  und  n  —  h  +  1 ,  wo  h  eine  der  Zahlen 
1,  2, . . .  n,  der  Rang  von  A.    Alsdann  sind  die  n  +  1  Gleichungen 


*  Im  Falle  n  =  l  bedeuten  «iltfj,  wenn  z  B.  R'  eine  gerade  Punktreihe 
(Gerade)  ist,  die  Koefficienten  eines  Punktes  (Pasch,  Math.  Ann.  [84]  Bd.  23, 
S.  419),  im  Falle  n  =  2  bedeuten  u[  \  u^  \  u^  die  Coordinaten  einer  Geraden  u',  wenn 
z.B.  R'  ein  ebenes  System  (eine  Ebene)  vorstellt. 


200  §  17,  99. 

(6)  ^aikyi=0 

i 

durch  n  +  1  —  (n  —  h  +  1)  —  &  lineare  unabhängige  Relationen  ver- 
knüpft. Daher  existirt  in  jB  ein  lineares  Gebilde  Qi  —  l)ter  Dimension 
PÄ_i*  derart,  dass  a^e  Punkte  y  von  PA_i  die  Gleichung  (6)  be- 
friedigen; diese  Punkte  y  heissen  singulare  Punkte  des  Raumes  R, 
Ph—i  heisst  ein  singuläres  lineares  Gebilde  (singulärer  linearer 
Raum)**  von  Punkten  in  R.     Analog  werden  die  Gleichungen 

(7)  ^?aikti=0 

k 

durch  die  Ebenen  vf  eines  linearen  Gebildes  (h  —  l)ter  Dimension 
TT;J—i  des  Raumes  R'  befriedigt;  diese  Ebenen  v'  heissen  singulare 
Ebenen  von  _ß';  TTä_i  heisst  ein  singuläres  lineares  Gebilde 
(singulärer  linearer  Raum)  von  Ebenen  in  R!. 

Seien   nun   xxr  homologe  Punkte  unserer  Collineation;   dann   be- 
stehen die  Gleichungen  (2),  aus  denen  durch  Composition  mit 

vi  |  vi  | . . .  |  vi 

Q^xl  vi  — ^?ai  i  Xi  vi  =  ^%i  ^>V  k  vk 

k  i  k 

folgt.     Ist  nun  vf  eine  singulare  Ebene  von  R'}  so  ist  wegen  (7) 

(8)  Q^xlvi-0, 

k 

also  ist  entweder  q  =  0  oder 

(9)  ri*!  +  —  +  ai+ii£+i-0; 

d.  h.  es  entspricht  vermöge  der  singulären  Collineation  (2)  jedem 
Punkte  von  R  ein  bestimmter  Punkt  x'  von  R\  der  nach  (9)  auf  allen 
Ebenen  des  Gebildes***  TTJ_i,  mithin  auf  dem  Träger  dieses  Gebildes 
liegt,  es  müsste  denn  x  ein  singulärer  Punkt  des  Raumes  R  sein; 
dann  sind  die  Gleichungen  (2)  bei  beliebigen  xt  wegen  (6)  durch  q  —  0 
erfüllt;  mit  anderen  Worten,  x'  ist  ganz  unbestimmt.  Umgekehrt:  Ist 
x'  in  R'  gegeben,  und  wird  der  Punkt  x  von  jR  gesucht,  welchem  x' 
vermöge  (2)  entspricht,  so  sind  zwei  Fälle  zu  unterscheiden.  Liegt 
erstens    x'    nicht    auf    allen    Ebenen    des    Gebildes    TTJ-i,    so    muss 


*  Im  Falle  h  =  1  ein  einzelner  Punkt. 

**  Segre,  Sulla  teoria  e  sulla  classificazione  delle  omografie  in  uno  spazio 
lineare  ad  un  numero  qualunque  di  dimensioni,  Reale  Acad.  dei  Lincei  (84),  Serie  3  a, 
Bd.  XIX,  S.  6.     Vergl.  diese  Arbeit  auch  im  Folgd. 

***  Der  Zusatz   „linear"   bleibt  in  Folgd.  zuweilen  weg,   da  überhaupt  hier 
nur  lineare  Gebilde  auftreten. 


Klassifikation  der  Collineationen.  201 

wegen  (8)  q  =  0  sein;  aus  den  Gleichungen  (2)  und  (6)  geht  dann 
unmittelbar  hervor ,  dass  jeder  singulare  Punkt  you  R  homolog  zu  x* 
ist.  Liegt  aber  zweitens  x'  auf  dem  Träger  des  Raumes  TTi_i, 
dann  sind  wegen  (7)  und  (9)  die  Gleichungen  (2)  durch  h  linear  un- 
abhängige Relationen  verbunden,  man  hat  für  die  Unbekannten 

also  n  -fr  1  —  h  Gleichungen,  und  es  giebt  daher  im  Räume  R  ein 
lineares  Gebilde  S/t  von  der  Dimension  h,  dessen  Punkte  sämmtlich 
zu  x!  homolog  sind.  Dieses  lineare  Punktgebilde  Sh  muss  das  Ge- 
bilde PÄ_ i  enthalten,  weil  jedem  Punkte  von  PA_i  alle  Punkte  von  R' 
entsprechen.  Analoges  gilt  für  homologe  Ebenen.  Eine  Collineation 
der  eben  betrachteten  Art  heisst  eine  singulare  Collineation 
hteT  Species*     Wir  stellen  ihre  Eigenschaften  nochmals  zusammen: 

Es  entspricht  bez.  entsprechen 
einem  Punkte  von  R  im  Allg. .  .  .     ein   Punkt  von   P',   der   auf  dem 

Träger    des     singulären     Gebildes 
TT/Ui  Hegt; 
einem  Punkte  von  R'  im  Allg.  .  .  .     alle  Punkte  des  singulären  Gebildes 

PÄ_i  in  P; 
einem  Punkte  von   Ph—i  in  R  .  .  .     alle  Punkte  von  Pf; 
einem  Punkte  von  R\  der  auf  dem ...     die  Punkte  eines  linearen  Gebildes 

Träger  von  TTa_i  liegt  Sh  von  R,  das  Ph—i  enthält; 

einer   Ebene    von    R   im   Allg.  .  .  .     alle  Ebenen  von  TT/'—!; 
einer   Ebene   von  R'   im  Allg.  .  .  .     eine   durch   Pa_i   gehende   Ebene 

von  P; 
einer  durch  PÄ_i  gehenden  Ebene.   .     die  Ebenen  eines  linearen  Gebildes 
von  R  El    von    ht6T    Dimension     in     Rf, 

welches  TT;'  —  !  enthält; 

einer  Ebene  des  Gebildes  TT* i .  _. .     alle  Ebenen  von  R. 

von  FJ 

100.  Die  durch  Pa_i  gehenden  Gebilde  Sh(li<n)  sind  die  Ele- 
mente eines  linearen  Gebildes  (n  —  ^)ter  Dimension,  und  diese  sind 
durch  die  betrachtete  singulare  Kollineation  collinear  (projektiv)  auf 
die  Punkte  des  Trägers  des  Gebildes  TT/'—!**  bezogen,  die  ein  lineares 
Punktgebilde  (n  —  h)teT  Dimension  constituiren.  Analog  sind  die  das 
Gebilde  TT/'_i  enthaltenden  Gebilde  Xj[  die  Elemente  eines  linearen 
Gebildes    (n  —  h)teT  Dimension,    und    diese    Elemente    sind    vermöge 


*  Segre,  I.e.  S.  7. 


**  Bez.  bei  h  =  1  auf  die  Punkte  der  Ebene  TT/ 


202  §  17>  10°- 

der  singuläreu  Collineation  collinear  (projektiv)  bezogen  auf  die 
Ebenen,  die  den  Träger  von  PA_i  bilden*  Beide  Beziehungen  sind 
nicht  singulär,  d.  h.  sie  werden  durch  lineare  Gleichungen  vermittelt, 
deren  Determinanten  nicht  Null  sind;  jede  derselben  ist  die  Folge  der 
andern.  Z.  B.  hat  man  für  n  +  1  =  4,  also  im  gewöhnlichen  Räume, 
bei  einer  singulären  Collineation  erster  Species  einen  singuläreu  Punkt  P0 
in  R  und  eine  singulare  Ebene  TT^  in  R'.  Zwischen  dem  Bündel  P0 
und  dem  ebenen  Systeme  TT^  wird  durch  die  singulare  Collineation 
eine  collineare  (nicht  singulare)  Verwandtschaft  hergestellt.  Jedem 
Strahle  %  von  P0  entspricht  ein  Punkt  p  von  T\'0  dadurch,  dass  allen 
Punkten  von  %  durch  (1)  ein  und  derselbe  Punkt  p  auf  TT^  zugeordnet 
ist,  u.  s.  w.  — 

Ist  wieder  die  Determinante  A  vom  Range  n  —  h  +  1  =  r,  so  kann 
man  die  {n  +  1)  linearen  Formen 


(1)         (2)  (r) 

&x   *     &x  i  •   •  •  &x 


als  lineare  Formen  von  r  unabhängigen  linearen  Formen 

darstellen,  wo 

a£°  —  «ix)  Xt  +  «P  x2+-    •  +  «i+i  Xn+v 

Die  Collineation  hteT  Species  (1)  lässt  sich  daher  auf  die  Form 
(10)  Qt  tfl?  uycq  +  q2  «L2)  uaw  +  • . .  +  Qr  a(xr)  «*>)  -  0 

bringen,  wo  die 

ua(x)  =  Mi  a(ix)  4-  u2  a(2x)  + h  «*+i  ß/f-f-i 

lineare  Formen  der  w*  bedeuten. 

Die  Punkte,  welche  die  Gleichungen 

«f«o,  aSP-ö,...«£)-o 

befriedigen,    sind   die  Punkte    des  Gebildes  PA_i,  die  Ebenen,  welche 
den  Gleichungen        ,  .  , 

Wa(l)  =  0,      MaW  =  0,  .  .  .  Wa<r>  —  0 

genügen,  sind  die  Ebenen   des   singulären   Gebildes  TT/'_i.    Diejenigen 
Punkte,  welche  die  Gleichungen 

«<1}=o,  c4,)-o,...«Lr-1,-o 

befriedigen,   erfüllen   ein   Gebilde   Sh   von  hiei  Dimension;  allen  diesen 
Punkten   ist    durch  die    collineare    Beziehung    (10)    ein    und    derselbe 


*  Bez.  bei  h  =  1  auf  die  Ebenen  des  Punktes  P0. 


Klassifikation  der  Collineationen.  203 

Punkt  a^  zugeordnet;  u.  s.  w.  Man  kann  also  jetzt  sofort  r  durch  PÄ_i 
gehende  Gebilde  Sh  und  die  ihnen  entsprechenden  Punkte  aP\  a^\ . .  dr) 
auf  dem  Träger  T  von  TTa_i  angeben;  die  Coordinaten  dieser  r  Ge- 
bilde Ok\  .  .  .  #i  sind  unabhängig.  Entspricht  daher  einem  (r  -f  l)ten 
Gebilde  S{+1\  das  Ph—i  enthält,  und  dessen  Coordinaten  nicht  linear 
abhängig  sind  von  denjenigen  von  r  —  1  der  Gebilde  $\  .  .  .  S%\ 
der  Punkt  a^^V  von  T,  so  ist  durch  die  Zuordnung  der  Elemente  afi) 
und  S£\  a{2)  und  M2),  .  -  ■  «(r+1)  und  S%+1)  gerade  die  collineare,  nicht 
singulare  Beziehung  festgelegt,  welche  durch  die  singulare  Collineation 

(I)  zwischen  den  Elementen  des  Gebildes  (n  —  h)teT  Dimension  mit 
dem  Träger  Pa_i  und  den  Punkten  des  Trägers  von  T\,[—i  hergestellt 
wird.  Ist  umgekehrt  für  ein  bestimmtes  n  und  h  Qi  <  n)  eine  col- 
lineare, nicht  singulare  Beziehung  dadurch  gegeben,  dass  den  Elementen 
Sk\...Sh  eines  Gebildes  (n  —  h)teT  Dimension  von  R  der  oben  be- 
schriebenen Art  bez.  die  Punkte  a^\  .  .  .  dr^v>  eines  linearen  Punkt- 
gebildes (n  —  h)t6v  Dimension  von  R  zugeordnet  sind,  so  giebt  es  eine 
singulare  collineare  Verwandtschaft  hteT  Species  zwischen  R  und  R'y 
welche  diese  nicht  singulare  Collineation  zwischen  den  beiden  Ge- 
bilden (n  —  h)teT  Dimension  herstellt.  In  der  That  werden  dann  durch 
eine  bilineare  Gleichung  von  der  Gestalt  der  Gleichung  (10)  den 
Elementen  SJP,  .  .  .  $ir)  die  Punkte  aP-\  .  .  .  a,W  bez.  zugeordnet  bei 
noch  willkürlichen  q1}  .  .  .  Qr.  Verlangt  man  dann  weiter,  dass  dem 
Elemente  >Sy4r+1)  der  Punkt  a^  entspreche,  so  bedingt  dies  (r  —  1) 
Gleichungen  für  die  homogenen  Veränderlichen  q1}  .  . .  'pr;  diese  sind 
also  bestimmt.  Die  so  erhaltene  Collineation  (10)  ist  aber  eine 
singulare  hier  Species. 

101.  Wir  betrachten  von  nun  an  eine  beliebige  Collineation  (1) 
zwischen  zwei  aufeinanderliegenden  (conjeMiven)  Räumen  R  und  R'  von 
ntet  Dimension.  Um  die  Punkte  x  zu  bestimmen,  die  mit  ihren 
homologen  zusammenfallen,  hat  man  dann  die  (n  +  1)  Gleichungen 

(II)  lxk  =  ^ai1cXi 

i 

zu  lösen.  Um  dies  auszuführen,  muss  man  bekanntlich  zuerst  die 
charakteristische  Gleichung 

(12)  A(i)  =  |l-*,|--0 

der  Collineation  auflösen.  Diese  hat  im  Allgemeinen  n  -f-  1  ver- 
schiedene Wurzeln  cu  c2,  .  .  .  cn  +  1.  Für  X  «=  a (i  =  1 ,  2,  .  . .  n  +  1) 
werden  die  n  +  1  linearen  Gleichungen  (11)  lösbar;  dalier  besitzt  eine 
Collineation  im  n- dimensiondien  Räume  im  Allgemeinen  n  + 1  Doppel- 


204  •        §17,101—102. 

punkte.  Es  kann  sich  nun  aber  ereignen,  dass  einer  Wurzel  mehr  als 
ein  Doppelpunkt  entspricht.  Verschwindet  nämlich  für  X  =  d  nicht 
nur  A(X),  sondern  sind  auch  gleichzeitig  alle  Subdeterminanten 
(n  —  h  +  2)ten  Grades  von  A(A)  gleich  Null,  aber  nicht  alle  Subdeter- 
minanten {n  —  7^  +  l)ten  Grades,  dann  sind  für  X  =  c{  die  Gleichungen 
(11)  durch  h  unabhängige  lineare  Gleichungen  verknüpft;  daher  giebt 
es  oo''—1  Doppelpunkte,  die  ein  lineares  Gebilde  (h  —  l)ter  Dimension 
erfüllen.  Alle  die  verschiedenen  linearen  Gebilde  von  Doppelpunkten, 
die  auf  diese  Weise  den  verschiedenen  Wurzeln  der  Gleichung  A(A)  =  0 
entsprechen,  heissen  die  Fundamental-Punktgebilde  (Fundamen- 
talräume von  Punkten)  der  Collineation*  Analog  erhält  man 
durch  Auflösen  der  Gleichungen 


(13)  **-2 


aikuk 


k 


die  Fundamental-Ebenengebilde  (Fundamentalräume  von 
Ebenen)  der  Collineation.**  Im  allgemeinen  Falle  bestehen  die 
ersteren  Gebilde  aus  n  +  1  einzelnen  Punkten,  die  letzteren  aus  n  +  1 
Ebenen;  diese  n  + 1  Ebenen  sind  die  Ebenen,  welche  durch  je  n  von 
den  n  -f-  1  Doppelpunkten  bestimmt  werden.*** 

Ist  die  Collineation  eine  singulare  hteT  Species,  so  ist  Ph—i  eines 
der  Fundamental-Punktgebilde,  TTa—!  eines  der  Fundamental-Ebenen- 
gebilde; beide  Gebilde  entsprechen  der  Wurzel  l  =  0  der  Gleichung 
A(A)  =  0. 

102.  Nach  dem  Satze  22  in  81  giebt  es  eine  (nicht  ausartende) 
Reciprocität  (Correlation)  C,  welch  die  Collineation  (1)  in  sich  selbst 
transformirt.  Entspricht  vermöge  dieser  Reciprocität  dem  Punkte  x 
von  R  die  Ebene  d  —  v[\ vi  |. . .] flj+i  von  B\  der  Ebene  u'  von  B' 
der  Punkt  y  =  yx  \  y2  \ . .  . !  yn+i  von  JR,  so  ist  also 

(14)  *S]ai  i  a*  u*  —  ^»i  *  y«  »*. 

Entspricht  daher  weiter  vermöge  C  dem  Punkte  #f  von  R'   die  Ebene 

von  i?,   so   ist   bei  ^►Vfoaftft  — 0   wegen   (14)    auch  ]^faty<0*  —  0| 

*  Veronese,  Ann.  d.  math.  (83)  Serie  2a,  tom.  XI,  p.  115. 
**  Fundamentalgebilde   0*«  Dimension   (Fundamentalelemente)   sind  also  die 
einzelnen  Doppelpunkte  bez.  Doppelebenen. 

***  Im  Falle  n  =  1  oder  n  =  2,  also  z.B.  für  aufeinanderliegende  collineare 
gerade  Punktreihen  oder  ebene  Systeme  erleiden  obige  Ausführungen  selbst- 
verständliche Modifikationen. 


Klassifikation  der  Collineationen.  205 

d.h.  der   Ebene  v    von  B'   entspricht   durch   die   Collineation   (1)   die 
Ebene  v  von  B. 

Ist   x   ein  Doppelpunkt  der  Collineation  (1),   so  ist  für  einen  ge- 
wissen Werth  d  von  l  nach  (11) 

Ci^pXi  u\  =  ^?äj  k  Xi  Um 

bei  beliebigen  u\\    daher  ist,    da  durch   die   Reciprocität   C  die  Form 
ffi  wi  H h  a?n+i«»+i  in  y1v\-\ \-  yn+xv'n+t  übergeht, 


i  ^Vi  *fr-  J?*ti'fi  v'k 


bei  beliebigen  y$   v    ist  daher  eine  Doppelebene  der  Collineation  (1), 
und  es  gilt  somit  der  Satz: 

a)  Die  Fundamental- Punktgebilde  und  Fundamental- Ebenengebilde, 
die   einer  und   derselben    Wurzel  der  Gleichung  A  (X)  =  0  ent- 
sprechen, sind  homologe  Gebilde  einer  Beciprocität. 
Nun   seien   c1  und  c2   zwei   verschiedene   Wurzeln   der   Gleichung 
A(T)  =  0;   x  =  x'    sei   ein  c1   entsprechender  Doppelpunkt,  u  =  u1  eine 
c2  entsprechende  Doppelebene   unserer    Collineation;   dann   ergiebt  sich 
aus  (11)    und    (13)    durch    Composition  mit    ux  |  .  .  .  |  w„+i    bez.    mit 

ajj  | ...  I  ^„4-1  „^  __ 

q  >  #*  %  =  >  at-  i  a?j  w*, 


c2^?X{  Ui  =^gik  Xi  uk. 

Hieraus  folgt        (           w          ,          ,  \       A 

(q  —  c2)  (wj  ^  H h«4+i  #n+i)  =  0. 

Da  aber  cx  =j=  c2  ist,  so  muss  folglich 

sein.     Also:  W+'"+*+ifc+i-0 

&)  Jedes  Fundamental-  PunJägebilde  liegt  in  den  Trägem  aller  nicht 

zu  ihm  homologen  Fundamental  -Ebenengebilde* 
Man  spreche  auch  den  dualen  Satz  aus. 

Wir  wollen  einen  weiteren  Satz  über  die  Fundamentalgebilde  ab- 
leiten. Die  Verbindungsgerade  zweier  homologen  Punkte  x,  x'  **  ent- 
hält den  Punkt  mit  der  Gleichung 


L JVwJ  Xi  +  A2^V-  4  #,-  tti,  —  0 


in  Ebenencoordinaten  u'k.     Soll  derselbe  in  einer  bestimmten  Ebene  v 
liegen,  so  muss 


*  Segre,  1.  c.  S.  15. 
**  Das  lineare  Punktgebilde  erster  Dimension,  das  x  und  x    enthält. 


206  §  17,  102. 

*!  ^Vi  Xi  -f  A2  *Sjaik  xt  vk  —  0 

sein.  Daher  schneidet  die  Gerade  xx*  die  Ebene  v  im  Punkte  p  mit 
der  Gleichung 

( 1 5)  -S M'  *'  2a* *  Xi  Vk  ~2Vl  Xi  2ai  *  ^  M*  =  °* 

Ist  insbesondere  #  eine  zur  Wurzel  Ci  von  A(A)  =  0  gehörige  Doppel- 
ebene, so  ist  nach  Obigem 

( 1 6)  d  ^jvi  x{  =^>V  k  Xi  vk 
bei  allen  x{.     Aus  (15)  und  (16)  folgt  aber 

(17)  Ci  ^u'j Xi  —  ^(*i k  Xi  ui  =  0 

als  Gleichung  von  p.  Diese  Gleichung  ist  nicht  von  v  abhängig. 
Daher  gehen  alle  Ebenen  des  zu  c,  gehörigen  Fundamental -Ebenen- 
gebildes durch  p.  Also  trifft  die  Gerade  xx'  den  Träger  dieses  Ge- 
bildes ;  d  war  aber  eine  beliebige  Wurzel  von  A  (2)  —  0.     Also : 

c)  Die  Verbindungsgeraden  homologer  Punkte  der  Collineation  treffen 

die  Träger  sämmtlicher  Fandamental- Ebenengebilde. 

Entsprechen  den  (verschiedenen)  Wurzeln  cx  und  c2  Fundamental- 

Ebenengebilde    mit    den    Trägern    Tx    und    T2,    so    hat    man    für    die 

gemeinsamen    Punkte  p19  p2  der  Geraden  xx'  und    der  Träger  Tx  und 

T2  nach  (17)  bez.  die  Gleichungen 

Cl   ^Vi  Xi  —  2*»/  k  X;  Uk  —  0,       C2   ^W  X{  —  ^V  i  $i  Uk  =  0. 

Das  Doppelverhältniss  der  vier  Punkte  xx' p^  ist  daher  gleich  — ;  das- 
selbe  wird  0  bez.  oo,  wenn  eines  der  Fundamental -Ebenengebilde  zugleich 
das   singulare  Ebenengebilde    einer   (singulären)   Collineation    vorstellt. 

Man  bezeichnet  das  Verhältniss  zweier  (verschiedenen)  Wurzeln 
von  A(A)  =  0  als  eine  absolute  Invariante  der  Collineation  (1), 
vorausgesetzt,  dass  die  Collineation  nicht  singulär  ist.  Ist  die  Col- 
lineation (1)  singulär,  so  sind  die  Verhältnisse  je  zweier  unter  sich  und 
von  Null  verschiedener  Wurzeln  von  A  (X)  =  0  als  absolute  Invarianten 
der  Collineation  aufzufassen.  Besitzt  eine  Collineation  m  unabhängige 
absolute  Invarianten,  so  bezeichnet  man  irgend  welche  m  unabhängige 
Invarianten  derselben  kurz  als  die  absoluten  Invarianten  der  Collineation. 
Im  Allgemeinen  besitzt  eine  ordinäre  Collineation  (1)  ny  eine  singulare 
Collineation  hteT  Species  (1)  n  —  h  absolute  Invarianten. 

Die  absoluten  Invarianten  bedeuten  nach  dem  Vorhergehenden 
Doppelverhältnisse  von  Punkten.  Man  kann  aber,  indem  man  die 
dualen  Betrachtungen  anstellt,  die  absoluten  Invarianten  auch  als 
Doppelverhältnisse  von  vier  Ebenen  deuten.    Es  ergiebt  sich  so  endlich, 


Klassifikation  der  Collineationen.  207 

dass  die  Punktreihen,  gebildet  aus  zwei  homologen  Punkten  x,x'  und 
den  Treffpunkten  der  Geraden  xx'  mit  den  Trägern  der  Fundamental- 
Ebenenräume  projektiv  sind  unter  sich  und  auch  zu  den  Ebenenbüscheln, 
gebildet  aus  zwei  homologen  Ebenen  u,u'  und  den  Ebenen,  welche 
das  Ebenenbüschel  uu'  und  die  Träger  der  Fundamental  -  Punkträume 
mit  einander  gemein  haben. 

Von  Wichtigkeit  ist  schliesslich  noch  der  Satz: 
d)  Zivei  Fundamentalgebilde  gleicher  Art  haben  niemals  ein  Element 
gemein. 

Denn  wäre  xrr  ,<^ 

ci  xk  —  >  «i  k  %i,    c2  xk  —  >  a,i  *  xh 

i  i 

so  wäre 

(q—  c±)xk  =  0, 
also,  wenn  ct=%=  c2y 

%!=x2=  ■-■  =^+i  =  0, 

während  nicht  alle  Xjt  Null  sind. 

Liegt  der  Punkt  x  auf  der  Doppelebene  v,  so  liegt  nach  (16)  auch 
der  zu  x  homologe  Punkt  x'  auf  v.  Auf  jeder  Doppelebene  v  wird 
also  durch  die  Collineation  (1)  eine  collineare  Beziehung  K  hergestellt. 
Fundamental -Punktgebilde  derselben  sind  alle  diejenigen  der  Col- 
lineation (1),  welche  nicht  dem  Fundamental -Ebenengebilde  entsprechen, 
welchem  v  angehört  (Satz  b).  Fundamental -Punktgebilde  von  K  sind 
aber  auch  diejenigen  Punktgebilde,  in  welchen  unsere  Doppelebene  v  das 
entsprechende  Fundamental -Punktgebilde  schneidet*;  ausser  den  Punkten 
dieser  Gebilde  sind  keine  anderen  Punkte  von  v  Doppelpunkte  der  Col- 
lineation K.  —  Analoges  gilt,  wenn  man  anstatt  einer  Doppelebene  v 
den  Schnitt  mehrerer  Doppelebenen  desselben  Fundamentalraumes  in  Be- 
tracht zieht.  —  Endlich  fasse  man  noch  die  Collineation  in's  Auge, 
welche  durch  (1)  auf  dem  Träger  T**  eines  Fundamental -Ebenenraumes 
hergestellt  wird.  Fundamental -Punkträume  derselben  sind  alle  die- 
jenigen von  (1),  welche  nicht  dem  betrachteten  Fundamental-Ebenen- 
raume  entsprechen  (Satz  b),  und  dann  noch  das  Gebilde  der  ge- 
meinsamen Punkte  von  T  und  dem  entsprechenden  Fundamental- 
Punktraume,  falls  gemeinsame  Punkte  überhaupt  existiren.  —  Die  zu 
vorstehenden  reciproken  Betrachtungen  wolle  man  selbst  anstellen. 

103.  In  der  bilinearen  Form  ^S^aaXiUk,  die  wir  mit  f(xu')  be- 
zeichnen wollen,    sind   die  Veränderlichen  X{   und   u[   als    Punkt-  bez. 


*  Vorausgesetzt,    dass    letzteres   Gebilde   kein   einzelner  Punkt  ist.     Vergl. 
Satz  e  auf  S.  212. 

**  Falls  T  kein  Punkt  ist;   ist  T  ein  Punkt,    so  ist  es  ein  Doppelpunkt  der 
Collineation. 


208  §  17,  103. 

Ebenencoordinaten  contragrediente  Variabele.  Geht  dalier  die  Form 
f(xu')  durch  eine  Coordinatentransformation  im  Räume  B  =  R'  oder 
eine  projektive  (collineare  oder  reciproke)  Umformung  des  Baumes 
B  =  R!  in  eine  Form  F(XU')  über,  so  sind  f(xu')  und  F(XU') 
ähnliche  bez.  duale  Formen  (30),  und  somit  stimmen  die  ET  ihrer 
charakteristischen  Determinanten  überein;  stimmen  umgekehrt  die  ET 
dieser  Determinanten  für  zwei  bilineare  Formen  überein,  so  sind  die- 
selben ähnliche  bez.  duale  Formen  (Theorem  XXI  und  XXY).  Wir 
bezeichnen  die  charakteristische  Determinante  der  Form  f(xu')  zu- 
gleich als  die  charakteristische  Determinante  der  Collineation 
f(xu')  =  0,  die  Charakteristik  der  Form  f(xu')  mit  contragredienten 
Veränderlichen  (78)  zugleich  als  die  Charakteristik*  der  Col- 
lineation f(xu')  —  0. 

Die  Collineation  (1)  habe  die  Charakteristik 

(18)    [(«,,  e[,...  4".  -»>)    («,,  e't, . . .  *?.-»)  . . .  (e„  e\, . . .  ej»,  -«)], 

wo  die  e  in  den  runden  Klammern  nach  fallender  Grösse  geordnet 
seien-,  die  Exponenten  der  iten,  rundgeklammerten  Gruppe  sollen  sich  auf 
die  Basis  (X  —  d)  beziehen.  Danach  steckt  der  Theiler  (X  —  ci)  in  A  (X) 
zur  Potenz  .     .    .  .     (*,— i) 

in  allen  Subdeterminanten  nieQ  Grades  von  A  (X)  zur  Potenz 

e'i  H +  e) l     \ 

u.  s.  w.,  schliesslich  in  allen  Subdeterminanten  (n  —  h  +  2)ten  Grades 
zur  Potenz  (A;— i) 

aber  in  allen  Subdeterminanten  (n  —  h  +  l)ten  Grades  tritt  (X  —  ft) 
nicht  gleichzeitig  auf.  Daher  verschwinden  für  X  =  d  alle  Subdeter- 
minanten (n  —  hi  +  2)ten,  aber  nicht  alle  Subdeterminanten  (n  —  h  +  l)ten 
Grades,  und  somit  gehört  zur  Wurzel  c,  von  A(A)  =  0  ein  Fundamental- 
Punktgebilde  und  Fundamental -Ebenengebilde  (&,  -  l)ter  Dimension. 
Auf  diese  Weise  ist  jeder  Exponentengruppe  aus  (18)  ein  Fundamental- 
PunM  und  ein  Fundamental -Ebenengebilde  zugeordnet.  Enthält  die 
Gruppe  h  Exponenten,  so  sind  diese  Gebilde  (h{—  l)ter  Dimension. 

Ist  die  Collineation   singulär,    und  beziehen    sich    die  Exponenten 
der  Gruppe 

(19)  («,  rff  •  .  •  ep~1]) 

aus  (18)  auf  die  Basis  X,  so  ist  für  X  —  0  die  Determinante  A(A),  wie 
wir  eben  sahen,  vom  Range  (n  —  h  +  1);  die  Collineation  ist  daher 
singulär  hier  Species  (99);  die  zur  Gruppe  (19)  gehörenden  Fundamental- 

*  Vergl.  Segre,  I.e.  S.  13. 


Klassifikation  der  Collineationen.  209 

gebilde  sind  zugleich  die  singulären  Gebilde  der  Collineation.  In  der 
Charakteristik  einer  jeden  singulären  Collineation  7&,ter  Species  tritt  um- 
gekehrt stets  eine  zur  Basis  X  gehörende  Exponentengruppe  (19)  auf. 
Ueber  diese  Exponenten  werden  wir  im  Folgenden  eine  „Null"  setzen; 
dass  man  sowohl  ordinäre,  als  singulare  Collineationen  h/er  Species  mit 
vorgeschriebenen  Charakteristiken  bilden  kann,  geht  unmittelbar  aus 
TJieorem  XXII  hervor. 

Nunmehr  klassificiren  wir  nach  einem  oft  angewandten  Principe 
die   ordinären   Collineationen  des  w-dimensionalen  Raumes,  wie  folgt: 

Wir  rechnen  zur  selben  Klasse  alle  diejenigen  ordinären  Collineationen, 
welche  dieselbe  Charakteristik  Imben. 

Analog  klassificiren  wir  die  singulären  Collineationen  gleicher 
Species  des  «-dimensionalen  Raumes: 

Wir  rechnen  zur  selben  Klasse  von  singulären  Collineationen  hiter 
Species  diejenigen  Collineationen,    ivelche  dieselbe   Charakteristik  besitzen. 

Sind    die  Formen   f(xu')  und  F(XU!)    ähnlich,    so    gehören    die 

Collineationen  f(xu')  =  0   und  F(X  U1)  =  0  zur  selben  Klasse    (siehe 

diesen  Artikel  oben).    Wir  wollen  nun  umgekehrt  voraussetzen,  dass  zwei 

Collineationen  f(xu')  —  0  und  F(XU!)  ■—  0  zur  selben  Klasse  gehören. 

Für/*=  0  beziehe  sich  die  Gruppe  (19)  ihrer  gemeinsamen  Charakteristik 

(18)    auf   die    Basis   (X  —  ci),   für   F=0  auf   die    Basis    (X  —  cj).     Ist 

alsdann  ,     ,  , 

cL:c2:  •  ••  :ct=  Ci:c2:  •••:#, 

so  sind  die  Collineationen  f=0  und  F=0  identisch  bez.  projektiv 
identisch.     Denn  ist  für  ein  endliches,  von  Null  verschiedenes  q, 

so  besitzen  die  charakteristischen  Determinanten  von  f  und  qF  die- 
selben ET;  daher  sind  die  Formen  f  und  F  ähnlich  bez.  dual 
(Theorem  XXI  bez.  XXV);  die  Collineationen  F=  0  und  qF=  0  sind 
aber  identisch;  also  sind  in  der  That  unter  den  gemachten  Voraus- 
setzungen die  Collineationen  f  —  0  und  F  =  0  identisch  bez.  projektiv 
gleich.  —  Haben  zwei  Collineationen  dieselbe  Charakteristik  (18)  und 
gehört  zu  einer  Gruppe  (19)  derselben  für  die  eine  die  Basis  (X  —  ct), 
für  die  andere  die  Basis  (X  —  c'),  so  wollen  wir  cL  und  cj  entsprechende 
Wurzeln  ihrer  charakteristischen  Gleichungen  nennen;  man  kann  dann, 
wenn  et  und  c\,  c*  und  c[  entsprechende  von  Null  verschiedene  Wurzeln 

c.  ei 

zweier    Collineationen    mit   gleicher  Charakteristik    sind,  —  und  —,  ent- 

Ck  °k 

sprecliende  absolute  Invarianten  der  Collineationen  nennen  (102).  Nach 
dem  Vorausgehenden  gilt  der  Satz: 

Muth,  Elementartheiler.  14 


210  §  17>  103-104. 

35)  Zwei  Collineationen  sind  dann  und  nur  dann  identisch  bez. 
projektiv  identisch,  ivenn  sie  1)  zur  selben  Klasse  gehören,  und  ivenn 
2)  die  entsprechenden  absoluten  Invarianten  derselben  übereinstimmen. 

Zu  jeder  Klasse  von  Collineationen  gehört  eine  Normalform,  auf 
welche  alle  Collineationen  derselben  durch  lineare  Coordinaten- 
transformation  (bez.  durch  eine  projektive  Umformung)  gebracht  werden 
können.     (Vergl.  §11,  insbesondere  Gleichung  (1)  daselbst.) 

104.  Wir  betrachten  eine  Collineation  (1),  deren  Charakteristik 
durch  (18)  gegeben  sei*;  eine  Gruppe  (19)  aus  derselben  beziehe  sich 
auf  den  linearen  Theiler  (X  —  ct)  von  A  (A);  der  dieser  Gruppe  (19) 
zugeordnete  Fundamental- Ebenenraum  (&,-—  l)ter  Dimension  (103)  be- 
sitzt einen  Träger  von  der  Dimension  (n  —  hi),  auf  welchem  durch 
die  Collineation  (1)  eine  collineare  Beziehung  hergestellt  wird  (102), 
die  wir  mit  K  bezeichnen  wollen.  Welches  ist  nun  die  Charakteristik 
dieser  Collineation  K,  und  welche  absolute  Invarianten  besitzt  K? 

Diese  Fragen  beantwortet  man  am  einfachsten  mittelst  der 
Normalform  der  Collineation  (1).  Zunächst  können  wir,  ohne  die 
Allgemeinheit  zu  beeinträchtigen,  annehmen,  dass  die  Gruppe  (19) 
die  erste  in  (18)  sei;  wir  schreiben  ferner  e(*)  für  df\ 

Alsdann  können  wir  nach  77  [vergl.  daselbst  die  Gleichung  (1)] 
unsere  Collineation  (1)  durch  lineare  Coordinatentransformation  auf 
die  Gestalt 

c1{x1u1-\ h  xeue)  +  (xxu2  H h  xe-iU,)** 

-f  <i(£#+l«*«+l4-  •••  +Xe+e'Ue  +  <f)  +(^+lW«+2H +  3«+«'-l  Ue+/) 

(20) ; 

bringen,    wenn    wir    für    die    neuen    Coordinaten   X{   bez.  U;  schreiben. 
Die  in  %{xu)  auftretenden  Variabelen  fehlen  im  übrigen  Theile  von  (20). 
Aus  (20)  ersieht  man    aber    sofort,    dass    die  h  Ebenen    mit    den 
Gleichungen 
(21)  xl~09    a^— 0,... ,*+/+..  ^"V"? 

Doppelebenen  der  Collineation    sind,  und    zwar  bestimmen    sie  gerade 
den  der  Gruppe 

*  Ist  dieselbe  singulär,  so  sind  über  die  Exponenten  einer  gewissen  Gruppe 
Nullen  zu  setzen  (103). 

**  Ueber  das  Auftreten  dieser  Klamm erausdmcke  vergl.  die  Anin.  S.  153. 


Klassifikation  der  Collineationen.  211 

(e,  e',...  e1"-1») 
zugeordneten  Fundamental-Ebenenraum  unserer  Collineation ;  die  Punkte, 
deren     Coordinaten     die    Gleichungen    (21)    befriedigen,     erfüllen    ein 
lineares  Gebilde  (n  —  h)tet  Dimension,  den  Träger  dieses  Fundamental- 
Ebenengebildes.     Man   erhält    also  die   Collineation  K   im    betrachteten 

Träger,  wenn  man  in  (20)  die  Variabelen  x1,xe+1,...xe+e'+ he(/'~2)+l 

gleich  Null  setzt.  Denkt  man  sich  daher  die  Exponenten  e^  so  ge- 
ordnet, dass  e  >  ef  >  e"  ^•••,  sind  ferner  in  der  Reihe  dieser  Zahlen 
die  Je  ersten  grösser  als  1,  die  übrigen  gleich  1,  so  besitzt  (wegen 
Theorem  V;  vergl.  auch  Theorem  XXII)  die  charakteristische  Deter- 
minante von  K  die  ET 

u  -  cxy-\  {i  -  Cly-\ . . .  (x  -  cy-1^, 

während  ihre  übrigen  ET  mit  den  nicht  auf  die  Basis  (1  —  q)  be- 
züglichen ETn  der  charakteristischen  Determinante  von  (1)  überein- 
stimmen; ist  aber  e  =  e'  =  •  -  •  =  e(Ä_ *)  =  1,  so  hat  die  charakteristische 
Determinante  von  K  keinen  zur  Basis  (l  —  c±)  gehörigen  ET,  und  ihre 
übrigen  E T stimmen  mit  den  nicht  zur  Basis  {X  —  q)  gehörenden  ETn 
von  (1)  überein.  Im  ersten  Falle  hat  also  K  dieselben  absoluten  In- 
varianten, wie  (1),  im  letzteren  eine  absolute  Invariante  weniger.  Also 
gilt  das  Theorem: 

XL.  Die  Collineation  Ky   welche  durch  eine  gegebene  Col- 
lineation (1)  mit  der  Charakteristik 

(22)  [(e.ArA^)  (^^...eSf^-M-,-^1')...^,«!,...^'-1))] 

in  dem  Träger  des  der  iten  Gruppe  dieser  Charakteristik 
zugeordneten  Fundamental-Ebenengebildes  (oder 
Fundamental-Punktgebildes)  hergestellt  wird,  hat, 
wenn  ,  (h t* 

vorausgesetzt  wird,  im  Falle  ef~1]  >  1,  e{P=  1  die 
Charakteristik 

und  dieselben  absoluten  Invarianten,  wie  die  ge- 
gebene Collineation,  im  Falle  et ■=  1  aber  erhält  man 
die  Charakteristik  von  K,  indem  man  in  derjenigen 
von  (1)  die  ite  Gruppe  weglässt;  die  Collineation  K 
besitzt  in  diesem  Falle  eine  absolute  Invariante 
weniger  als  die  gegebene  Collineation* 


*  Segre  beweist  dieses  Theorem  1.  c.  Art.  16  u.  17,  indem  er  u.  A.  zwei 
Wurzeln  c.  sich  unendlich  nahe  rücken  lässt.  Wir  möchten  obigen,  zugleich 
einfacheren,    Beweis   vorziehen.     Wird   die    Charakteristik  von  K  zu  [l],    so   be- 

14* 


212  §  17,  104. 

Vergl.  die  Anmerkung  1,  S.  210.  —  Im  eben  aufgezählten  zweiten 
Falle  sind  Fundamental -Punktgebilde  von  K  diejenigen  von  (1),  welche 
den  von  der  betrachteten  Gruppe  verschiedenen  Gruppen  in  (22)  zu- 
geordnet sind  (Satz  b),  weitere  Fundamental -Punktgebilde  kann  K  nicht 
besitzen;  also  gilt  der  Satz: 

e)  Der  einer  Gruppe  von  (22),  ivelche  nur  Exponenten  1  enthält, 
zugeordnete  Fundamental -Punktraum  hat  mit  dem  Träger  des  ent- 
sprechenden Fundamental -Ebenenraumes  keinen  Punkt  gemein. 

Eine  einfache  Folgerung  hieraus  ist: 

f)  Bestehen  alle  Gruppen  in  der  Charakteristik  (22)  aus  Ex- 
ponenten 1,  so  liegt  kein  Punkt  eines  Fundamentalgebildes  auf  dem 
Träger  des  entsprechenden  Fundamental -Ebenengebildes. 

Anders  verhält  sich  die  Sache,  wenn  ef~  >  1,  cj  ■■  1  ist-  Dann 
hat  die  Collineation  K  ebensoviele  Fundamental -Punktgebilde,  wie  (1), 
und  zwar  sind  erstens  solche  Gebilde  diejenigen  von  (1),  welche  den 
von  der  betrachteten  verschiedenen  Gruppen  aus  (22)  entsprechen,  zweitens 
aber  dasjenige  lineare  Gebilde  (k  —  l)ter  Dimension,  welches  hier  der  be- 
trachtete Träger  mit  dem  jener  iten  Gruppe  entsprechenden  Fundamental- 
Punktgebilde  gemein  haben  muss.     (Vergl.  102,  Schluss.)    Also: 

g)  Enthält  eine  Gruppe  der  Charakteristik  einer  Collineation  nur 
einen  Exponenten,  der  grösser  als  1  ist,  so  schneidet  das  der  Gruppe 
zugeordnete  Fundamental -Punktgebilde  den  Träger  des  der  Gruppe  ent- 
sprechenden Fundamental  -  Ebenengebildes. 

sagt  dieses,  dass  der  Träger  des  der  ^en  Gruppe  zugeordneten  Fundamental- 
gebildes ein  (Doppel-)  Punkt  bez.  eine  (Doppel-)  Ebene  ist.  (S.  207,  Anm.  2.)  — 
Der  Satz,  den  Casorati  (Compt.  rend.  (81)  tom.  92,  S.  175  u.  238)  bewiesen  hat 
(vergl.  auch  He  ff  t  er,   Theorie  der  lin.  Differentialgl. ,  Leipzig  1894,    S.  250),  ist 

eine  Folgerung  aus  obigem  Satze  XL.  Ist  nämlich  speciell  in  f  =■ /,«ft#f  <<i 
für  8  =  1,  2,...n  +  l,  t«l,8,...A 

ast=  c,     bei  s  =  t, 

ait=  0,    bei  s='=i, 
so    sind    xx  =  0 ,  x2  =  0 ,  .  . .  xh  =  0   die  linear    unabhängigen  Gleichungen    von  h 
Ebenen  des  Fundamental- Ebenenraumes  TT^_1,  der  der  ersten  Exponentengruppe 
in    (22)   zugeordnet  ist,   wenn  h  =  h1,  c  =  cx  genommen  wird.    Die   Collineation  K 
im  Träger  von  T\'h_1  hat  daher  die  Gleichung 

yaik  x{u[.  =  0     (»,  jfc  =  Ä  +  1,  h  +  2 ,  .  .  .  n  -f  1); 

die  charakteristische  Determinante  derselben  besitzt  aber  nach  Satz  XL  die  ET 

(x-cy>-\  (i-c)«-\...(L-cyi"-1)-1 

mit  der  Basis  /.  —  c,  wobei  die  Potenzen  mit  Exponenten  „Nullu  wegbleiben,  und 
im  Uebrigen  dieselben  ET,  wie  f—  0.  Bas  besagt  aber  gerade  der  Casorati'sche 
Satz.  —  Dass  aus  diesem  umgekehrt  der  obige  Satz  XL  gefolgert  werden  kann, 
braucht  wohl  kaum  erwähnt  zu  werden. 


Klassifikation  der  Collineationen.  213 

Wir  wollen  weiter  den  Fall  studiren,  wo  in  einer,  etwa  wieder  der 
iten  Gruppe  von  (22),  alle  Exponenten  grösser  als  1  sind.  Da  dann  k  =  hh 
so  enthält  der  betrachtete  Träger  ausser  den  nicht  entsprechenden  Funda- 
mental-Punktgebilden  von  (1)  nach  dem  Vorhergehenden  einen  Funda- 
mental-Punktraum  (hi—  l)ter  Dimension.  Daher  enthält  der  Träger  auch 
das  der  iten  Gruppe  entsprechende  Fundamental-Punktgebilde  von  (1)  (103): 

h)  Tritt  in  der  Charakteristik  einer  Collineation  (1)  eine  Gruppe 
von  Exponenten  auf,  die  sämmtlich  grösser  als  1  sind,  so  enthalt  der 
Träger  des  ihr  zugeordneten  Fundamental-Ebeneng  ebildes  alle  Fundamental- 
Punktgebilde  von  (1). 

Zum  Schlüsse  noch  eine  Bemerkung  über  die  Fundamentalgebilde 
einer  singulären  Collineation  (1).  Ist  (1)  singulär,  so  giebt  es,  wenn 
wir  wieder  die  Collineation  (1)  kurz  mit  f(xu')  «=  0  bezeichnen  und 
'#/**!  =  u[    (i  —  1,  2, . . .  n  4- 1) 


2 


setzen,  in  der  Schaar  von  Collineationen 

X1u!c  -f  X2f(xu')  —  0 
im  Allgemeinen  (n  -f  1)   singulare   Collineationen    und   unendlich  viele 
ordinäre     Collineationen,     da    \X{Ux -{- X2f(xu!)\=>=0    ist;     sei     diese 
Determinante  für  ^  =  —  2',  X2  =  1  nicht  Null,  also 

f(xu')  —  X't*L->  o 
eine  ordinäre  Collineation  der  Schaar,  die  wir  kurz  mit  %(xu')  =  0 
bezeichnen  wollen-,  jeder  Doppelpunkt  von  f(xu')  =  0  ist  auch  ein 
solcher  von  %(xu')  =  0,  und  umgekehrt.  Dasselbe  gilt  von  den  Doppel- 
ebenen. Also  haben  f(xu')  —  0  und  %(xu')  =  0  dieselben  Fundamental- 
gebilde.    Die  charakteristische  Determinante  von  %(xu!)  ist 

\(X  +  X')u^-f(xu% 
ist  daher  (X  —  c)e  ein  ET  von  |  Xu*  —  f(xuf)\,  so  ist  [X  —  (c  —  X')]e  ein 
E  T  von  |  Xu'x  -  x  (#«*')  I-     Also: 

Ist  f(xu')  =  0  eine  singulare  Collineation,  so  hat  die  ordinäre 
Collineation  Xf  tfj  —  f(xu')  =  0  dieselben  Fundamentalgebilde,  wie 
f(xu!)  =  0;  ihre  Charakteristik  erhält  man  aus  derjenigen  von  f(xur)  —  0, 
indem  man  die  übergesetzten  Nullen  weglässt. 

105.  Die  bisher  erlangten  Resultate  setzen  uns  in  den  Stand,  die 
projektiven  Eigenschaften  der  Collineationen  aller  Klassen  eines  Baumes 
nter  Dimension  vollständig  anzugeben,  ohne  dass  es  nöthig  ist,  die  be- 
treffenden Normalformen  der  Collineationen  heranzuziehen.  Wir  wollen 
dies  für  die  Fälle  n  =  1,  2  und  3  wirklich  ausführen  und  zwar  bei  n  —  1 
in  der  Geraden,  bei  n  =  2  in  der  Ebene.  Wenn  wir  dabei  die  Normal- 
formen für  die  Collineationen  aller  Klassen  zufügen,  so  geschieht  dieses 
nur  deshalb,   damit   der  Anfänger  die  geometrischen  Eigenschaften  der 


214  §  17,  105. 

Collineationen  an  den  Normalformen  direkt  studiren  kann.  Versteht 
derselbe  unter  pt  (*«)  den  Punkt  (die  Ebene),  dessen  (deren)  Coordinaten 
alle  ausser  der  iten  Null  sind,  so  stimmen  die  unten  angegebenen 
Fundamentalräume  mit  denen  der  Collineation  in  der  betreffenden 
Normalform   überein* 

Ueber  den  Fall  n  =  1  sind  einige  Vorbemerkungen  zweckmässig. 
Hat  ein  Punkt  die  Koefficienten  u[  |  u!2,  so  sind  —  ui  \  u[  seine  Coordinaten 
ffil^i;   die  Gleichung  u[x1-\-  u2x2  =  0  besagt  also,   dass 

f  f  f\  1  1 

Xi  X2  —  X2  Xx  =  U,      —  =  ^7 

ist,  dass  also  die  Punkte  x1\x2  und  u[  \  u'z  identisch  sind.  Dieses 
vorausgeschickt,  betrachten  wir  die  Collineationen  der  Klasse  [n]. 
Hier  giebt  es  den  zwei  Exponenten  1  in  [n]  entsprechend  in  jeder 
der  aufeinanderliegenden  projektiven  Punktreihen  R  und  R'  zwei 
Doppelpunkte  px  und  p2,  itt  und  %2J  wo  plf  itx  und  p%}  %2  ent- 
sprechende Doppelpunkte  seien.  Nach  Satz  b  fällt  aber  (vergl.  die 
vorausgehende  Bemerkung)  pt  mit  %21  ps  mit  irx  zusammen.  Die 
absolute  Invariante  ist  das  Doppelverhältniss,  das  zwei  homologe 
Punkte  mit  den  beiden  Doppelpunkten  p1  —  %2  und  p2  =  %x  bestimmen 
(S.  206).  —  Untersuchen  wir  z.B.  weiter  die  Collineationen  der  Klasse  [2]; 
hier  tritt  in  B  und  Rf  je  ein  Doppelpunkt  p2  bez.  tcx  auf;  nach  Satz  h 
ist  aber  p2  =  7t1 ;  absolute  Invariante  ist  keine  vorhanden.  Endlich 
wollen  wir  die  singulare  Collineation  [1, 1]  betrachten.  Sie  hat  zwei 
Doppelpunkte  px  =  ä2,  p2=  7tl7  wie  [11].  (Vergl.  104,  Schluss.)  Von 
diesen  ist  der  eine  p2  der  singulare  Punkt  in  R,  der  andere  p1  der 
in  R1  (löl,  Schluss).  Dem  Punkte  p2  von  R  entsprechen  alle  Punkte 
von  R'f  jedem  von  p2  verschiedenen  Punkte  von  R  entspricht  derselbe 
Punkt  p1  in  R'  (siehe  das  Schema  am  Schlüsse  von  99),  u.  s.  w.  Nun 
wird  man  auch  die  übrigen  Fälle,  ebenso  die  verschiedenen  Fälle  bei 
n  =  2  und  n  =  3  erledigen  können,  zumal  im  Folgenden  auf  die  in 
Betracht  kommenden  obigen  Sätze  (durch  eingeklammerte  a,  b  u.  s.  w.), 
wenn  nöthig,  hingewiesen  wird. 
Wir  haben  also  folgende 

I.  Klassen  der  Collineationen  in  der  Geraden. 

a)  Ordinäre  Collineationen. 

1.  [11]:  c1x1u1-\-  Cj^Uj  —  O. 

Hier  treten  zwei  BoppelpunUe  p1=  %2  und  P2=:ri  au^5  sm<^  xx' 
zwei  homologe  Punkte  einer  Collineation  dieser  Klasse,  so  ist  das 
Doppelverhältniss  der  Punkte  xx1  pxp2  die  absolute  Invariante  derselben. 

*  In  der  Geraden  hat  man  dann  also  unter  *, ,  nt  den  Punkt  der  Koefficienten 
1 1  0  bez.  0  1 1  zu  verstehen,  u.  s.  w. 


Klassifikation  der  Collineationen.  215 

2.  [2] :  cx  (x±  ux  -f  x2  u2)  +  x±  u2  =  0. 

Die  Collineationen  dieser  Klasse  besitzen  einen  Doppelpunkt  p2  =  tc± 
und  keine  absolute  Invariante. 

3.  [(11)] :  X1u1+  x2  u2  =  0. 

Jeder  Punkt  der  aneinanderliegenden  Punktreihen  ist  ein  Doppel- 
punkt; keine  absolute  Invariante!    Die  identische  Collineation. 

ß)  Singulare  Collineationen  erster  Species. 

1.  [11]:  x1u1  =  0. 

Jede  der  projektiven  Punktreihen  hat  einen  singulären  Punkt  p2 
bez.  pt\  diese  Punkte  sind  zugleich  Doppelpunkte  der  Collineation; 
keine  absolute  Invariante. 

2.  [2]:  xtu2  =  0. 

Wie  1,  nur  dass  die  beiden  singulären  Punkte  in  einen  Punkt  p2 
zusammenfallen;  p2  ist  zugleich  Doppelpunkt. 

II.  Klassen  der  Collineationen  in  der  Ebene. 
a)  Ordinäre  Collineationen. 

1.  [111] :  c±  xt  ux  -f-  c2  x2  u2  +  c3  xs  u3  =  0. 

Brei  Doppelpunkte  und  drei  Doppelgerade,  welche  die  Ecken  und  Seiten 
eines  Dreiecks  bilden,  und  zwar  ist,  wenn  pt  und  :tt-  (i  =  1,  2,  3)  ent- 
sprechende Fundamentalelemente  sind,  die  Gerade  p1p2=  n$,  Vi'Pz=='ji\j 
PsPi  =  n2  (/")■  Die  Collineationen  in  jeder  der  drei  Doppelgeraden  haben 
dieselbe  Charakteristik  [11]  (XL).  Die  Punktreihen,  welche  aus  zwei 
homologen  Punkten  x,  x'  und  den  Schnittpunkten  ihrer  Verbindungs- 
linie mit  den  drei  Doppelgeraden  bestehen,  sind  projektiv  unter  sich 
und  zu  Strahlenbüscheln,  gebildet  aus  zwei  homologen  Geraden  u,  u1 
und  den  Verbindungsgeraden  ihres  Schnittpunktes  mit  den  drei  Doppel- 
punkten (S.  206  — 207).  Zwei  unabängige  Doppelverhältnisse,  welche  x,  x' 
mit  diesen  Schnittpunkten  (u,  ur  mit  diesen  Verbindungsgeraden)  be- 
stimmen, sind  die  beiden  absoluten  Invarianten. 

2.  [21] :  q  {xx  Mj  -f-  x2  u2)  +  c2  xä  u3  -f  xx  u2  =  0. 

Zwei  Doppelpunkte  p2  und  p3,  zwei  Doppelgerade  %x  und  tcz.  Auf 
der  dem  Exponenten  2  in  [21]  entsprechenden  Doppelgeraden  7tx  liegen 
die  beiden  Doppelpunkte  p2  und  p3  Qi)y  die  zu  1  in  [21]  gehörende 
Doppelgerade  n3  enthält  den  dem  Exponenten  2  zugeordneten  Doppel- 
punkt^ (b),  aber  nichtig  (e).  Die  Collineationen  in  tcx  und  jrs  gehören 
bez.  zu  den  Klassen  [11]  und  [2]  (XL).  Die  absolute  Invariante  ist 
das  Doppelverhältniss,  welches  homologe  Punkte  x,  x!  mit  den  Schnitt- 
punkten der  Geraden  xx'  und  nly  ;r3  bestimmen,  u.  s.  w. 


216  §17,  105. 

3.  [3] :  c1  (xx  %  +  x2  u2  +  x3  uä)  +  x±  u2  +  x2  u3  =  0. 

Ein  Doppelpunkt  p3  und  eine  Doppelgerade  sr,,  die  p3  enthält  (ä); 
Äeme  absolute  Invariante. 

4.  [(n)  l] :  q  (#!  «^  -f  oc2  u2)  -f  c3  :r3  u3  =  0. 

Dem  Exponenten  1  entspricht  ein  Doppelpunkt  p3  und  eine 
Doppelgerade  7t3y  die  getrennt  liegen  (e),  der  Gruppe  (11)  entspricht 
ein  lineares  Fundamental-Punktgebilde  (Strahlengebilde)  erster  Dimension, 
d.  h.  eine  gerade  Reihe  von  Doppelpunkten  mit  dem  Träger  %3  (a)  und 
Büschel  von  Doppelstrahlen  mit  dem  Mittelpunkte  p3(a).  Die  Ver- 
bindungsgeraden homologer  Punkte  gehen  stets  durch  p3y  die  Schnitt- 
punkte homologer  Geraden  liegen  stets  auf  «8(c).  Die  Collineationen 
dieser  Klasse  stellen  Perspektive  Beziehungen  vor,  bei  denen  Axe  tc3 
und  Centrum  p3  der  Perspektivität  getrennt  liegen.  Die  absolute  In- 
variante ist  das  Doppel  verhältniss,  welches  homologe  Punkte  x,x',  das 
Centrum  p3  und  der  Schnittpunkt  der  Geraden  xx'  mit  der  Axe  tc3 
bestimmen. 

5.  [(21)] :   cL  (#!  ui  -f  x2  u2  +  x3  u3)  +  x1u2  =  0. 

Die  Collineationen  sind  perspectiv  f  und  zwar  liegen  Axe  nx  und 
Centrum  p2  der  Perspektivität  aneinander  (g);  keine  absolute  Invariante. 

6.  [(Hl)]:  x±ux  -\-  x2u2  +  x3u3  =  0. 

Die  identische  Collineation ;  keine  absolute  Invariante. 

ß)  Singulare  Collineationen. 

a)  Singulare  Collineationen  erster  Species. 
Die  Klassen  der  singulären  Collineationen  erster  Species  sind  die 
Klassen  der  projektiven  Beziehungen  zwischen  einem  Strahlenbüschel  und 
einer  geraden  Punkireilie,  die  derselben  Ebene  angehören  (100).  Was  die 
Art  der  Vertheilung  der  Fundamental-  bez.  der  singulären  Gebilde  an- 
belangt, so  kann  dieselbe  unmittelbar  aus  II,  a  ersehen  werden.  (Vergl. 
104,  Schluss.)     Wir  haben  folgende  Fälle  zu  unterscheiden: 

1.  [ui]:  c1xlu1  +  c2x2u2  —  0. 
Der  Mittelpunkt  p3  des  Strahlenbüschels  und  der  Träger  der  zu 
ihm  projektiven  Punktreihe  auf  %3  liegen  getrennt.  Zwei  Punkte  pt 
und  p2  von  it3  liegen  auf  den  homologen  Strahlen  jr2  bez.  it1  von  p3. 
—  Die  Collineation  auf  der  singulären  (Doppel-)  Geraden  %3  gehört 
zur  Klasse  [ll],  die  Collineationen  auf  den  beiden  anderen  Doppel- 
geraden %x  und  ix 2  gehören  zur  Klasse  [11]  (XL).  Die  absolute  In- 
Variante  ist  das  Doppelverhältniss,  welches  zwei  homologe  Punkte  der 
Collineation  und  die  Schnittpunkte  ihrer  Verbindungsgeraden  mit  itx 
und  it2  bestimmen. 


Klassifikation  der  Collineationen.  217 

2.  [21]:  C1(x1Ul  -f  X2U2)  +  XXU2  =  0. 

Der  Mittelpunkt  p3  des  Büschels  und  der  Träger  zr%  der  Punkt- 
reihe liegen  getrennt;  ein  Strahl  itl  des  Büschels  p3  geht  durch  den 
homologen  Punkt  p2  von  %3.     Keine  absolute  Invariante. 

3.  [(li)  1] :   Xtux  +  x2u2  =  P« 

Die  Punktreihe  auf  jr8  und  das  zu  ihm  projektive  Strahlen- 
büschel p3  befinden  sich  in  perspektiver  Lage.    Keine  absolute  Invariante. 

4.  [21] :   c2  x3  w4  +  x1  u2  =  0. 

Der  Mittelpunkt  p2  des  Strahlenbüschels  liegt  auf  dem  Träger  nx 
der  Punktreihe,  und  zwar  entspricht  dem  Strahle  irt  von  p2  ein  von  p2 
verschiedener  Punkt  p3  von  7iv*     Keine  absolute  Invariante. 

5.  [3] :   xx  u2  -f-  x2u3  =  0. 

Der  Träger  n1  der  Punktreihe  enthält  den  Mittelpunkt  p3  des  zu 
ihm  projektiven  Büschels,  und  zwar  entspricht  dem  Strahle  7t±  von  p3 
der  Punkt  p3  von  %.*     Keine  absolute  Invariante. 

b)  Singulare  Collineationen  zweiter  Species. 

1.  [lll]:     2^=  0. 

Die  Ebene  R  enthält  eine  gerade  Reihe  singulärer  Punkte  auf 
dem  Träger  nu  die  Ebene  R'  ein  Büschel  singulärer  Strahlen  mit 
dem  Scheitel  p^  px  liegt  nicht  auf  %x  (vergl.  II,  a)  unter  4  und  104, 
am  Schlüsse).  Einem  Punkte  von  R  entspricht  im  Allgemeinen  der 
Punkt  px  von  R',  der  zugleich  ein  Doppelpunkt  ist;  weitere  Doppel- 
punkte sind  die  Punkte  von  irly  denen  als  Punkte  von  R  jeder  Punkt 
von  R'  entspricht.     U.  s.  w.  (99). 

2.  [21]:   x{u2  =  0. 

Wie  1,  nur  dass  hier  der  Mittelpunkt  p2  des  Büschels  singulärer 
Strahlen  auf  dem  Träger  itl  der  singulären  Punkte  liegt.  —  In  beiden 
Fällen  treten  keine  absoluten  Invarianten  auf.     (Vergl.  II,  a)  unter  5.) 

III.  Klassen  der  Collineationen  im  Räume  3ter  Dimension. 
a)  Ordinäre  Collineationen. 

1.  [1111]:  Cj  xx  ut  +  c2  x2  u2  +  c3  x3 u3  +  c4 #4  w4  =  0. 

Vier  Doppelpunkte  p1,p2>P3,P4!  und  vier  Doppelebenen  n^n^, ^3 >Ä4> 

welche   die   Ecken  und  Seitenflächen   eines  Tetraeders  bilden.    Sind  pt 

und  %i  entsprechende   Doppel  demente,   so   ist  die  Ebene  p^p2pz  =  #4, 

p2pzp±  =  %\i  u.s.w.  (/").**  —  Die  Collineationen  auf  den  vier  Doppel- 


*  Ueber  die  Charakterisirung  dieses  Falles  durch  das  Verschwinden  gewisser 
rationaler  Invarianten  der  Collineation  vergl.  Muth,  Math.  Ann.  (92)  Bd.  42,  S.  260. 
**  Die  Lage  der  Doppelgeraden  erschliesst  man  aus  derjenigen  der  Doppel- 
punkte- und  Ebenen  mit  Leichtigkeit. 


218  §17>  105- 

ebenen  haben  dieselbe  Charakteristik  [111]  (XL).  —  Die  Punktreihen, 
welche  aus  zwei  homologen  Punkten  x,  x  und  den  Schnittpunkten  der 
Geraden  xx'  mit  den  vier  Doppelebenen  bestehen,  sind  unter  sich  pro- 
jektiv und  projektiv  zu  den  Ebenenbüscheln,  gebildet  aus  zwei  homologen 
Ebenen  uu'  und  den  Ebenen,  welche  die  Gerade  uu'  mit  den  vier 
Doppelpunkten  verbinden  (S.  206—207).  Drei  unabhängige  Doppelverhält- 
nisse, welche  x,x'  mit  diesen  Schnittpunkten  (u,ti'  mit  diesen  Ver- 
bindungsebenen) bestimmen,  sind  je  drei  absoluten  Invarianten  der 
Collineationen  dieser  Klasse. 

2.  [211] :  cx  (#!  u±  +  x2  u2)  +  c2  x3  u3  -f  c3  x±  uA  +  xx  u2  =  0. 

Drei  Doppelpunkte  p2,p.d,p±  und  drei  Doppelebenen  jTi,ä8,«4.  Die 
drei  Doppelpunkte  liegen  in  der  dem  Exponenten  2  zugeordneten 
Doppelebene  itx  Qi)  und  die  drei  Doppelebenen  schneiden  sich  in  dem 
dem  Exponenten  2  zugeordnetem  Doppelpunkte  p2.  Die  den  beiden 
Exponenten  1  entsprechenden  Doppelebenen  tt3  und  :r4  enthalten  je 
zwei  Doppelpunkte  p2  und  p4  bez.  p2  und  ps  (b).  —  Die  Collineation 
auf  7t1  hat  die  Charakteristik  [lll],  ihre  absoluten  Invarianten  sind 
dieselben,  wie  die  der  betreffenden  räumlichen  Collineation.  Die  Col- 
lineationen auf  tt3  und  «4  gehören  zur  Klasse  [21],  u.  s.  w.  (XL).  — 
Die  Deutung  der  absoluten  Invarianten,  deren  die  Collineationen  dieser 
Klasse  je  zwei  besitzen,  geschieht  analog  wie  bei  1. 

3.  [31]:  c1(x1u1  +  x2u2  +  xdus)  +  c2x±u±-\-  x1u2  +  x2u3  =  0. 

Zwei  Doppelpunkte  p3,  p±  un(^  zwe^  Doppelebenen  jtlf  jt4.  Die  dem 
Exponenten  3  zugeordnete  Doppelebene  «j  enthält  die  beiden  Doppel- 
punkte; der  demselben  Exponenten  entsprechende  Doppelpunkt  pz  liegt 
in  der  Schnittgeraden  der  beiden  Doppelebenen  (li)',  p4  liegt  aber  nicht 
in  dieser  Schnittlinie  (e).  —  Die  Collineationen  auf  %x  und  :r4  haben 
bez.  die  Charakteristiken  [21]  und  [3]  (XL).  —  Eine  absolute  Invariante: 
das  Doppelverhältniss,  welches  zwei  homologe  Punkte  x,x  und  die 
Schnittpunkte  der  Geraden  xx'  mit  it1  und  ;r4  bestimmen. 

4.  [22]:  c1(x1  üj  +  x2 u2)  +  c2(x3 % 4-  xA w4)  +  x1  u2  +  x% ua  —  °- 
Zwei   Doppelpunkte  p2  und  p±,  zwei  Doppelebenen  %x   und  tf3;  die 

beiden  Doppelpunkte  liegen  in  der  Schnittgeraden  der  beiden  Doppel- 
ebenen (7i);  eine  absolute  Invariante,  die  wie  bei  3.  zu  deuten  ist.  — 
Die  Collineationen  in  den  Ebenen  nx  und  :r3  gehören  beide  zur 
Klasse  [21]. 

5.  [4]:    C1  (Xx  Ux  +  X2  U2  +  X5  U3  +  ^4  «0  +  Xl  U2  +  X2  lH  +  'T3  W4  —  0. 

Ein  Doppelpunkt  p±  und  eme  Doppelebene  itu  die  incident  sind  (7^). 
—  Die  Collineation  auf  nt  hat  die  Charakteristik  [3]  (XL).  —  Keine 
absolute  Invariante. 


Klassifikation  der  Collineationen.  219 

6.  [(11)  ll] :  c1  (#!  %  +  ^2  wa)  +  c3  x3  lh  +  c4  ^4  u4  =  0. 
Der  Gruppe  (11)  ist  ein  lineares  Fundamental  -  Punktgebilde 
lter  Dimension  (eine  gerade  Eeihe  von  Doppelpunkten)  auf  p1}  p2  und 
ein  ebensolches  Ebenengebilde  (Büscliel  von  Doppelebenen)  mit  dem 
Träger  p3  j>4  ==  tc1  n2  zugeordnet.  Die  Axe  des  Büschels  schneidet 
dm  Träger  der  PunUreiJie  nicht  (f).  Weiter  sind  zwei  Doppelpunkte 
(Doppelebenen)  vorhanden,  die  im  Träger  des  Büschels  liegen  (b): 
Ps>  P*  (^3*  nd-  Die  Verbindungsgeraden  homologer  Punkte  schneiden 
stets  die  Gerade  p3p4]  die  Schnittgeraden  homologer  Ebenen  schneiden 
stets  die  Gerade  p1  p2  (c).  Die  Collineationen  auf  %3  und  tt4  gehören 
beide  zur  Klasse  [(11)  1];  sie  sind  also  beide  perspektivisch  mit  den 
Centren  2h  Dez-  P3  un(^  ^er  Axe  lh  Vi-  (Tergl-  H,  a  unter  4.)  — 
Zwei  absolute  Invarianten:  Zwei  unabhängige  von  den  Doppelverhält- 
nissen, welches  zwei  homologe  Punkte  x,  x'  mit  den  Schnittpunkten 
der  Geraden  xx'  mit  den  Ebenen  7t3,itA  und  der  Geraden  p3p±  be- 
stimmen, u.s.w. 

7.  [2(11)] :  Cifo %  +  x2u2)  +  c2(x3u3  +  #4w4)  +  x1u%  —  0. 

Wir  haben  den  vorigen  Fall,  nur  dass  hier  die  Axe  pxp2  des 
Büschels  von  Doppelebenen  nur  einen  Doppelpunkt  p2  enthält,  und 
durch  den  Träger  p3  pi  =  itt  ;r2  der  Reihe  von  Doppelpunkten  nur  eine 
Doppelebene  n1  geht.  —  Eine  absolute  Invariante,  die  man  analog 
deutet,  wie  bei  6.  — 

8.  [(21)  1]:  c1(x1u1+x2u2  +  x3u3)  +  c3x4ui  +  a^Mj  —  0. 

Wie  6,  nur  dass  der  Träger  p2  p3  der  aus  lauter  Doppelpunkten 
bestehenden  Punktreihe  die  Axe  p2p±  =  »jJTj  des  Büschels  der  Doppel- 
ebenen schneidet  (g).  Ausser  dem  Schnittpunkte  p2  dieser  Träger  liegt 
noch  ein  weiterer,  dem  Exponenten  1  zugeordneter  Doppelpunkt  p4  auf 
der  Geraden  p2p4c,  ausser  p2p3p±  giebt  es  noch  eine  weitere  durch  p2p3 
gehende  Doppelebene  PiP2Ps  =  #4- —  Eine  absolute  Invariante;  über  ihre 
Deutung  vergl.  6. 

9.  [(31)] :  c±  (xx  ux  +  x2  u2  +  x3  u3  -f  #4  m4)  +  ^«2+  #2  %  =  0. 

Es  giebt  wieder  eine  Gerade  p3p±,  deren  sämmtliche  Punkte  Doppel- 
punkte, und  eine  Gerade  p2p3,  deren  sämmtliche  Ebenen  Doppelebenen 
sind,  diese  Geraden  schneiden  sich  (g).  Weitere  Doppelelemente  sind 
nicht  vorhanden.     Keine  absolute  Invariante. 

10.  [(22)]:  CjC^Wi  +  x2u2+  x3u3  +  #4w4)  +  x±u2  +  x3uA  —  0. 

JEine  ReiJie  von  Doppelpunkten  und  em  Büscliel  von  Doppelebenen, 
deren  Träger  p2  pA  =  nt  %3  zusammenfallen  Qi).  Die  Verbindungsgeraden 
homologer  Punkte  und  die  Schnittgeraden  homologer  Ebenen  treffen 
stets  diesen  Träger  (c).     Keine  absolute  Invariante. 


220  §  W,  105. 

11.  [(ii)(ii)]:  ^(xm  +  x2u2)  +  c3(x3u3  +  x4u+)  =  0. 

Hier  treten  £«m  gerade  Reihen  von  Doppelpunkten  auf  mit  den 
Trägern  2h  1h  un&  i}3i}4  un(^  zwe^  Büschel  von  Doppelebenen,  deren  Axen 
bez.  mit  p1p2  und  p3p±  zusammenfallen  (b).  Die  Geraden  p1p2  und/^^ 
schneiden  sich  nicht  (f).  Die  Verbindungsgeraden  homologer  Punkte  x,x' 
und  die  Schnittgeraden  homologer  Ebenen  u,u*  treffen  beide  Axen  p1p2 
und  p3  p4  (c).  Bezeichnen  wir  diese  Schnittpunkte  mit  sl  und  s2,  so 
sind  die  Punktreihen  xx'sts2  unter  sich  projektiv  und  projektiv  zu 
den  Büscheln,  die  durch  u9uf  und  die  Ebenen,  welche  durch  die  Ge- 
raden uu'  und  p1p2  bez.  p3p4c  gehen,  gegeben  sind.  Eine  absolute  In- 
variante: Das  Doppelverhältniss  vier  solcher  Punkte  oder  vier  solcher 
Ebenen.  (Ist  dieselbe  gleich  —  1 ,  so  ist  die  betreffende  Collineation 
eine  geschaart  involutorische.) 

12.  [(lii)i]:  cx (#!««!  4-  x2u2  +  x3u3)  4-  c4rr4w4  =  0. 

Alle  Tunkte  einer  gewissen  Ebene  PiP2p3=  n^  sind  Doppelpunkte, 
und  alle  durch  einen  gewissen  Punkt  itx  %2  tc3  =  pA  gehenden  Ebenen 
sind  Doppelebenen-,  p±  und  ?r4  liegen  getrennt  (e).  Weitere  Doppel- 
elemente sind  p±  und  ?r4.  Die  Verbindungslinien  homologer  Punkte 
gehen  sämmtlich  durch  p4,  die  Schnittlinien  homologer  Ebenen  liegen 
sämmtlich  auf  7r4  (c).  Die  Collineationen  dieser  Klasse  sind  Perspektive 
räumliche  Beziehungen  mit  dem  resp.  Centrum  jö4  und  der  Ebene  jr4  der 
Collineation.  —  Eine  absolute  Invariante:  Das  Doppelverhältniss,  welches 
zwei  homologe  Punkte  x,  x'  mit  p±  und  dem  Schnittpunkte  der  Ge- 
raden xx'  mit  :r4  bestimmen,  u.  s.  w. 

13.  [(211)]:  ^(iCjttj  4-  #2W2  +  a;3%  +  #4*0  +  X\H  =  0- 

Die  Collineationen  dieser  Klasse  sind  gleichfalls  Perspektive  räum- 
liclie  Beziehungen,  bei  denen  aber  stets  das  Centrum  p2  in  der  Ebene  tzx 
der  Collineation  liegt  (g).     Keine  absolute  Invariante. 

14.  [(im)]:  xY Uj  4-  x> i<v  4-  x3u3  4-  #4w4  =  0. 
Die  identische  Collineation;  &ewe  absolute  Invariante. 

ß)  Singulare  Collineationen. 

a)  Singulare  Collineationen  erster  Species. 

Die  Klassen  der  singulären  Collineationen  erster  Species  sind  die 

Klassen  der  collinearen  Beziehungen   zwischen  einem  Bündel  und  einem 

ebenen  Systeme    desselben   räumlichen  Systems   (100).     Die   Vertheilung 

der  Fundamentalgebilde    bez.   der    singulären    Gebilde    kann    man    aus 

III,  a)  ersehen  (104,  Schluss).     Hier   können   folgende  Fälle  eintreten: 

1.  [im]:  c^Mj  4-  c2x2u2  4-  c3x3u3  =  0. 

Das  Centrum  p4  des  Bündels  liegt  nicht  im  Träger  tta  des  ebenen 

Systems.      Drei   Punkte  p1  p2  p3    von    ;r4    liegen    in    den   homologen 


Klassifikation  der  Collineationen.  221 

Strahlen  des  Bündels.  —  Die  Collineation  in  der  Ebene  ?r4  hat  die 
Charakteristik  [111];  diejenigen  in  den  übrigen  Doppelebenen  sind  sin- 
gulär  erster  Species,  und  zwar  ist  ihre  Charakteristik  [in]  (XL).  — 
Zwei  absolute  Invarianten:  zwei  unabhängige  von  den  Doppelverhält- 
nissen, welche  zwei  homologe  Punkte  und  die  Schnittpunkte  ihrer 
Verbindungsgeraden  mit  den  drei  Ebenen  pipip2y  PtPtPsi  PtPsPi  De" 
stimmen;  u.s. w. 

2.  [tu]:  c1(xLuL  -f  oc2u2)  +  c2xBu3  -f  x1u2  —  0. 
Wie  1 ,  nur  das  zwei  Strahlen  des  Bündels  p±  durch  die  homologen 
Punkte  der  Ebene  jr4  gehen.  —  Die  Collineation  in  der  Ebene  jr4  ge- 
hört zur  Klasse  [21],  diejenigen  in  den  beiden  anderen  Doppelebenen 
gehören  zu  den  Klassen  [111]  und  [21]  (XL).  —  Eine  absolute  In- 
variante, die  man  analog,  wie  bei  1  deutet. 

3.  [3l]:    *i  (#!««!  +  ^2W2  +  X3Us)  +  ^1W2  +  ^2W3  =  0. 

Wie  1,  nur  dass  hier  ein  Punkt  der  Ebene  ?r4  im  homologen 
Strahle  des  Bündels  p±  liegt.  —  Die  Collineation  in  ?r4  hat  die 
Charakteristik  [3];  die  Collineation  auf  der  anderen  Doppelebene  %x 
hat  die  Charakteristik  [21]  (XL). 

4.  [(11)  11]:  Cifoi«!  +  x2 u2)  +  c3x3u3  =  0. 

Wie  1,  aber  die  Collineation  in  der  singulären  Ebene  ;r4  gehört 
zur  Klasse  [(11)1],  ist  also  perspektiv  derart,  dass  das  Centrum  p3  und 
die  Axe  p^p2  getretint  liegen.  Ausser  pz  liegen  hier  also  sämmtliche 
Punkte  von  p}  p2  in  ihren  homologen  Strahlen.  Bedeutet  p±  den  sin- 
gulären Punkt,  so  treffen  alle  Gerade,  welche  homologe  Punkte  ver- 
binden, die  Gerade p3p4.  Eine  absolute  Invariante:  Das  Doppelverhältniss, 
welches  zwei  homologe  Punkte  xyx*  und  die  Schnittpunkte  der  Ge- 
raden xx1  mit  der  Geraden  pzpA  und  der  Ebene  p1p2p±  bestimmen. 

5.  [(21)  1]:  e1(xlul+  x2u2  -f  xsuB)  +  xxu2  —  0. 

Wie  4,  nur  dass  hier  in  der  singulären  Ebene  nA  das  Centrum  p2 
auf  der  Axe  p2pz  der  Perspelctivität  liegt.     Kerne  absolute  Invariante. 

6.  [(11 1)1];  x^u2  -f  x2u2  -f  x3u3  =  0. 

Das  Bündel  mit  dem  Träger  p4  und  das  zu  ihm  collineare  ebene 
System  mit  dem  Träger  tt4  befinden  sich  in  perspektiver  Lage.  —  Jeder 
nicht  in  ;r4  liegende  Punkt  wird  aus  p4  auf  die  Ebene  jt4  nach  dem  zu 
ihm  homologen  Punkte  projicirt*  —  Kerne  absolute  Invariante. 

*  Die  Perspektive  des  Malers  ist  also  eine  singulare  collineare  Beziehung 
erster  Species  mit  der  Charakteristik  [(ui)i].  Die  Reliefperspektive  dagegen 
und  die  gewöhnliche  Perspektive  des  Bildhauers  gehören  zur  Klasse  [(111)1] 
der  ordinären  räumlichen  Collineationen. 


222  §  17>  105- 

7.  [211] :  c2 x3 u.d  -f  c3 #4  w4  +  xx  u2  —  0. 

Der  Mittelpunkt  p2  des  Bündels  liegt  im  Träger  7t1  des  zu  ihm 
collinearen  ebenen  Systems.  Dem  in  it1  liegenden  Strahlenbüschel 
von  p2  entspricht  eine  Punktreihe,  deren  Träger  p3p±  nicht  durch  den 
Mittelpunkt  des  Büschels  geht.  Zwei  Strahlen  desselben  gehen  durch 
die  homologen  Punkte  p3j  p±  der  Punktreihe.  Eine  absolute  Invariante; 
ihre  Deutung  erfolgt  analog,  wie  bei  1. 

8.  [22]:  CiO^i^i  +  x2u2)  +  xxu2  +  x3u±  =  0. 

Wie  7,  aber  nur  ein  Strahl  des  dem  ebenen  Systeme  jr8  an- 
gehörigen  Strahlenbüschels  £>4  geht  durch  den  homologen  Punkt  p2 
der  zu   ihm  projektiven  Punktreihe  ptp2.  —  Keine  absolute  Invariante. 

9.  [2(11)]:  c2  (x3  u3  -f  #4w4)  -f  xxu2  =  0. 

Wie  7,  aber  sämmtliche  Strahlen  des  Büschels  p2,  welches  im 
Träger  nx  des  ebenen  Systems  liegt,  gehen  durch  ihre  homologen 
Punkte  auf  p3p±.  —  Keine  absolute  Invariante. 

10.  [31]:  c2x±u±Jr  x1u2  +  x2u3  =  0. 

Auch  hier  liegt  der  Mittelpunkt  p2  des  Bündels  im  Träger  itx  des 
zu  ihm  collinearen  ebenen  Systems;  aber  es  entspricht  dem  in  jt2 
liegenden  Strahlenbüschel  p3  eine  durch  p8  gehende  Punktreihe  auf  p3p±. 
Dem  Strahle  p3  p±  von  p3  entspricht  ein  von  p3  verschiedener  Punkt  p± 
der  Punktreihe.     Keine  absolute  Invariante. 

11.  [4]:  xxu2  -f  x2  u3  +  x3u4  =  0. 

Wie  10,  aber  dem  in  der  singulären  Ebene  x1  liegenden  Strahlen- 
büschel mit  dem  Scheitel  p±  entspricht  die  durch  p4  gehende  Punkt- 
reihe auf  dem  Träger  p.3pA  derart,  dass  dem  Strahle  p3p±  des  Büschels  p± 
der  Punkt  p4  der  Punktreihe  zugeordnet  ist.  —  Keine  absolute  Invariante. 

b)  Singulare  Collineationen  zweiter  Species. 

Die  Klassen  der  singulären  Collineationen  zweiter  Species  sind 
die  Klassen  der  projektiven  Beziehungen  zivischen  einem  Ebenenbüschel 
und  einer  geraden  Punktreihe  desselben  räumlichen  Systems  (100).  Was 
die  Fundamentalgebilde  bez.  der  singulären  Gebilde  anbelangt,  so  ver- 
gleiche man  die  betreffenden  Klassen  in  III,  a),  deren  Collineationen 
dieselbe  Art  derVertheilung  der  Fundamentalgebilde  zeigen  (104,  Schluss). 
Wir  haben  folgende  Fälle  zu  unterscheiden: 

1.  [1111]:  cxx^ux  -f  c2x2u2  =  0. 

Die  Axe  p3  pA  des  Ebenenbüschels  trifft  den  Träger  pt  p2  der  zu 
ihm  projektiven  Punktreihe  nicht]  zwei  Punkte  pt  und  p2  der  Punkt- 
reihe liegen  in  den  homologen  Ebenen  des  Büschels.  —  Eine  absolide 


Klassifikation  der  Collineationen.  223 

Invariante:  Das  Doppelverhältniss,  welches  zwei  homologe  Punkte  x,x 
und  die  Schnittpunkte  der  Geraden  x  x'  mit  den  Ebenen  p1p3p4:  und 
p2  p3  p±  bestimmen.  — 

2.  [211]:  c^x^  +  x2u2)  +  x1u2  =  0. 

Wie  1,  aber  es  liegt  nur  ein  Punkt  p2  der  Punktreihe  in  der 
homologen  Ebene  itx  des  Büschels. 

3.  [(11)  11]:  x1u1  4-  x2u2  =  0. 

Die  Beziehung  zwischen  Ebenenbüschel  und  Punktreihe  ist  eine 
Perspektive. 

4.  [211] :  c3x4:u4:  +  #1  «a  —  0. 

Die  Axe  p2ps  des  Ebenenbüschels  schneidet  den  Träger  p2pA  der 
geraden  Punktreihe;  der  Ebene  p2  p.d  pi  des  Büschels  entspricht  der 
vom  Schnittpunkte  p2  verschiedene  Punkt  p±  der  Punktreihe. 

5.  [31] :  x1u2-\-  x2  u3  =  0. 

Wie  4,  aber  der  von  der  Axe  p3p±  des  Büschels  und  dem  Träger 
P2P3  der  Punktreihe  bestimmten  Ebene  p2p3pi  entspricht  der  Schnitt- 
punkt p3  von  Axe  und  Träger. 

6.  [22] :   x1u2  +  x3  u±  =  0. 

Die  Axe  p2p4  des  Büschels  und  der  Träger  p2  pA  der  Punktreihe 
fallen  zusammen.  In  den  Fällen  2  —  6  treten  keine  absoluten  In- 
varianten auf. 

c)  Singulare  Collineationen  dritter  Species. 

1        r     000t  .~ 

1.  [1111J:   xxux  =  0. 

Die  Ebene  1*!  =  p2p3p±,  deren  sämmtliche  Punkte  singulare  Punkte 
sind,  enthält  nicht  den  Punkt  ply  welcher  Träger  eines  Bündels  sin- 
gulärer  Ebenen  ist.  (Vergl.  III,  a)  unter  12  und  104,  Schluss.)  Allen 
nicht  auf  at  liegenden  Punkten  des  Raumes  R  entspricht  derselbe 
Punkt  pt  von  R\  u.s.w.  (99). 

2.  [211] :   x1u2  =  0. 

Der  Träger  p2  des  Bündels  singulärer  Ebenen  liegt  in  der  Ebene  nx 
der  singulären  Punkte.     (Vergl.  III,  a)  unter  13  und  104,  Schluss.) 
Die  Collineationen  dieser  Species  haben  keine  absoluten  Invarianten* 

*  Wir  stellen  hier  noch  eine  Reihe  von  Anwendungen  der  E  T  auf  geometrische 
Probleme  zusammen.  Von  Anwendungen  der  Weierstrass'schen  Theorie  sind 
zu  nennen:  Klein,  Ueber  die  Transf.  der  allg.  Gleichung  2ten  Grades  zwischen 
Liniencoordinaten  auf  eine  kanonische  Form,  Inauguraldiss.,  Berlin  1868.  (Ab- 
gedruckt in  Math.  Ann.  Bd.  23.)  Killing,  Der  Flächenbüschel  2ter  Ordnung, 
Inauguraldiss.,  Berlin  1872.  Weiler,  Ueber  die  verschiedenen  Gattungen  der 
Complexe  2ten  Grades,    Math.  Ann.  (73)  Bd.  7.     Gundelfinger  in  Hesse's  Vorl. 


224  §  18,  106. 

§  18.   Systeme  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen 
eines  Körpers. 

106.  Wir  haben  bisher  nur  solche  Systeme  betrachtet,  deren 
Elemente  ganze  Grössen  eines  Körpers  von  Zahlen  oder  Funktionen 
waren.  Zum  Schlüsse  wollen  wir  nun  auch  solche  Systeme  heran- 
ziehen, deren  Elemente  ganze  oder  gebrochene  Grössen  eines  Körpers 
vorstellen,  den  Begriff  „ET"  auch  auf  diese  Systeme  ausdehnen  und 
eine  Reihe  von  früher  gefundenen  Sätzen  über  ET  auch  für  Systeme 
dieser  Art  beweisen. 

Wir  beginnen  mit  Systemen  aus  rationalen  Zahlen  und  schicken 
folgende  Bemerkungen  voraus: 

Die  rationale  Zahl  a  heisst  durch  die  rationale  Zahl  b  (^0) 
theilbar  (b  heisst  in  a  enthalten,  a  ein  Vielfaches  von  b),  wenn 
-=-  eine  ganze  Zahl  ist.  Sind  alya2,...ak  rationale  Zahlen,  so  ist 
jeder  gemeinsame  Theiler  dieser  k  Zahlen  in  einer  Zahl  D  enthalten, 
die  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler*  derselben  genannt 
wird.  Man  findet  D,  wie  folgt:  Man  denke  sich  die  unter  a<  ent- 
haltenen Brüche  reducirt,  jede  der  von  Null  verschiedenen  Zahlen  a-t 
als  ein  Produkt  von  Primzahlen  mit  positiven  oder  negativen  Ex- 
ponenten dargestellt  und  nehme  in  D  jede  dieser  Primzahlen  so  oft 
als  Faktor  auf,  als  sie  in  den  h  Zahlen  at-  mindestens  vorkommt. 

D  ist  offenbar  nichts  anderes  als  der  grösste  gemeinschaftliche 
Theiler  aller  Zähler  der  reducirten  Brüche  und  der  ganzen  Zahlen 
unter  den   ah  dividirt  durch  das  Ueinste  gemeinschaftliche  Vielfaclw  der 

über  analyt.  Geom.  des  Raumes,  3.  Auflage,  1876,  IV.  Suppl.  Voss,  Die  Linien- 
georn.  in  ihrer  Anw.  auf  die  Flächen  2ten  Grades,  Math.  Ann.  (76)  Bd.  10.  Loria, 
Geometria  della  sfera,  Mem.  della  Ac.  delle  Scienze  di  Torino  1884,  Ser.  2, 
Tom.  36.  Segre,  Studio  sulla  quadriche  in  uno  spazio  lin.  ad  im  num.  quäl  di 
dimens.  u.  Sulla  geometria  della  retta  etc.  a.  eben  cit.  0.  M.  Bö  eher,  Ueber  die 
Reihenentwickelungen  der  Potentialtheorie,  Leipzig  1894  (Capitel  III).  —  Eine 
geometrische  Anwendung  der  Theoreme  XXVIII  und  XXIX  giebt  Segre,  Ricerche 
sulle  omogr.  e  sulle  correl.  in  generale u. s.w.  Mem.  della  Ac.  delle  Scienze  di  Torino 
(85),  Ser.  II ,  Tom.  37  (§  1  und  2).  Ebendaselbst  §  3  und  §  4  giebt  derselbe  eine  An- 
wendung der  Krone cker' sehen  Untersuchungen  über  die  congruenten  Transf.  der 
bil.  Formen  (vergl.  oben  §  10).  —  Die  Krone  cker'schen  Untersuchungen  über 
singulare  Schaaren  —  allerdings  nicht  in  der  erst  1890  abgeschlossenen  Gestalt 
(vergl.  §  8  oben)  —  benutzen  Killing  a.  c.  0.  und  Segre,  Ricerche  sui  fasci  di 
coni  quadrici  in  uno  spez.  1.  quäl.  Atti  della  R.  Acad.  delle  Scienze  di  Torino  (84), 
Vol.  XIX.  —  Endlich  finden  die  ET  Anwendung  beim  Hauptaxenprobleme.  Vergl. 
Gundelfinger-Dingeldey,  Vorl.  a.  d.  anal.  Geom.  der  Kegelschnitte,  Leipzig 
1895,  §  8  und  §  10. 

*  Vergl.  zum  Folgd.  Hensel..  Crelle's  Journ.  (96)  Bd.  115,  S.  254ff. 


Systeme  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen  eines  Körpers.  225 

auftretenden  Nenner;  D  ist  demnach  durch  den  Euklidischen  Algorith- 
mus direkt  bestimmbar. 

D  ist  dann  und  nur  dann  eine  ganze  Zahl,  wenn  alle  ax  ganze 
Zahlen  sind. 

Unter  9t  wollen  wir  im  Folgenden  stets  ein  System  verstehen,  dessen 
n2  Elemente  rationale  Zahlen  sind;  ist  r  der  Rang  eines  Systems  9t,  so 
soll  der  grösste  gemeinschaftliche  Theiler  aller  Subdeterminanten 
Qten  Grades  von  9t  (q  <J  r)  allgemein  mit  DQ  (9t)  bezeichnet  werden. 

Wir  bilden  für  ein  gegebenes  9t  die  Zahlen 
setzen  D,(9t)  (,  =  1,  2  .  .  .  r), 

ferner  #r+i(9t)  -  -  - .  -  £,(»)  =  0 

und  nennen  •#,($),  £*(%),  •  .  .  -#»(9t)  bez.  den  ersten,  zweiten,  . . .  nt6n 
Elementartheiler  von  9t.  Zerlegt  man  Ex(ß)t  E2  (9t) .  . .  Er  (9t) '  in 
Faktoren,  die  Potenzen  verschiedener  Primzahlen  (mit  positiven  oder 
negativen  Exponenten)  sind,  so  heisst  jede  solche  Primzahlpotenz  ein 
einfacher  Elementartheiler  von  9t;  ^(91),  -#2(9t), .  . .  -#„(9t)  dagegen 
sollen  als  die  zusammengesetzten  Elementartheiler  von  (91)  be- 
zeichnet werden  (4).  Den  Qten  ET  eines  Systems  91  bezeichnen  wir 
allgemein  mit  ü^(9t). 

Nun  sei  9t  ein  zweites  System  aus  n*  rationalen  Zahlen,  und 
zwar  sei  9t  aus  9t  dadurch  hervorgegangen,  dass  9t  mit  Systemen 
aus  je  n2  ganzen  Zahlen  in  beliebiger  Weise  vorn  und  hinten  com- 
ponirt  wurde  (11).     Dann  heisst  9t  ein  Vielfaches  von  9t. 

Ist  9t  Vielfaches  von  9t,  so  ist  der  Rang  r'  von  9t  kleiner  als 
der  Rang  oder  gleich  dem  Range  r  von  9t,  also 

r'^r; 
ferner   ist  D?(9t)   durch   £\>(9t)   für   p=l,2,  .../   theilbar.      Dieses 
beweist  man  genau  so,  wie  bei  ganzzahligen  Systemen  in  24. 

Ist  9t  ein  Vielfaches  von  9t,  zugleich  aber  auch  9t  ein  Vielfaches 
von  9t,  so  heissen  die  Systeme  9t  und  9t  äquivalent.  Sind  9t  und  9t 
äquivalent,  so  ist  nach  Vorstehendem 

/  =  r,    2>,(«)-  Dt(W)  für  q  -1,2,...  r, 
also  auch  ^  =  ^  (gl)  für  p  =  j ;  2,  .  .  .  n. 

Die  Sätze  8a)  und  8b)  in  25  gelten  also  auch  für  Systeme  9t. 

107.  Ein  (reducirter)  Bruch  heisst  in  Bezug  auf  eine  bestimmte 
Primzahl  p  (modulo  py  mod.  p)  ganz,  wenn  sein  Nenner  nicht 
durch  p  theilbar  ist.  Ist  der  Quotient  -j-  zweier  rationalen  Zahlen  a  und  b 
(6=|=0)  eine  mod.  p  ganze  Zahl,  so  heisst  a  durch  b  mod.  p  theilbar 
(a  ein  Vielfaches  von  b  mod.  pf  u.s.  w.).    Ist  weder  der  Zähler,  noch 

Muth,  Elementartheiler.  15 


226  §  18>  107  —  108. 

der  Nenner  eines  reducirten  Bruches  a  durch  die  Primzahl  p  theilbar,  so 
sagen  wir,  a  sei  mod.  p  gleich  Eins.  Endlich  heissen  zwei  rationale 
Zahlen  (^  0)  mod.p  gleich,  wenn  ihrVerhältniss  mod.  p  gleich  Eins  ist. 

Nimmt  man  mit  mod.  p  ganzen  rationalen  Zahlen  irgendwelche 
ganze  Operationen  vor,  so  ist  die  resultirende  Zahl  ebenfalls  mod.  p  ganz. 

Entsteht  ein  System  9t  aus  einem  Systeme  9t  dadurch,  dass 
letzteres  System  mit  Systemen  aus  mod.  p  ganzen  Zahlen  irgendwie 
vorn  und  hinten  zusammengesetzt  wird,  so  heisst  9t  ein  Vielfaches 
von  9t  in  Bezug  auf  die  Primzahl  p  (mod.  p).  Ist  mod.  p  91 
Vielfaches  von  91,  91  von  9t,  so  heissen  91  und  91  mod.p  äquivalent. 
Man  beweist  analog,  wie  in  24:  Sind  zwei  Systeme  91  und  91  mod.  p 
äquivalent,  so  sind  ihre  zusammengesetzten  ET  mod.  p  gleich  (so  stimmen 
91  und  9t  im  Range  und  den  Ein  in  Bezug  auf  die  Basis  p  überein). 

Ein  System,  dessen  Elemente  mod.  p  ganze  Zahlen  sind,  und 
dessen  Determinante  mod.  p  gleich  Eins  ist,  heisst  ein  Einheits- 
system in  Bezug  auf  p. 

Ist  9t  ein  derartiges  System,  so  gilt  das  Gleiche  von  dem  reci- 
proken  Systeme  9t_1  (S.  27).  Durch  Composition  mit  Einheitssystemen 
mod.  p  bleiben  die  zusammengesetzten  ET  eines  Systems  9t  mod.  un- 
geändert  (26). 

Wir  verstehen  unter  einer  Elementartransformation  a)  mod.  p  eines 
Systems  9t  die  Multiplikation  einer  Reihe  desselben  mit  einer  Zahl, 
die  mod.  p  gleich  Eins  ist;  multiplicirt  man  eine  Reihe  von  9t  mit 
einer  mod.  p  ganzen  Zahl  und  addirt  (subtrahirt)  sie  von  einer 
parallelen  Reihe,  so  soll  diese  Operation  als  eine  Elementartrans- 
formation c)  von  9t  mod.  p  bezeichnet  werden.  Vertauschungen 
paralleler  Reihen  heissen  Elementartransformationen  b).  Vergl.  27. 
Durch  Elementartransformationen  mod.  p  werden  die  zusammengesetzten 
ET  eines  Systems  9t  mod.  p  nicht  geändert.  Denn  diese  Umformungen 
eines  Systems  9t  sind  gleichbedeutend  mit  der  Composition  von  9t 
mit  gewissen  Einheitssystemen  mod.  p.  (Siehe  oben.)  Durch  Elementar- 
transformationen b)  werden  die  zusammengesetzten  ET  von  9t  überhaupt 
nicht  geändert. 


108.    Nun  sei  ein  System 
9t  = 


an  a12  .  . .  a±  n  \ 


\&nl   Un2  •  •  •   Mnn, 

vom   Range   r   gegeben-,   durch  Elementartransformationen  b)   bringen 
wir  an  Stelle  von  an  ein  Element,  welches  in  allen  übrigen  Elementen 


Systeme  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen  eines  Körpers. 


227 


mod.  p  enthalten  ist,  wo  wieder  p  eine  beliebige  Primzahl  bedeutet; 
das  neue  System  bezeichnen  wir  wieder,  wie  das  ursprüngliche.  Nun 
multipliciren    wir    die    erste    Spalte    in    3t    mit    der    mod.  p    ganzen 

Zahl  -1-1  und    subtrahiren    sie    von    der   zweiten    Spalte.     Durch    diese 

a"  .  .        . 

Elementartransformation    c)  mod.  p  erhalten    wir    ein    zu    3t    mod.  p 

äquivalentes  System,  in  welchem  das  zweite  Element  der  ersten  Zeile 
Null  ist.  Auf  analoge  Weise  machen  wir  alle  Elemente  der  beiden 
ersten  Reihen  ausser  an  zu  Null,  wenden  dann  dasselbe  Verfahren  auf 
das  System  an,  welches  aus  dem  umgeformten  3t  durch  Weglassen  der 
beiden  ersten  Reihen  entsteht,  und  gelangen  schliesslich  zu  einem 
Diagonalsysteme  (28),  in  welchem  die  r  ersten  Elemente  d1}  d2,  .  .  .  dr 
nicht  Null  sind,  die  übrigen  aber  verschwinden,  und  in  welchem  dQ 
durch  dQ—i  (q  —  1,. 2, ...  r)  mod.  p  theilbar  ist.  Durch  Elementar- 
transformationen a)  endlich  machen  wir  das  letztere  System  zu 
tp*      0     0    .    0    0    .     .     .   0\ 


J>- 


0       f*   0 


0    0 


P°r      0 

.     0 


0 


o/ 


\o 

wo  p*Q  durch  p'*'~1  (q  —  1,  2, . . .  r)  theilbar  ist.  Die  Exponenten  e  sind 
negative  oder  positive  ganze  Zahlen  oder  auch  Null. 

Für  dieses  System  2)  findet  man  nun  höchst  einfach  (28) 

Nun  sind  aber  3t  und  2)  äquivalent  mod.  p;  also  sind  die  Diagonal- 
elemente in  2)  bez.  dem  ersten,  zweiten,  .  .  .  nUn  ET  von  3t  gleich  bez. 
mod.  p  gleich;  diejenigen  Potenzen  peQ,  deren  Exponenten  nicht  Null 
sind,  stellen  die  einfachen  ET  von  3t  in  Bezug  auf  die  Basis  p  vor. 
Nach  dem  eben  Gesagten  ist  mod.  p 

!?,{«)  »i*    (?-V2,...r); 

nun  ist  aber  p\  durch  pea-i  theilbar;  also  ist  i^(3t)  durch  JE^_i(8t) 
mod.  p  theilbar;  p  war  aber  eine  beliebige  Primzahl.  Daher  isti?(J(3t) 
durch  Eq—i  (3t)  für  q  —  1,  2, .  .  .  r  theilbar.  Der  Fundamentalsatz  I 
gilt  mithin  auch  für  Systeme  3t  aus  rationalen  Zahlen. 

Ist  ein  System  3t  in  die  Theile  fR1  und  3t2  zerlegbar,  so  kann 
man  auf  Grund  der  soeben  entwickelten  Methode  3t,  3t1;  3t2  in  mod.p 
äquivalente  Diagonalsysteme  9t,  3t1;  3t2  verwandeln,  derart,  dass  die 
Diagonalelemente  von  3t1?  3t2,  3t  bez.  den  zusammengesetzten  ETn 
von  3t1?  3t2,  3t  mod.  p  gleich  sind  (32).     Bestimmt  man  nun  die  ET 


228  §  18>  108—109. 

von  SR  in  Bezug  auf  p,  so  erkennt  man,  dass  die  ET  von  SRX  und  SR2 
in  Bezug  auf  p  zusammengenommen  gerade  die  ET  von  SR  in  Bezug 
auf  p  ausmachen  (31,  32).  SR,  SRX  und  SR2  besitzen  aber  mod.  p  die- 
selben ET,  wie  SR,  SRj  und  SR2,  p  ist  eine  beliebige  Primzahl,  daher 
sind  die  ET  von  SR  diejenigen  von  SRX  und  SR2  zusammengenommen. 
Der  Satz  V  in  32  gilt  sonach  auch  für  Systeme  SR  der  hier  be- 
trachteten Art. 

109.  SR  bedeute  wieder  ein  System  aus  n2  ganzen  oder  gebrochenen 
rationalen  Zahlen,  ©  aber  ein  System  aus  n2  nur  ganzen  Zahlen. 
Gemäss  der  symbolischen  Gleichung  (11) 

(1)  *-#« 

entstehe  durch  Composition  der  Systeme  SR  und  ($  ein  System  SR. 
SR  ist  Vielfaches  von  SR  (106),  es  ist  aber  auch  jeder  zusammengesetzte 
ET  von  SR  Vielfaches  des  entsprechenden  zusammengesetzten  ETs  von  SR.* 

Um  dieses  zu  beweisen**,  verstehen  wir  unter  p  wieder  eine 
beliebige  Primzahl  und  verwandeln  durch  Elementartransformationen 
in  Bezug  auf  p  unser  System  SR  in  ein  mod.  p  äquivalentes  Diagonal- 
system 2)  von  der   in  108  beschriebenen  Art.     Man    hat    dann    mod.  p 

E9(K)  =  E,(®)  -  j*    (9  - 1,  2, . . .  r), 
wenn  SR  vom  Range  r  ist. 

SD  geht  aus  SR  durch  Composition  mit  Einheitssystemen  i&lf  @2 
in  Bezug  auf  p  hervor;  es  sei  also  etwa 

(2)  SD-^««,. 
Wegen  (1)  und  (2)  ist  dann 

5  -  qffi  =  ^SR©  -  (^«(^«r1®  -  ®©2-1® 

oder,  wenn  noch  ~    ,  m       ~ 

gesetzt  wird, 

(3)  S  =  2>$. 

Dabei  ist  §  ein  System  aus  mod.  p  ganzen  Zahlen,  da  die  Elemente 
von  ($  absolut,  die  von  (g—1  mod.  p  ganz  sind. 

Nun  ist  aber  nicht  nur  2)  zu  SR,  sondern  wegen  SD  =  @x  SR  auch 
2)  zu  SR  mod  p  äquivalent.     Daher  ist  mod.  p  für  q  =  1,  2,  .  .  .  n 

EQ(V)  -«,(*),    ^(S)-J^(«). 
iftmw  man  www  mp,  dass  ?woä\  p  EQ(%)JVielfaches  von  3E^($)  &£,  so 
ist    aZso   awc/i  dargethan,  dass  mod.  p  EQ(W)   Vielfaches  von  EQ(ß)  ist, 
und  damit,  da  p  eine  beliebige  Primzahl  war,  unser  Satz  bewiesen. 


*  Dass  Dffl)  Vielfacher  von  D  (R)  ist,  ist  fast  selbstverständlich  (24). 
**  Zum  folgenden  Beweise  vergl.  Frobenius,  SB  1894,  S.  42  —  43. 


Systeme  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen  eines  Körpers. 


229 


Um  nun  zu  zeigen,  dass  EQ(5b)  Vielfaches  von  EQ(%))  ist  mod.  p, 
verfahren  wir  so:  wir  bezeichnen  die  Elemente  von  §  mit  hik}   setzen 


also  etwa 


hu  .  .  .h1: 


"ii 


dann  wird  wegen  (3) 


Au.  • .  h 


lp*>hn    p*hn  ...p«>hin\ 


\0  .  .  .  .  0  .  ./ 
Der  Rang  r'  von  3)  ist  <  r.  Bedeutet  q  eine  der  Zahlen  1,  2, . . .  r*, 
so  wollen  wir  unter  SQ  eine  Subdeterminante  Qtoa  Grades  des  Systems 
3)  verstehen.  Enthält  SQ  die  aie,  bte,  .  .  .  mie  Zeile  von  £),  und  ist 
a  <b  <  '•-<.  m,  so  ist  a  >  1,  &  >  2,  .  .  .  m  >  p;  daher  wird  pea  durch 
#%  pe6  durch  p%  .  .  .  pem  durch  peQ  theilbar  sein,  weil  e{  <  e2  <  •  -  ■  <  er 
ist  (106).  In  der  Determinante  SQ  sind  daher,  weil  die  hikmo&.p  ganze 
Zahlen  sind,  alle  Elemente  der  ersten  Zeile  durch  pe>,  der  zweiten  durch 
jp%  .  .  .  der  Qiea  durch  peQ  theilbar  mod.  p.  Führt  man  diese  Divisionen 
aus,  so  erhält  man  eine  Determinante  jß^,  welche  die  der  Determinante  SQ 
entsprechende  reducirte  Determinante  genannt  werden  soll.  Die  Elemente 
von  RQ  sind  mod.  p  ganze  Zahlen,  und  es  ist 

Jetzt  denken  wir  uns  für  ein  bestimmtes  q  alle  zu  den  SQ  gehörigen 
reducirten  Determinanten  RQ  hingeschrieben  und  bezeichnen  den  grössten 
gemeinsamen  Theiler  aller  Determinanten  jß?  mit  DQ.     Dann  hat  man 

D9(B)j -'&+*+  ■•■+vz>f, 


für  q  =  1,  2,  .  .  .  r  .     Daher  ist 


*>«(*» 


•f^-i h«c 


jpei  +  «t-f  •  •  •  +*o  —  1 


Entwickelt  man  aber  eine  der  Determinanten  RQ  nach  den  Subdeter- 
minanten  der  Elemente  der  letzten  Zeile,  so  enthält  jedes  Glied  des 
Aggregats  eine  reducirte  Determinante  RQ—i  als  Faktor;  die  betrachtete 
Determinante  ist  also  durch  -D?_i  mod.  p  theilbar,  da  ihre  Elemente 
mod.  p  ganze  Zahlen  sind.  Alle  Determinanten  RQ  sind  durch  DQ—1 
theilbar  mod.  p,  also  ist  es  auch  ihr  grösster  gemeinschaftlicher 
Theiler  D?,  d.  h.  es  ist 


230  §  18,  109  —  110.  Systeme  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen  eines  Körpers. 
»o  VJ%)  t         EM 


.£_  =        g  x      '      « 


eine  mod.  #  ganze  Zahl.     Nun  ist  aber  mod.  p 

■Eg(ä)       JSg(ä) 

^  JS70(5)) ' 

JS(J)  r  ? 

also  ist  ^r^v    eine  mod.  #  ganze  Zahl,  w.  z.  b.  w.  — 

Wären  wir  statt  von  der  Gleichung  (1)  von  der  Gleichung 

SR  =  ®SR 
ausgegangen,  so  wären  wir  zu  demselben  Resultate  gelangt. 

Sind  nun  ($,§,...£,  äft...  Systeme  aus  ganzen  Zahlen,  und 
besteht  eine  Gleichung 

R-®$...    RSSE..., 
so  folgt  aus  ihr  eine  Gleichung 

3t  =  2lSR23, 
wenn  Ä  =  ®$...,  8J  =  ß5R...  gesetzt  wird.    51  und  33  sind  Systeme 
aus  ganzen  Zahlen.    Daher  ist  nach  dem  Vorhergehenden  i^,(SR23)  Viel- 
faches von  J^(R),  ^(«R»)  Vielfaches  von  JS*(R»),   und  folglich 
J^(«RS3)-J^(R)  Vielfaches  von  j0?(R).     Also  gilt  der  Satz  (106): 

Ist  ein  System  SR  Vielfaches  eines  Systems  SR,  so  ist  jeder  zu- 
sammengesetzte Elementartheiler  von  SR  Vielfaches  des  entsprechenden  zu- 
sammengesetzten Elementartheilers  von  SR. 

Der  Satz  bleibt  seiner  Herleitung  nach  übrigens  auch  giltig, 
wenn  man  für  „Vielfaches"  überall  „Vielfaches  mod.  pu  schreibt. 

110.  Vorstehende  Entwicklungen  über  Systeme  aus  ganzen  oder 
gebrochenen  Zahlen  bleiben  vollständig  bestehen,  wenn  man  unter  SR 
ein  System  aus  ganzen  oder  gebrocJienen  Funktionen  einer  Variabelen, 
unter  p  eine  lineare  Funktion  versteht.  Auch  hier  können  die  zu- 
sammengesetzten ET  mit  Hilfe  des  Euklidischen  Theilverfahrens,  also 
rational  bestimmt  werden. 

Dieses  letztere  bleibt  zwar  nicht  mehr  richtig,  wenn  man  unter  SR 
ein  System  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Funktionen  mehrerer  Variabelen 
oder    aus  ganzen  oder  gebrochenen   Grössen  eines  Körpers   von  Zahlen 
oder  Funktionen,  unter  p  eine  irreducibele  Funktion  bez.  einen  wirklichen 
oder  idealen  Primtheiler  versteht,  im  Uebrigen  aber  bleibt  alles  wörtlich 
bestehen.    Als  besonders  wichtig  wollen  wir  obigen  Satz  über  componirte 
Systeme  noch  in  seiner  ganzen  Allgemeinheit  aussprechen.    Er  lautet: 
XLI.  Ist  ein  System  SR  aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen 
eines   Körpers  von   algebraischen  Zahlen   oder  Funk- 
tionen Vielfaches  eines  Systems  SR  gleicher  Art,  so  ist 
jeder  zusammengesetzte  Elementartheiler  von  SR  Viel- 


Anhang.  231 

faches  des  entsprechenden  zusammengesetzten  Elemen- 

tartheilers  von  SR* 
Dieses  Theorem  ist  nur  dann  umkehrbar ,  wenn  die  Systeme  SR 
und  SR  aus  lauter  ganzen  Zahlen  oder  ganzen  Funktionen  einer  Variabelen 
bestehen  (29,  34).  In  allen  anderen  Fällen  ist  dasselbe,  wie  man 
nach  Analogie  der  Ausführungen  in  29  höchst  einfach  nachweist,  nur 
mod.  p  umkehrbar ,  wo  p  eine  irreducibele  Funktion  bez.  einen  wirk- 
lichen oder  idealen  Primtheiler  vorstellt.  Man  kann  also  in  diesen 
Fällen  nur  sagen:  Ist  der  pte  ETvonS  Vielfaches  des  pten  ET  von  % 
so  ist  mod.  p  $1  ein  Vielfaches  von  SR,  wo  p  einen  beliebigen  Primtheiler 
vorstellt.  Es  besteht  also  hier  eine  Lücke,  deren  Ausfüllung  als  sehr 
wünschenswerth  erscheint. 

Das  Theorem  XLI  findet  wichtige  Anwendungen  in  der  Theorie  der  al- 
gebraischen Funktionen.**  Ueberhaupt  aber  sind  die  in  diesem  Paragraphen 
dargelegten  Methoden  diejenigen,  welche  sich  für  die  Weiterentwickelung 
der  Theorie  der  Elementartheiler  von  ausschlaggebender  Bedeutung  er- 
weisen dürften.  

Anhang. 

Zu  Artikel  72.  

Es  sei  S  eine  symmetrische,  T  eine  altemirende  bilineare  Form 
von  je  2n  Variabelen,  |  X±S  -f  X2T\  =  0, 

cyi  V  dx{  i} 

und  es  bestehe  die  lineare  Relation 

a1  Z7X  -f  a2  U2  -\ f-  an  ün  =  0 

zwischen  den  Tl.,  in  welcher  die  a.  vom  Grade  g  in  Ax  |  X2  seien. 
Dieselbe  geht,  wenn  wir  in  ihr 

*i ==  *i  >    X2  =      a2  ,    x.  =  y{ 
setzen,  in  eine  Relation 

zwischen  den  F.  über;  die  a!.  sind  ebenfalls  vom  Grade  g  in  Ax  |  X2. 
Daraus  folgt  unmittelbar,  dass  für  eine  singulare  Schaar  XXS  -\-  X2T 
die  Minimdlgradzahlen  m<  und  mt  (S.  108)  übereinstimmen. 

Es  bedeute  SQ  eine  Subdeterminante  pten  Grades  von  \XXS  +  X2T\. 
Durch  die  Substitution  Xx  =  Xx ,  Xx  =  —  X2  geht  SQ  in  eine  andere  Sub- 
determinante Qten  Grades  von  \X1S  +  X2T\  über.    Tritt  daher  der  lineare 

*  Vergl.  Hensel,  Crelle's  Journ.  (94)  Bd.  114,  S.  109  ff.  und  (96)  Bd.  115, 
S.  259  —  260.  Obiges  Theorem  schliesst  das  Theorem  II  des  Artikels  8  als  Specialfall 
in  sich.  Die  Sätze  1)  und  2)  in  5  kann  man  auch  für  Systeme  der  in  obigem  Theoreme 
beschriebenen  Art  beweisen.    Vergl.  Hensel,  Crelle's  Journ.  (94)  Bd.  114,  S.  2  5  ff. 

**  Vergl.  den  Schluss  der  Einleitung  dieses  Buches. 


232  Anhang. 

Theiler  aX1-\-bX2(a  =;=  0,  b  =|=  0)  in  allen  SQ  zur  Potenz  l  auf,  so  sind 
auch  alle  SQ  durch  (aX1  —  bX2)1  theilbar.  Hieraus  folgt,  dass  jedem 
ET  (aki+bX^y  ein  ET  (aX1-bX2)e  des  Systems  von  \X1S  +  X2T\ 
entspricht.  Mithin  lautet  unser  Theorem  XVII,  S.  140  vollständig  so: 
XVII.  Ist  S  eine  symmetrische,  T  eine  alternirende  bilineare 
Form  von  je  2n  Variabelen,  so  stimmen 

(bei  \X1S  +  X2T\  =  0) 
die  Minimalgradzahlen  m{  und  m*  der  Schaar  X^  +  X^T 
überein;  es  entspricht  ferner  jedem  Elementartheiler 
(aXl  +  bX2)%  wenn  a  =j=  0,  b  =|=  0  ist,  ein  Elementartheiler 
(aX1  —  bX2)e  des  Systems  von  \X1S  +  X2T\;  die  Elementar- 
theiler  desselben   von   der   Gestalt  X\*  und  i|*+1  aber 
sind  stets  paarweise  vorhanden. 
Ist  nun  A  eine  beliebige  bilineare  Form  von  2n  Variabelen,  so  setzt 
man        A+A'  =  S,   A-A'=T,   Aj-^  +  Xi,   X2=X[-X'2, 
sodass  X1A  +  X2A,=  X'1S+X'2T 

wird,  und  folgert  das  Theorem  XIX,  S.  145  unmittelbar  aus  XVII  oben. 
Indem   man  ferner  von   dem  Schema  S.  140  ausgeht,  bildet  man 
Formen  S°  =  T° -\-  T'°     A°  =  T°—  T'° 

i  i     '         i  t  i  i  i    t 

sa  =  Ta  +  r,    A=Ta-r0, 

u.  s.  w.;   hier   ist   immer   die   erste  eine  symmetrische,    die  zweite   eine 
alternirende  Form.   Die  Schaar  Xt8J  -f  X2  A°.  besitzt  nur  eine  Kronecker- 
sche  Invariante  w?  =  rä?  =  2wt-f  1,  ihr  Koefficientensystem  keinen  ET. 
Dies  folgt  aus  dem  S.  146  unter  1.  Gesagten,  da  für 
X1=  Xl-\-  7.21     X2  =  Aj  —  X2l 

wird.       Analog    erkennt    man,     dass     die    Determinante     der    Schaar 
X.Sa-h  hAo  die  ET 

[ax(1  +  c)  +  A2(l  -  c)¥o,     [Ax(l  +  c)  -  X2(l  -  c)Yo 
besitzt,  wo  1  -f  c  =|=  0,  1  —  c  =|=  0  ist.     U.  s.  w. 

Daraus  geht  hervor,  dass  man  Schaaren  XlS  -{-  X2  T,  mit  symmetri- 
schem S  und  alternirendem  T  bilden  kann,  welche  von  einer  gegebenen 
Anzahl  von  Variabelenpaaren  abhängen  und  —  im  Sinne  des  Theorems 
XVII  oben  —  vorgeschriebene  Kronecker 'sehe  und  Weierstrass'sche 
Invarianten  besitzen  (vergl.  S.  147).  Man  erkennt  dann  weiter,  dass 
obige  Schaaren  X1 S?  +  X2  A?,  Xx  Sa  +  X2  Aa  u.  s.  w.  bei  congruenter  Trans- 
formation der  Variabelen  irreducibel  sind.  (Vergl.  S.  147  —  148.)  Damit 
ist  denn  schliesslich  die  Reduktion  einer  Schaar  X1 S  +  X2  T  bei  con- 
gruenter Transformation  der  Variabelen  wegen  des  Satzes  18)  S.  135 
vollständig  erledigt.    (Vergl.  S.  148.) 


Index. 


Die  Zahlen  beziehen  sich  auf  die  Seiten. 


Absolute  Invarianten  einer  Collineation 
206. 

Adjungirte  Form  27. 

Aehnliche  Formen  29,  30, 152  ff.;  —  Sub- 
stitutionen 157. 

—  orthogonale  Formen  175. 
Aequivalenz  von  Formen  mit  ganzzahligen 

Koefficienten  45  ff.,  53;  —  von  Formen, 
deren  Koefficienten  ganze  Funktionen 
einer  Variabelen  sind  58  ff. ;  —  von 
Formenschaaren  66,  68,  110,  118, 123, 
132  u.  s.  w. 

—  von  Systemen  aus  ganzen  Zahlen 
45 ff,  53;  —  aus  ganzen  Funktionen 
einer  Variab.  58  ff. ;  —  aus  ganzen 
oder  gebrochenen  Grössen  eines 
Körpers  225  ff.;  —  —  in  Bezug  auf 
einen  Primtheiler  226. 

—  linearer  Substitutionen  156, 157, 159. 
Alternirende   Formen   25,  30,   134,  140, 

151,  166,  Anhang. 

Baltzer  180. 

Basis  eines  Elementartheilers  5. 

Bild  eines  Systems  20,  25. 

Bilineare  Formen  1,  20  ff.,  43  ff.  u.  s.w.; 

—  a*en  Grades  59. 
Böcher  224. 
Borchardt  33. 
Brioschi  174. 
Büschel    von    Formen,     s.   Schaar    von 

Formen. 

Calb  60,  159. 

Casorati  212. 

Cauchy  VII,  XIII,  32,  187. 

Charakteristik  einer  ordinären  Schaar 
von  bilinearen  Formen  88;  —  einer 
ordinären  Schaar  von  quadratischen 


Formen  124;  —  einer  singulären 
Schaar  von  bilinearen  Formen  113; 

—  einer  singulären  Schaar  quadrat- 
ischer Formen  131;  —  einer  Form 
mit  cogredienten  Variab.  148;  — 
mit  contragredienten  Variab.  154;  — 
einer  Collineation  208. 

—  eines  Formenpaares  s.  Charakteristik 
einer  Schaar  von  Formen. 

Charakteristische  Determinante  (Funk- 
tion) einer  Form  32 ;  —  einer  linearen 
Substitution  156,  158;  —  einer  Col- 
lineation 203. 

Christoffel  180. 

Clebsch  134. 

Cogrediente  Variabele  29. 

Collineation ,  ordinäre  199 ;  —  singulare 
hteT  Species  201;  —  im  Träger  eines 
Fundamentalraumes  207,  210. 

Componirte  Systeme  s.  Zusammen- 
setzung. 

Congruente  Formen  29,  135,  142 ff.;  — 
Formenschaaren  125,  128  u.  s.  w., 
Anhang;  —  Transformationen  (Sub- 
stitutionen) 29,  119  ff.,  127,  134  f., 
Anhang. 

Conjugirte  Form  24. 

Contragrediente  Variabele  29,  31. 

Cyklische  Formen  (Substitutionen)  177  ff. ; 

—  primitive  177. 
Darboux  X,  60. 
Definite  Formen  179  ff. 
Determinante  einer  Schaar  von  Formen 

1,  4. 
Deutung     der      absoluten     Invarianten 

einer  Collineation  206  f.,  214  ff. 
Diagonalsystem  50,  227. 
Differentiation  von  Formen  40. 
15* 


234 


Index. 


Dingeldey  179,  180,  224. 
Duale  Formen  31,  159. 

Einfacher  Elementartheiler  5,  13,  225. 
Einheitssystem  46 ;  —  in  Bezug  auf  einen 

Primtheiler  226. 
Elementare  Formen  mit  ganzzahligen 
Koefficienten  (Systeme  aus  ganzen 
Zahlen)  45;  —  Formen  (Systeme), 
deren  Koefficienten  (Elemente)  ganze 
Funktionen  einer  Variab.  sind  58;  — 
Formen  mit  cogredienten  Variab.  144; 
mit  contragredienten  Variab.  153. 

Elementare    Invarianten     einer    Schaar 
(eines  Paares)  von  Formen  67. 

—  Schaaren  (Paare)  von  Formen  67, 
87,  113,  118,  124,  131. 

Elementartheiler  2  ff.,  13,  36,  55  f. 
61  u.  s.w. 

Elementartransformation  48,  58,  226. 

Encyklopädie  der  math.  Wissensch.  20, 
36. 

Enthaltensein  unter  einer  Form  43,  52 
58. 

Erster,  zweiter,  .  .  .  u.  s.  w.  Elementar- 
theiler 6,  7,  12  f.,  35,  44  u.s.w.,  225. 

Exponent  eines  Elementartheil ers  5. 

Fischer  XVI. 

Formen,  ordinäre  20,  118  u.s.w.;  — 
singulare  20,  118  u.  s.  w.;  —  mit  co- 
gredienten Variab.  29,  142  ff. ;  —  mit 
contragredienten  Variab.  29,   152  ff. 

—  ,  die  zugleich  orthogonal  und  al- 
ternirend  sind  179. 

—  ,  die  zugleich  orthogonal  und  sym- 
metrisch sind  178. 

Formenpaare  s.  Paare  von  Formen. 
Formenschaar  s.  Schaar  von  Formen. 
Frobenius  XI,  XII  u.  s.w.,  5,  6  f.,  9,  20, 

33,  35,  48,  52,  54,  56,    58  f.,   61,    67, 

135,  140,  160,    175,    178  f.,    180,  183, 

192,  228. 
Fuchs  198. 
Fundamentalräume  (-gebilde)  einer  Col- 

lineation  204. 

Ganze  Funktion   bilinearer  Formen  24; 

—  «ten  Grades  einer  Form  32. 
Grad  eines  Elementartheilers  5. 


Grösster  gemeinschaftlicher  Theiler 
rationaler  Zahlen  224 ;  —  ganzer  oder 
gebrochener  Grössen  eines  Körpers 
230  f. 

Grundformen  einer  Schaar  1,  4. 

GundelfingerX,  60,  123,  125,  179  f.,  192, 
223  f. 

Hamburger  60. 

Hauptunterdeterminante  14,  16,  141. 

Heffter  IX,  198,  212. 

Hensel  XI,  XV,  XVI,  7,  16,  52,  58,  224, 
231. 

Hörn  IX,  198. 

Jakobi  VII,  72. 

Integration  eines  Systems  linearer 
Differentialgleichungen  mit  kon- 
stanten Koefficienten  195  ff. 

Inverse  Substitution  28. 

Jordan  60. 

Irreducibel  s.  elementar. 

Kanonische  Form  s.  Normalform. 

Kantor,  S.  XIII. 

Killing  125,  134,  223  f. 

Klasse  von  Formen  45,  67,  88;  s.  auch 
Klassifikation. 

Klassifikation  der  Formen  mit  co- 
gredienten   Variab.     148; mit 

contragredienten  Variab.  154. 

—  der  Collineationen  im  Räume  be- 
liebig hoher  Dimension  198  ff.; 

in    der    Geraden    214;  . in    der 

Ebene  215  ff.; im  gewöhnlichen 

Räume  217  ff. 

—  der  linearen  Substitutionen  157. 

—  der  orthogonalen  Substitutionen  173. 

—  der   cyklischen  Substitutionen  178. 

—  der  Transformationen  quadratischer 
Formen  in  sich  selbst  172. 

*—     der     Schaaren     (Paare)     bilinearer 

Formen  87,  113; quadratischer 

Formen  124,  133. 

—  der  Schaaren  mit  einer  definiten 
Grundform  184,  187. 

Klein,  F.  IX,  223. 

Kronecker  VII,  XI  u.  s.  w.,  5,  9,  48,  60, 
93,  131  f.,  140,  179. 

—  'sehe  Invarianten  einer  Schaar  110, 
131;  —  einer  Form  mit  cogredienten 
Variab.  147. 


Index. 


235 


Landsberg  XVI. 
Lindemann  134. 

Lineare  Elementartheiler  3  f.,  12,  36, 
92  f.,  124,  187  ff. 

—  Substitution  (Transformation)  23. 

—  Transformationen  bilinearer  Formen 
in  sieb  selbst,  unbeschränkte  160;  — 
congruente  163  ff.;  —  —  symmetri- 
scher und  alternirender  Formen  166  ff. ; 

—  quadratischer  Formen  172. 
Loria  224. 

Maurer  X. 

Mehrfacher  Elementartheiler  5. 

Minimalgradzahlen      einer      singulären 

Schaar    108,    118;    einer    Form   mit 

cogredienten  Variab.  147. 
Meyer,  F.  VIII,  XIII. 
Muth  116,  217. 

Netto  158. 

Noether  VIII. 

Normalform  VII;  —  eines  Formenpaares 
(einer  Formenschaar)  89,  114,  124, 
133,  183,  187,  Anhang;  —  einer  Form 

mit   cogredienten  Variab.  148; 

mit  contragredienten  Variab.  154;  — 
einer  beliebigen  orthogonalen  Sub- 
stitution 173;  — einer  reellen  ortho- 
gonalen Substitution  176;  —  einer 
linearen  Substitution  157  f. ;  —  einer 
Collineation  210. 

Normalformen  der  Collineation  in  der  Ge- 
raden 214  ff.;  —  in  der  Ebene  215  ff.; 

—  im  gewöhnlichen  Räume  217  ff. 

Ordinäre  Formen,  Formenschaaren, 
Formenpaare  s.  Formen,  Schaaren 
(Paare)  von  Formen;  —  Collineation 
s.  Collineation. 

Orthogonale  Form  (Substitution)  30, 
172 f.,  178  f.;  — reelle  173  ff. 

Paare  von  Formen  s.  Schaaren  von 
Formen. 

Pasch  199. 

Perspektive  des  Bildhauers  221;  —  des 
Malers  221. 

Pfaff  XIV. 

Potenzen  einer  Form  31;  —  einer  Sub- 
stitution 32. 

Predella  60,  159. 


Produkte  von  Formen  20;  —  von  Sub- 
stitutionen 23;  —  von  Systemen  26. 

Quadratische  Formen  4,   118  ff.,  129  ff., 

151,  179  ff.,  195. 
Quadratwurzeln  aus  Formen  39,  127. 
Quotienten  zweier  Formen  31. 

Rang  XIV,  5. 

Rationale  Funktion  einer  Form  32. 

Reciproke  Form  27. 

Reducirte  Form  mit  ganzzahligen 
Koefficienten  (— s  System  aus  ganzen 
Zahlen)  45,  51;  —  s  System  aus 
ganzen  Funktionen  einer  Variab.  58. 

—  Form  mit  cogredienten  Variab.  144. 
148;  mit  contragredienten  Variab. 
153  ff. 

—  Formenschaar  (— s  Formenpaar)  67, 
85,  87,  106,  124,  132,  Anhang. 

Reduktion  einer  Form  (eines  Systems), 
deren  Koefficienten  (dessen  Elemente) 
ganze  Zahlen  sind  48  ff. ;  —  deren 
Koefficienten  (dessen  Elemente)  ganze 
Funktionen  einer  Variab.  sind  58;  — 
einer  ordinären  Schaar  von  bilinearen 

Formen  69  ff. ; von  quadratischen 

Formen    121  ff. ;  —  einer    singulären 
Schaar  von  bilinearen  Formen  93  ff. ; 

quadratischen    Formen    128  ff. 

Siehe  auch  Reducirte  Form. 

—  eines  Systems  aus  ganzen  oder  ge- 
brochenen Grössen  eines  Körpers  in 
Bezug  auf  einen  Primtheiler  226  f. 

Reguläre  Subdeterminante  6. 
Reliefperspektive  221. 
Riemann  XVI. 
Rosenow  88,  148. 

Schaar  von  Formen  1,  4,  65  u.  s.w.;  — 
ordinäre  65,  118,  121  u.  s.w.;  — 
singulare  65,  93,  118,  128  ff.  u.  s.w.; 
—  mit  conjugirten  Grundformen 
142  ff. ,  145;  —  mit  alternirenden 
Grundformen  135,  142;  —  mit  sym- 
metrischen Grundformen  118  ff.,  125, 
128ff. ;  —  mit  einer  symmetrischen 
und  einer  alternirenden  Grundform 
140 ff.,  Anhang;  —  mit  einer  definiten 
Grundform  180  ff,  184  ff. 

—  von  Collineationen  213. 


236 


Index. 


Schiefsymmetrisches  System  (— e  Deter- 
minante) 19,  25. 

Schläfli  174. 

Schlesinger  198. 

Segre  159,  178,  200  f.,  205,  208,211,  224. 

Siacci  XIII. 

Singulare  Gebilde  einer  Collineation  200. 

Singulare  Form  s.  Form;  —  Formen- 
schaar (— s  Formenpaar)  s.  Schaar; 

—  Collineation  s.  Collineation. 
Smith  XI,  XIV  f.,  7,  13,  16,  48,  52. 
Stickelberger  X,  XIII,  7,  60,  135,  140, 

174  ff.,  187,  189  f. 
Stieltjes  XIII. 

Substitution,  lineare  s.  linear. 
Superdeterminante  10. 
Sylvester  VIII,  9,  18. 
Symbolisches  Rechnen  mit  Formen  20 ff.; 

—  mit  Systemen  26. 
Symmetrische  Formen  (bez.  Systeme)  14, 

25,  118  ff.,  151  u  s.w. 

Systeme  aus  ganzen  Zahlen  5,  43  ff.;  — 

aus  ganzen  Funktionen  5; einer 

Variabelen  58  ff.;  —  aus  ganzen 
Grössen  eines  Körpers  19,  224  ff.;  — 
aus  ganzen  oder  gebrochenen  Grössen 
eines  Körpers  224  ff. ;  —  aus  binären 
Formen  gleichen  Grades  63  ff. 

—  mit  vorgeschriebenen  Elementar- 
theilern  85ff.,  112,  123,  133,  142, 
Anhang. 


Transformation,  lineare  s.  lineare  Sub- 
stitution. 
Transponirtes  System  26. 
Typen  von  Formen  88. 

Unimodulare  Substitution  46. 

Veronese  204. 

Vertauschbare  Formen  24;  —  Systeme  26. 

Vielfaches    eines    Systems    43,    52,   58, 

225 ;  —  in  Bezug  auf  einen  Primtheiler 

226  ff. 
Voss,  A,  XII,  XIII,  224. 

Weber,  E.V.,  142. 

Weierstrass  VII  ff.,  1,  5,  7,  60,  68  ff., 
86,   93,    122  f.,   179  f.,   184,   195,  198. 

—  'sehe  Invarianten,  soviel  als  "Ele- 
mentartheiler  der  Determinante  einer 
ordinären  Schaar  s.  daselbst. 

—  'sches  Theorem  60  f.,  68. 
Weiler  223. 

Weyr  35. 

Zerlegbare   Form    (-s    System)    41  ff., 

55  ff,  59,  65,  112,  227  f. 
Zusammengesetzter  Elcmentartheiler  13, 

65,  225. 
Zusammensetzung  von  Formen  20;  —  von 

Substitutionen  23;  —  von  Systemen 

16,  21. 


Druck  von  B.  G.  Tcubnor  in  Dresden. 


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